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zahlreichen «Posamenter», die das Bandweben als Hausindustrie betreiben,
von Basel
aus beschäftigt. Im Jahr 1902 liefen auf Rechnung schweizerischer Firmen rund 7800 Bandstühle in der
Schweiz, wovon 5800 in
der Hausindustrie, und 4000 im Ausland (1250 im Elsass, 2570 im Grossherzogtum
Baden und 200 in Bregenz), darunter 1350 badische
Stühle in der Hausindustrie. Im ganzen betrug die Zahl der Bandstühle in der von der
Schweiz aus finanzierten
Bandindustrie 11800, wovon 7150 der Hausindustrie, die übrigen 4650 der
Fabrik angehören mögen. Inzwischen sind eine Menge
schweizerischer und badischer Handstühle mit elektrischem Antrieb versehen worden, wodurch ihre Leistungsfähigkeit erheblich
gestiegen ist. (Vergl. Geering und Hotz: Wirtschaftskunde der
Schweiz, 3. Aufl. 1908.)
Nach der eidg. Volkszählung vom nährten sich von der schweizer. Bandindustrie 22514 Personen und waren 13687 in ihr tätig. Auf die Basler Seidenbandindustrie kamen 19345 Zugehörige, die sich folgendermassen verteilen:
. | Im Beruf beschäftigt | Angehörige | Ueberhaupt |
---|---|---|---|
Basel Stadt |
4194 | 3096 | 7290 |
BaselLand |
6716 | 4397 | 11113 |
Solothurn | 562 | 380 | 942 |
: | 11472 | 7873 | 19345 |
Die Produktion der Betriebe auf Schweizerboden beläuft sich auf 40-50 Mill. Fr., wovon für 35 Mill. Seidenbänder jährlich ins Ausland gehen. 1901 war mit nur 29½ Millionen Fr. ein überaus schwaches Exportjahr, 1905 und 1906 mit über 38 und vollends 1907 mit 45⅔ Mill. Fr. besonders starke Exportjahre. Dazu kommen noch jährlich 20 Mill. der ausländischen Bandproduktion der Basler Industrie (Geering). Im Jahr 1900 arbeiteten im Kanton für die Seiden- und Schappeindustrie 6723 Personen, mit 11787 Berufszugehörigen. Dies machte 16% der Bevölkerung aus. 1888 waren es 16%, 1880 17%, 1870 21% und 1860 26%. Anfangs 1909 bestanden 16 Bandfabriken, 3 Nähseidefabriken, 1 Seidenzwirnerei, 5 Floretspinnereien, 4 Seidenfärbereien.
In früheren Jahren bestand auch Wollweberei. Jetzt weist die Baumwollindustrie nur noch 3 Betriebe auf. Viel jüngeren Datums ist die chemische Grossindustrie. Sie nahm 1856 ihren Anfang mit der Extraktion von Farbstoffen aus Hölzern, an welche sich später die Sumachextraktion anschloss. Seit 1860 folgte die Herstellung von Teerfarben und in neuerer Zeit von pharmazeutischen Produkten. Die Zahl der Zugehörigen zu dieser Industrie betrug 1870: 322, 1880: 1309, 1888: 1830, 1900: 3805. Im Jahre 1908 bestanden 23 grössere oder kleinere chemische Fabriken, 13 Firnis-, Färb-, Lack- und Möbelpoliturfabriken, 8 Parfümeriefabriken, 6 Woll- und chemische Waschanstalten, 6 Färbereien (ohne die 4 Seidenfärbereien), 7 Seifensiedereien und Kerzenfabriken, 1 Grossgerberei.
Einen ähnlichen Aufschwung wie die chemische Industrie nahm in neuerer Zeit die Maschinenfabrikation; denn es gab 1908: 58 mechanische Werkstätten, 25 elektrotechnische Betriebe, 4 Eisenbauwerkstätten, 10 Rotgiessereien, 1 Schriftgiesserei, 1 Glocken- und Zinngiesserei und 5 Eisengiessereien. Von andern Industriezweigen nennen wir noch: 3 Papier- und 5 Kartonagefabriken und 43 Buchdruckereien. Ferner die Bierbrauerei, die in 7 Betrieben (jetzt nur noch 6) im Jahr 1906 eine Produktion von 299724 hl d. h. 12,5% der Gesamtproduktion der Schweiz aufwies, ferner die Mühlerei (7 Betriebe) und die Zigarren- und Tabakfabrikation (11). Ausserdem blühen auch die verschiedenen Handwerke und das Kunstgewerbe.
