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den Zweck, die Kinder auf den Besuch der Primarschule vorzubereiten, weshalb sie einen integrierenden Bestandteil des Primarschulunterrichtes bilden und von staatswegen eingerichtet werden. Auch Basel Stadt hat die Errichtung von staatlichen Kindergärten übernommen, immerhin unter Gewährleistung der privaten Institute. In der übrigen Schweiz ist die Errichtung von Kindergärten der Initiative von Gemeinden, Korporationen und Privaten überlassen, wobei noch zu bemerken ist, dass die «Asili infantili» im Tessin mit jährlichen Staatsbeiträgen unterstützt und von einer kantonalen Inspektorin überwacht werden. Es bestehen im ganzen 946 Schulen mit 1232 Lehrerinnen und 42506 Schülern (21002 Knaben und 21504 Mädchen).
2. Primarschulen. Die obligatorische Schulpflicht beginnt je nach den Kantonen entweder mit dem zurückgelegten 6. oder dem zurückgelegten 7. Altersjahr und dauert verschieden lang. In der deutschen Schweiz umfasst die Primarschule in der Regel eine sechs- bis acht-, eventuell neunjährige Alltagsschulpflicht, der oft noch 1-3 Jahre Repetier-, Ergänzungs-, Wiederholungs- oder Uebungsschule folgen. Zur Fortbildung der Lehrer werden seit 1903 allgemeine Ferienkurse an den Universitäten, sowie ferner noch zahlreiche Spezialkurse (für Lehrer der Knabenhandarbeit, für Lehrer an gewerblichen Unterrichtsanstalten, für Turnlehrer und für Mädchenturnlehrer, für Zeichnungslehrer etc.) veranstaltet. Dem Unterricht in den weiblichen und den Knabenhandarbeiten, sowie der Schulhygiene und der Fürsorge für Schwachsinnige und Schwachbegabte schenkt man grosse Aufmerksamkeit. Es bestehen im ganzen 3388 Schulgemeinden mit 13065 Schulabteilungen, 7270 Lehrern und 4444 Lehrerinnen, sowie 526243 Schülern (262363 Knaben und 263880 Mädchen).
3. Sekundarschulen. Der Begriff «Sekundarschule» ist ein recht schwankender. Abgesehen von Basel Stadt, wo die Sekundarschule obligatorisch ist und schon an die 4. Klasse der Primarschule anschliesst, besitzen alle Kantone eine fakultative Schulart (Sekundarschule in Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Glarus, Zug und Thurgau; Regional- und Sekundarschule in Freiburg; Bezirksschule in Solothurn; Bezirks- und Sekundarschule in Basel Land; Bezirks- und Fortbildungsschule im Aargau; Fortbildungsklasse, untere Real- und untere Töchterschule in Basel Stadt; Realschule in Schaffhausen, beiden Appenzell und St. Gallen; Real- und Fortbildungsschule in Graubünden; Scuola maggiore im Tessin; École secondaire, Collège communal und École supérieure de jeunes filles in der Waadt; Fortbildungsschule und École moyenne im Wallis; École secondaire et industrielle in Neuenburg; École secondaire rurale, École professionnelle, École secondaire et supérieure de jeunes filles in Genf), die direkt an die oberste Klasse der Primarschule anschliesst oder deren erste Klassen mit den obersten Klassen der Primarschule parallel gehen. Sie soll die allgemeine Bildung weiter führen und daneben auch zum Eintritt in die Lehrerseminarien und Kantonsschulen vorbereiten. Es bestehen im ganzen 619 Schulen mit 1590 Schulabteilungen, 1511 Lehrern und 229 Lehrerinnen, sowie 46223 Schülern (25415 Knaben und 20808 Mädchen).
4. Die Fortbildungsschulen umfassen Organisationen der verschiedensten Art (allgemeine Fortbildungsschulen und Rekrutenvorbereitungskurse, Gewerbe- und Zeichenschulen, kaufmännische, landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Fortbildungsschulen und -kurse etc.) und können obligatorisch oder fakultativ sein. Man zählt 2700 allgemeine Fortbildungsschulen mit einem Total von 42169 Schülern. Die Rekrutenvorbereitungskurse zählten 9475 Teilnehmer. Ferner: 311 Gewerbe- und Zeichenschulen mit 20753 Schülern, 83 kaufmännische Fortbildungsschulen mit 10741 Schülern, 10 landwirtschaftliche mit 203 Schülern und 439 hauswirtschaftliche mit 10905 Schülerinnen.
