entsprechender Vermehrung des Lehrpersonals erweitert worden. Im Mai 1909 wurde in Verbindung mit der seit 30 Jahren an der
Kantonsschule bestehenden Sekundarlehramtsschule eine Uebungsschule für Sekundarschul-Lehramtskandidaten ins Leben gerufen.
Die Zahl der Sekundarschulen hat sich in neuerster Zeit um zwei vermehrt. Es wirken
Lehrer
Lehrerinnen
Total
1. An Primarschulen
580
82
662
2. An Sekundarschulen
113
8
121
3. An Arbeitsschulen
-
232
232
4. An Privatschulen
69
42
111
Total
762
364
1126
Kanton St. Gallen: Niederbüren.
Eine sehr zeitgemässe Institution bilden die noch nicht lange eingeführten allgemeinen Fortbildungsschulen. In sämtlichen 14 Landbezirken
gibt es deren 205, wovon 84 obligatorische. Der Stadtbezirk St. Gallen
hat gleich den übrigen städtischen Ortschaften
seine gewerblichen und kaufmännischen Fortbildungsschulen. - Eine neueste Anstalt ist die vorerst in der Stadt
St. Gallen
eingeführte Bürgerschule, die die gereiftere Jugend in der vaterländischen und sozialen, bürgerlichen Erziehung weiter
fördern soll. Erfreuliche Fortschritte macht im Kanton die Errichtung von Spezialklassen und Nachhilfestunden
für Schwachsinnige.
In der Primarschulbildung wird mehr und mehr die ungenügende Resultate erziehende Ergänzungs- oder Repetierschule durch
einen weitern (achten) Kurs der Alltagsschule ersetzt, welche verbesserte Schuleinrichtung bereits von 57 Schulgemeinden
getroffen worden ist. Bei den Primarschulen hat sich die Zahl der Winterhalbjahrsschulen um 5 vermindert, die
in Dreiviertel- und Ganzjahrsschulen verwandelt wurden.
Drei bisher konfessionell getrennte Primarschulen wurden durch Beschluss
der betr. politischen Gemeinden vereinigt. Staatliche Sekundarschulen gibt es bis jetzt keine; ein in Beratung liegendes
neues Erziehungsgesetz soll wesentliche Reformen bringen. Im Kanton bestehen 23 Schulsparkassen.
In den Gemeinden
Tablat,
Wattwil und
Kaltbrunn, wo zufolge des Bahnbaues und starker industrieller Tätigkeit
Tausende von Italienern sich niedergelassen haben, mussten besondere Italienerschulen errichtet
werden.
Bezirk und Gemeinde. S. 424, 2 Sp., Zeile 29 lies Schobinger’schesHaus (anstatt Zollikofer’sches
Familienhaus). - S. 425, 2 Sp., Zeile 37 f. lies: «der schmucke
Bau der ehemaligen Bank in St.
Gallen», jetzt Filiale der schweizer. Nationalbank. Weitere
Banken sind: die Eidg. Bank A. G.,
der schweizer. Bankverein (Börse),
die schweizer. Volksbank, die Kantonalbank, die Kreditanstalt und die Toggenburgerbank
in einem neuen Gebäude an der St. Leonhardsstrasse, dazu kam die «Genossenschaftsbank».
Ergänzungen.
Am zählte die politische Gemeinde
St. Gallen 37404 Ew., wovon bloss 1/9 Ortsbürger. Mit seinen
Aussengemeinden oder
Vorstädten in
Tablat und
Straubenzell zählt der unter dem Namen der Stadt
Gross-St.
Gallen verstandene
Siedelungskomplex eine Gesamtbevölkerung von rund 70000
Seelen. Die Betätigung der begüterten und opferwilligen Ortskorporation
macht sich vorzüglich geltend nach der
Seite der Förderung von wohltätigen, gemeinnützigen, sozialen
und wissenschaftlichen Bestrebungen. In dieser Hinsicht seien erwähnt: der monumentale Neubau für die Stadtbibliothek und
das Stadtarchiv;
der Bau des Bürgerheims;
die bedeutenden Nachsubventionen an die
Bodensee-Toggenburgbahn, die Armenanstalt
für Männer auf dem Kappelgut in der Gemeinde
Wittenbach;
die grossen Opfer für die Strassenanlage auf
der
Bernegg, dem Höhenzug im S. der Stadt;
die grossen Beiträge für den innern Ausbau der Tonhalle;
der Ankauf des Freudenberggutes,
des schönsten Aussichtspunktes in der Umgebung der Stadt, und dessen Umbau;
die Finanzierung des Tramway-Unternehmens und
der Strassenbahn St.
Gallen-Speicher-Trogen;
Handelsakademie und Verkehrsschule;
Vergrösserung des Pfrundhauses;
Vadiandenkmal;
stete Aeufnung des Baufonds für die städtischen Sammlungen, Beiträge an die Witwen-, Waisen- und Alterskasse
der Lehrer an der Kantonsschule und ebensolche an die Frauenarbeitsschule;
Gründung einer Pensionskasse für die Beamten
und Angestellten der Ortsgemeinde.
Sankt Gotthard - Sapra
* 2 Seite 47.1151.
Die politische Gemeinde hat in neuerer Zeit das grossartige Werk der
Kanalisation und der Ueberwölbung der
Steinach bis in die Gemeinde
Tablat ausgeführt, moderne neue
¶
mehr
Schulpaläste erstellt, ein Volks- und Schwimmbad gebaut und das Strassennetz nach allen Richtungen erweitert (Müller-Friedbergstrasse,
Gottfried Kellerstrasse, etc.). Ferner seien erwähnt: die Erweiterung von Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerk;
die Errichtung
von Postfilialen im Linsebühlquartier und an der Oberstrasse.
Sehr bedeutend sind auch die Nachsubventionen der politischen
Gemeinde an den Bau der Bodensee-Toggenburgbahn, speziell zur Verlegung der offenen Bahnstrecke St. Gallen-St.
Fiden in den doppelspurigen Rosenbergtunnel. Der in neuerer Zeit besonders starken Entwicklung der Stadt entsprechend, entstehen
in Bälde ein Bahnhofneubau und ein solcher für Post und Telegraph.
Stadt St. Gallen: Multergasse.
Die Katholiken haben sich im W. der Stadt die prächtige gotische St. Othmarskirche erbaut. - Das Spital
entstand 1228, das Linsebühl-Siechenhaus 1219. - Ganz hervorragend sind in der Stadt St. Gallen die Familienstiftungen (bei
60-70), worunter besonders die Wegelinsche und die Zollikofersche. Ferner seien erwähnt die 1817 gegründete Hilfsgesellschaft
und der freiwillige Armenverein. St. Gallen
hat vier täglich erscheinende Zeitungen. Unter den hervorragenden Männern
sind nachzutragen: Dekan J.-G. Wirth (1785-1869) als verdienter Organisator des städtischen Schulwesens;
dessen Sohn Daniel
Wirth- Sand (vergl. S. 438, 1. Spalte, unterste Linie);