(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern).
Diese Anstalt lebt zum Teil von dem Ertrage ihrer Güter; im übrigen
wird sie einzig vom Staate unterhalten. Sie beherbergt gegenwärtig 660 Kranke.
(Kanton). Errata. Seite 532 ist in der Unterschrift des Bildes zu lesen: Trugberg und Kamm, statt Schönbühlhorn.
- Seite 533 in der Tabelle: «Verteilung der Niederschläge» ist mm. statt
cm zu lesen.
Der geschichtsforschende Verein von Oberwallis hat uns auf verschiedene Unrichtigkeiten, die sich in
dem historisch-politischen Teil des Artikels Wallis
eingeschlichen haben, aufmerksam gemacht. Wir lassen verschiedene Abänderungen,
Bemerkungen und Zusätze folgen, die wir einer ausführlichen Zuschrift des genannten Vereines entnommen haben.
1) Sitten hat seit 1894 zwei technische Kurse, in denen die Zöglinge auf den Eintritt in das eidg.
Polytechnikum in Zürich
vorbereitet werden. Noch im Herbst 1908 wurde ein Schüler dieser Kurse an genannter Schule aufgenommen,
nachdem das mit vielen andern vor ihm geschehen war.
2) Ebenso besitzt Sitten eine Gewerbeschule, die drei Jahreskurse umfasst; sie ersetzt seit 1897 die Mittelschule, die, im
Jahre 1868 am Kollegium von Sitten gegründet, zuerst zwei, dann von 1874-1897 drei Jahreskurse aufwies.
3) Brig hat seit 1904 seine Realschule, seit 1905 mit drei Kursen. (Diese Schule, 1858 gegründet, im Jahre 1864 unterbrochen,
war 1874 neuerdings eröffnet und von 1876-1904 wiederum geschlossen werden. Schon im ersten Jahre zählte sie 18 Schüler).
4) St. Maurice fügte seinem klassischen Gymnasium schon im Jahre 1838 eine französische Klasse in drei Abteilungen bei;
von 1840 an wurde diese französische Klasse in zwei Kurse von je zwei Jahren abgeteilt. Seit
mehr
1851 «École moyenne française» geheissen, umfasste sie gewöhnlich vier,
von 1894 an drei Jahre. Im Jahre 1898 wurde sie in eine Gewerbeschule und 1899 zur Industrieschule mit drei Jahreskursen
umgewandelt.
Diese verschiedenen Anstalten sind öffentlich und, soweit es Brig und Sitten betrifft, vom Staat unterhalten, während die
Abtei St. Maurice eine Subvention erhält, die 1896-1897 sich auf Fr. 10210 und 1907-1908 auf Fr. 12700 belief.
Aus diesen Mitteilungen muss man den Schluss ziehen, dass es im Wallis
mehrere öffentliche Schulen gibt, die «die Jugend direkt zu
andern Zielen leiten, als zum geistlichen Stand und zur Jurisprudenz». Man darf auch auf die speziellen
Sprachkurse an den Kollegien von St. Maurice und Brig, an die Kaufmännischen Gesellschaften z. B. in Brig und Sitten etc. aufmerksam
machen. Es ist überflüssig zu bemerken, dass eine schöne Zahl Aerzte, Apotheker und Ingenieure in den klassischen Gymnasien
von Brig, Sitten und St. Maurice die nötige Vorbereitung für die folgenden akademischen Fachstudien gefunden
haben.
Seit 1899 wurde das Notariats-Diplom an 42 Bewerber ausgehändigt; die Mehrzahl derselben hatten wenigstens zeitweise ausserhalb
des Wallis
studiert. Im Jahre 1908-1909 konnte die Rechtsschule in Sitten keine Kurse veranstalten, weil sich zu wenig Schüler (es
waren 5 nötig) angemeldet hatten. Und doch lagen in diesem gleichen Jahr 17 junge Walliser dem Studium
der Rechte ob; sie studierten an verschiedenen Universitäten der Schweiz und des Auslandes. Es ist also unrichtig, dass die
«Walliser Rechtsgelehrten nur selten ausserhalb des Wallis
studieren gehen».
