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Baugründen oder zu Gemüseland umgewandelt. Der Kataster- und Verkehrswert der Immobilien wächst in steigenden Proportionen, wie folgende Tabelle beweist:
Der Katasterwert hat im Durchschnitt jährlich um etwa 10 Millionen, der Verkehrswert um etwa 11 Millionen zugenommen. Die Viehzählung der Gemeinde Lausanne am 1. Januar ergab:
1907 | 1908 | 1909 | |
---|---|---|---|
Rindvieh | 1520 | 1465 | 1577 |
Pferde | 1273 | 1291 | 1252 |
Esel und Maulesel | 30 | 24 | 17 |
Schafe | 73 | 101 | 62 |
Ziegen | 173 | 125 | 133 |
Schweine | 1232 | 1256 | 1373 |
Im Jahre 1905 (20. Juli) ist ein neues Viadukt dem Verkehr übergeben worden, die Brücke Chauderon-Montbenon, aus armiertem Beton, von 205 m Länge, 18 m Breite, 33,5 m Höhe (Kosten Fr. 1475812,70); sie wurde über das Thal des Flon gezogen, zwischen der Place de Chauderon und dem westlichen Ende der Promenade de Montbenon und bildet die Fortsetzung der Avenue Louis Ruchonnet, die vom Hauptbahnhof der schweizerischen Bundesbahnen aufsteigt. Eine dritte Brücke, aus Eisen, von 89 m Länge, 15 m Breite und 24 m Höhe, im Voranschlag von Fr. 719300, die ebenfalls das Thal des Flon überspannen und die Caroline mit der Altstadt und dem Palast Rumine, mittels eines Durchstichs unter der Rue de la Mercerie, verbinden soll, ist im September 1908 in Angriff genommen worden und wird Ende September 1910 dem Verkehr übergeben.
Die Restauration des grossen Portals der Montfalcon an der Kathedrale durch den Bildhauer Raphael Lugeon wurde 1909 vollendet und durch die Hinzufügung von acht Statuen vervollständigt, die, von rechts nach links, darstellen: Ezechiel (nach Jean-Louis Blanc, Steinhauer), Isaias (David Lugeon, Bildhauer, der Vater von Raphael Lugeon), König David (Viollet-le-Duc, der von 1872-1879 Architekt der Kathedrale war), Jeremias (Ernest Burnat, Architekt zu Vevey, Mitglied der technischen Kommission), Daniel (Jules Simon, Architekt der Kathedrale von 1895 bis zu seinem Tode, 1906), Moses, Zacharias (Magne von der École des Beaux-Arts in Paris) und Malachias (Raphael Lugeon). Die Restauration der grossen Rose ist eben beendigt.
Im Jahre 1906 (17. November) wurde auf der Terrasse der Madeleine neben dem Palast Rumine das Denkmal zu Ehren Louis Ruchonnet’s eingeweiht, eine Bronzestatue vom Bildhauer Lanz, die auf einem Piedestal von Marmor steht, das ein Werk des Neuenburger Architekten Henri Charles ist.
Die Bevölkerung der Stadt zeigt eine fortwährend rasche Zunahme. Sie betrug:
Im Jahre | Einwohner |
---|---|
1904 | 49316 |
1905 | 50970 |
1906 | 53964 |
1907 | 55766 |
1908 | 57336 |
1909 | 59216 |
1910 | 61000 |
Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Bevölkerung Lausannes zusammensetzt:
Hauptsächlich also durch den Zufluss aus der übrigen Schweiz und aus dem Auslande wächst die Bevölkerung Lausannes. Die Ausländer verteilten sich 1909 folgendermassen:
1909 | |
---|---|
Italiener | 5492 |
Franzosen | 2687 |
Deutsche | 2569 |
Russen | 947 |
etc. Die Zahl der eingeschriebenen Wähler Ende 1909 betrug 12039. Lausanne zählte
Im Jahre | Haushaltungen. | Häuser: bewohnt. | unbewohnt. |
---|---|---|---|
1907 | 11741 | 3348 | 177 |
1908 | 12430 | 3469 | 197 |
1909 | 13057 | 3585 | 204 |
1910 | 13481 | 3634 | 185 |
Die Mietzinse sind auf gleicher Höhe geblieben.
