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(695 m) durch Pumpen mit einer Tagesleistung von 8350 m3 hinaufgeführt. Die Reservoirs können 7200 m3 enthalten. Der Tagesverbrauch beträgt 366 Liter per Bewohner. Der Elektrizitätsverbrauch ist 1116 Pferdekräfte für die industriellen Motore, von denen 212 vorhanden sind; 123 Kilowatt für die Heizungsapparate; 842 Kilowatt für die Beleuchtung (22000 Lampen, 241000 Kerzen).
Das musikalische Leben Freiburg ist in steter Entwickelung begriffen. Die Stadt besitzt ein Konservatorium (15 Lehrer, 150 Schüler), ein Orchester von 45 bis 50 Musikern, das während der Wintersaison Symphonie-Konzerte gibt, einen Kammermusikverein und, seit der neulichen erfolgreichen Aufführung des «Lobgesangs» von Mendelssohn ist begründete Aussicht vorhanden, die verschiedenen Gesangvereine der Stadt jedes Jahr zu einer Aufführung grosser Werke, Oratorien, Messen Kantaten usw. zu vereinigen. Ferner sind zu erwähnen die Konzerte der reisenden Künstler und die Orgelkonzerte im Münster. Für die Volksmusik bestehen mehrere gemischte Chöre, Männerchöre, zwei Harmoniemusiken, und eine Blechmusik.
In den Jahren 1907-1909 ist die äussere Gestalt der Stadt Freiburg durch wichtige öffentliche Bauten verändert worden. Zunächst der Bau der «Route des Alpes», am S.-Abhange der Halbinsel, auf der die Stadt aufgebaut ist. Diese Strasse ist 426 m lang und in den Abhange eingeschnitten. Die Stützmauer ist am höchsten Punkte 21,5 m hoch und aus Betonblöcken gebaut. Die Strasse hat eine Breite von 7,20 m, eines der Trottoirs 2 m, das andere, auf dem Mauervorsprung, ist aus armiertem Beton und 2,80 m breit.
Dieser Kunstbau hat Fr. 480000 gekostet. Die Strasse bietet eine reizende Aussicht auf das Saanethal. Von grösster Wichtigkeit ist ferner der Bau eines neuen Elektrizitätswerkes am Ufer der Saane, am N.-Fusse der Klippe vom Loretto. Dieses Vorgebirge ist durch einen Tunnel durchbrochen worden, dessen obere Oeffnung sich auf das Stauwerk öffnet, das 1870 für das frühere Werk «Eaux et Forêts» gebaut wurde. Dieses Stauwerk wurde um 2,50 m erhöht; zur Regulierung des Wasserstandes wurde das frühere Wasserwehr mit drei Drehschleusen von 10 m Breite und 4 m Höhe versehen.
Das neue Elektrizitätswerk ist an der unteren Mündung des 300 m langen Tunnels erbaut, es wird das Wasser auf seine Turbinen durch vier Leitungen erhalten, die einen Sturz von 20 m erzeugen. Das Werk wird 6000 Pferdekräfte produzieren können. Endlich hat der Bau der Kantons- und Universitätsbibliothek den Anblick eines der oberen Quartiere der Stadt gänzlich verändert. Zur architektonischen Ausschmückung dieses Gebäudes sind die Stile Ludwig XV und Ludwig XVI verwendet worden.
Die Fassade ist aus Molasse. Die innere Einrichtung entspricht den modernsten Anforderungen. Der Lesesaal enthält 84 Plätze. Die Säle können 400000 Bücher enthalten. Die Stadt Freiburg ist gegenwärtig durch drei Eisenbahnlinien bedient (Lausanne-Bern, Freiburg-Ins, Freiburg-Yverdon); in kurzer Zeit wird sie verbunden sein: 1. mit Bulle durch eine direkte Linie, die dem Saanethal entlang läuft, 2. mit dem deutschen Oberland durch eine Linie Freiburg-Plaffeien und 3. mit der Gegend von Gibloux durch eine Linie Freiburg-Farvagny.
Für die Durchfahrt der zwei ersten Linien, ebenso zur Verbesserung der gewöhnlichen Verbindung zwischen der Gegend am rechten Ufer der Saane und der Stadt Freiburg wird im S. der Stadt eine Brücke gebaut werden, die eine Länge von 380 m und eine Höhe von 85 m haben wird. Zum Vergleiche seien die Dimensionen und Höhen der andern Brücken Freiburgs genannt: Grosse Hängebrücke, erbaut in den Jahren 1832 bis 1835: Länge 246 m, Höhe 51 m;
sie wird von sechs Drahtseilkabeln von 374 m Länge getragen, die in 14 m tiefen und in die Molasse gegrabenen Schachten verankert sind;
Galternbrücke, mit Drahtseilkabeln, erbaut in den Jahren 1839-1840: Länge 151 m, Höhe 75 m;
Pont de Grandfey, metallisch, mit doppelter, übereinander gebauter Fahrbahn, von denen die obere die Eisenbahnlinie Freiburg-Bern trägt, erbaut im Jahre 1862: Länge 333 m, Höhe 76 m, getragen von sechs Metallpfeilern mit einer Distanz von 48,50 m.
[A. Dessonnaz.]