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jedenfalls versprengt vom Elsass oder von Baden her. Der jährliche Abschuss beträgt 10 bis 30 jagdbare Hirsche.
Der Steinbock war schon im 18. Jahrhundert gänzlich ausgerottet. Von ihm wird im Aostathal durch jagdmässige Schonung noch ein Rudel gefristet, das im Jahr 1901 aus etwa 500 Individuen bestand. Die vielen Versuche, die zur Wiedereinbürgerung dieses Wildes in der Schweiz gemacht wurden, hatten bis jetzt keinen Erfolg, sollen aber, mit Hilfe der im eidg. Jagdgesetz von 1904 vorgesehenen Bundessubventionen auf grössern Grundlagen erneuert werden.
Im Zunehmen begriffen ist die Gemse, die im ganzen Alpengebiet von 1500 bis 3500 m verbreitet erscheint.
Sauen sind Standwild im Jura und in den Voralpen etwa bis 1600 m, doch sind sie überall selten. In strengen Wintern findet aus dem Elsass und von Frankreich her eine Einwanderung statt, und es kommt dann Schwarzwild auch an Orten zur Strecke, wo es während Jahrzehnten sich nie zeigte.
Das Damwild tritt ausnahmsweise im Jura, ja selbst im Mittelland vereinzelt auf, versprengte Exemplare kommen aus dem Elsass her.
Der Auerhahn ist Standvogel in den Voralpen, in den Alpen und im Jura; er bevorzugt die Höhen von 1000 bis 1600 m, scheint sich aber nach und nach auch in tiefern Lagen, bis auf 600 m herab, einbürgern zu wollen.
Der Spielhahn ist in vielen Alpengegenden recht häufig; er findet sich besonders in Höhen von 1500 bis 1900 m. Im allgemeinen ersetzt er den Auerhahn in der Höhe, doch gibt es Gegenden, wo beide nebeneinander in den oberen Wäldern leben.
Der Rackelhahn kommt hie und da vor, besonders in den Alpen der Kantone Wallis, Freiburg, Bern, Luzern, Graubünden, St. Gallen.
Das Haselhuhn ist ein in den Gebirgen der ganzen Schweiz verbreitetes, recht häufiges Standwild, das hauptsächlich in der Bergregion, zwischen 600 und 1800 m ü. M., heimisch ist.
Der Fasan erschien zuerst vor etwa 25 Jahren an der Aare und hat sich seither stark vermehrt; zudem sind auch vielfach Fasanen ausgesetzt worden, so dass dies edle Wild heute im Jura und zwischen Jura und Voralpen recht verbreitet ist. Früher war nur der Jagdfasan heimisch, jetzt ist auch der Ringfasan vorhanden, und selbstverständlich fehlen auch Kreuzungen der beiden Arten nicht. Schon 1652 war der Fasan im Aargau ausgesetzt worden.
Die Trappe ist nur versprengtes Wild; als solches tritt sie vereinzelt, meist im Winter, manchmal nach längerer Zeit, etwa alle fünf Jahre, in der Mittelschweiz auf.
Der Bär ist ganz selten geworden. Er findet sich noch vereinzelt im Unter Engadin und den Nebenthälern, im Davoserthal, im Bergell, Misox, Hinterrheinthal. Doch ist seit 1904 keiner mehr erlegt worden. Dies Wild findet sich bis zur Höhe von 3000 m.
Der Luchs ist in der Schweiz erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden. Im Frühjahr 1907 sollen sich im Wallis Luchse bemerkbar gemacht haben. Da aber keiner zur Strecke kam, bleibt die Meldung vorläufig zweifelhaft. Freilich erscheint das Vorkommen des Luchses in den Gebirgswäldern der Schweiz bis zu 2000 m nicht gerade ausgeschlossen.
Adler und Uhu aber, besonders der erstere, sind noch keineswegs selten, und ihr Aussterben ist vorläufig nicht zu befürchten, obschon jährlich viele abgeschossen werden. Der Uhu ist indessen aus vielen Gegenden, wo er früher von 1200 bis 2500 m heimisch war, verschwunden, so aus dem grössten Teil des Jura, aus dem Mittelland und teilweise aus den Voralpen. In den Alpen findet er sich noch regelmässig von 800-1800 m als Standvogel, der im Winter den Giftbrocken für Füchse und den Tellereisen zum Opfer fällt.
