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20000000 Fr. dotierte Kantonalbank, mehrere kapitalkräftige Gesellschaftsbanken und viele Privatbankiers. Emmissionsbank ist seit der Liquidation der Bank in Basel (1907) blos noch die Kantonalbank. Diese weist nach dem Jahresbericht von 1907 folgende Konti auf:
An der Börse waren im Jahr 1908 24 konzessionierte Bankfirmen vertreten. Deren Gesamtumsatz war
Fr. | |
---|---|
1905 | 839637376 |
1906 | 712128722 |
1907 | 431496973 |
1908 | 388020636 |
Basel ist der Sitz von 5 Versicherungsgesellschaften. Nach der Zählung von 1900 (Basler Publikation) traf es beim Warenhandel auf einen Selbständigen 1,7 Unselbständige, beim Bank-, Agentur- und Versicherungswesen 8,8, beim Wirtschaftswesen 2,3. Auffällig ist ferner die unverhältnismässige Zahl der Lehrlinge, indem schon auf 3 Handelsgehilfen je 1 Lehrling kommt.
Finanzen.
Das öffentliche Vermögen hat sich proportional zum Bevölkerungszuwachs gehoben. Im Jahr 1907 erreichte es die Höhe von 968134000 Fr., auf 1 Ew. somit rund 740 Fr. Dieses Vermögen wurde von 8839 Pflichtigen versteuert; 191 unter ihnen, die je eine Million oder mehr versteuerten, repräsentierten allein 418000000 Fr. = 43,5% und ihre Steuerquote betrug 1210000 Fr., d. h. 55,5% des Gesamtbetrages. Die gesamte Staatseinnahme des Jahres 1908 betrug Fr. 14900069,64, die der Ausgaben Fr. 15529970,35, also das Defizit Fr. 629900,71, wozu noch Fr. 658573,15 für Eisenbahnbauten kommen. Die Einwohnergemeinde Riehen besass am einen Vermögensbestand von Fr. 148713,39, Bettingen von 18280,41 Fr.
Die bürgerlichen Güter wiesen auf den Anfang des Jahres 1908 folgende Zahlen
Bürgergemeinde Basel | Fr. |
---|---|
Bürgergut | 1130164.19 |
Almosenamt | 864833.30 |
Bürgerspital | 7071433.51 |
Waisenamt | 2631847.43 |
Christoph Merianische Stiftung | 13340450.92 |
Andere Stiftungen und Legate | 996350.35 |
Zünfte und Gesellschaften | 2929863.86 |
Total | 28964943.56 |
Bürgergemeinde Riehen | 50924.65 |
Bürgergemeinde Bettingen | 60521.92 |
Ende 1907 waren sämtliche Liegenschaften mit einer Hypothekarschuld von Fr. 439640869 belastet, die sich auf 17840 Parzellen verteilten. Die kantonale Brandversicherung wies am Fr. 476500200 auf.
Verkehr.
Im Mittelalter bildete der Rhein flussabwärts eine belebte Wasserstrasse. 1838-42 wurde er auch von den beiden Dampfern «Stadt Strassburg» und «Stadt Basel" und von 1840-43 vom «Adler» befahren. Neues Leben brachten die 3 Vereine: der Verein für die Schifffahrt auf dem Oberrhein, in Basel; die Vereinigung zur Förderung der Schiffbarmachung des Rheines bis zum Bodensee, in Konstanz und der Nordostschweizerische Verband für Schiffahrt Rhein-Bodensee, in St. Gallen, deren Organ «Die Rheinquellen», 1909 schon im vierten Jahr erscheint.
