Vgl. Riegel, über die
Darstellung des Abendmahl, besonders in der toscan.
Kunst (Hannov. 1869); Dobbert, Die
Darstellung des Abendmahl durch
die byzant. Kunst (Lpz. 1872); Engelhardt im «Christl.
Kunstblatt» (Stuttg. 1872
u. 1873).
Die strengen
Lutheraner
verweigern nicht bloß den
Reformierten, sondern auch den
Unierten die Abendmahlsgemeinschaft. Die röm.-katb. und die griech.-orient.
Kirche lassen
keine Abendmahlsgemeinschaft zu. Im Gegenteil wird die
Teilnahme an der Abendmahlsfeier einer andern
Kirche als Bekenntnisakt,
also als thatsächlicher
Übertritt betrachtet.
(SmerinthusocellataL.), ein schöner
Schwärmer (s. d.) mit braungrauen mit dunklern Querbinden versehenen
Vorderund rosenroten mit blauem Augenfleck verzierten Hinterflügeln.
Raupe im Juli bis September gemein
auf
Weiden, gelegentlich auch auf andern Laubbäumen.
Amandus Aug.,
Hamburg.
[* 9] Staatsmann, geb. zu
Hamburg, studierte die
Rechte zu
Erlangen
[* 10] und Göttingen,
[* 11] wurde hierauf
Advokat in
Hamburg, 1800 Ratsherr, versah seit 1806 die Polizeiverwaltung und übernahm 1810 das
Amt eines
Maire. 1812 wurde er in das Corps legislatif berufen. Als im
Frühjahre 1813 die Verbündeten auf kurze Zeit
Hamburg
befreiten, leitete Abendroth die Polizei, weshalb ihn die
Franzosen ächteten. Er verlies; vor dem
Abzüge der Verbündeten die Stadt,
nahm aber,
vor derBefreiungHamburgs (Mai 1814), im
Namen der Stadt das
Amt Ritzebüttel in
Besitz, das er
bis 1821 verwaltete. Zu Curhaven gründete er das erste deutsche Nordseebad. Mit dem Wiedereintritt in den hamburg.
Senat (1821) wurde er Leiter der Polizei, 1831
Bürgermeister; diese
Stelle legte er 1835 infolge von
Krankheit nieder. Er starb
in der Nacht vom 16. zum Abendroth schrieb: «Wünsche
bei
Hamburgs Wiedergeburt 1812» (2. Aufl., Hamb. 1815).
Schuleinrichtungen, welche schulpflichtigen
Kindern, die den
Tag über in Fabriken arbeiten müssen, den
nötigen Elementarunterricht gewähren, oder jungen Leuten, die ihrer Schulpflicht genügt haben, Gelegenheit zur allgemeinen
Fortbildung oder zur besondern Fachbildung bieten sollen. in ersterm
Sinne sind zu verwerfen, da bei körperlicher
und geistiger Erschöpfung nach der Tagesarbeit ein gedeihlicher Unterricht unmöglich ist. Sie sind in neuerer Zeit auch
vielfach gesetzlich verboten, z. B. in
Sachsen
[* 12] durch das Volksschulwesen vom Durch die Novelle zur Reichsgewerbeordnung
vom (§. 135,
Absatz 2) sind sie als alleinige unterrichtliche Versorgung
der
Kinder ausgeschlossen,
(über die Fortbildung nach der Schulzeit s. Fortbildungsschulen und Industrieschulen.)
und Morgenstern,
[* 13] oder Hesperos und Lucifer, die man in den frühesten
Zeiten für zwei besondere Gestirne
hielt, nannten die Alten den
Planeten
[* 14]
Venus (s. d.).
In den tropischen und subtropischen Gegenden kann er
nie um Mitternacht über dem Horizonte stehen (es ist dies auch in höhern
Breiten ein seltener Fall).
(CastraAbusina der
Römer),
[* 16] Stadt im
BezirksamtKelheim des bayr. Reg.-Bez.
Niederbayern, 40 km von
Regensburg,
[* 17] in 356 m Höhe, an der rechts zur Donau gehenden Abens und der Linie
Ingolstadt-Regensburg der Bayr. Staatsbahnen,
[* 18] hat (1890) 2186 kath.
E.,
Amtsgericht (Landgericht
Regensburg), Post,
Telegraph,
[* 19] altes Schloß (einst Residenz der
Grafen von Abensberg), 2 kath.
Kirchen,
Kloster der armen Schulschwestern, Filiale der Franziskanerinnen, 2 kath. Schulen,
Kinderbewahranstalt, Krankenbaus;
Wollspinnerei, einen Eisenhammer, Eisengießerei,
[* 20] Feuerspritzenfabrik und Hopfenbau. Das 1871 restaurierte Mineralbad
(eisenhaltig-salinische Schwefelquelle) wird bei
Hautkrankheiten,
[* 21] Rheumatismus und
Gicht benutzt. In der Nähe, bei Eining
(s. d.), großartigeAusgrabungen röm. Bauten und bedeutende Steinbrüche. Abensberg ist Geburtsort des
Historikers
Thurmayr, dem hier ein
Denkmal gesetzt wurde. Bei Abensberg schlug Napoleon die
Österreicher unter
Erzherzog
Ludwig und
General Hiller.
ein aus dem franz. aventure
(Ableitung vom mittellat. advenire für das klassische evenire) umgebildetes
Wort, das im 12. Jahrh. mit der höfischen Kunstpoesie nach
Deutschland
[* 22] kam und mittelhochdeutsch als âventiure (femin.)
erscheint. Es bezeichnet zunächst ein Ereignis überhaupt, insbesondere ein seltsames, wunderbares, dann auch ein Wagnis.