Das Rehwild ist in der Schweiz in starker Zunahme begriffen. Vom N., vom Jura her hat es sich, nachdem es eine zeitlang auf den Aussterbeetat gesetzt schien, über das Mittelland verbreitet, findet sich in starker Zahl in den Voralpen und ist auch in den Hochalpen selber heimisch geworden. Im Jura geht das Rehwild bis zu 1500 m, in den Alpen bis zu 1800 m.
Der Bestand an Hasen ist im ganzen nur in wenigen Kantonen befriedigend. Der Hase findet sich bis 1800 m, ausnahmsweise bis 2000 m üb. M. Der Schneehase ist in den Alpen von 1300-3200 m heimisch und daselbst nicht selten. Obschon sich die beiden Hasenarten sonst nicht gut vertragen, sind in Graubünden, wo beide Spezies nebeneinander vorkommen, Bastarde keine grosse Seltenheit. Das wilde Kaninchen kommt nur in der Gegend von Basel, am Bielersee und bei Freiburg vor.
Das Murmeltier ist in den meisten Alpengegenden häufig; es findet sich, abgesehen von der in 650 m eingerichteten Kolonie in St. Gallen in der Höhe von 1500-3100 m.
Das Rebhuhn ist im ganzen in den ebenen Gegenden der Schweiz gut vertreten. Ketten von 8-25 Stück sind das gewöhnliche. Im Jura erscheint das Rebhuhn noch in Höhen von 1000 m (im Kanton Neuenburg brütet in dieser Lage das Feldhuhn); im Wallis pflanzt es sich noch regelmässig in 1300 m Höhe fort, während einzelne Bruten bis in 1500 m hinauf festgestellt sind.
Die Wachtel kommt zwar in viel geringerer Zahl vor als vor etwa 30 Jahren, brütet aber noch regelmässig in allen geeigneten Gegenden der Schweiz, besonders im Mittelland, aber auch regelmässig in vielen Alpenthälern bis zu 1800 m.
Das Steinhuhn (oder die «Pernise») ist in den Alpen recht verbreitet, während es sich im Jura nicht findet. Es bewohnt im Sommer die Höhen von 1450 bis 2600 m und kommt im Winter nicht selten bis zu 1000 m, in die Nähe der Alpendörfer herab. Ohne dass irgend ein klimatischer oder meteorologischer Grund dafür vorhanden wäre, erscheint es im Wallis gewöhnlich schon Anfangs September in den Weinbergen bei Sitten, etwa 530 m üb. M.!
Das Rothuhn ist nur im W. und vielleicht noch im S. der Schweiz heimisch, d. h. im Rhonethal, im westl. Jura, am Salève bei Genf und möglicherweise in den Tessiner Gebirgen. Obwohl es bis zu 1600 m hinaufsteigt, ist es doch keineswegs ein Gebirgsvogel. Im übrigen ist es aber selten.
Das Schneehuhn ist ein im ganzen schweizer. Alpengebiet verbreitetes Wildhuhn, das die Höhenlagen von 1700-3500 m bevorzugt, im Winter jedoch regelmässig bis 1300, in vielen Gegenden bis 1000 m herabsteigt.
Die Waldschnepfe ist ein spärlicher, doch regelmässiger und verbreiteter Brutvogel der Bergregion; sie nistet von 400-1500 m, zuweilen (im Engadin) bis 2000 m.
Die Bekassine brütet an geeigneten Orten, manchmal noch in 1400 m Höhe, in den Hochmooren des westl. Jura. Auf dem Zug ist sie häufig und auch als Wintergast in den Wässermatten oft in Flügen von 12-60 zu treffen. Die stumme Bekassine ist zumeist Zugvogel und erscheint einzeln oder in Familien; sie brütet hie und da an den Sümpfen der Ebene im W. des Landes und bringt zuweilen auch den Winter im Mittelland zu.
Der Wachtelkönig ist zwar sehr verbreitet, nirgends aber mehr häufig ausser auf dem Zug. Als Brutvogel zeigt er sich bis gegen 1700 m; auf dem Zug überfliegt er die Hochalpenpässe bis zu 2300 m.
Das Wasserhuhn wird auf dem Bodensee, besonders auf der deutschen Seite, gleich wie in Italien als Wild betrachtet und in Menge geschossen. Auf den übrigen Schweizerseen geniesst es ausgedehnten Schutz. Es nistet häufig an Seen und Flüssen der Ebene und ist gemeiner Wintergast.