Der Waadtländer Credit foncier hat im Jahre 1909 das Fest seines fünfzigjährigen Bestandes gefeiert. Während dieses halben Jahrhunderts seiner Wirksamkeit hat er Anleihen im Totalbetrage von Fr. 401676000 angelegt. Ende 1908 machte die Gesamtsumme seiner Anleiheposten Fr. 170046195,02 aus. Sein Aktienkapital ist auf 35 Millionen gebracht worden, wovon 18 einbezahlt sind. Das Obligationenkapital beträgt 78 Millionen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1849 hat die kantonale Sparkasse, die vom Crédit foncier vaudois geleitet wird, an Einlagen Fr. 296879239,77 entgegengenommen; die kapitalisierten Zinse ergaben Fr. 49826929,39; zurückgezogen wurden Fr. 268440090,84, so dass Ende 1908 auf 78158 Einleger ein Guthaben von Fr. 78266078,32 entfällt. Der Crédit foncier baut einen eigenen Palast an der Place de Chauderon.
Die Waadtländer Kantonalbank hat 1908 durch Emission von 26000 neuen Aktien, die dem Staate reserviert bleiben, ihr Aktienkapital von 12 auf 25 Mill. Franken erhöht. Im Jahre 1909 betrug ihr gesamter Umsatz 1952 Mill.
Am wurde in Lausanne eine Filiale der schweizerischen Nationalbank eröffnet und ein «Abrechnungscomptoir» (Clearinghouse) organisiert, das am 15. Dezember desselben Jahres in Betrieb gesetzt wurde und die besten Dienste leistet. Die Nationalbank hat in Derrière Bourg einen Bauplatz erworben, wo sie ein Verwaltungsgebäude errichten will. Mehrere neue wichtige Kreditinstitute haben sich in Lausanne aufgetan; die alten haben sich entwickelt, ihre Bureaux vergrössert oder umgestaltet und Immobilien erworben, wo sie sich grossartiger entfalten können.
Als am der Simplontunnel dem Verkehr übergeben wurde, gab dies der Hotelindustrie einen mächtigen Ansporn. Mehrere alte Gasthöfe wurden umgebaut und beträchtlich vergrössert (Beau-Rivage-Palace, Alexandra); andere entstanden neu (Cecil, Royal, Eden etc.). Lausanne hat 42 Hotels ersten und zweiten Ranges und etwa 10 dritten Ranges, ca. 20 Fremdenpensionen, 85 Töchterpensionate, 17 Knabenpensionate, 62 bürgerliche Kosthäuser, etwa 100 Familienpensionen und etwa 30 Pensionnate für junge Studierende. Ein Fremdenkasino, das als Privatunternehmung auf der Promenade de Montbenon auf einem von der Stadt Lausanne unentgeltlich abgetretenen Terrain von 7945 m2 erbaut wurde, ist den eröffnet worden.
Das Netz der Lausanner Tramlinien hat sich seit 1904 weiter entwickelt: im Jahre 1906 (20. Mai) ist die Linie vom Zentralbahnhof der schweizerischen Bundesbahnen nach Montbenon-Chauderon dem Verkehr übergeben worden (1002 m), 1907 das Stück Tunnel Mont Cugy-Montherond (9385 m), 1909 (18. Juni) das Stück Riponne-Bergières (1366 m), so dass die Länge der befahrenen Strecken 35138 m ausmacht. Ende 1909 waren folgende die hauptsächlichsten Daten des Strassenbahnnetzes: Länge der befahrenen Strecken: 35114 m, wovon 7922 m doppelgeleisig, Verbindungsgeleise: 2931 m, totale Geleiselänge 45991 m. Im Jahr 1909 beförderte Passagiere: 7662164, Vermehrung gegen 1908: 656995. Gesamteinnahmen 1909: Fr. 1032691,80, Vermehrung gegen 1908: Fr. 74193,25. Zahl der Reisenden per ¶
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Einwohner: 124, mehr gegenüber 1908: 9, Verkehrskoeffizient: 74,9. Aktienkapital: Fr. 1329000, Obligationenkapital: Fr. 2483000.
Zwischen Lausanne und Renens wurde ein direkter Dienst für den Warentransport, sowie für die Schlachttiere, die ins Schlachthaus Lausanne bestimmt sind, organisiert. Ein Fusionsvertrag zwischen der Gesellschaft der Lausanner Strassenbahnen und derjenigen der elektrischen Bahnen des Jorat (Lausanne-Moudon) wurde den unterzeichnet. Die Umbauten am Zentralbahnhof der schweizerischen Bundesbahnen, die zu 11¼ Millionen veranschlagt sind, haben mit den Geleisen angefangen, worauf jetzt die Gebäude folgen.
