Deutsche
[* 2]
Entwurf (Motive V, 686) sieht außerhalb des Konkurses des
Erben davon ab. Ein Absonderungsrecht kommt ferner vor
für den
Nacherben (s. d.) gegenüber dem
Vorerben und, wie gegenüber dem
Erben, so gegenüber dem Erbschaftskäufer.
Vgl.
Th. Wolff, Das Absonderungsrecht im Konkurse (Berl. 1892).
die Nachbildung eines körperlichen Gegenstandes in einer weichen, später erstarrenden
Masse; so ist jedes
Erzeugnis der Metallgießerei ein Abguß des gebrauchten Modells. In engerer Bedeutung wird das Wort Abguß auf
Gegenstände der
Bildnerei (s. d.) angewendet. Solche Abguß fertigt man meistenteils
aus
Gips,
[* 3] wenn sie klein sind auch aus Schwefel, Siegellack,
Wachs, Papiermasse u. a. Die Formen für den
Gipsguß bestehen meist selbst wieder aus
Gips, der über das Original gegossen wird, öfters aus Leim, Schwefel, Guttapercha.
Zum
Abgießen von Hochreliefs oder ganzen
[* 1]
Figuren sind Formen aus mehrern
Stücken erforderlich. Da diese niemals dicht aneinanderschließen,
entstehen auf dem Abguß erhöhte Linien (sog. Gußnähte), die man
gewöhnlich wegschabt, bei
Statuen oft auch stehen läßt.
Gipsabgüsse erhalten durch Tränken mit Paraffin
[* 4] oder
Stearin ein
marmorähnliches Ansehen (sog. Elfenbeinmasse, s.
Enkaustieren); auch lassen sie sich durch
Musivgold (s. d.) oder
Bronzefarben
(s. d.) bronzieren, durch Einreiben von Graphitpulver oder Antimonschwarz eisenartig
grau oder sonst verschieden färben.
Doch beeinträchtigen derartige Zubereitungen die Reinheit und
Schärfe der Züge von wirklichen Kunstwerken. Die Eigenschaft
des
Gipses, gleichmäßig zu schwinden, wenn man ihn nach dem Erstarren in starken
Spiritus
[* 5] bringt, benutzt man, um Abguß zu verkleinern.
Man läßt einen ersten Abguß nach dem Erstarren 24
Stunden inSpiritus liegen, macht hiervon einen zweiten,
dritten der jedesmal im
Spiritus eine Verkleinerung erfährt, bis man die gewünschte
Größe erzielt hat.
In der Neuzeit ist die Gipsformerei zu Bedeutung gekommen, indem sie für die zahlreich neu eröffneten Fach- und Zeichenschulen
das Studienmaterial liefert, andererseits Sammlungen von
Gipsabgüssen angelegt werden, um die Geschichte
der Plastik zu veranschaulichen. Ein großartiges
Beispiel dieser
Art ist das Museum im
Trocadero (s. d.) zu
Paris;
[* 6] weitere große
Sammlungen befinden sich u. a. in
Berlin,
[* 7]
Dresden
[* 8] (Albertinum),
Nürnberg
[* 9]
(Germanisches Museum). (S.
Abdruck und
Galvanoplastik.)
[* 10]
Abhären, der
Haarwechsel, der bei einigen Säugetieren im
Frühjahr mit dem
Ausfallen des
dichtern Winterhaares eintritt. Im Herbst, mit Beginn der rauhern Jahreszeit, mehren sich die
Haare
[* 11] bei sehr vielen
Tieren,
unter den Haustieren besonders beim
Pferd,
[* 12]
Hund, bei der
Katze
[* 13] und der Ziege. Es wird ein, oft auch besonders gefärbtes (s.
Farbenwechsel) Winterkleid dadurch erzeugt, daß von einer
Haarpapille aus und in einem und demselben Haarbalg,
in welchem das alte
Haar
[* 14] liegt, neben letzterm ein neues
Haar gebildet wird. Im
Frühjahr lösen sich die ältern, sog. Winterhaare
von der
Haut,
[* 15] das Abhaaren beginnt, nachdem
Haarzwiebeln und Haarscheiden der alten
Haare abgestorben und verschrumpft sind; die jüngern
Haare bleiben stehen und bilden das
Sommerkleid.
Mit diesem
Haarwechsel wird die
Farbe desTiers in der Regel eine hellere, als sie während
der Winterzeit war; die Haardecke
wird feiner, nach dem
Ausfallen der ältern dickern
Haare dünner und glatter. Der Prozeß gleicht dem Mausern der
Vögel.
[* 16] Wie
diese sind auch die Säugetiere während des Abhaaren sehr empfindlich und zu katarrhalischer
Erkrankung disponiert. Gute
Hautpflege, Schutz vor Erkältung, Verabreichen von Leinsamenschleim und etwas Kochsalz helfen
das Abhaaren leichter überstehen.
eine Gedankenentwicklung, die zum Mittelpunkt einenBegriff, eine Frage, eine Idee
hat (wie die Erzählung eine Begebenheit, die
Beschreibung einen Gegenstand). Man unterscheidet untersuchende, erklärende,
begründende und anwendende Abhandlung. Die untersuchenden streben die Lösung eines wissenschaftlichen oder andern
Problems, die Erhellung einer zweifelhaften
Thatsache, die Beantwortung einer unentschiedenen Frage an, die erklärenden beziehen
sich auf denInhalt (z. B. die
Abbts über das Verdienst) oder den
Umfang (z. B. die
Barnums über die
Mittel,
reich zu werden) eines
Begriffs, die begründenden auf ein
Urteil, die anwendenden ermuntern oder warnen. Gelehrte Abhandlung nennt
man Dissertationen, so die akademischen Bewerbungsschriften um den Doktorgrad.
die Gewöhnung desMenschen an äußere Einwirkungen, Anstrengungen oder Entbehrungen,
welche leicht zu schädlichen Nachwirkungen führen können. Es giebt eine geistige und eine körperliche und zwar ist die
eine in gewissem
Maße durch die andere bedingt, da einerseits die
Energie und Widerstandsfähigkeit des geistigen
Menschen
ihn auch körperlich widerstandsfähiger gegen schädliche Einflüsse macht, andererseits aber ein abgehärteter
Körper eine größere geistige Rüstigkeit mit sich bringt.