Die Gründung der 10 Freiplätze an obern Schulen reicht, soweit es die Diözese Sitten betrifft, auf den zurück,
an welchem Datum Ignaz Bonvin, gebürtig von Lens und Priester in Wien (Oesterreich) «aus Liebe zum Vaterland» eine
schöne Summe vergabte, die 1729 auf 5200 Gulden stieg und zur vollständigen Beköstigung und zum Unterhalt zweier Walliser
Studenten während der 12 Monate des Jahres dienen
sollte, das sie am Grossen Seminar in Wien zubringen.
Dem Beispiele Bonvins folgte 1750 Mgr. J. J. Blatter, Bischof von Sitten, gebürtig von Visp. In dieser Schenkungsurkunde, die den ratifiziert
wurde, ist das Stiftungskapital für die beiden neuen Plätze auf 6666 Gulden (d. h. etwa fr. 14000) angesetzt.
Als die Jesuiten ihr Seminar mit Internat in Innsbruck eröffneten, wurden diese Freiplätze im Jahre 1858 von Wien nach
Innsbruck verlegt.
Da aber die 4 Plätze nicht jedes Jahr vollständig besetzt waren, sammelten sich die Zinsen an und bildeten so nach und
nach die nötigen Fonds für die Errichtung neuer Freiplätze.
Im Jahr 1885-1886 betrug die Zahl dieser Plätze zehn, mit einem Einkommen von 315 Gulden für jeden, dank der gewissenhaften
Verwaltung der Fonds seitens der österreichischen Regierung. (Brief vom Archive des Bistums Sitten, wo die oben
zitierten Akten unter dem Titel Alumnatus Oenp. vereinigt sind).
Zu bemerken ist noch, dass das Recht auf diese zehn Plätze nicht «dem Kanton»,
sondern der Diözese Sitten zusteht, und ferner, was sich von selbst versteht, dass diese Plätze nicht für «die
theologische Fakultät, sondern für das Pensionat des theologischen Seminars» geschaffen worden sind.
Vorzugsrechte zum Bezug dieser Stipendien bestehen:
1) für die Zöglinge aus der Familie Bonvin und 2) für die Angehörigen der Pfarrei Lens (Stiftung Bonvin); ebenso zu Gunsten
der direkten Nachkommen der Familie Blatter (Stiftung Blatter).
Fügen wir noch bei, dass «auf Anordnung des Kardinals und Erzbischofs Karl Borromäus
vom Jahre 1584» und kraft der am zu Wien ratifizierten Konvention «der Kanton Wallis"
das Recht auf zwei Freiplätze am Kollegium Borromäum in Mailand hat. (Archive des Bistums Sitten: Fundatio Borromei 5. 136).
Volksbelustigung.
Im allgemeinen kann man sagen, dass die Hauptvergnügen der Walliser gegen Allerheiligen beginnen und im Mai aufhören.
Doch ist nicht zu
mehr
vergessen, dass die Schützengesellschaften in manchen Dörfern die Sommersonntage vorziehen, und dass die Gesellschaftsausflüge
und die Bergtouren, die selbst bei einfachen Bauern sehr beliebt sind, doch eher an den langen Sommertagen unternommen werden.
Allein die beiden Vergnügungsperioden sind doch deutlich unterscheidbar: die Winterperiode und die Periode, die den Herbst
und den Frühling umfasst.
Im Winter nehmen Schlittenfahrten und Schlittschuhlauf den ersten Rang ein, wie es sich in einem Lande wie Wallis
von selbst versteht,
wo die Winterstationen Sitten, Siders, Montana, Brig, Zermatt u. s. w. eine Masse Fremder durch ihre vortrefflichen Fahrbahnen
anlocken. In der Tat bildet das Schlitteln in allen Teilen des Wallis
das bevorzugteste Vergnügen.