Vom ersten dieser Gebäude, im W., das der Mittelpunkt des Postdienstes für Lausanne werden soll, haben Post und Telegraph den Besitz genommen. Der Bahnhof weist 7 Geleise auf, die eine Gesamtlänge von 1890 m haben, mit vier Bahnsteigen, der eine, vor dem Bahngebäude, von 7,75 m, zwei von 8,20 m und einer von 6,50 m Breite, die mit Hallen von 180 m Länge bedeckt sind. Zwei Unterführungen im O. und W. dienen als Zugänge. Im Jahr 1908 betrug der Verkehr auf dem Bahnhof Lausanne (Schweizerische Bundesbahnen):
Anzahl | Rang unter den Bahnhöfen der S. B. B. | |
---|---|---|
Abgehende Reisende | 177340 | 3 |
Abgehende Reisende mit Retourbilleten | 1012234 | 2 |
General-Abonnements | 467530 | 7 |
Total der Reisenden | 1657104 | 2 |
Zunahme gegenüber 1907 | 58027 | - |
Gepäck (Tonnen) | 5672 | - |
Lebende Tiere | 11035 | - |
Waren: | ||
Versand (Tonnen) | 36097 | . |
Eingang (Tonnen) | 273137 | . |
Versand und Eingang | 309234 | 5 |
Zunahme gegenüber 1907 | 13849 | - |
Zahl der Frachtbriefe | 430393 | 7 |
Zahl der angekommenen und abgegangenen Wagen | 175892 | - |
Die folgenden Zahlen geben den Postverkehr in Lausanne im Jahr 1908 an:
1908 | |
---|---|
Abgehende Reisende | 434 |
Aufgegebene Pakete | 700405 |
Verteilte Pakete | 719803 |
Briefe, Drucksachen etc. | 11468144 |
Zeitungen (Exemplare) versandt | 14988930 |
Zeitungen (Exemplare) eingegangen | 3229109 |
Eingeschriebene Briefe versandt | 222931 |
Eingeschriebene Briefe eingegangen | 254999 |
Nachnahmen versandt | 231110 |
Nachnahmen erhalten | 267622 |
Checks versandt | 34734 |
Checks erhalten | 7446 |
Einzugsmandate versandt | 98622 |
Einzugsmandate erhalten | 52737 |
Verkaufte Briefmarken und Postkarten | 1317716 |
In den eidgenössischen Lagerhäusern sind 1908 eingegangen: 132 Wagen Wein, 167 Wagen Getreide, 649 Wagen mit Verschiedenem. Ausgegangen sind 396 Wagen.
Am hatte das Telephon in Lausanne 2703 Abonnenten mit 3118 Apparaten, 1370 km überirdische, 10586 km unterirdische Drahtleitung, 42 Telephonisten, 8 Beamte und 29 Angestellte. Im Jahr 1908 betrug die Zahl der Lokalgespräche 2132621, die der interurbanen 466853. Der Telegraph erfordert 8 Bureaux mit 30 Beamten und 14 Ausläufern, 28 Morse-, 10 Sounders- (Gehöraufnahme) und 5 Hughesapparaten. 103214 Depeschen wurden abgegeben, 95701 empfangen. Die Drahtlänge im ersten Kreis (Sitz zu Lausanne) beträgt 4667,2 km, 273,8 km Reservedrähte inbegriffen.
Im Jahre 1909 gab die Gemeinde Lausanne für ihre Schulen Fr. 983622,81 aus. Im Mai 1910 umfassten die Schulen der Stadt 38 Klassen Elementarschule mit 38 Lehrerinnen und 1098 Zöglingen, deren Kosten sich 1909 auf Franken 97948,70 beliefen (1897: 10 Klassen, 452 Zöglinge, 17186 Franken);
147 Primarklassen mit 7081 Schülern und Fr. 687602 Kosten, d. h. 122 Fr. per Schüler und 21,11 Fr. per Einwohner (im Jahre 1859: 21 Klassen, 31 Fr. per Schüler, 1,68 Fr. per Einwohner);
eine Spezialklasse auf der Primarstufe für anormale Kinder mit 20 Schülern;
16 Kleinkinderklassen mit 481 Kindern;
3 höhere Primarklassen;
eine «Waldschule» (5 km von Lausanne; seit 1908) mit 40 Schülern;
Fortbildungskurse, von 722 Knaben besucht;
eine höhere Schule und Gymnasium für Töchter mit 13 Klassen, 31 Lehrer- und Lehrerinnen und 571 Schülerinnen;
das Gymnasium dieser Schule wird von 1910 an Maturitätszeugnisse erteilen, die zum Eintritt in die Fakultät für Medizin oder Pharmazie berechtigen (Kosten Fr. 113150 im Jahre 1908);
eine Frauenarbeitsschule mit 4 Klassen und 80 Schülerinnen, nämlich eine Haushaltungsschule (Küche und Wäsche) und eine Handarbeitsschule (Weissnähen, Schneiden und Konfektion).
