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204 Millionen und einen Mobilienwert von 276,4 Millionen (für 34305 Gebäude). Die Feuerversicherung
der Immobilien beträgt
219,4 Millionen, die Versicherung
der Mobilien 179,5 Millionen. Der Grundwert hat im Jahre 1908 um 0,6 Millionen zugenommen,
der Wert an Gebäuden um 11,8 Millionen.
Hypothekarschuld.
Die Hypothekarschuld betrug am 205,5 Millionen. Dieses Jahr hat sie um 8,5 Millionen zugenommen. Der freie Hypothekarwert ist 231,3 Millionen. Während der letzten 10 Jahre hat der Wert von Grund und Gebäuden um 102,5 Millionen zugenommen, die Hypothekarschuld um 78,2 Millionen.
Spitäler und Asyle.
Der Kanton
besitzt 25
Spitäler und Waisenhäuser; eines davon, das kantonale
Irrenhaus, ist eine Staatsinstitution,
die andern sind von ihm anerkannt. Diese 25 Wohlfahrtseinrichtungen haben ein Dotationskapital von 9,7 Millionen. Im Jahre 1907 betrugen
ihre Ausgaben Fr. 1374000, ihre Einnahmen Fr. 1382000. Das Kanton
sspital, mit einem Dotationskapital von Fr. 450000 und das
Institut Bersetia, für verlassene junge Mädchen, mit einem
Fonds von Fr. 200000 existieren vorläufig
nur juridisch.
Gemeinnützigkeit.
Es besteht ein kantonales
Arbeitsbureau (Placierungsbureau für Arbeiter und Arbeiterinnen), ein kantonaler Beschützungsbund
für junge Mädchen, der dem internationalen katholischen Bunde angegliedert ist; das internationale Bureau dieses Bundes
und das nationale schweizerische Komité haben ihren Sitz und ihr Sekretariat in Freiburg
;
ferner bestehen ein
Bund zur Bekämpfung der Tuberkulose, eine Gesellschaft des
Roten
Kreuzes, eine Sektion der Schweizerischen Gesellschaft für
das Blindenwohl, ein Samariterverein, zwei Hülfsgesellschaften auf Gegenseitigkeit, eine Rettungsanstalt (in
Bois bei
Belfaux)
zwei
«Home» für junge Mädchen, Kinderkrippen, Wohltätigkeitskonferenzen vom Heiligen Vinzenz von Paul, ein Damenwohltätigkeitsverein
usw.
Studien- und Lehrlingsfonds.
Es besteht eine gewisse Zahl von Stiftungen, deren Einkommen zu Stipendien (Gesamtkapital Fr. 850000) und zu Lehrlingsunterstützungen (Kapital Fr. 500000) bestimmt sind.
Justiz und Kriminalität.
Die Mitgliederzahl des Kanton
sgerichtes (Appellations- und Kassationsgericht) ist auf fünf her
abgesetzt worden. Die Gerichtsorganisation
ist durch gewerbliche Schiedsgerichte ergänzt worden. Im Jahre 1907 wurden durch die untern Gerichte 679 definitive
und 306 appellationsfähige zivilrechtliche Erkenntnisse gefällt; die Friedensrichter und -gerichte haben sich ausserdem
über 1509 andere Rechtshändel ausgesprochen. Es kamen 39 Kassationsbegehren und
69 Zivilappellationen vor. Im Jahre 1907 gab
es 3666 Strafprozesse (1903: 4412; 1904: 4243; 1905: 5000; 1906: 3652). Assisenhof: 5 Fälle;
Kriminalgericht: 27;
Korrektions- und Polizeigericht: 1101;
Gerichtspräsidenten: 124;
Präfekten: 2606. In Strafsachen gab es 45 Kassationsbegehren.
Das Verhältnis der Strafgefangenen zur Bevölkerung war im Jahre 1906 1,36‰ in Kriminal- und Korrektionsfällen und 3,06‰ mit Inbegriff der Insassen des Arbeitshauses (Strafkolonie). Mittel der Schweiz: 2,81 und 3,37‰.
