Sechsundzwanzig Genfergemeinden, in denen sich die Christkatholischen in sehr geringem Verhältnis befinden, schliessen sich
keiner solchen Pfarrei an. Von diesen 26 Gemeinden gehören 10 zu dem Gebiete, das durch den Wiener-
(1815), Pariser- (1815) und Turinervertrag (1816) zu Genf
kam. Der übrige Teil des Kantons, d. h. 23 Gemeinden, sind in 10 christkatholische
Gemeinden eingeteilt: 5 auf dem linken Ufer,
Bernex (Gem.
Bernex und Gartigny),
Carouge (Gem.
Carouge und
Troinex),
Chêne Bourg
(Gem.
Chêne Bourg,
Chêne Bougeries und
Thônex), Corsier (Gem.
Corsier und
Anières) und
Lancy (Gem.
Lancy);
Das am mit einer Mehrheit von 830 Stimmen von 14612 Stimmenden (25150 eingeschriebene Wähler) angenommene Gesetz
über die Trennung von Kirche und Staat ist am in Kraft erwachsen.
(Stadt). Seit dem Jahre 1901 hat die stete Ausdehnung
Genfs fortgedauert; die Stadt wächst
immer mehr in die umliegenden Vororte hinaus. Aber das Zentrum, die eigentliche Stadt, hat nur unbedeutende Veränderungen
durchgemacht. Jedoch hat man in den alten
Quartieren durch die Abtragung einiger enger
Häuser Luft, Licht und einen bessern
Strassendurchgang geschaffen; besonders ist zu erwähnen die «Galerie
des
Lions», der einzige in Genf
existierende
Durchgang mit Glasdach; er verbindet die
Rue des
Allemands mit der
Rue du
Rhône.
In den gleichen
Quartieren sind zahlreiche alte Gebäude abgetragen worden und haben hohen Mietshäusern
Platz gemacht. Dank
des energischen Vorschreitens verschiedener Gesellschaften, der
Presse und der Privaten gegen die Verunstaltung
der
Strassen, tut die Mehrzahl der modernen Bauten dem Strassenbild keinen Eintrag. Viele dieser
Häuser haben eine hübsche
Architektur; grosse Dächer, Türmchen,
Zinnen und Erker machen daraus interessante
Muster des Schweizerstiles, der natürlich
den grossen Stadtbauten und der Neuzeit angepasst werden musste.
Ausserdem wollen wir ganz kurz einige interessante Tatsachen aus der Geschichte der Stadt Genf erwähnen:
In chronologischer Reihe ist zunächst zu nennen der teilweise Wiederaufbau und die Verbreiterung der Montblanc-Brücke,
im Jahre 1903;
die
Brücke, die jetzt eine Breite von 20 m aufweist, ist am wieder der Zirkulation übergeben worden.
Im Laufe dieses und des folgenden Jahres wurde die Kirche
Saint Gervais restauriert und zum Teil neu aufgebaut
(Siehe Bibliographie).
Eine andere Kirche, die von
Saint Germain, wurde am durch eine Feuersbrunst zum Teil eingeäschert;
doch wurde sie kurze Zeit darauf wieder aufgebaut. In der Nacht vom 11. auf den verzehrte
eine Feuersbrunst fast gänzlich den Bahnhof Cornavin, der sofort nach den gleichen
Plänen wieder aufgebaut wurde, nur die
innere Anordnung wurde modifiziert. Seit dem erhebt sich, an der
Tour de l’Ile angelehnt, das Standbild von Philibert
Berthelier, ein Werk von Regazzoni. Am 6. Juli des gleichen Jahres wurde der erste
Stein zum internationalen
Reformationsdenkmal gelegt, das sich auf der Promenade des Bastions, am Fusse der sog. Reformationsmauer erheben wird.
Die Kunst- und Altertümersammlungen der Stadt Genf sind gegenwärtig in verschiedene Gebäude zerstreut, werden aber bald
in einem einzigen Bau vereinigt werden. Dieses neue Museum wurde im Jahre 1902 begonnen und 1909 beendigt;
es erhebt sich im
Quartier des Casemates, am Observatoriumsplatz; es trägt den Namen «Musée
d’art et d’histoire». Die vier Gebäudeteile, die es bilden, haben die Gestalt eines Vierecks mit einem innern
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Hof von 900 m2; dieser Hof ist von Säulenhallen umgeben und mit einem Garten im französischem Stile mit einem zentralen
Springbrunnen bedeckt. Das Kunst- und historische Museum ist ein schönes Gebäude im Stile des 18. Jahrhunderts; es ist
ein Werk des Genfer Architekten Marc Camoletti, der nach einem unter allen schweizerischen Architekten
eröffneten Wettbewerbe mit der Ausführung der Pläne betraut wurde. Die Hauptfassade, welche den Observatoriumsplatz beherrscht,
ist überragt von drei Statuengruppen, den Werken des Bildhauers Amlehn von Sursee.