Die Wildgänse machen in der Schweiz nur Nachtstation und werden selten erlegt. Häufiger sind die verschiedenen Arten von Enten, deren die Schweiz 25 (wovon 7 Brutvögel) zählt. Die Stockente ist ein ziemlich gemeiner Brutvogel, der noch an den Engadiner Seen in 1800 m hie und da nistet.
Die Wildtauben sind häufig bis zu 1800 m, doch steigt nur die Ringeltaube so hoch hinauf. Die etwas seltenere Loch- oder Hohltaube ist wie die Turteltaube Bewohnerin der Ebene. Die Felsentaube zeigt sich im Herbst einzeln oder familienweise auf dem Durchzug.
An Raubzeug bleiben noch zu erwähnen der überall häufige Fuchs, der bis zu 3000 m hinauf angetroffen wird, der nirgends fehlende Dachs bis zu 1600 m und der nicht häufige Edelmarder bis zu 1800 m. Der Steinmarder steigt bis zu 2000 m und ist nicht gerade selten. ¶
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Auch der recht häufige Iltis geht so hoch. Der schon selten gewordene Fischotter steigt den Bächen nach bis gegen 2500 m ins Gebirge auf. Das nördl. der Alpen häufige grosse Wiesel ist schon vielfach bis in 2000 m, ja auch schon in einer Höhe von 3000 m erlegt worden, während das seltenere kleine Wiesel nur bis 2700 m steigt. In einzelnen Gebirgsstöcken der Kantone Graubünden und Tessin findet es sich indessen noch höher (bis zu 2900 m) und bekommt dann ein schneeweisses Winterkleid (Mustela nivalis).
Der Wolf trat am Anfang des 19. Jahrhunderts noch vereinzelt in den Alpen und im Jura auf, ist jedoch gegenwärtig nur noch in den Vogesen zu finden, von wo aus er in strengen Wintern infolge Nahrungsmangels etwa Streifzüge in den schweizerischen Jura unternimmt.
Bedauerlicher ist das Verschwinden des Lämmergeiers, einer grossen Zierde unsrer Alpenwelt. Noch im 18. Jahrhundert war das ganze Alpengebiet vom Lämmergeier besetzt. Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts machte dann aber seine Ausrottung rasche Fortschritte.
Der Steinadler hält bis heute das ganze Gebiet der Alpen besetzt und fand sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auch im Jura. Er wird aber ebenfalls immer seltener, da man ihm auf jede erdenkliche Weise nachstellt.
Noch sei bemerkt, dass der Abschuss an Nutzwild der Nachfrage keineswegs zu genügen vermag und dass die Einfuhr von Wild fortwährend steigt, was aus folgenden Zahlen hervorgeht:
Einfuhr von Wildpret.
Meterzentner | Wert Fr. | |
---|---|---|
1906 | 6265 | 867760 |
1907 | 6281 | 945685 |
1908 | 7152 | 1040000 |
Der Wildstand ist somit trotz einer im allgemeinen nicht zu leugnenden Zunahme des Nutzwildes noch kein guter.
Der Jäger, seine Waffen und Hunde.
Es ist selbstverständlich, dass die Jäger in den Revierkantonen, wenigstens die Pächter selber, den Reihen der Wohlhabenden angehören. Anders in den Patentkantonen. Da gehen auf die Jagd Gewerbetreibende aller Art, Landwirte, Rentiers, Bahnangestellte, Lehrer, Pfarrherren, Beamte, Fabrikarbeiter, Knechte. Ungefähr gleich gemischt sind auch die Waffen. Am häufigsten findet man die Zentralfeuer-Flinte. Jäger höherer Stände führen auch modernste Systeme.
Selbstladeflinten, wie Browning, Sjögren und Winchester sieht man noch ziemlich selten; ja, der Kanton Luzern hat deren Gebrauch sogar verboten. Auch der Drilling wird in den Patentkantonen wenig geführt. Hahnlose Doppelflinten sind sehr verbreitet. In der deutschen Schweiz ist das Kaliber 16 am meisten im Gebrauch, in der Westschweiz wird Kaliber 12 bevorzugt. Die Waffen sind zum geringsten Teil schweizerisches Fabrikat; in der deutschen Schweiz sind deutsche und belgische Gewehre, in der französischen solche französischen, belgischen oder englischen Ursprungs beliebt. Und doch ist die schweizerische Waffenindustrie äusserst leistungsfähig. Allerdings liefert sie dann dem Hochgebirgsjäger fast sämtliche gezogenen Waffen. Aermere Gebirgsjäger bedienen sich der ausrangierten Militärgewehre.
