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35 an einem Zufluß des in den Fitrisee mündenden Batha, mit 10000 E. (Mohammedaner).
Vogel, welcher Abesche als erster Europäer besuchte, fiel 1856 dem Fanatismus der Einwohner zum Opfer;
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35 an einem Zufluß des in den Fitrisee mündenden Batha, mit 10000 E. (Mohammedaner).
Vogel, welcher Abesche als erster Europäer besuchte, fiel 1856 dem Fanatismus der Einwohner zum Opfer;
esse ad posse (lat.), von der Wirklichkeit auf die Möglichkeit (schließen).
Logische Regel: Ab esse ad posse valet, a posse ad esse non valet consequentia, d. h. der Schluß von der Wirklichkeit (eines Vorganges oder einer Sache) auf die Möglichkeit ist zwingend;
der von der Möglichkeit auf die Wirklichkeit dagegen ist es nicht.
Abessinien,
auch Abyssinien, vor dem 17. Jahrh. Abassia, Abissinia (von arab. Habesch), wird in Europa [* 2] als geogr. Name für das Ländergebiet gebraucht, welches südöstlich von Nubien, zwischen dem Roten Meere, dem Strombetten des Bahr el-Asrak (Blauen Nils) und dem Flusse Hawasch (im SO.), nach dem Innern zu sich erstreckt und im allgemeinen den Teil von Ostafrika umfaßt, der zwischen 16 und 6° nördl. Br. und 36 und 43° östl. L. (von Greenwich) liegt, somit etwa mit den Grenzen [* 3] des alten äthiop. Reichs (s. Äthiopien) zusammenfällt.
Hauptkörper dieses Ländergebietes ist das
Abessinische
Reich. (S. Karte:
Ägypten.)
[* 4]
Bodengestaltung. Abessinien
bildet den nördl.
Teil der mächtigen Hochplatte, die ganz Ostafrika zwischen dem Nilbecken und den
Küsten des
Roten
Meers
und des Golfs von
Aden
[* 5] erfüllt und im S. mit der Vulkanreihe des
Kilima-Ndscharo und
Kenia beginnt. Die
Ausdehnung
[* 6]
A.s beträgt
508000, nach anderer Berechnung 444188 qkm, und zwar kommen auf das
Abessinische Hochland nördlich vom
Abai 178336 qkm, auf
Schoa (innerhalb des Hochlandes) 74668 qkm und auf das südabessin.
Hochland bis Kaffa 191184 qkm. Das gewaltige Hochplateau steigt von W. her allmählich, teilweise in ausgedehnten Terrassen auf, stürzt nach O. hin mit hohem Steilrande plötzlich zu den niedrigen Hügellandschaften der Samhara und der Adalländer ab und wird in seinem Innern durch zahlreiche, ungewöhnlich tief (bis zu 1200 m und mehr) eingefurchte und gewundene Stromthäler in eine große Anzahl Hochflächen inselartig zergliedert. Dieselben sind häufig grasreich, bisweilen völlig baumlos und erheben sich von N. nach S. und von W. nach O. ansteigend zu durchschnittlich 2000 m Höhe.
Das Hochland beginnt im N. mit den Hochlandschaften der Habab, Mensa, Bogo, Marea und Baraka (an 1250 m über der Thalsohle des Anseba). Daran schließen sich im nördl. Tigre Plateaus von ungefähr 1900 m Höhe, sowie weiter südlich, jenseit des Mareb, das eigentliche Plateau von Tigre, auf dem Adua (1960 m) und das alte Arum (2100 m) liegen. Die durchschnittliche Höhe von 1900 m setzt sich fort in den Hochlandschaften von Temben und Enderta und dem westl. Ambara. Den eigentlichen Kern der ganzen Gebirgsregion bildet jedoch das Becken des Tanasees mit den Plateaulandschaften von Lasta und Simen (Semien), 2000–3000 m hoch, die Hochebene Wogera, bis 2500 m hoch, und weiter südlich die Hochlandschaften Godscham und Schoa, bis 2650 m hoch, während die Hochlandschaften im S. des Abai, wie Enarea, Kaffa und Gurage nur 2200 m Höhe erreichen. In allen diesen Hochebenen erheben sich unzählige einzelne Felsmassen mit kahlen, senkrechten Wänden, in der Form von Pyramiden, Pfeilern und Tafelbergen, «Amba» genannt, oft kaum zugänglich, bisweilen auf der Oberfläche ziemlich ausgedehnt, wohl bewässert und mit reicher Vegetation bedeckt.