Die erste Fahrt fand am durch den Dampfer «Knipscheer IX.» statt, der mit 300 Tonnen Kohlen beladen, einen Kahn mit 700 Tonnen anschleppte. Seitdem entstand bei der Gasfabrik ein Hafen, und der Gütertransport steigerte sich beständig, wie folgende Uebersicht veranschaulicht:
Mit Personen wurden in den ersten Jahren nur einige Versuchsfahrten rheinabwärts unternommen. Die ersten Personenfahrten rheinaufwärts wurden auf der Strecke Basel-Schweizerhalle vom 10.-22. Sept. 1907 ausgeführt. Darauf wurde im Jahr 1908 auf dieser Strecke ein regelmässiger Personenverkehr eingerichtet, und es konnten in diesem Sommer 50000 Personen befördert werden. Im Jahr 1909 fuhren nach Schweizerhalle täglich die beiden Schiffe «Musmacher» und «Mühlheim». Schon werden einzelne Fahrten bis nach Augst und sogar nach Rheinfelden ausgeführt und die rührigen Leiter des ¶
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Unternehmens hoffen, den Bodensee auf dem Wasserweg erreichen zu können.
Die Flösserei dagegen ist ganz unbedeutend geworden. Im Jahr 1907 landeten noch 18 Flösse, während es 1889 404 und 1856 sogar 4251 waren.
Die kantonalen Strassenbahnen wurden infolge eines Grossratsbeschlusses vom auf Rechnung des Staates erbaut und am mit elektrischem Betrieb eröffnet. Am hatten die verschiedenen Linien bereits eine Länge von 26,474 km; die Gesamtlänge aller Geleise betrug 49,799 km. Seitdem ist noch die im Sommer 1908 eröffnete Linie nach Riehen hinzugekommen.
Der Bestand der öffentlichen kantonalen Strassen, Wege und Plätze war auf Ende 1907: 2147785 m2.
Eisenbahnverkehr.
Ankommende und abgehende Waren (in Tonnen):
Ankunft | Abgang | Total | |
---|---|---|---|
1) Schweizerische Bundesbahnen | |||
Basel Wolf | 486726 | 457001 | 943727 |
Basel Eilgut | 63075 | 33071 | 96146 |
Basel St. Johann | 81798 | 104741 | 186539 |
Totalverkehr d. S.B.B. in Basel | 631599 | 594813 | 1226412 |
2) Elsass-Lothring. Bahnen | |||
Basel Wolf (worunt. Kohlen 1423081) | 2152695 | 144537 | 2297232 |
Basel Eilgut | 6224 | 9245 | 15469 |
Basel St. Johann | 122312 | 9458 | 131770 |
Totalverkehr d. E. L. B. in Basel | 2281231 | 163240 | 2444471 |
3) Badische Bahn Basel B. B. | 967927 | 191487 | 1159414 |
In den Zahlen der badischen Bahnen ist nur der Verkehr nach und von Basel B. B. Ost, sowie nach und von der Schweiz über die Basler Verbindungsbahn enthalten, nicht auch diejenigen Gütermengen, welche die Station B. B. von deutschen Strecken nur transitieren.
Militär.
Zum Bundesheer stellt der Kanton Basel Stadt die beiden Auszügerbataillone 54 und 97, vom Landwehrbataillon 118 die 3. und 4. Kompagnie, die Guidenkompagnie 5, die Batterien 35 und 36, die Positionskompagnie 6, Teile des Geniebataillons 5 etc. Die Zahl der in diesen Verbänden eingeteilten Dienstpflichtigen betrug am für
Mann | |
---|---|
Auszug und Landwehr | 3329 |
In andren Kantonen eingeteilte Dienstpflichtige | 1889 |
Total | 5218 |
Ausserdem gehörten dem Landsturm 9218 Mann an.
Bürgergemeinden
zählt der Kanton jetzt nur noch 3: Basel, Riehen und Bettingen.
[Dr. Freivogel.]