Für die geistige wie die körperliche Abhärtung gilt das physiol. Gesetz, daß
jedes Organ durch eine maßvolle Anspannung seiner Thätigkeit mit nachfolgender Ruhe immer kräftiger und innerhalb gewisser
Grenzen
[* 19] zu immer größern Leistungen befähigt wird, während alle Überspannung, sei es dem
Maße oder
der
Dauer nach, zur
Abspannung oder
Krankheit führt. Für jede Abhärtung gilt es, daß man in geringem
Maße und behutsam die Abhärtung anfängt,
allmählich dieselbe steigert, aber sofort nachläßt, wenn statt der beabsichtigten Gewöhnung eine erhöhte Empfindlichkeit
eintritt.
Die Hauptmittel der körperlichen Abhärtung sind: kalte, frische, reine Luft (Morgenluft, Gebirgsluft,
Winterluft, kaltes
Klima),
[* 20] kaltes Wasser (Waschungen,
Fluß- und Seebäder,
Regen- und Wellenbäder, Douchen), leichte Kleidung,
kühles und hartes Nachtlager, Körperbewegung
(Turnen, Fechten, Reiten, Fußreisen), einfache, aber nicht zu einförmige
Kost, Gewöhnung an Licht,
[* 21] Lärm,
Schmerz,
Hunger und Durst. Durch eine zweckmäßige Abhärtung werden Katarrhe und
Rheumatismen, Hämorrhoiden,
Verdauungsschwäche,
Bleichsucht,
Hypochondrie,
Hysterie und die Neigung zu gefährlichen Erkältungen
in zahlreichen Fällen verhütet.
Ab hinc - Abingdon
* 23 Seite 51.48.
Unter den verschiedenen Organen bedarf besonders die
Haut der Abhärtung, weil gerade diese häufig Erkältungen ausgesetzt ist. Man
trage bei kühlem Wetter
[* 22] Flanell auf der bloßen
Haut, meide aber zu warme, schweißerregende Kleidung. Man
reibe sich täglich in einem warmen Zimmer den ganzen Körper
¶
mehr
mit kaltem Wasser ab, später wasche man sich kalt und reibe sich anfänglich nach der Waschung noch mit wollenen Tüchern.
Sodann gehe man zu kurzen kalten Douchen und im Sommer zu kurzen kalten Flußbädern über. (S. Kaltwasserkur.) Ein Übermaß
ist jedoch hier zu vermeiden, denn das kalte Wasser ist ein sehr starker Reiz für die Hautnerven und
kann, wenn über Bedürfnis angewandt, zur Nervenüberreizung und Nervenschwäche führen. Täglich gehe man in die freie
Luft, und lasse sich auch durch ungünstiges Wetter nicht abhalten.
Alte Leute haben jedoch zu wenig Wärme,
[* 24] kleinere Kinder eine zu zarte Haut, um sich so leicht kleiden und
so kalte Bäder nehmen zu dürfen wie kräftigere Menschen; dasselbe gilt von Menschen, deren Ernährung daniederliegt und die
darum weniger Eigenwärme erzeugen. Um die Atmungswege abzuhärten, meide man nicht ängstlich die kalte Luft, die, wenn man
warm genug gekleidet ist, der Luftröhre und Lunge
[* 25] keineswegs schadet. Gegen unreine, staubige Luft, schlechte
Dünste darf man sich jedoch nicht abhärten wollen, denn sie sind unter allen Umständen schädlich.
Von hoher Wichtigkeit ist ferner die Abhärtung des Magens. Diese wird dadurch erzielt, daß man sich nicht ängstlich auf leicht
verdauliche Speisen beschränkt und den Magen
[* 26] nicht an eine allzu einförmige Nahrung gewöhnt. Ist der
Magen nicht geradezu krank, so mute man ihm immerhin etwas zu. Reizende Speisen, geistige Getränke und scharfe Gewürze aber,
z. B. Pfeffer, Senf, Spirituosen, meide man möglichst. Sie nähren nicht und überreizen den Magen, so daß dann einfache
Speisen zu reizlos werden, um genügend verdaut werden zu können.
Das Nervensystem wird am besten dadurch abgehärtet,daß man nicht ängstlich die auf natürlichem Wege sich bietenden Aufregungen
desselben meidet. Kaffee, Thee, Tabak,
[* 27] Spirituosen dürfen nur mäßig, von Kindern gar nicht genossen werden. Das Muskelsystem
wird durch mäßige, zweckmäßig geleitete, d. h. möglichst alle Muskeln
[* 28] nach und nach in Anspruch nehmende, nicht
bis zu übermäßiger Ermüdung fortgesetzte Bewegung abgehärtet. (S. Turnen.)
Die geistige Abhärtung besteht wesentlich in der Erziehung der Kinder oder der Selbsterziehung des Erwachsenen zur Charakterstärke,
zur Standhaftigkeit gegen Mißgeschick, zur Beherrschung der Leidenschaften, zum Maßhalten in Freude und Leid.