Geistiges Leben.
Dank der Universität verbreitet sich im ganzen Kanton
der Geschmack an geistigen Anregungen. Die katholische Volksvereinigung,
die freiburg
ische Erziehungsgesellschaft, der naturwissenschaftliche Verein, die zwei historischen Vereine (französisch
und deutsch), die Gesellschaft der Kunstfreunde, die ökonomische Gesellschaft (mit einer Bibliothek von 25000 Bänden),
der Verein der Ingenieure und Architekten, der Alpenklub geben dieser geistigen Entfaltung reiche Anregungen.
Eine Universitätszeitschrift, die «Revue de Fribourg», behandelt philosophische und litterarische Fragen; es besteht ein «Bulletin pédagogique», eine Kunstzeitschrift «Fribourg artistique», zwei historische Veröffentlichungen, die «Archives» und die «Geschichtsblätter», ein Bulletin des naturwissenschaftlichen Vereins, eine polygraphische Sammlung, «Les Étrennes fribourgeoises», zwei musikalische Zeitschriften, «Le Miroir» und das «Vereinsorgan». Die politische Presse zählt sechs Zeitungen, darunter ein grosses Tagblatt «La Liberté», das konservativ-katholische Organ, drei andere Zeitungen der gleichen Richtung und zwei liberal-radikale Zeitungen; es bestehen zwei deutsche Zeitungen, ferner fünf Informationsblätter.
Im Kanton Freiburg
sind einige grosse Künstler,
Maler, Bildhauer, Goldschmiede, Kunstschlosser geboren, deren Werke
im Kunst- und historischen Museum aufbewahrt sind, in den Kirchen oder als Schmuck der öffentlichen Plätze und Monumente,
sowie der Privathäuser. Die zeitgenössische Kunst ist durch eine kleine Gruppe von talentvollen Künstlern vertreten, deren
Vereinigungspunkt die Gesellschaft der Kunstfreunde ist. Sie hat mit Erfolg zwei freiburg
ische Ausstellungen
(Salons) organisiert.
Wichtige Ereignisse.
In den Jahren 1904 und 1906 trafen den Kanton
zwei grosse Unglücksfalle. An wurde das Dorf
Neirivue im Greierzerland
abends zwischen 5 und 7 Uhr vollständig eingeäschert.
Schuld am Unglück war die Unvorsichtigkeit einer Person, die ein
noch glimmendes Zündhölzchen in dürres Seegras (Lische) geworfen hatte. 81 Gebäude, darunter die
Kirche,
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im Gesammtwerte von Fr. 187000, wurden eingeäschert.
Das verbrannte Mobiliar hatte einen Wert von Fr. 164000.
Der Schaden wurde durch die Versicher
ungskassen und durch die öffentliche Wohltätigkeit gedeckt, welch leztere hunderttausend
Franken an Geld und für dreissigtausend Franken Naturalgaben beisteuerte. An betraf ein Brandunglück das Dorf
Plaffeien im Sensebezirk. Am Mittag entzündete ein Funke, der aus dem Dache einer Bäckerei stieg, das
Schindeldach. Die durch den wütenden Wind her
umgetragenen Feuerfunken flogen durch das Dorf, und dieses war in kurzer Zeit
ein einziger Flammenhaufen. 51 Häuser, darunter die Kirche, wurden zerstört; sie hatten einen Wert von Fr. 640000;
das verbrannte Mobiliar wurde auf Fr. 400000 geschätzt. Die Versicher
ungskassen bezahlten den Brandbeschädigten Fr. 637000;
die öffentliche Wohltätigkeit brachte Fr. 113000 in bar und für zwanzigtausend Franken Naturabgaben auf. Diese beiden
Dörfer sind nach neuen Plänen wieder aufgebaut worden. Am wurde ferner das Dorf Remaufens eine Beute
der Flammen; 10 Häuser von 26 wurden eingeäschert.
[A. Dessonnaz.]