vernichtenden
Schlag gegen die
Pforte zu führen, die diesmal ohne Bundesgenossen dastand. Eine der ersten Regierungshandlungen
A.s war die Erteilung einer
Verfassung in der vollständige Rechtsgleichheit aller türk.
Unterthanen ausgesprochen
war, wodurch er freilich das angeblich für die unterdrückten
Rajah auftretende
Rußland vom
Kriege nicht abhalten konnte.
(S.
Russisch-Türkischer Krieg von 1877 bis 1878 und
Berliner Kongreß.)
[* 2] Die weitern Ereignisse nötigten den einsichtsvollen
Abd ul-Hamîd II zur
Aufgabe des Großwesirregiments seiner Vorgänger und zur Einführung einer thätigen Selbstregierung, die sich bisher
als vorteilhaft für die
Türkei
[* 3] erwiesen hat. -
Vgl. Prinzessin von Lusignan, The twelve years's reign of Abd ul-Hamîd II (Lond.
1889).
ul-KerimPascha, türk.
General, geb. 1811 zu Tschirpan im heutigen
Ostrumelien, war 1828-29 im
Kriege gegen die
Russen
thätig, wurde dann zum Major
(Bimbaschi) ernannt und von
SultanMahmud II. zur weitern militär. Ausbildung nach
Wien
[* 4] gesendet.
Im
Orientkriege 1853-56 rückte Abd ul-Kerim Pascha zum kommandierenden
General (Muschir) auf. Er war dann nacheinander
Chef mehrerer
Armeekorps und erwarb sich unter dem Kriegsminister
Hussein Awni Pascha Verdienste um die Neugestaltung der türk.
Armee. 1873 wurde Abd ul-Kerim Pascha als Präsident einer
Kommission zur Ausarbeitung von Heerreglements nach
Konstantinopel
[* 5] berufen. Auch übernahm
er auf kurze Zeit das Kriegsministerium. Den
Krieg mit
Serbien
[* 6] 1876 beendete er als Oberbefehlshaber (Serdar
Ekrem) siegreich; im
Kriege gegen die
Russen zeigte er jedoch als
General der Donauarmee
Mangel an
Energie, so daß seine
Abberufung erfolgte. Er starb Febr. 1885 in Midüllü
(Mytilene) auf
Lesbos.
Chan,SohnIskander Chans, einer der bedeutendsten Herrscher
Bucharas im 16. Jahrh., geb.
1533, gelangte in seinem 24. Lebensjahre in einer Zeit zur Regierung, wo sein
Reich durch innere Wirren und Einfälle nordischer
Nomaden in großem Elend geraten war. Er stellte nach innen und außen Ruhe und Ordnung wieder her, dehnte sein Gebiet bis
über den
Oxus aus, indem er die
Länder von
Balch und
Badachschan wieder unterwarf. Die Schwäche des Schah
Abbas von
Persien
[* 7] benutzend, riß er auch Herat und
Merw an sich, plünderte den berühmten Wallfahrtsort Meschhed und unterwarf
zeitweilig
Masenderan.
A.s Politik war vorzugsweise auf die Niederhaltung der aufkeimenden Macht
Persiens gerichtet, wozu er
mit dem türk.
SultanMurad III. von
Konstantinopel ein
Bündnis einging. Abdullah starb 1597 als letzter
Sproß
des Hauses der Scheibaniden.
ul-Medschîd, der 31.
Sultan der
Osmanen (1839-61), geb. folgte seinem
VaterMahmud II. in der
Regierung. Nach der durch den
Beistand der europ. Mächte erfolgten Demütigung
MehemedAlis von
Ägypten
[* 8] setzte Abd ul-Medschîd, für die abendländ. Kultur gewonnen, die von seinem
Vater begonnenen
Reformen fort. Auf den
RatReschid Paschas erließ
er den berühmten Hattischerif von Gülhane, in dem zuerst allen türk. Staatsangehörigen
gleicher Schutz verheißen ward und Abd ul-Medschîd dem alten großherrl.
Recht willkürlicher
Verfügung über Gut und
Blut der
Beamten entsagte. Anstatt persönlich in die Staatsangelegenheiten einzugreifen,
führte er ein Großwesirregiment ein (s.
Osmanisches Reich).