5. Mittelschulen. a) Oeffentliche Lehrerbildungsanstalten (Seminarien oder Écoles normales) bestehen entweder als selbständige Organisationen oder im Anschluss an andre Schulen in 17, Privatseminarien in 8 Kantonen. Jene zählen 2057 Schüler und Schülerinnen. - b) Auf das akademische Studium bereiten die Kantonsschulen (Collèges cantonaux) und andre Schulen gleichen Ranges (städtische Gymnasien etc.) vor, die meist eine Gymnasial- oder Literar- und eine Industrie- oder Realabteilung umfassen. In Zürich, Bern, Burgdorf, Solothurn, Basel, St. Gallen, Chur und Aarau ist ihnen eine Handelsschule, an andern Orten (z. B. Winterthur) eine ¶
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Seminarabteilung etc. angegliedert. In Zürich bestehen ferner eine Gymnasialabteilung an der Höhern Töchterschule und ein freies Gymnasium, in Bern ein freies Gymnasium, in Luzern eine theologische Lehranstalt, in Einsiedeln die Lehr- und Erziehungsanstalt des Benediktinerstiftes, in Schiers eine Privatanstalt, in Lausanne ein städtisches Gymnase des jeunes filles, in Sitten eine Rechtsschule (Cours de droit), in Saint Maurice ein Collège-Lycée, in La Chaux de Fonds ein Gymnase communal. – c) Ohne Anschluss an das akademische Studium sind eine Reihe andrer Mittelschulen, wie die höheren Töchterschulen in Zürich, Winterthur, Basel, Lausanne (École Vinet), Morges, Neuenburg und Genf, die Progymnasien in Thun, Neuenstadt, Delsberg und Disentis, das Privatgymnasium in Engelberg, das Gymnasium St. Fidelis in Stans, die höhere Stadtschule in Glarus, das Fridericianum in Davos, das Reformgymnasium in Zuoz, Proseminar und Realschule in Roveredo, die Scuola tecnica in Locarno und in Mendrisio, das Seminario teologico Diocesano in Lugano, Kollegium und Realschule in Brig. Ueber die Schülerzahl vergl. den folgenden Abschnitt «Berufsschulen».
6. Anstalten für berufliche Ausbildung werden hier nur insoweit berücksichtigt, als sie den grössern Teil ihrer Schüler während längerer Zeit voll in Anspruch nehmen. Da sie an Zahl und Bedeutung beständig wachsen, ist eine Gruppierung angezeigt. Wir unterscheiden demnach mit Alb. Huber: a) Techniken in Winterthur (gegründet 1874; 35 Lehrer und 581 Schüler), Burgdorf (gegr. 1892; 14 Lehrer und 387 Schüler), (Biel gegr. 1890; 32 Lehrer und 532 Schüler), Freiburg (École des arts et métiers; gegr. 1896 bezw. 1902; 18 Lehrer und 138 Schüler), Le Locle (23 Lehrer und 154 Schüler) und Genf (gegr. 1901; 18 Lehrer und 125 Schüler). – b) Kunstgewerbeschulen, Modellier- und Zeichnungsschulen in Zürich (städtische Kunstgewerbeschule), Winterthur, Bern, Luzern, St. Gallen (Industrie- und Gewerbemuseum), La Chaux de Fonds (École d’art appliqué à l’industrie), Neuenburg (École de dessin professionnel et de modelage) und Genf (École cant. des arts industriels, École des beaux-arts de la ville de Genève und École privée des beaux-arts). – c) Gewerbe- und Handwerkerschulen in Zürich, Bern, Glarus, Solothurn, Basel, Aarau (Gewerbemuseum), Sitten und Genf. – d) Eigentliche Berufsschulen für Metallarbeiter (Mechaniker, Uhrenmacher etc.), Textilindustrie (Seidenwebschule in Zürich, Webschulen, Stickfachschulen) und für verschiedene Berufsarten (Töpferschule in Steffisburg, Schnitzlerschulen in Brienz und Meiringen etc.) in einer grossen Anzahl von Ortschaften. –
e) Handels- und Verkehrsschulen in Zürich (Handelsabteilung an der Universität, kant. Handelsschule mit 285 Schülern, Handelsklassen der städt. höhern Töchterschule mit 222 Schülerinnen, Handelsschule des kaufmännischen Vereins, Handelsakademie Bertsch), Winterthur (am Technikum und an der Industrieschule), Bern (am städt. Gymnasium und städt. Töchter-Handelsschule), Biel (städt. Töchter-Handelsschule), Luzern, Freiburg (an der Universität, am Collège Saint Michel und höhere Töchter-Handelsschule), Solothurn (an der Kantonsschule), Basel (an der obern Realschule und Handelsabteilung der Töchterschule; Widemanns Handelsschule mit 344 Schülern), St. Gallen (städt. Handelsakademie, kant. Verkehrsschule mit 205 Schülern, Merkantilabteilung der Kantonsschule), Chur (an der Kantonsschule), Aarau (an der Kantonsschule und Privat-Handelsschule Merkur), Bellinzona (kant. Handelsschule), Lausanne (École cant. ¶