Außerdem türmen sich über den Hochflächen Berggipfel in Form runder, domartiger
Massen, geneigter oder umgestürzter
Kegel,
sowie
Basalte in Gestalt von ungeheuern Orgeln. Mehrfach gruppieren sich diese meist trachytischen und
basaltischen
Massen zu ansehnlichen, wie es scheint, isolierten
Gebirgen, deren Gipfel über die Schneegrenze sich erheben.
Durchaus alpinen Charakter trägt das ausgedehnte Simengebirge auf dem gleichnamigen Plateau, in dem sich der Boabit oder
Babit 4485 m,
Selke 4250 m,
Abba-Jared 4563 m und der Ras Daschan bis 4620 m, höchster Gipfel in Abessinien
, erheben.
Über dieses Gebirge führen aus Tigre nach Ambara die Pässe von Selke in 3768 m und der von Sawana in 2890 m Höhe, während auf dem sich südwestlich anlehnenden Hochlande von Wogera die Straße von Adua nach Gondar über den 2600 m hohen Lamalmonpaß führt. Im S. der im Mittel 2100 m hohen centralen Plateaulandschaft, in deren Mitte der Tanasee (1755 m) liegt, befinden sich gleichfalls hohe Gebirgsstöcke; so auf dem Plateau von Godscham das Tschokgebirge (4150 m), im südl. Amhara der Gunaberg (4280 m) und auf dem Plateau von Schoa der Kolloberg (4300 m). Den Osten des abessin. Hochlandes, dessen Plateaus bis 3240 m Höhe erreichen, krönt eine von N. nach S. gestreckte, nur durch wenige Pässe durchbrochene Randkette mit 2600–4100 m hohen Gipfeln.
Dieselbe fällt jäh nach der Sambara, der Taltaldepression und weiter südlich nach der weiten, waldreichen Thalsenkung
des
Hawasch ab, die von jeher eine natürliche Grenze gegen die Adalländer gebildet hat. Infolge des
terrassenförmigen
Aufbaues des abessin. Hochlandes im W. und der tiefen Durchbruchsthäler aller nach W.
fließenden abessin.
Ströme ist von W. her ein leichteres Eindringen in das Land ermöglicht. – Abessinien
verdankt sein eigentümliches
Gepräge einer großartigen vulkanischen Thätigkeit der spätern Tertiärzeit, nur die Plateaus in
Tigre
bestehen vorherrschend aus Sandsteinschiefern und darübergelagerten kalkigen
Bildungen. In
Schoa herrschen trachytische Gesteine
[* 7] vor, durchbrochen und überdeckt von
Basalten.
Letztere nehmen auch an der Bildung im nördl. und westl. Amhara wesentlichen Anteil, besonders an dem Plateau von Wogera und dem Simengebirge, das ganz aus basaltischen Gesteinen besteht. Diese vulkanischen Bildungen zeigen keine Spur von Kraterbildung und Lavaströmen; dagegen finden sich in den Gebieten rings um dieselben, namentlich an den Küsten des Roten Meers, Vulkankegel und Lavaströme. Gegenwärtig ist die einst großartige vulkanische Thätigkeit erloschen bis auf die Thermen im Innern und seltene Ausbrüche an den Küsten des Roten Meers (Vulkan von Edd). – Das centrale Plateau des Landes umzieht im N. und NW., bis 15° nördl. Br., wahrscheinlich aber auch im SW. und S., eine sumpfige, ungesunde, mit den dichtesten Urwaldungen bedeckte und von Elefanten, Raubtieren und Reptilien erfüllte, aber ebendeshalb nur schwach besiedelte Zone, genannt Qolla (d. i. heißes Land), die, sechs bis sieben Tagereisen breit, sich zu den wasserreichen Landschaften Walkait und Waldubba herabsenkt. Ganz verschieden davon sind in ihrer Natur die im NO. und O. vorliegenden Landschaften. An den Fuß des östl. Randgebirges lehnen sich im S. die heißen, einförmigen, wasser- und pflanzenarmen Ebenen der ¶
36 Adal, während im N. der steile Hochlandsrand so schnell aus der am Meere hingestreckten, aus sandigen oder felsigen Flächen
bestehenden Sambara emporsteigt, daß man auf der Straße von Massaua
[* 9] nach dem Innern, bei dem Dorfe Halai, kaum 70 km von
der Küste entfernt, sich schon in 2600 m Höhe befindet. Mit Ausnahme des äußersten Südostens, der
sich nach dem Indischen Ocean zu abdacht, geht die Neigung der abessin. Hochlandsplatte nach NW.
