Drüsenzellen in den verschiedenen
Drüsen eine sehr verschiedene chem. Thätigkeit entfalten, so ähneln sie sich doch im
wesentlichen überall so sehr, daß man bis jetzt nicht daran denken kann, aus ihrer geringen Verschiedenheit die Besonderheiten
ihrer Wirkungen in den einzelnen
Drüsen zu erklären. Jedenfalls aber sind sie die Hauptfaktoren bei
der Herstellung der Drüsenabsonderungen. Daneben ist, wie erwähnt, bei gewissen
Drüsen die besondere Beschaffenheit des
Blutes zu bedenken, wie denn z. B. die
Leber ganz anderes
Blut führt als die meisten übrigen
Drüsen;
ferner die Verschiedenheit
des Blutdrucks, welcher je nach der Länge und dem
Baue des Blutgefäßsystems der
Drüse sehr verschieden
ist;
endlich aber auch der Einfluß der
Nerven,
[* 2] welche in der
Drüse sich verzweigen. So ist bekannt, daß die Thätigkeit
der
Speicheldrüse sogleich beginnt, wenn ihre
Nerven gereizt werden;
so fängt die
Thränendrüse gewaltig zu arbeiten an,
wenn das
Gehirn
[* 3] durch gewisse Stimmungen erregt und diese Erregung durch die
Nerven zur
Drüse fortgepflanzt
wird.
Man unterscheidet nun unter den Drüsenabsonderungen diejenigen, welche noch weiter im Organismus verwendet werden,
als Sekrete (s. d.) von den
Exkreten oder Erkrementen (s. d.), welche als Auswurfsstoffe den Körper
verlassen. Eine strenge
Trennung zwischen
Exkreten und Sekreten läßt sich indes nicht machen, weil viele Absonderung gewissermaßen
zu beiden gehören, wie z. B. die
Galle, andere zwar nicht weiter im Organismus verwendet werden, aber doch auch nicht bloße
Auswurfsstoffe sind, sondern dem Organismus noch Dienste
[* 4] leisten, wie z. B. der
Hauttalg, die
Thränen. Länger andauernde
Unterdrückung mancher Absonderung führt zu den schwersten
Störungen des gesamten
Stoffwechsels, vermag sogar das
Leben zu bedrohen; so führt die Zurückhaltung der
Kohlensäure und des
Harnstoffs im
Blute in kürzester Frist zum
Tode. (S.
Drüsen,
Ernährung,
Stoffwechsel.)
(lat.) oder
Antacida,
Arzneimittel, durch welche die infolge krankhafter Zustände im
Magen
[* 6] übermäßig
gebildete freie Säure neutralisiert werden kann, wie z. B. gebrannte
und kohlensaure
Magnesia, kohlensaurer Kalk, kohlensaures Natron
(Soda) oder
Kali u. s. w.
Alle diese
Mittel sind auch als Gegenmittel
bei
Vergiftungen mit Säuren in Gebrauch.
(lat.), aufsaugen, aufzehren, etwas ganz in
Anspruch nehmen und dadurch entweder verbrauchen (z. B. Kraft)
[* 7] oder doch anderm gänzlich entziehen (z. B.
Aufmerksamkeit).
(lat.), in der Physik für verschiedene
Aufsaugungen und Verschluckungen gebraucht.
1) der
Gase. Feste und flüssige Körper verdichten die sie umgebenden
Gase nicht nur an ihrer Oberfläche, sondern auch in
ihrem Innern. Letztern Vorgang bezeichnet man als Absorption. Unter den festen Körpern zeigen
namentlich die porösen, wie Holzkohle oder Platinschwamm, sehr starke Absorption. Bringt man ein
Stück frisch ausgeglühte Holzkohle
in eine Flasche
[* 8] voll Luft oder
Kohlensäure, verschließt die Flasche schnell und öffnet sie erst wieder, nachdem man ihren
Hals unterQuecksilber getaucht hat, so steigt dasselbe in der Flasche empor, ein
Beweis, daß in der
Kohle
eine starke
Verdichtung oder Absorption des
Gases stattgefunden hat.
Bei dieser
Verdichtung tritt eine Erwärmung ein. Ist die Holzkohle zu sehr feinem Pulver zerrieben, wie es bei der Schießpulverbereitung
nötig ist, so kann die der Luft und infolge davon die Erwärmung der
Masse so weit gehen, daß eine Selbstentzündung
der
Kohle erfolgt. Auf dieser Erwärmung durch Absorption beruht die Konstruktion des Döbereinerschen Platinfeuerzeugs.