Daran schliesst sich das «Gleiten» mit und ohne Schlittschuhe. Schleifen, gleiten «rischen» gehen, ist ein der Jugend jeden
Geschlechtes und Alters wohlbekannter Ausdruck. Bei klarem Mondschein verlängern sich die Schlittel- und Schlittschuhpartien
oft bis in die Nacht.
In unsern Tagen vermehren sich die Wintersporte, und die Skitouren der Offiziere und Unteroffiziere finden
Nachahmung. Die Skiübungen können, gemäss einem Entscheide des Departements des öffentlichen Unterrichtswesens, sogar
einen Teil des Schulturnens ersetzen (Erziehungsfreund von 1908, S. 52).
Daher kommen zu einem erheblichen Teil die feste Konstitution, die Gesundheit und Ausdauer bei Strapazen, welche die
Walliser Soldaten zeigen.
Was die Vergnügen und Erholungen betrifft, die man hauptsächlich bei der häuslichen Lampe sucht, ist vor allem die unerschöpfliche
Quelle erzählter oder vorgelesener Sagen und Geschichten zu erwähnen. Kalender, Chroniken, die Geschichte des Wallis
und der Schweiz,
die Annalen verschiedenster Herkunft ermangeln des Reizes nicht. Das Spiel «den
König verdriessen» (französisch «Le roi des sottises»)
hat oft einen geistreichen, erzieherischen Charakter. (Dieses Spiel heisst nicht «Machete»,
da dieses Wort die Handlungsweise oder was gemacht wird, also das Spiel im allgemeinen bezeichnet).
Nicht dasselbe Urteil,
wie über das genannte, könnte man über das Spiel «der
geplünderte König» («roi dépouillé») abgeben,
das kein Nationalspiel ist. Ein glaubwürdiger Mann, aus Bagnes selbst, sagt, dieses Spiel sei vor etwa zwanzig Jahren in
der Gemeinde Bagnes in geringem Schwange gewesen; allein heute kenne man es kaum mehr; keinenfalls sei es ein im wahren Sinne
des Wortes populäres Spiel. Angestellte Nachforschungen haben ergeben, dass wir dieses Spiel weder im
Val d’Illiez, noch in Fully und Umgebung, weder in Nendaz, noch in Chamoson, noch in Conthey, weder im Hérens-, noch im Eifischthal,
weder in Saviése noch in der Gegend von Siders, noch an irgend einem Orte des Oberwallis mehr finden konnten.
Dagegen nehmen die Karten- und Tarokspiele so ziemlich überall die Mussestunden der langen Abende in
Anspruch. An diese reihen sich noch die wohlbekannten Spiele, als «Blindekuh»,
«Versteckens», «Kettentanz»,
«Rundtanz», «Ratespiel»,
«Mühle» (sehr verbreitet),
«Dame», «Schach» etc.
Es wäre unverzeihlich, nicht ein Wort von den zahlreichen Gesangs-, Musik- und Jünglingsvereinen zu sagen, deren das deutsche
Wallis
nach dem Berichte des Zentralpräsidenten von 1908 allein 12 aufweist. Die Tatsache, dass man sogar in den kleinsten und
abgelegensten Pfarreien, wenigstens des Oberwallis, das Vergnügen hat, gut geübte Chöre zu vernehmen, lässt voraussetzen,
dass mancher Abend den Musik- und Gesangsproben gewidmet wird.
Es ist sicher, dass man heute im Wallis,
zum mindesten auf den Dörfern, weit weniger tanzt, als vor dreissig
Jahren. Zitieren wir in dieser Hinsicht das Gesetz vom über die Hotels, Pensionen, Gasthöfe, Restaurants, Wirtshäuser,
Cafés, Getränkverkaufsstellen und über den Tanz. Im Kapitel III, Polizeimassregeln, bestimmt Artikel 21: Es sei verboten
zu tanzen:
1. Vor und während des Gottesdienstes der Pfarrei;
2. In einem Hotel oder einem abgelegenen Gebäude ohne die Erlaubnis des Präsidenten des Munizipalrates, der die Stunden
dieses Vergnügens bestimmt.
