verdampfende Oberfläche der Flüssigkeit eine entsprechend große ist. Hat der gelöste, durch das Abdampfen zu gewinnende
Körper die Eigenschaft, durch die Luft chemisch verändert zu werden, so muß man den Zutritt letzterer während der
Operation
abhalten, was am besten durch
Abdestillieren der Flüssigkeit geschieht. Wird er schon durch die Wärme
[* 2] verändert, so muß das Abdampfen bei niedrigerer
Temperatur vorgenommen werden entweder durch langsameres
Abdunsten (s. d.) oder
durch Abdampfen im
Vakuum, d.d. unter vermindertem Luftdruck, in geschlossenen
Apparaten, aus denen die Luft und die sich entwickelnden
Flüssigkeitsdämpfe durch Auspumpen entfernt werden.
Erträgt der geringe Preis des durch Abdampfen zu gewinnenden Produktes den Aufwand von Feuerungsmaterial
nicht, wie z. B. bei Verarbeitung dünner Salzsolen auf Kochsalz, so muß dem Abdampfen ein
Abdunsten durch Luft oder Sonnenwärme vorausgehen. Dasselbe geschieht beispielsweise in den
Gradierwerken der Salinen oder
in den Salzgärten.
Beim Abdampfen wird die nötige Wärme auf verschiedene
Weise zugeführt. Man kann besonders wirksam
die heiße Feuerungsluft entweder über die in flacher Pfanne befindliche Flüssigkeit hinwegstreichen lassen (Abdampfen mit
oberschlägigem
Feuer) oder sie auf den
Boden der
Kessel, Pfannen u. s. w. wirken lassen, oder sie durch Wasserdampf hinzuleiten
(Abdampfen auf dem Dampfbade oder Wasserbade).
ar-RahmânIbnAbdallâh, arab. Feldherr inSpanien,
[* 3] mit dessen
Namen die Zurückdrängung der
nach
Frankreich vorgedrungenen Sarazenen durch
Karl Martell verknüpft ist. Abd ar-Rahmân Ibn Abdallâh hegte schon 722 den
Plan, in
Frankreich einzufallen,
aber erst als er 731 von dem
Chalifen Hischâm den Oberbefehl über die arab. Heeresmacht der Pyrenäischen Halbinsel
erhalten hatte, erschien er im
Frühjahr 732 mit einem mächtigen
Heere auf franz.
Boden und drang nach
Besiegung des
HerzogsEudo von
Aquitanien an der Dordogne fast bis an die Loire vor. Inzwischen war
Eudo zu
Karl Martell geflüchtet,
der sich mit
Liutprand, dem Könige der Langobarden verband. Während
Liutprand im
Süden wirkte, wandte sich
Karl gegen den
nach Norden
[* 4] vordringenden und schlug die
Araber zwischen
Tours
[* 5] und Poitiers in einer entscheidenden
Schlacht7. Okt. 732. Abd ar-Rahmân Ibn Abdallâh selbst
blieb auf der Walstatt. -
Vgl.
Reinaud, Les invasions des Sarrasins en
France (Par. 1836).
Kaviller, Kafiller, Schinder, Wasen-
(Nasen-), Halb- oder Feldmeister,
Personen, die sich gewerbmäßig mit
der Beseitigung und Verwertung von Tierleichen abgeben. Die früher den Abdecker zustehenden Privilegien sind teilweise
durch die Reichsgewerbeordnung, ferner durch Landesgesetze aufgehoben worden. In
Bayern,
[* 6]
Württemberg,
[* 7]
Baden,
[* 8] Hessen
[* 9] wurden
besondere Verordnungen über das
Gewerbe der Abdecker erlassen. In
Preußen
[* 10] steht aber in manchen
Beziehungen noch heute das Publikandum
vom betreffend die Abdeckereigerechtsame, in Kraft.
