Schulpaläste erstellt, ein Volks- und Schwimmbad gebaut und das Strassennetz nach allen Richtungen erweitert (Müller-Friedbergstrasse,
Gottfried Kellerstrasse, etc.). Ferner seien erwähnt: die Erweiterung von Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerk;
die Errichtung
von Postfilialen im Linsebühlquartier und an der Oberstrasse.
Sehr bedeutend sind auch die Nachsubventionen der politischen
Gemeinde an den Bau der Bodensee-Toggenburgbahn, speziell zur Verlegung der offenen Bahnstrecke St. Gallen-St.
Fiden in den doppelspurigen Rosenbergtunnel. Der in neuerer Zeit besonders starken Entwicklung der Stadt entsprechend, entstehen
in Bälde ein Bahnhofneubau und ein solcher für Post und Telegraph.
Die Katholiken haben sich im W. der Stadt die prächtige gotische St. Othmarskirche erbaut. - Das Spital
entstand 1228, das Linsebühl-Siechenhaus 1219. - Ganz hervorragend sind in der Stadt St. Gallen die Familienstiftungen (bei
60-70), worunter besonders die Wegelinsche und die Zollikofersche. Ferner seien erwähnt die 1817 gegründete Hilfsgesellschaft
und der freiwillige Armenverein. St. Gallen
hat vier täglich erscheinende Zeitungen. Unter den hervorragenden Männern
sind nachzutragen: Dekan J.-G. Wirth (1785-1869) als verdienter Organisator des städtischen Schulwesens;
dessen Sohn Daniel
Wirth- Sand (vergl. S. 438, 1. Spalte, unterste Linie);
der Kunstmaler Emil Rittmeyer (1820-1902);
Landammann G.-A. Saxer aus
Altstätten (1831-1908).
Gotthardbahn.Ergänzungen. Das grösste Verdienst am Zustandekommen der Zufahrtslinien
zum Gotthardtunnel (Erstfeld, Göschenen und Airolo-Biasca) gebührt dem Waadtländer Ingenieur Bridel. Der erste Ingenieur der
Gotthardbahn, Gerwig, welcher zuvor den Bau der Schwarzwaldbahn geleitet hatte, brachte überhaupt keine Pläne für diese
Zufahrtslinien zu Stande. Da übrigens die unter seiner Leitung erbauten Thallinien Biasca-Bellinzona, Bellinzona-Locarno, Lugano-Chiasso
und Bellinzona-Pino statt der devisierten 18 Mill. 51 Mill. Fr. gekostet hatten, war er gezwungen, seine
Demission zu nehmen.
Auf ihn folgte Hellwag, der Erbauer der Semmeringbahn. Unter ihm kamen die Strecken Bellinzona-Lugano und Arth-Erstfeld zustande;
allein die Pläne, welche er für die Strecken Erstfeld-Göschenen und Airolo-Biasca entwarf, erwiesen sich als unausführbar.
In der Gegend von Wassen waren furchtbar komplizierte Serpentinen geplant, und die Station Bellinzona
befand sich etwa 40 m über der
Stadt, sodass die Herstellung der Verbindung mit der Strecke Bellinzona-Lugano auch bloss mittelst einer Serpentine möglich
war.
Mittlerweile war 1880 der Richtstollen des grossen Tunnels glücklich durchstossen worden. Es war daher
die höchste Zeit, mit der Erstellung der Zufahrtslinien zu beginnen. Die Bahngesellschaft entschloss sich nun dazu, Hellwag
zu entlassen und an dessen Stelle den Erbauer der Jurabahnen, Bridel, zu berufen. Dieser ist der Erfinder der Schraubentunnels
(Kehrtunnels), welche es ermöglichen, um eine namhafte Höhe zu steigen oder zu fallen, ohne sich thalaufwärts
oder thalabwärts bewegen zu müssen.
Durch die Einschaltung des Pfaffensprungtunnels bei Gurtnellen konnten
die Serpentinen bei Wassen bedeutend reduziert werden,
und mittels der Schraubentunnels bei Dazio Grande ob Faido und in der Biaschina ob Giornico gelang es, eine solche Senkung der
Linie in der Leventina zu erzielen, dass die Station Bellinzona
bloss wenige Meter über der Stadt angelegt werden
musste. Durch eine eiserne Energie in der Förderung der Arbeiten, konnten die genannten zwei Linien in der kurzen Zeit von
zwei Jahren zu Ende geführt werden. Aus ökonomischen Gründen wurden die beiden Linien zuerst bloss eingeleisig angelegt;
erst einige Jahre später, als der Verkehr fortwährend zunahm, wurden ohne Unterbrechung des Betriebes mit Ueberwindung
grosser Schwierigkeiten die Tunnels ausgeweitet und die ganze Strecke auf zwei Geleise ausgebaut.
1100-600 m. Junger Wald auf den Trümmern eines Erdrutsches auf dem S.-Abhang des Rossbergs,
zwischen Spitzenbühl im W. und Schwendiberg im O. Die alte Sanzwaldung rutschte beim Sturze des Rossbergs eine
gewisse Strecke herunter, ohne durcheinander geworfen zu werden;
schliesslich zersplitterte sie in alle Richtungen.