(1891) 8773 E., stattliche
Kirche (St.
Helen), eine Lateinschule, eine schöne Kaufhalle; außerdem noch Fabrikation von Malz,
Packleinwand, wollenen Zeugen und Flurteppichen sowie Getreidehandel. Der Ort (lat. Abindonia),
bei den
Angelsachsen Cloveshoo genannt, hatte im 8. Jahrh. einen
Palast des Königs Offa von Mercia. Seit der im 12. Jahrh.
erfolgten Verlegung des
Klosters im benachbarten Bagleyforste nannte man den Ort Abbandun, d. h. Stadt
der
Abtei.
instantia (lat.), s. Freisprechung und
Inquisitionsprozeß. ^[= im Gegensatz zum Anklageprozeß (s. Anklage) diejenige Gestaltung des Strafverfahrens, bei welcher ...]
intestato (lat.), soviel wie ohne letztwillige
Verfügung, ab intestato erben, jemand beerben, welcher eine letztwillige
Verfügung nicht hinterlassen hat. (S. Gesetzliche Erbfolge.)
ein Indianerstamm in der
ArgentinischenKonföderation, der früher in der Landschaft
Gran-Chaco westlich vom
Parana, zwischen dem Rio
[* 2]
Bermejo und Rio
Salado Estero wohnte und den
Spaniern durch seine Feindseligkeit und wilde Tapferkeit
vielfach gefährlich wurde. Eine ausführliche
Schilderung dieses Volksstammes, welcher als Repräsentant der indian. Reiterstämme
Südamerikas gelten kann, giebt Dobrizhoffer in seiner «Geschichte
der Abipon» (3 Bde.,
Wien
[* 3] 1783). Damals betrug ihre Zahl etwa 5000; im 19. Jahrh. sind sie fast gänzlich zusammengeschmolzen;
der Rest wurde 1821 in der
Kolonie Sauce in der argentin.
Provinz Sta. Fé angesiedelt, wo sie, noch etwa 800
Köpfe stark,
Ackerbau treiben. Die Missionare hatten bei ihnen keinen Erfolg. -
Vgl. Martius, Beiträge zur Ethnographie
[* 4] und Sprachenkunde
Amerikas, Bd. 1 (Lpz. 1867).
des Lichts oder
Aberration,
[* 5] die Differenz der
Richtung, in der wir einen
Stern am Himmel
[* 6] erblicken, von derjenigen,
in der er uns erscheinen würde, wenn entweder die Erde stillstände oder das Licht
[* 7] zu seiner Fortpflanzung
gar keine Zeit brauchte. Beide
Ursachen, die
Bewegung der Erde um die
Sonne
[* 8] und der Umstand, daß das Licht zu seiner Fortpflanzung
eine gewisse Zeit braucht, bewirken vereint, daß wir die
Sterne am Himmel nicht in der
Richtung sehen, in der sie thatsächlich
stehen, sondern um einen kleinen Betrag gegen ihren wahren Ort nach der
Richtung hin verschoben, nach
der die Erde sich bewegt.
Man pflegt das Gesagte gewöhnlich durch folgendes
Bild zu veranschaulichen. Wenn auf ein Schiff,
[* 9] das mit sehr großer Schnelligkeit
gerade von W. nach O. einen
Strom hinabfährt, von dem südl. Ufer, gerade in der
Richtung von S. nach
N. eine
Kugel mit solcher Kraft
[* 10] abgefeuert würde, daß sie beide Seitenwände durchbohren müßte, so würden die beiden
Löcher in der
Wand einander nicht gerade, sondern etwas schräg gegenüberliegen, da das Schiff in der Zeit, die zwischen
dem Durchschlagen des ersten und zweiten Lochs verstrich, ein
Stück weiter nach O. fuhr.
Wüßte man nun nicht, daß das Schiff sich bewegt hätte, so würde man glauben müssen, die
Kugel sei nicht gerade, sondern
schräg auf das Schiff abgeschossen worden, da die Verbindungslinie zwischen den beiden Löchern schräg durch das Schiff
durchgeht. Setzt man statt des Schiffs die im Weltraume dahineilende Erde, statt der
Kugel einen
Lichtstrahl
von einem fernen
Sterne, so hat man ganz denselben Fall. Die Erde bewegt sich in der Zeitsekunde durchschnittlich um 30 km
in ihrer
Bahn vorwärts, in der nämlichen Zeit aber legt das von dem
Stern kommende
Licht gegen 300000
km zurück.