Der Präsident lässt den Tanz auf Kosten der
mehr
Tänzer, die dafür solidarisch haften, durch die Ortspolizei überwachen, damit nichts der Ordnung und den guten Sitten Zuwiderlaufendes
geduldet werde.
3. In Privathäusern oder jedem andern Gebäude, wofern nicht der Präsident wenigstens sechs Stunden vor der Lustbarkeit
davon verständigt wird.
Der Präsident kann, wenn er es für passend findet, auch diesen Tanz durch die Ortspolizei auf Kosten
der Tänzer überwachen lassen.
Er kann in allen Fällen aus Gründen der Ordnung und der öffentlichen Moral das Tanzen verbieten; aber er ist verpflichtet,
die Gründe der Weigerung schriftlich zu geben. Gesetzessammlung des Wallis,
Bd. 14. S (136) ff. In vielen Gemeinden des
Wallis
tanzt man zwei- oder dreimal im Jahre. Führen wir als Beispiel die Gemeinde Bagnes an, die nach Sitten die grösste Gemeinde
des Kantons ist (im Jahre 1900 hatte sie 4127 Einwohner):
"Man tanzt in Bagnes zweimal jährlich, am Neujahr und in der Fastnacht".
(Amtliches Zeugnis aus Bagnes.)
Um Details über Walliser Alpen zu erhalten, ist der Leser auf die schweizerische Alpstatistik zu verweisen.
Die 10. Lieferung dieser Statistik behandelt des Oberwallis; sie ist von A. Strüby und C. Clausen redigiert und trägt den
Titel: Die Alpwirtschaft im Oberwallis.Solothurn
1900. Die 12. Lieferung: L’Économie alpestre du Bas-Valais.Solothurn
1902,
ist das Werk von A. Strüby und O. de Chastonay.
Diese beiden Bände enthalten wertvolle Aufklärungen für jeden, der sich um Alpwirtschaft interessiert. Notieren wir hier,
dass das Oberwallis 228 Alpen mit einer (durchschnittlichen) Sömmerungszeit von 73 Tagen besitzt, während es im Unterwallis,
das mittlere inbegriffen, also in den Bezirken von Leuk an abwärts, 319 Alpen mit einer Sömmerungszeit
von 79 Tagen gibt. Der Gesamtwert der Walliser Alpweiden wird auf Fr. 10873900 geschätzt. Der Tag der Alpfahrt wird regelmässig
angezeigt; aber keine Spur darauf bezüglichen Aberglaubens wird gemeldet.
Im ganzen Oberwallis war es, trotz der peinlichsten Nachforschungen, nicht möglich, Aberglauben zu konstatieren,
welche die Alpfahrt betreffen.
Was das Unterwallis anbelangt, das mittlere inbegriffen, haben wir uns an eine grosse Anzahl glaubwürdiger Personen gewandt:
«Der Tag der Alpfahrt wird allerorts durch die Versammlung der Genossen festgestellt
oder durch die Alpvögte oder, mehr oder weniger, durch die Gewohnheit. Gewöhnlich fällt dieser Tag
zwischen St. Johannes und Peter und Paul (24.-29. Juni). Man fährt auf, wenn es Gras hat! Alpeninspektoren sagen uns, dass
sie sich an keinen Aberglauben hinsichtlich der Alpfahrt erinnern können. Nach Erkundigungen, die wir in Bezug auf die Alpen
des Eifischthales, von Lens, vom Eringerthal, von Savièse, Conthey, Nendaz, Riddes, des Val d’Illiez, des
Entremontthales etc. eingezogen haben, stehen wir nicht an zu behaupten, dass es im allgemeinen im Wallis
keinen auf die
Alpfahrt
bezüglichen Aberglauben gibt und dass es keineswegs "Brauch ist, auf derartige Bedenken Rücksicht zu nehmen und die Unglückstage
zu vermeiden." Noch mehr! unsers Wissens existiert kein Dokument, das dartäte, dass ein solcher Aberglauben
oder eine solche abergläubische Ansicht ehemals allgemein gewesen wäre."