und W., so daß Abessinien
zum weitaus größten Teile dem Stromgebiete des Nils angehört.
Bewässerung. Die Hauptwasseradern des Landes sind Nebenflüsse des Nils, die sämtlich erst innerhalb des
Sudans und Nubiens den Hauptstrom erreichen. Dem äußersten, noch unerforschten Süden A.s gehören wahrscheinlich der Oberlauf
oder wenigstens einige Zuflüsse des Sobat oder Tilsi an, der unter 9° nördl. Br. in den Nil mündet. Die Hauptströme des
eigentlichen Abessinien
sind der Abai, in seinem Unterlaufe Bahr el-Asrak (d. i. Blauer Fluß) genannt (s. Nil), der
Atbara (s. d.) und dessen Nebenfluß, der Takaseh.
Der bedeutendste Strom des nördlichen Abessinien
ist der Mareb, der in der Landschaft Hamasen entspringt, die Hochlandschaft Serawe
bogenförmig umfließt und als Gasch in wasserreichen Jahren den Atbara unter 17° 15' nördl. Br. erreicht. Ebenfalls in Hamasen,
nahe der Marebquelle, entspringt der Anseba, der unter 16° 15' nördl.
Br. in den ins Rote Meer fließenden Chor Baraka (s. d.) einmündet. Nicht zum Stromgebiet des Nils gehört auch der äußerste
Südosten des Landes.
Hier entspringt an den Grenzen von Gurage der Hawasch, der mit seinem breiten und fruchtbaren Thale eine ansehnliche Strecke die Grenze von Schoa gegen die Gallaländer bildet, in seinem Unterlaufe das Land der Adal durchströmt und sich in der Oase von Aussa in den abflußlosen Abhebaddsee ergießt. Gleichfalls in den Gebirgen von Gurage entstehen auch die Quellströme oder wenigstens Zuflüsse des durch das Somalland fließenden Schebehli (früher Webi) und des Webi Giweni, der die Südgrenze des Somallandes bezeichnet und bei dem Orte Jub oder Wumbu in den Indischen Ocean mündet, und ebenfalls der lange Zeit für den Oberlauf des Webi Giweni gehaltene Gibbe-Omo, der unter 5° nördl. Br. in den Basso Narok oder Rudolfsee einmündet.
Alle abessin. Flüsse [* 10] tragen den Charakter von Gebirgswässern mit häufigen Katarakten und starkem Gefälle. Während sie in trockner Jahreszeit wenig Wasser führen, schwellen sie nach den tropischen Regen mächtig an und brausen meist in tiefen Schluchten dahin. Eigentümlich ist auch für diese Ströme, daß die meisten größern weite Spiralen bilden, wodurch umfangreiche Landstriche halbinselartig umschlossen werden. – Das bedeutendste Süßwasserbecken A.s ist der Tanasee (s. d.) oder Dembea, 1755 m über dem Meere, 95 km lang, 65 km breit, 3680 qkm groß.
Die übrigen Seen sind klein und unbedeutend mit Ausnahme einer im Südosten des Landes, im Lande der Arussi-Galla südöstlich
von Gurage, gelegenen Seengruppe, in der der Dembel oder Suai der bedeutendste ist. Überaus reich ist
Abessinien
an Quellen mit klarem und erfrischendem Wasser, denen die höhern Landschaften besonders ihre Fruchtbarkeit verdanken. Außerdem
treten zahlreiche Thermalquellen, oft von sehr hoher Temperatur, fast immer in Gruppen, auf, wie in der Samhara, südlich von
Massaua, an den Rändern des Tanasees und im südöstl. Schoa. In letzterer Gegend zeigt
die Therme von Fin-Finni, wahrscheinlich
eine Glaubersalzquelle, 79° C.