Der
Begriff des in diesem
Sinne entwickelt sich mit Rittertum und ritterlicher
Epik. Während in den epischen
Dichtungen des 11. und 12. Jahrh. die Ritter mehr als Glaubenshelden erscheinen, die in
Kämpfen mit den Sarazenen im Morgenlande und den Mauren in
Spanien
[* 23] suchen, streben seit Ende des 12. Jahrh. die Dichter,
ihre
Helden durch wüste, meist zwecklose Kämpfe mit Ungeheuern und Märchenwesen aller Art, durch Berührung
mit Zauberern und Feen interessant zu machen.
Ja, «Frau
Aventiure», ein weibliches Wesen von hoher Schönheit, wird geradezu die
Muse dieser Dichter, die sie, z.B.
Wolfram,
anfeuert und belehrt; vgl. J.Grimm, Frau
Aventiure klopft an
BeneckesThür (Berl. 1842). Auch die einzelnen
Kapitel epischer
Dichtungen wurden zuweilen als erste, zweite u. s. w.
«Aventiure» bezeichnet. Mit dem
Verfall des Rittertums
trat das in der Litteratur zurück; doch blieb es in der romantischen
Poesie, z. B. auch in
Märchen und
Oper, die technische
Bezeichnung für Begebenheiten, bei denen
¶
mehr
32 Geister, Elfen und anderes Wunderbare eine Rolle spielt. In der Alltagssprache bedeutet jetzt Abenteuer vorzugsweise
ein auffallendes Ereignis, das mit dem Herkommen nicht in Einklang steht, gern mit dem Beigeschmack des Gefährlichen oder
Lüsternen. Abenteuerlich heißen Gedanken und Handlungen, die ihre Entstehung mehr zügelloser Phantasie und blindem Thatendurst
als vernünftiger Überlegung und zielbewußtem Willen verdanken. Auch der Begriff des Abenteurers erfuhr
im Laufe der Jahrhunderte Wandlungen.
Solange die schwärmerische Sehnsucht nach Abenteuer für das Rittertum bezeichnend war, galt wenigstens in den roman.
LändernAventurier als ehrenvoller Name für fahrende Ritter, deren Thätigkeit darauf hinauslief, daß sie der Ehre wegen
von einem Turniere zum andern zogen. Als dann die Turniere zu bloßen feudal-sportmäßigen Spielen (Ringelrennen, Karussellen
u. dgl.) ausarteten, nannte man diejenigen, die zu solchem gefahrlosem Wettstreit
herausforderten, Mantenedores (frz. Mainteneurs), die hingegen, die den Kampf, das Abenteuer bestehen
wollten, Aventureros (frz. Aventuriers).
Dergleichen Abenteurer finden sich in den roman. Ländern bis ins 18. Jahrh. (s. Crichton). Unterdessen
war der Name längst auf eine Klasse von Personen aller Stände übertragen worden, die in unstetem Leben von Land zu Land zogen,
um auf ungewöhnlichen Wegen Namen oder Vermögen zu erwerben. Die Entdeckung Amerikas und der neuen Handelswege nach Ostindien
[* 25] war dieser Richtung günstig. Abgesehen von den Konquistadoren (s. d.) des 16. Jahrh.,
die sich der Waffen
[* 26] bedienten, entstand ein Schlag von Kaufleuten, die sog. Aventuriers, die für erborgte Kapitale Waren kauften
und an fernen Küsten hoch verwerteten (s. Großaventurhandel). Es giebt im beginnenden 18. Jahrh.
eine Gruppe von Romanen, deren Held der (Leipziger, russische, asiatische u.s.w.) Aventurier ist, Nachahmungen
der Robinsonaden (s. Robinson Crusoe).
Sie schildern in fernen Ländern; der älteste ist «Des seltsamen Aventurier sonderbare Begebenheiten
oder Corn. Paulsons Lebensgeschichte» (Lübeck
[* 27] 1724). Dieselbe Zeit und die
folgende brachte zahlreiche militär., polit. und diplomat. Abenteurer hervor, wie Ripperda,
Bonneval, Benjowsky, Neuhof, Cloots, Trenck, denen Alchimisten, Geheimbündler, Magnetiseure, wie Cagliostro,
Saint
[* 28] Germain u.a. an die Seite treten. Casanova (s. d.) kann als Vertreter der Klasse von Abenteurern gelten, die durch Spiel,
Liebesintriguen, Duelle, gesellschaftliche Talente und persönliche Bekanntschaften in der großen Welt Mittel für Lebensgenuß
oder Ansehen zu gewinnen wußten. An diese schließt sich das vielgestaltige moderne Glücksrittertum
an.