Gesellschaftliches Leben.
Der geschichtsforschende Verein des Oberwallis ist in keiner Weise mit irgendwelcher Gruppierung religiöser Art verquickt.
Diese Gesellschaft umschliesst 168 Mitglieder, wovon 123 aus dem Oberwallis, 35 aus dem mittleren und
unteren, 10 aus andern Kantonen und dem Ausland. Die Geistlichen sind durch 78, die Laien durch 90 Mitglieder vertreten.
Das gleiche ist mit der helvetischen Gesellschaft von St. Maurice der Fall, in der das Laienelement überwiegt.
Hervorragende Männer.
Anton Berchtold, Dekan von Valeria, Chorherr und Pfarrer von Sitten (Mörel 1780, † Sitten 1859), Mathematiker
und Philanthrop, Verfasser der Métrologie de la nature. Franz Blatter, Domdekan, Domvikar und apostolischer Protonotar (Reckingen
1820, † Sitten 1897), Stifter und Ausstatter der Waisenanstalt für Mädchen in Sitten. P. Roth, Jesuit (Conthey 1811, †
Bonn 1872), in den Orden eingetreten 1829, Professor der Dogmatik zu Freiburg
(1842) und zu Luzern
(1845), Verfasser
verschiedener apologetischer Werke, Missionär in Prag, Kopenhagen etc.
Erwähnen wir noch den Jesuitenpater Joseph Blötzer (geb. 1849 in Wyler, † 1910), Chefredakteur der Stimmen aus Maria Laach,
Mitarbeiter am Kirchenlexikon, etc.
Wir wollen noch einige Schriftsteller und Dichter anführen, die in der Anthologie des heutigen Staatsrates
Henri Biolley: Les poètes du Valais romand erscheinen. Wir nennen: Hilaire Gay, geb. 1849 in Martinach, 1909 Professor des
Lateinischen in Genf;
von ihm stammt eine Histoire de la garde européenne en Egypte, sowie ausser schon erwähnten historischen
Schriften, die das Wallis
betreffen: Colloquia inusum scholarum(Genf);
dann Nouvelles valaisannes (1 Plaquette; Genf
1892).
Fügen wir noch für das deutsche Wallis
einige Dichter und Verfasser dramatischer Volksstücke bei: Abbé Kämpfen, Chronist und
Dichter, P. Amherd, Verfasser des im Volke wohlbekannten Dramas Thomas in der Bünden u. s. w. In Bezug auf Wissenschaften
weisen wir noch auf Walter Ritz hin, geb. 1878 in Sitten, gest. 1909 in Göttingen, einen jungen Physiker,
Verfasser der Recherches critiques sur l'électrodynamique générale u. s. w.
Bibliographie. Archiv für Schweizergeschichte, besonders Bd. 2 und 3. Zürich
1844, das unter andern die geschichtliche Studie von
F. de Gingins-La Sarraz: Développement de l’indépendance du Haut-Valais und Conquête du Bas-Valais enthält.
- Heusler, Andreas. Rechtsquellen desKantons Wallis.
Basel
1890. - Hoppeler, R. Beiträge zur Geschichte desWallisim Mittelalter.Zürich
1897. - Grüter,
Seb. Der Anteil der kathol. und protest. Orte der Eidgenossenschaft an den politischen und religiösen Kämpfen imWallis,
1600-1613.
Stans 1899. - Monatschriftfür vat. Geschichte. Sitten 1862-1865. - Blätter aus der Walliser
mehr
Geschichte. Sitten 1895 ff. (3 Bd.). - Mélanges d’histoire et d’archéologie de la Société helvétique de Saint-Maurice.