Ende 1907 waren dem Fabrikgesetz unterstellt 272 Betriebe. Diese verteilen sich auf die einzelnen Industriezweige, wie folgt: Seidenindustrie mit Färberei 29, übrige Textilzweige 5, chemische Industrie 8, Lebens- und Genussmittel 23, Polygraphische Gewerbe 38, Holzbearbeitung mit Wagenfabrikation 51, Metallbearbeitung mit Spenglerei 65, Ziegeleien, Tonwaren- und Zementfabrikation 7, Papierfabrikation 2, Seifen- und Kerzenfabrikation 4, verschiedene Gewerbe 40.
Im Jahre 1900 waren in der gesamten Industrie 19117 männliche und 9170 weibliche Personen, also im ganzen 28287 Personen
tätig; hierzu kamen 27955 Angehörige und 1662 Dienstboten, sodass die Gesamtzahl der Berufszugehörigen 57904 betrug. Auf
einen selbständigen Arbeiter kamen im Mittel 5,9 unselbständige; der Kleinbetrieb ist somit vorherrschend. Einzig die Textilindustrie
und das chemische Gewerbe ragen durch ausgebildeten Grossbetrieb hervor; dort kamen auf einen Selbständigen 63 und hier 51 Unselbständige.
Vergl. Geering und Hotz: Wirtschaftskunde der
Schweiz. 3. A. Zürich
1908. - Die Ergebnisse der eidg. Volkszählung vom (Schweizer.
Statistik 140 und 151). - Bauer Stephan. Die Bevölkerung des Kantons Basel Stadt
vom Basel
1905.
Handel.
Die Ausfuhr hat im Jahr 1907 folgende Zahlen aufgewiesen: Seidenbänder 45,7, Farben 22 und Schappe 27,2 Mill. Fr. Im Jahr 1909 gliederte sich das Handelspersonal folgendermassen:
. | StadtErnährte |
Tätige | Landbezirk Ernährte | Tätige | Kanton Ernährte | Tätige |
---|---|---|---|---|---|---|
Warenhandel | 12646 | 5217 | 93 | 44 | 12739 | 5261 |
Hausierhandel | 202 | 113 | 5 | 1 | 207 | 114 |
Banken, Agenturen | 2981 | 1131 | 20 | 4 | 3001 | 1135 |
Versicherungswesen | 841 | 302 | 6 | 1 | 847 | 303 |
Gasthöfe, Wirtschaften | 3201 | 2027 | 62 | 32 | 3263 | 2059 |
Kostgeberei und Wohnungsvermieter | 429 | 230 | 4 | 2 | 433 | 232 |
Total | 20300 | 9020 | 190 | 84 | 20490 | 9104 |
Basel
weist nicht weniger als 45 Geldinstitute auf, nämlich die am gegründete und jetzt mit
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20000000 Fr. dotierte Kantonalbank, mehrere kapitalkräftige Gesellschaftsbanken und viele Privatbankiers. Emmissionsbank
ist seit der Liquidation der Bank in Basel
(1907) blos noch die Kantonalbank. Diese weist nach dem Jahresbericht von 1907 folgende
Konti auf:
1907 | 1906 | |
---|---|---|
Dotationskapital | 20000000 | 10000000 |
Sparkasse | 11891374 | 11116955 |
Bankobligationen | 68230350 | 63318650 |
Kontokorrent–Kreditoren | 11646668 | 11117522 |
Banknoten | 7600000 | 10000000 |
Hypothekardarlehen | 72500491 | 64531261 |
Hinterlagsdarlehen | 6248715 | 7911095 |
Bürgschaftsdarlehen | 827202 | 813250 |
Wechselgeschäft | 37216024 | 34849623 |
Bankgebäude | 300000 | 380000 |
An der Börse waren im Jahr 1908 24 konzessionierte Bankfirmen vertreten. Deren Gesamtumsatz war
Fr. | |
---|---|
1905 | 839637376 |
1906 | 712128722 |
1907 | 431496973 |
1908 | 388020636 |
Basel
ist der Sitz von 5 Versicherungsgesellschaften. Nach der Zählung von 1900 (Basler Publikation) traf
es beim Warenhandel auf einen Selbständigen 1,7 Unselbständige, beim Bank-, Agentur- und Versicherungswesen 8,8, beim Wirtschaftswesen
2,3. Auffällig ist ferner die unverhältnismässige Zahl der Lehrlinge, indem schon auf 3 Handelsgehilfen je 1 Lehrling
kommt.