Die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebszählung von 1905 sind folgende:
Betriebsabteilungen. | Betriebe | Davon Alleinbetriebe | Personen männlich | weiblich | Total | % |
---|---|---|---|---|---|---|
Urproduktion | 364 | 57 | 1103 | 417 | 1520 | 2.8 |
Industrie | 5241 | 2803 | 21663 | 10280 | 31943 | 59.7 |
Handel | 3243 | 1254 | 7474 | 4837 | 12311 | 23.0 |
Verkehr | 169 | 25 | 5988 | 141 | 6129 | 11.4 |
Wissenschaft und Kunst | 733 | 519 | 1104 | 520 | 1624 | 3.1 |
Total | 9750 | 4658 | 37332 | 16195 | 53527 | 100.0 |
Davon Heimarbeitsbetriebe | 799 | 671 | 258 | 705 | 963 | . |
% | . | . | 69.8 | 30.2 | 100.0 | . |
Basel Stadt ist vor allem ein Industriekanton und zwar ist die Grossindustrie stark vertreten. Es entfielen von je 100 Ew. auf
Urprod. | Industr. | Handel | Verk. | Kunst u. Wiss. | Total |
---|---|---|---|---|---|
1.2 | 25.7 | 9.9 | 4.9 | 1.3 | 43.1 |
Die Landwirtschaft ist ausserordentlich gering vertreten, so gering, wie in keinem andern Kanton. Als Industriekanton steht Basel Stadt im 7. Rang. Vor allem sind stark besetzt: das Baugewerbe, die Textilindustrie, die Herstellung von Kleidung und Putz. Im Handel nimmt der Kanton den 4. Rang ein. Besonders zahlreich sind die Betriebe im Textilwarenhandel, Lebensmittelhandel und im Gastwirtschaftswesen; auch der Bankhandel und Metallwarenhandel sind beträchtlich. Als Einfallstor der Schweiz und als Durchgangsstation kommt Basel Stadt auch ein stark besetztes Verkehrsgewerbe zu. Der Kanton steht hierin in 2. Linie unter allen Kantonen. Die wichtigsten Zahlen der einzelnen Betriebsgruppen sind in untenstehender Tabelle angegeben.
Wie in allen Grossstädten kommt auch im Stadtkanton Basel Stadt dem Baugewerbe eine hohe Bedeutung zu. Wichtiger als primäre Erwerbsquellen sind die Seidenbandweberei (15 Firmen mit 4896 Personen, ohne die Heimarbeiter), die Schappe- und Floretspinnerei, -zwirnerei, -haspelei (8 Betriebe mit 1199 Personen), die Baumwoll-Seidenfärberei und -druckerei (5 mit 1301), die Kreppweberei (1 mit 156), die chem. Grossindustrie (7 mit 2126), Maschinenfabriken etc. (11 mit 695), Grossbrauereien (7 mit 437).
Industrie. | Betriebe ohne Heimarbeiter | Personen männlich | weiblich | Total | % |
---|---|---|---|---|---|
1. Baugewerbe | 1051 | 9711 | 215 | 9926 | 32.1 |
2. Textilindustrie (Seidenverarbeitung, Band und Chappe) | 64 | 2645 | 4917 | 7562 | 24.4 |
3. Kleidung und Putz | 2513 | 1480 | 3265 | 4745 | 15.3 |
4. Nahrungs- und Genussmittel | 379 | 1963 | 661 | 2624 | 8.5 |
5. Chem. Industrie | 44 | 2276 | 96 | 2372 | 7.7 |
6. Metall- und Maschinenindustrie | 231 | 1613 | 55 | 1668 | 5.3 |
7. Uebrige 3 Industriegruppen | 1275 | 1718 | 366 | 2084 | 6.7 |
: | 5557 | 21406 | 9575 | 30981 | 100.0 |
In diesen 54 Grossbetrieben arbeiten allein 10810 Personen. Der grösste Betrieb (Bandfabrik) beschäftigt im ganzen gegen 3000 Personen; davon 1400 in Basel. Die 15 Bandfabrikanten haben in Basel, Baselland, Solothurn, Aargau, Elsass und Schwarzwald ca. 20000-21000 Personen im Dienste stehen, d. h. durchschnittlich 1200-1250 ¶