Freiburg;
2 Bd., 1er 1897, 2er 1901. - L. Meyer, 1) Die Volkszählungen imWallisvon 1798 bis 1900(Bern
1908);
2) Die periodischen Walliser Drucksachen im 19. Jahrhundert, fortgeführt bis insJahr 1907. - Bertrand,
J.-B. Le Valais (Studie über seine intellektuelle Entwicklung). Sitten 1909. - Biolley, Henri. Les Poètes du Valais Romand (Anthologie
mit einer Einleitung und biographischen Notizen, Vorwort von Virgile Bossel. Fünf Portraits). Lausanne 1903. - Imesch, D.
Die Werke der Wohlthätigkeit imKanton Wallis
(101. Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft) Zürich
1901. - Dr. E. und H.
Anderegg, La philanthropie en Valais. Bern
1907. - Statistische Arbeiten (verschiedener Autoren) desKantons Wallis.
1. Bd. Bern
1908.
Die Kantonsbibliothek in Sitten besitzt mehr als 1000 Bücher und Broschüren, die das Wallis
behandeln.
Ergebnisse der Betriebszählung von 1905.
Wallis
ist der Kanton, der absolut und verhältnismässig unter dem Betriebspersonal am meisten in der Landwirtschaft
tätige Personen aufweist. Die Verteilung der Betriebe und ihres Personals auf die einzelnen Betriebsabteilungen ist folgende:
Betr.
%
davon Alleinbetr.
Personen Total
%
davon weibl.
Urproduktion
17788
72.3
1372
57433
75.0
26141
Ind. und Gewerbe
3226
13.1
1729
9196
12.0
1557
Handel
2213
9.0
399
6855
9.0
3955
Verkehr
947
3.8
477
2450
3.2
346
Kunst u. Wissenschaft
419
1.8
312
646
0.8
228
Total
24593
100.0
4289
76580
100.0
32227
Der Anteil der weiblichen Personen beläuft sich auf 42,1%, für die Schweiz ist der Anteil 39%.
Die Urproduktion beschäftigt nach obiger Tabelle rund 75% der Betriebe und der Personen. Nehmen wir dazu das Gastwirtschaftswesen
mit 4979 Personen, das Baugewerbe mit 4963, Kleidung und Putz mit 1426 und Nahrungs- und Genussmittelgewerbe mit 1263 Personen,
so haben wir alle Betriebsgruppen von personeller Bedeutung aufgezählt, und es bleiben für alle übrigen
Industrie- und Handelsgruppen, den Verkehr, die Künste und die Wissenschaft nur 6516 Personen, also sehr wenig übrig.
Urproduktion.
Der Bergbau spielt im Wallis
keine grosse Rolle mehr. Wir finden in der Kohlenförderung 15 Personen, Gewinnung von Erzen 36 Personen,
in Steinbruchbetrieben 551 Personen, Zement- und Gipsfabrikation 97 Personen.
Landwirtschaft.
Betriebe
Personen
davon weibl.
Landwirtschaft und Weinbau
8956
29005
13636
Landwirtschaft ohne Spezialgewerbe
4317
12101
6003
Landwirtschaft und Alpwirtschaft
2086
7066
3487
Landwirtschaft und Viehzucht
1146
3699
1864
Alpwirtschaft, allein
269
1256
97
Weinbau allein
165
1144
323
Landwirtschaft, Wein- und Obstbau
208
829
371
Uebrige Zweige
349
989
347
Total
17496
56089
26128
Forstwirtschaft
197
604
-
Von ganz hervorragender Bedeutung ist die Verbreitung der Weinbaubetriebe, seien sie allein oder mit Landwirtschaftsbetrieben
kombiniert; die Sennerei und Käserei tritt dagegen stark zurück.
Industrie und Gewerbe.
Betriebe
Personen
davon weibl.