[* 11]
Hiernach müssen dem Abdecker nicht nur sämtliche gefallenen, sondern auch alle beim
Schlachten
[* 12] als unrein (gesundheitsschädlich)
befundenen
Tiere ausgeliefert werden. Im übrigen ist auch in
Preußen durch das Gesetz vom das
Zwangs- undBannrecht
der Abdecker teilweise aufgehoben, teils Gelegenheit geboten worden, dasselbe abzulösen. Nach
Maßgabe der §§. 16 und 17 der Reichsgewerbeordnuug kann die
Behörde jedem hierzu Geeigneten die Erlaubnis zur Anlegung
einer Abdeckerei erteilen, wenn er die
zur unschädlichen Beseitigung der
Kadaver erforderlichen Einrichtungen getroffen hat.
(S.
Aas.) -
Vgl.
Ulrich, Die Regelung des Abdeckereiwesens (Augsb. 1881);
Wehmer, Abdeckerei, im «Handbuch
der
Hygieine», hg. von Weyl, Bd. 2, Abteil. 2
(Jena
[* 13] 1893).
el-Kader (eigentlich Sidi el-Hadsch Abd el-Kader Uled Muhijjeddin), arab. Emir,
geb. 1807 bei Maskara, stammte aus einer alten und angesehenen Marabutfamilie in Oran. Er erhielt
seine
Bildung in der Ghetna zu Maskara, einer Priesterschule, die sein
Vater Sidi Muhijjeddin leitete.
Durch seine Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Waffengewandtheit erlangte Abd el-Kader frühzeitig großen Ruf. Vor den
Nachstellungen des argwöhnischen
Dei vonAlgier flüchtete er nach
Ägypten,
[* 14] wo er zuerst mit europ.
Civilisation in Berührung
kam.
Von hier aus machte er eine Wallfabrt nach Mekka und kehrte mit dem Ehrentitel «el-Hadsch»
(Pilger) in die
Heimat zurück. Hier hatten bereits die
Franzosen durch die Eroberung
Algiers die türk. Herrschaft gebrochen.
Mehrere arab.
Stämme erhoben sich für ihre Unabhängigkeit und wählten Abd el-Kader zum Führer. Im Mai 1832 begann der Kampf
gegen die
Franzosen, in dem Abd el-Kader trotz seines Heldenmutes unterlag. Am ergab er sich
und wurde nach
Frankreich gebracht. (S.
Algerien.)
[* 15] Hier lebte er in milder Haft unter den Seinen, bis er durch Napoleon III.
die
Freiheit und eine Pension erhielt.
Von 1852 an lebte er in
Brussa, dann in Damaskus, wo er sich der im
Sommer 1860 hart verfolgten
Christen
annahm. Er pilgerte dann abermals nach Mekka und wohnte im Nov. 1869 der Eröffnung des
Sueskanals bei. Während seiner letzten
Lebensjahre lebte er abwechselnd in Mekka und Damaskus, wo er starb. Abd el-Kader ist Verfasser eines religiös-philos.
Buches, von Dugat aus dem
Arabischen übersetzt u. d. T. «Rappel
à l'intelligent: avis à l'indifferent» (Par. 1858). -
im
Altertum eine Stadt in
Thrazien, östlich von der Mündung des Nestus am
Kap Bulustra gelegen, wahrscheinlich
alte phöniz.Niederlassung, die von Timesius aus
Klazomenä (um 656
v. Chr.) hellenisiert, bald darauf
von den Thraziern zerstört, später (541
v. Chr.) von ausgewanderten Bewohnern der ion. Stadt
Teos neu aufgebaut wurde. Nach
den
Perserkriegen war die Stadt unabhängig und blühend; doch mußte sie sowohl dem ersten wie dem zweiten athen.
Seebunde beitreten. 352 wurde sie durch Philipp II. den Athenern entrissen und der macedon. Herrschaft
unterworfen. Unter den
Römern war Abdera eine freie Stadt. Obgleich Abdera Geburtsort ausgezeichneter
Männer, wie der
Philosophen
Demokrit,
Protagoras, Anaxarch und des Geschichtschreibers Hecatäus war, galten die Bewohner im spätern
Altertum als eine
Art
Schildbürger, so daß der
NameAbderit noch jetzt sprichwörtlich für einen beschränkten Kleinstädter
ist. Deswegen hat
Wieland seine «Geschichte der
Abderiten» dahin verlegt.