Die Kosten dieses Museums werden sich ungefähr auf 3½ Millionen Franken belaufen. Das untere Erdgeschoss ist für die modernen
dekorativen Künste und für die epigraphischen Sammlungen bestimmt. Das obere Erdgeschoss, das auf der
Höhe des Observatoriumsbodens sich befindet, enthält das archäologische Museum, den Waffensaal und die Wiedereinrichtung
historischer Säle. Die Gallerie des Waffensaals, die numismatischen Kabinette und die Bureaux der Verwaltung befinden sich
im Entresol, während das erste Stockwerk ganz der Kunst gewidmet ist. Endlich wollen wir am Ende dieser
kurzen Uebersicht den Bau des Telegraphen- und Telephongebäudes, ein Werk des Architekten Marc Camoletti erwähnen, das
sich auf dem Platze der Postfiliale an der Rue du Stand auf dem linken Ufer befindet. Die Anforderungen des Dienstes haben es
mit sich geführt, dass die Arbeiten in zwei Etappen ausgeführt werden mussten; die erste wurde im Jahre 1909 beendigt.
Verschiedene statistische Angaben.
Schlachthaus und Markt. Im Jahre 1908 wurden 63650 Tiere geschlachtet (2286 weniger als im Jahre 1907), nämlich:
Von diesen 69996 Stück Vieh haben die Fleischinspektoren auf 63 Stück gänzlich und auf 159 Stück
teilweise Beschlag genommen. Der grösste Teil des Schlachtviehs stammt aus dem Auslande, wie die folgenden Ziffern bezeugen,
die sich auf die Einfuhr des fremden Viehes im Jahre 1908 beziehen:
(Zahlen des Jahres 1908). 8 Kleinkinderschulen mit 59 Klassen, 75 Lehrerinnen, 1657 Schülern, d. h. 828 Knaben und
829 Mädchen
(919 Schweizer, 738 Fremde). 8 Primarschulen mit 148 Klassen, wovon 4 für geistig zurückgebliebene Kinder, mit 4463 Schülern,
d. h. 2264 Mädchen und 2199 Knaben (2708 Schweizer, 1755 Fremde). Fakultative Abendkurse, 23 Klassen
mit 812 Schülern, d. h. 554 Knaben und 258 Mädchen (508 Schweizer, 304 Fremde). Berufsakademie oder Fondation Bouchet; Damenkurse 950 Schülerinnen
(582 Schweizerinnen, 368 Fremde), Männerkurse 401 Schüler (192 Schweizer, 209 Fremde). Uhrenmacherschule, 81 Schüler (64
Schweizer, 17 Fremde). Handelsschule, 233 Schüler (120 Schweizer, 113 Fremde). Kunstschule 20 Professoren, 270 Schüler,
d. h. 98 Damen und 172 Herren (187 Schweizer, 83 Fremde).
Kultus.
Die Stadt Genf ist in vier reformierte Kirchgemeinden eingeteilt. Auf dem rechten Ufer befindet sich die Kirchgemeinde der
Pâquis, mit der Kirche der Pâquis, und die Kirchgemeinde Saint Gervais mit der gleichnamigen Kirche, zu
der auch die Insel (L’Ile) gehört. Auf dem linken Ufer befinden sich die Kirchgemeinde Saint Pierre mit der Kirche Saint Pierre,
les Macchabées und das Auditoire und die Kirchgemeinde la Fusterie mit den Kirchen la Fusterie und la Madeleine. Es besteht
ausserdem eine deutsch-reformierte Kirchgemeinde, welche die ganze Stadt umfasst und die ihren Gottesdienst
in der Kirche des Auditoire feiert. Die Römisch-katholischen der Stadt Genf verteilen sich auf drei Pfarreien, nämlich
die Pfarrei von Notre-Dame auf dem rechten Ufer, die Pfarrei Sacré Cœur auf dem linken Ufer, mit Ausnahme des Rive-Quartiers
und die Pfarrei Saint Joseph, welche das Rive-Quartier, die Gemeinde Eaux Vives und das Dorf Cologny umfasst.
Für den christkatholischen Gottesdienst bildet die Stadt Genf mit den Gemeinden Plainpalais und Eaux Vives eine einzige Pfarrei.
Bibliographie.
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1859. - Goltz: Genèvereligieuse au XVe siècle.
Genf
1862. - Dubois-Melly: Chronique:Genèveet la Société genevoise de 1815 à 1830.Genf
1869. - Turrettini
und Grivel: Les Archives deGenèvede 1528-1541.Genf
1878. - Dubois-Melly: La seigneurie deGenèveet ses relations extérieures,1720-1749,Genf
1880. - Histoire du traité deTurinentre laCour deSardaigne et la ville deGenève, 1754.Genf
1880. -
Fleury: Histoire de l’Église deGenèvedepuis les temps les plus anciens jusqu’en 1802.Genf
1880-1881. - Gaberel: Les guerresdeGenèveaux XVIe et XVIIe siècles.Genf
1880. - Sarrasin, A. Obituaire de l’Église cathédrale deSaint-PierredeGenève.
Genf
1882. - Monnier, Marc. Genèveet ses poètes du. XVIe siècle à nos jours. Paris 1885. - Jamin: LaRestauration de la République deGenève. Genf
1886. - Temples illustrés des anciennes communes genevoises.Genf
1887. - Turrettini:
Utilisation des forces motrices duRhôneet régularisation du lacLéman. Travaux exécutés par la villedeGenève. Genf
1890. - Bonneton: L’école secondaire et supérieure de jeunes filles àGenève. Notice historique.Genf
1896. -
Bouvier: L’école profes-¶