Der Platinschwamm desselben verdichtet den Sauerstoff aus der Luft und den aus dem geöffneten Hahne auf ihn strömenden
Wasserstoff so sehr, daß der Platinschwamm ins
Glühen gerät und den Wasserstoffstrahl entzündet.
Stoffe, die Wasserdämpfe aus der Luft absorbieren, verdichten sie in sich zu Wasser und werden feucht, wie Kochsalz,
Pottasche,
Chlorcalcium u. s. w. Solche Körper nennt man hygroskopische. (S.
Hygroskopicität.) Die der
Gase durch starre Körper,
die in neuerer Zeit meist
Adsorption genannt wird, wurde fast gleichzeitig von
Fontana und Scheele um 1777 entdeckt
und seitdem besonders von Henry (1803),
Berthollet (1803), Dalton (1807),
Th. de Saussure (1813),
Bunsen (1857) studiert.
Saussure fand als vorzüglichste
Absorbenten die Buchsbaumkohle und den Meerschaum. Ein
Volumen jener
Kohle nahm bei 724
mm Luftdruck
von
Ammoniak 90, von
Chlorwasserstoff
[* 9] 85, von
Kohlensäure 35, Sauerstoff 9,42
Volumen auf; Meerschaum erwies
sich zwar ebenfalls als ein sehr guter, jedoch viel schwächerer
Absorbent als Buchsbaumkohle. Auch die Flüssigkeiten vermögen
Gase zu absorbieren, besonders wenn man sie in einem
Gefäße mit dem
Gase schüttelt. 1 l Wasser vermag, bei
15° C. und 744
mm Barometerstand, 1/50 l
atmosphärische Luft zu absorbieren, von
Kohlensäure 1 l, von schwefliger Säure 43
l und
von Ammoniakgas 727 l. Ist v das
Volumen der Flüssigkeit und absorbiert dieselbe von dem darüberstehenden
Gase A das
Volumen
αv, so heißt α der
Absorptionskoefficient desGases Absorption. Bei doppeltem, dreifachem Druck der Gasatmosphäre
wird immer das gleiche
Volumen, der
Masse nach das doppelte, dreifache an
Gas absorbiert.
Aus einem Gasgemenge wird jeder
Bestandteil so absorbiert, als
ob der andere nicht vorhanden wäre. Die
Absorptionskoefficienten
nehmen bei steigender
Temperatur ab. (Vgl.
Bunsen, Gasometrische Methoden, 2. Aufl. 1877.) Daher kann man
ein von einer Flüssigkeit absorbiertes
Gas durch Erwärmung austreiben. Die organische
Kohle äußert nicht nur gegen
Gase,
sondern auch gegen feste und tropfbare
Färb- und Riechstoffe ihre absorbierende Kraft, weshalb die
Knochenkohle zum Entfärben
des Zuckersaftes, zur Entfuselung des
Alkohols u. s. w. angewendet wird. Infolge der Absorption haftet
an jedem Körper eine Schicht verdichteter
Gase undDämpfe, sog.
Lufthaut.
In der
Physiologie hat das Wort Absorption dieselbe Bedeutung wie in der Physik. Man bezeichnet damit die
Aufsaugung von
Gasen und Flüssigkeiten
durch die äußere
Haut
[* 11] und durch die Schleimhäute, sofern es sich nämlich um Flüssigkeiten handelt, die nicht vom Organismus
selbst gebildet, sondern ihm von außen zugeführt werden., (S. Resorption.)
Läßt man durch
Gefäße, welche konzentrierte Schwefelsäure,
[* 12] feste
¶
mehr
Phosphorsäure oder Chlorcalcium (geschmolzen) enthalten,langsam Luft streichen, so saugen (absorbieren) diese Körper den
in der Luft enthaltenen Wasserdampf vollständig auf.
Aus der Gewichtszunahme der Vorrichtung und dem Volumen der hindurchgeströmten
Luft kann man das Gewicht des im Kubikmeter durchschnittlich enthaltenen Wasserdampfes, also die absolute Feuchtigkeit (s. d.)
ermitteln. Zu den Absorptionshygrometer gehören eigentlich auch die Haarhygrometer
[* 14] und ähnliche Einrichtungen. (S. Hygrometer.)