[* 9] Nachdem 1843 die
Beziehungen zu
Mehemed Ali geordnet
waren, trat
eine lange Epoche der Ruhe ein, bis 1853 der
Orientkrieg (s. d.) ausbrach. Der Frieden von
Paris
[* 10]
der den
Christen nicht genügte und die Mohammedaner erbitterte, wirkte unheilvoll auf die innern türk.
Zustände; es kam zu
Aufständen und Christenmorden.
Dieser
Umschlag machte sich auch bei Abd ul-Medschîd geltend. Während früher seine Regierung auf dem Gebiete des
Heerwesens, der Provinzialorganisation,
der Rechtspflege große Fortschritte aufzuweisen hatte, wurden jetzt die
Staatseinnahmen verschleudert,
so daß die Schuldenlast erschreckend zunahm. 1858 mußte sich die großherrl. Schatulle bankrott erklären. der völlig
in
Indolenz und schlaffe
Sinnlichkeit verfiel, starb Ihm folgte sein
BruderAbd ul-Asis (s. d. und
Osmanisches Reich).
Dazu wird jene in flachen, vor dem
Einfallen
von
Staub möglichst geschützten
Gefäßen entweder an der Luft oder in geschlossenen
Gefäßen (s. Exsiccator) neben
Substanzen,
die den
Dampf
[* 11] des Lösungsmittels begierig anziehen, sich selbst überlassen (freiwilliges Verdunsten), oder behufsBeschleunigung
des Vorganges neben solchen
Substanzen in einen luftverdünnten Raum, z. B. unter die
Glocke einer
Luftpumpe
[* 12] (Verdunsten im
Vakuum, s.
Abdampfen) gebracht.
ur-Rahmân,Emir von
Afghanistan,
[* 13] geb. um 1830, kämpfte unter seinem
Vater Afsal Chan und seinem Oheim Asim Chan
gegen den rechtmäßigen Emir
Schir Ali und eroberte 1866
Kabul, wo sein
Vater die Herrschaft übernahm.
Nach dessen
Tode (1867) und nach der Vertreibung Asim Chans durch
Schir Ali floh von Jakub Chan bei Thinah geschlagen, zu den
Russen, die ihm Samarkand als Wohnsitz anwiesen und eine Pension von 25000 Rubel gewährten. Nachdem Jakub
durch die brit.-ind. Regierung des
Throns entsetzt worden war, wurde Abd ur-Rahmân auf Veranlassung des Höchstkommandierenden
der in
Afghanistan stehenden brit.
Truppen zu
Kabul von den versammelten Fürsten der
Stämme des östl. und mittlern
Afghanistan zum Emir ausgerufen. In zahlreichen
Aufstanden versuchten verschiedene Afghanenstämme die etwas harte Regierung
A.s abzuschütteln, doch hat er es verstanden, alle
Teile seines
Landes vollständig zu unterwerfen. (S.
Afghanistan.)
ur-Rahmân,Sultan von Fes und
Marokko
[* 14] (1822-59), geb. folgte 1822 seinem Oheim Mulei-Suleiman. Der
Streit mit
Österreich
[* 15] 1828 endete nach dem
Bombardement von
el-Arisch damit, daß Abd ur-Rahmân auf den bisherigen
Tribut verzichtete.
Eine Verwicklung mit
Spanien,
[* 16] veranlaßt 1844 durch die Hinrichtung eines span.
Konsularagenten, wurde durch Vermittelung Englands
friedlich erledigt. Der durch diese Vorgänge entflammte
Fanatismus der marokk.
Bevölkerungen drängte Abd ur-Rahmân zur Unterstützung
Abd el-Kaders gegen die
Franzosen.
Nachdem er von diesen besiegt war, wurde der
Sultan von
Abd el-Kader selbst bedroht, der jedoch nach anfänglichen
Erfolgen 1847 wieder nach
Algerien flüchten mußte. Später geriet Abd ur-Rahmân wegen der Räubereien der Rifpiraten (s.
Rif) in Verwicklungen mit den europ. Mächten; außer den Engländern und
Franzosen machte im Aug. 1856 der preuß.
Admiral
Prinz
Adalbert den Versuch, die Piraten zu züchtigen. Abd ur-Rahmân starb im Aug. 1859; ihm folgte
Sidi Mohammed. (S.
Marokko.)
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