Ausserdem zählt man in Lausanne 32 Privatklassen mit 846 Zöglingen, dann die École Vinet (höhere Töchterschule) mit 7 Klassen und 156 Schülerinnen, das katholische Institut mit 70 und die neue Schule zu Chailly (Vittoz) mit 30. Im Jahre 1909 wurde im Palais de Rumine ein Kunstgewerbemuseum eröffnet, eine Ergänzung zu dem 1862 von der Baronin de Rumine gegründeten Musée industriel, das in der Rue Chaucrau verbleiben wird und hauptsächlich technische und mechanische Gegenstände der modernen Industrie aufnimmt.
Die Stadt hat 1907 für die Primarschüler eine «Mutualité scolaire» (Krankenversicherungs- und Sparkasse) eingeführt, die erste offizielle Institution dieser Art in der Schweiz, die 3820 Mitglieder zählt, mit einem Krankenfonds von Fr. 4402,30 und einem Ersparnisfonds von Fr. 42981,38. Seit 2 Jahren besteht in Chailly eine ländliche Haushaltungsschule, zwar von Privaten gegründet, aber von den Behörden subventionniert. Lausanne hat 9 Schulgebäude, unter denen die von Vers chez les Blancs (1903) und Prélaz neu sind.
Der Sekundarunterricht, unter dem Staate stehend, ist 1908 (25. Februar) reorganisiert worden. Er hat zum Zweck, den Schülern eine allgemeine Bildung zu geben und sie für fachliche und höhere Studien vorzubereiten. Die kantonalen Anstalten für Mittelschulbildung, die ihren Sitz in Lausanne haben, sind: das kantonale wissenschaftliche Kollegium (ehemalige Industrieschule, 30 Professoren), das kantonale klassische Kollegium (20 Professoren), das kantonale wissenschaftliche Gymnasium (28 Professoren), das kantonale klassische Gymnasium (13 Professoren), dann die Spezialschulen: höhere Handels-, Verwaltungs- und Eisenbahnschule (44 Professoren), Lehrer- und Lehrerinnenseminar (28 Professoren), kantonale landwirtschaftliche Schule. Die Universität Lausanne zählt gegenwärtig 13 Honorarprofessoren, 27 ordentliche Professoren, 53 ausserordentliche Professoren, 5 Hülfs- oder mit Kursen beauftragte Professoren, 23 Privatdozenten, 18 Assistenten, 1 Lektor, 3 Präparatoren, 20 Laboratorien, 7 Kliniken. Die Zahl der Kurse beträgt 293. Die Zahl der Studenten (reguläre und Auditoren) war folgende:
Winter | Sommer | |
---|---|---|
1904-1905 | 932 | 918 |
1905-1906 | 1188 | 1263 |
1906-1907 | 1372 | 1336 |
1907-1908 | 1321 | 1198 |
1908-1909 | 1174 | 1093 |
Die seit 1907-1908 bemerkbare Abnahme hat ihren Grund in den strengern Anforderungen, die man mit Rücksicht auf die ausländischen Studenten, speziell die Russen, aufgestellt hat.
Die kantonale Bibliothek und die Museen sind reorganisiert und in die Lokale übersiedelt worden, die für sie im Palais de Rumine vorgesehen waren. Im Jahre 1905 verlegte man die Kantons- und Universitätsbibliothek aus dem Gebäude, in dem sie bis dahin untergebracht war, in die prächtigen, für sie im Palais de Rumine eingerichteten Räume. Sie enthält gegenwärtig mehr als 300000 Bände. Ihr jährliches Budget beträgt Fr. 25000. Als Anhängsel hat sie die reichhaltige Bibliothek der waadtländischen naturforschenden Gesellschaft. In den 1905 eröffneten Palais de Rumine sind seither eingezogen:
1. das waadtländische Museum der schönen Künste mit 5 Sälen: Saal Arlaud (alte Gemälde); moderner Saal (Kollektion der Werke François Bocion’s, des Malers des Genfersees, Eug. Burnand’s, Porträte von Ch. Giron, Ch. ¶