Man muß daher, wenn der
Stern in Wirklichkeit direkt nach S. zu steht und die Erde sich von W. nach O. bewegt, das
Fernrohr,
[* 11] mit dem man nach ihm schauen will, nicht genau nach S., sondern ein wenig voraus nach O. zu richten. Bewegt sich die Erde
nach W., so muß das auf den
Stern gerichtete
Fernrohr von der Südrichtung ein wenig nach W. hin abweichen. Dieser Abirrungswinkel
ist übrigens nur sehr klein und erreicht seinen höchsten Betrag, 20,4 Bogensekunden, wenn die
Richtung der Erdbewegung gerade
senkrecht zur
Richtung des von einem
Stern kommenden Lichtstrahls ist; je mehr beide
Richtungen sich einander
nähern, um so kleiner wird die Abirrung. Ein
Stern, der genau in der
Richtung steht, auf welche zu oder von welcher weg die Erde
sich bewegt, erleidet gar keine und wird an seinem wahren Orte gesehen. Da die
Bahn der Erde nahezu kreisförmig ist,
und ihre
Bewegung daher in einem Jahre alle
Richtungen innerhalb ihrer Bahnebene durchläuft, so muß auch die Abirrung des nämlichen
Sterns sich im Laufe eines Jahres nach
Größe und
Richtung ändern.
Sterne, die sich in einer
Richtung senkrecht auf die Erdbahn oder
Ekliptik befinden, werden während des Laufs eines Jahres
allmählich an Orten gesehen werden, die um ihren wahren Standpunkt herum in einem
Kreise
[* 12] liegen, dessen Durchmesser 40,8
Bogensekunden beträgt. Für
Sterne außerhalb der
Pole der
Ekliptik werden diese scheinbaren Kreisbahnen zu Ellipsen, deren
große, dem erwähnten Kreisdurchmesser gleiche
Achsen parallel mit der
Ekliptik liegen, und deren kleine
Achsen immer
mehr zusammenschrumpfen, bis endlich
Sterne, die in der
Ekliptik selbst liegen, sich nur noch geradlinig parallel mit der
Ekliptik
während eines Jahres um 40,8 Bogensekunden einmal hin- und herzubewegen scheinen. - Die tägliche
Bewegung der Erde um ihre
Achse bewirkt außerdem noch eine tägliche Abirrung. Diese ist indessen viel unbedeutender
als die eben geschilderte jährliche da die
Geschwindigkeit der
Bewegung der Erde um ihre
Achse sehr viel kleiner ist als die
Geschwindigkeit der
Bewegung um die
Sonne. Durch sie kann ein
Stern höchstens um 0,3 Bogensekunden gegen seinen wahren Ort verschoben
erscheinen. - Die
Größe 20,4 Bogensekunden nennt man die Konstante der
Aberration. - Die Abirrung wurde 1728 von
dem engl. Astronomen
Bradley entdeckt, der bei dem Versuche, die Entfernung eines
Sterns im Sternbild des Drachens zu bestimmen,
scheinbare Ortsveränderungen dieses
Sterns fand, die nur auf die eben angegebene Art erklärt werden konnten. -
Bei denPlaneten
[* 13] undKometen
[* 14] spricht man von einer Aberrationszeit. Es ist dies die Zeit, die das Licht braucht, um von
diesen Körpern zur Erde zu gelangen. -
Vgl. Ketteler, Astron.
Undulationstheorie oder die
Lehre
[* 15] von der d.L.
(Bonn
[* 16] 1873).-
in
Bayern
[* 17]
Absolventen, die
Schüler der obersten
Klasse eines Gymmasiums oder Realgymnasiums, die nach vollständigem
Abschlusse des Schulkursus abgehen wollen und sich der Reifeprüfung (dem Abiturienten-, Maturitäts-, Absolutorial-,
Dimissorialexamen) unterziehen (s. Maturitätsexamen).