Finanzen.
Das öffentliche Vermögen hat sich proportional zum Bevölkerungszuwachs gehoben. Im Jahr 1907 erreichte es die Höhe von 968134000 Fr., auf 1 Ew. somit rund 740 Fr. Dieses Vermögen wurde von 8839 Pflichtigen versteuert; 191 unter ihnen, die je eine Million oder mehr versteuerten, repräsentierten allein 418000000 Fr. = 43,5% und ihre Steuerquote betrug 1210000 Fr., d. h. 55,5% des Gesamtbetrages. Die gesamte Staatseinnahme des Jahres 1908 betrug Fr. 14900069,64, die der Ausgaben Fr. 15529970,35, also das Defizit Fr. 629900,71, wozu noch Fr. 658573,15 für Eisenbahnbauten kommen. Die Einwohnergemeinde Riehen besass am einen Vermögensbestand von Fr. 148713,39, Bettingen von 18280,41 Fr.
Die bürgerlichen Güter wiesen auf den Anfang des Jahres 1908 folgende Zahlen
Bürgergemeinde Basel |
Fr. |
---|---|
Bürgergut | 1130164.19 |
Almosenamt | 864833.30 |
Bürgerspital | 7071433.51 |
Waisenamt | 2631847.43 |
Christoph Merianische Stiftung | 13340450.92 |
Andere Stiftungen und Legate | 996350.35 |
Zünfte und Gesellschaften | 2929863.86 |
Total | 28964943.56 |
Bürgergemeinde Riehen | 50924.65 |
Bürgergemeinde Bettingen | 60521.92 |
Ende 1907 waren sämtliche Liegenschaften mit einer Hypothekarschuld von Fr. 439640869 belastet, die sich auf 17840 Parzellen verteilten. Die kantonale Brandversicherung wies am Fr. 476500200 auf.
Verkehr.
Im Mittelalter bildete der Rhein flussabwärts eine belebte Wasserstrasse. 1838-42 wurde er auch von den beiden Dampfern «Stadt
Strassburg» und «Stadt
Basel
"
und von 1840-43 vom «Adler» befahren. Neues Leben brachten die 3 Vereine: der Verein
für die Schifffahrt auf dem Oberrhein, in Basel
;
die Vereinigung zur Förderung der Schiffbarmachung des Rheines bis zum Bodensee,
in Konstanz und der Nordostschweizerische Verband für Schiffahrt Rhein-Bodensee, in St. Gallen,
deren Organ «Die Rheinquellen», 1909 schon
im vierten Jahr erscheint.
Die erste Fahrt fand am durch den Dampfer «Knipscheer IX.» statt, der mit 300 Tonnen Kohlen beladen, einen Kahn mit 700 Tonnen anschleppte. Seitdem entstand bei der Gasfabrik ein Hafen, und der Gütertransport steigerte sich beständig, wie folgende Uebersicht veranschaulicht:
Jahr | Zufuhr Tonnen | Abfuhr Tonnen | Zusammen Tonnen | Maximale Ladung eines Schleppzuges Tonnen | Anzahl der Schleppzüge | Anzahl der Schifffahrtstage |
---|---|---|---|---|---|---|
1904 | 300 | - | 300 | 300 | 1 | - |
1905 | 2028 | 1121 | 3149 | 408 | 6 | 140 |
1906 | 2722 | 740 | 3462 | 495 | 6 | 50 |
1907 | 3015 | 1235 | 4250 | 542 | 8 | 72 |
1908 | 13877 | 1592 | 15469 | 830 | 30 | 144 |
1909 | 35634 | 5185 | 40819 | . | . | . |
Mit Personen wurden in den ersten Jahren nur einige Versuchsfahrten rheinabwärts unternommen. Die ersten Personenfahrten rheinaufwärts wurden auf der Strecke Basel-Schweizerhalle vom 10.-22. Sept. 1907 ausgeführt. Darauf wurde im Jahr 1908 auf dieser Strecke ein regelmässiger Personenverkehr eingerichtet, und es konnten in diesem Sommer 50000 Personen befördert werden. Im Jahr 1909 fuhren nach Schweizerhalle täglich die beiden Schiffe «Musmacher» und «Mühlheim». Schon werden einzelne Fahrten bis nach Augst und sogar nach Rheinfelden ausgeführt und die rührigen Leiter des ¶