Die zur Jagd verwendeten Hunde gehören den Gattungen der Lauf-, Vorsteh-, Dachs- und Stöberhunde an. Die Laufhunde gehen jetzt rasch ihrem Untergang entgegen. Diese in verschiedene Rassen zerfallende Hunde sind uralter Abstammung. Man unterscheidet Thurgauer-, Aargauer-, Luzerner-, Berner- und gewöhnliche Schweizerhunde. Deren Mehrzahl sind unverwüstliche, totsichere Fährtenhunde. Sie dürften die Stammeltern der meisten Brackier-, Meuten- und Schweisshunde der umliegenden Länder sein, da sich nachweisen lässt, dass sie schon im 15. Jahrhundert vielfach ins Ausland verschenkt oder zu hohen Preisen verkauft wurden.
Früher huldigten die Jäger fast ausschliesslich der Laufhundjagd. An Vorstehhundrassen ist in der Schweiz kein Mangel. Die deutsche Schweiz zieht die deutschen Vorstehhunde («Stellhunde») vor: man findet die kurzhaarigen viel verbreitet, etwas weniger häufig sind stichel- und langhaarige. Nicht gerade selten sind Pointers und Setters. In der französischen Schweiz werden die englischen Vorstehhunde bevorzugt, auch sieht man französische Rassen. In der Südschweiz sieht man neben englischen Hunden nicht selten italienische Bracchi und Spinoni.
Die Stöberhundrassen gewinnen in den letzten Jahren in der Schweiz an Boden. Der Teckel oder Dachshund ist in den letzten 4 Jahrzehnten sehr beliebt und verbreitet geworden, umsomehr als mehrere Kantone die Verwendung der hochläufigen Laufhunde mit mehr als 36-40 cm Risthöhe (je nach dem Kanton) verbieten und der Bund die Verwendung der Laufhunde auf der Gebirgsjagd untersagt.
[G. von Burg.]
Bevölkerung. (Vi.)
DEMOGRAPHIE.
Unterscheidung der Bevɶlkerung nach dem Beruf.
Einleitung. Der dritte Band der Volkszählungsergebnisse von 1900 ist im Februar 1907 ausgegeben worden und der Darstellung der Bevölkerung nach ihrem Beruf gewidmet.
I. Unmittelbare (erwerbstätige) Berufszugehɶrige. | Männl. | Weibl. | Beide Geschlechter |
---|---|---|---|
1) In eigenem Geschäft | 335967 | 89493 | 425460 |
2) Direktoren, Leiter; techn. und kaufmänn. Bureau- und Ladenpersonal | 92882 | 41342 | 134224 |
3) Eigentliche Berufsarbeiter der betr. Berufsart | 413250 | 204976 | 618226 |
4) Andere Berufsarbeiter im Dienste der betr. Berufsart | 33134 | 8379 | 41513 |
5) Hilfsarbeiter und Geschäftsgesinde | 136095 | 52636 | 188731 |
6) Lehrlinge | 37961 | 14906 | 52867 |
7) In unbestimmbarem Verhältnis | 6609 | 2722 | 9331 |
Total | 1055898 | 414454 | 1470352 |
II. Mittelbare (ernährte) Berufszugehɶrige. | |||
1) Die Haushaltung besorgende Familienglieder | 503 | 588723 | 589226 |
2) Die Haushaltung besorgende Dienstboten | 986 | 71921 | 72907 |
3) Erwerbslose Erwachsene | 24430 | 29047 | 53477 |
4) Kinder unter 15 Jahren | 471338 | 471033 | 942371 |
Total | 497257 | 1160724 | 1657981 |
Gesamttotal | 1553155 | 1575178 | 3128333 |
Man darf ihn nicht mit den die Ergebnisse der eidg. Betriebszählung vom verarbeitenden Bänden verwechseln, deren einzelne Hefte sich mit den Kantonen nach ihrer ¶