Klima. [* 11] Das Klima ist bei der hohen Lage A.s, obgleich es zu den Tropenländern gehört, gemäßigt und angenehm. Man unterscheidet in klimatischer Beziehung drei Regionen:
1) die Qolla bis 1800 m hoch, mit einer mittlern Jahrestemperatur von 20° C. und prächtiger tropischer Vegetation;
2) die Woina-Dega mit subtropischem Klima, zwischen 1800 und 2500 m, in der vorzugsweise fruchtbare Landstriche und die Mittelpunkte der Kultur liegen, wo der heißeste Monat noch eine mittlere Temperatur von 20° C. hat;
3) die Degas, weite, mit wenig Wald bedeckte Hochlandschaften (über 2500 m), in denen am Tage das Thermometer [* 12] gewöhnlich 8–10°C. zeigt, auf den höchsten Stellen aber nicht selten unter den Gefrierpunkt fällt. Die Regenzeit dauert in den tiefern Gegenden von April bis September, auf den Hochebenen Juli bis Oktober. In den südl. Landschaften giebt es zwei Regenzeiten, vom Juli bis September und im Februar und März. In den Degas findet man zu dieser Zeit Schnee [* 13] auf den höchsten Gipfeln und Eis [* 14] auf einigen Bächen.
Die Schneelinie erhebt sich in der Regenzeit bis 3500 m; auf allen höhern Gipfeln, wie z.B. im Simengebirge, liegt in Schluchten der unserm Firnschnee ähnliche Schnee beständig. In der Qollaregion, in der Samhara und dem Adalland mit der berüchtigten Taltaldepression herrscht dagegen den größern Teil des Jahres hindurch eine glühende Hitze, die in den engen Gebirgsthälern fast erstickend wird. Für die Bewohner des Hochlandes ist der Aufenthalt in der Qollaregion sehr gefährlich, weswegen das Bergvolk sich nie zum dauernden Beherrscher des Sudan aufzuwerfen vermochte.
Produkte. Die Pflanzenwelt teilt in den niedern Regionen von Tigre und am Blauen Nil mit der umgebenden nordtropisch-afrikanischen den ursprünglichen Charakter wie die Kulturarten. Im Reichtum an Bergpflanzen kommt kein anderes afrik. Gebirge den Gebirgen A.s gleich. Dieses Hochland, die Degaregion, nimmt die Höhen von 2000–3000 m ein; über ihr folgt eine tropische Hochgebirgsregion, deren Hauptkennzeichen Baummangel und Grasarmut sind. Doch bildet ein baumartiger Wacholder (Juniperus procera Hochst.) mit der Baumheide der Mittelmeerflora Bestände von cederartigem Wuchs.
Die großen Berggelände des Südens in Enarea, Kaffa und Gurage sind mit Waldungen bestanden, in denen sich
wildwachsender Kaffee findet, der nach einigen seinen Namen von der Landschaft Kaffa hat; in Abessinien
selbst wird Kaffee nur am Tanasee,
bei Korata, angebaut. In höhern Gegenden baut man die Gräser
[* 15] Europas, die Getreidearten und Hülsenfrüchte, den Weinstock,
die Orange, Citrone, Pfirsich und Aprikose. Die kleinern Wälder der niedern und mittlern Hochlandsregionen
bestehen zum großen Teil aus der schönen Gibarra (Rynchopetalum) und dem wilden Ölbaum; außerdem ist dort der Kussobaum
(Hagenia abyssinica Willd.
oder Brayera anthelminthica Kth.) häufig. – Auch die Tierwelt A.s ist artenreich und zeigt in den niedern,
heißen Strichen, gleich der Pflanzenwelt, viel Gemeinsames mit der Fauna Senegambiens. Auf den fetten Weiden des Hochlandes
ziehen ungeheure Herden von Rindern (darunter das Sanga-Rind mit mächtigen Hörnern), Ziegen und Schafen (mit langen Haaren,
besonders in Begemeder) frei umher. Vorzügliche Pferde
[* 16] und
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