Baugewerbe
1238
4963
89
Kleidung und Putz
968
1426
795
Nahrungs- u. Genussmittel
517
1263
472
Metallindustrie
335
557
34
Uebrige Gruppen
168
987
167
Total
3226
9196
1557
Im
Baugewerbe sind von ausnahmsweiser Wirkung 2 Betriebe im Eisenbahnbau mit 1652 Personen. Dann folgen:
Betriebe
Personen
Holzgewerbe
547
972
Sägerei
183
275
Hochbau
50
846
Maurerei
132
464
Küferei und Küblerei
97
114
usw.
Die zahlreichen Küfereibetriebe sind für das Land des Weinbaues typisch.
Kleidung und Putz.
Betriebe
Personen
davon weibl.
Schuhmacherei
306
428
45
Damenschneiderei
287
380
376
Herrenschneiderei
156
230
61
Wäscherei und Glätterei
96
197
182
Nahrungs- und Genussmittel.
Bäckerei und Konditorei
200
402
125
Müllerei
219
292
40
Konservenfabrik
1
208
146
Metzgerei
73
145
34
Tabak- und Zigarrenindustrie
4
124
107
usw.
Metallindustrie etc.
Betriebe
Personen
davon weibl.
Schmiede
150
256
8
Uhrenfabrikation
66
85
20
(davon Heimarbeit)
34
32
14
Wagnerei
68
99
4
Mechan. Werkstätten
14
64
-
Papierfabrik
1
22
8
Glasfabrik
1
228
31
Chemische Industrien
2
109
-
Seifenfabriken
2
11
-
Kalziumkarbidfabrik
1
65
-
Explosivstoffe
1
36
-
Druckereien und Lithographien
12
72
11
Letternfabrikation
1
46
-
Kraftanlagen
21
138
1
Gaswerk
1
8
1
Die Grossindustrie hat inzwischen - seit 1905 - Fortschritte gemacht, es sei vor allem an die Filiale
der Neuhausener Aluminiumgesellschaft erinnert.
Handel. Es waren tätig in:
Betrieben
Personen
davon weibl.
Lebensmittelhandel
586
884
500
Getränkehandel
126
206
32
Mercerie u. Quincaillerie
86
166
108
Rohproduktion und Baumaterialien
92
143
11
Stein-, Metall- und Glaswaren
61
122
52
Alle übrigen Gruppen weisen 1-86 Betriebe mit je 1-77 Personen auf, sind also nicht stark besetzt. Dagegen ist der Personalbestand
im Gastwirtschaftswesen beträchtlich. Es waren:
Betriebe
Personen
davon weibl.
Gasthöfe und Pensionen
254
3508
2142
(davon mit Restaurants)
139
1642
994
Restaurants ohne Gasthof
739
1430
966
Verkehr.
Betriebe
Personen
davon weibl.
Eisenbahnen
65
768
93
Bergbahnen
2
50
-
mehr
Betriebe
Personen
davon weibl.
Post
175
493
123
Telegraph und Telephon
95
238
108
Zoll
3
7
-
Spedition, Fuhrwesen
332
600
20
Berg- und Fremdenführer
265
242
2
Verwaltung, Wissenschaft und Kunst, soweit Erwerb damit verbunden ist.
Betriebe
Personen
Rechtspflege
83
93
Gesundheitspflege
209
274
Erziehung und Unterricht
18
133
Ingenieure, Geometer
34
70
Künste verschiedener Art
23
42
Heimarbeitsbetriebe und -arbeiter gab es wenige: 122. Davon 40 Arbeiter in der Schneiderei, 35 in der Stickerei, 32 in der
Uhrenfabrikation tätig.
Hausierhandelbetriebe waren es am 41 mit 61 Personen.
Nach der verhältnismässigen Zahl der in Betrieben Tätigen steht Wallis
im 2. Rang unter allen Kantonen; es
folgt nach Graubünden.
Es kamen nämlich auf 100 Ew.