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(Flagellaten) 6 Arten (Dinobryon spec. div., Mallomonas, Euglena sanguinea [nur im alten Hafen von Rapperswil]). - 4) Furchenalgen (Dinoflagellaten): 3 Arten (Ceratium hirundinella, sehr häufig, Peridinium cinctum, Glenodinium pusillum). - 5) Kieselalgen (Bacillariaceen, Diatomeen) 22 Arten, davon am häufigsten: Tabellaria fenestrata var. asterionelloides, im Sommer meist in Sternen, im Winter in Ketten;
sehr häufig auch Fragilaria crotonensis und Asterionella gracillima. - 6) Desmidiaceen: 2 Arten, selten. - 7) Grünalgen (Chlorophyceen) 11 Arten; stets vorhanden: Sphaerocystis Schroeteri, häufig Botryococcus Braunii.
Das Phytoplankton des untern Zürichsees ist durch folgende Eigentümlichkeiten bezeichnet:
1) Es ist sehr reichlich vorhanden; unter einem Quadratmeter Oberfläche wurden am eine Menge von 1000 cm3 gefischt, beinahe allein aus Tabellaria bestehend. Am waren in 1 cm3 Wasser 0,5 gr Trockensubstanz von Plankton enthalten.
2) Die dominierenden Arten wechselten im Laufe der untersuchten Jahre (von 1896 an); es fanden sukzessive Invasionen statt: a) bis 1898 herrschte weitaus die Kieselalge Tabellaria fenestrata; zur Zeit ihres Maximums enthielt das untere Seebecken (bis zur Linie Zürichhorn-Wollishofen) eine Planktonmenge von mindestens 430 kg Trockensubstanz; diese Produktion organischer Substanz ist ungefähr gleichzusetzen einer Alpenwiese von etwa 20 cm Rasenhöhe auf gleicher Fläche. - b) Im November 1898 begann eine Invasion durch den roten Schwingfaden (Oscillatoria rubescens). Diese feine fadenförmige Spaltalge wuchert zeitweilig so stark, dass sie die Kiemen der jungen Fische verstopft, die Benützung des Seewassers in Färbereien erschwert, den See zeitweise braunrot färbt, in grossen weinroten Flecken eine Wasserblüte bildet (so besonders stark am die übrigen Planktonten stark zurückdrängt und der Filtration des Seewassers zu Trinkzwecken grosse Schwierigkeiten bereitet, die durch Einrichtung von Vorfiltern allerdings gehoben wurden. Beim Zufrieren des Sees drängt sie sich (luftsuchend?) in die Spalten und Löcher des Eises und färbt sie weinrot. - c) Im Dezember 1904 trat plötzlich Melosira islandica var. helvetica, eine Kieselalge, die vorher fehlte, in Masse auf und hat sich seither in geringerer Menge gehalten.
3) Wasserblüten von Spaltalgen sind seit 1896 (wo Polycystis aeruginosa eine solche bildete) selten geworden. Dagegen tritt im alten Hafen von Rapperswil, seitdem der Schiffsverkehr dort aufgehört hat, im Sommer regelmässig eine Invasion der Blutalge (Euglena sanguinea) auf, die das Bassin blutrot färbt (saprophiler Flagellatenverein).
4) Unter den Kieselalgen dominiert Tabellaria fenestrata, sehr häufig sind Fragilaria crotonensis und Asterionella; Cyclotellen und Melosiren treten stark zurück, Rhizosolenia, Atheya und Stephanodiscus fehlen völlig.
5) Die Schwalbenschwanzalge (Ceratium hirundinella) findet sich das ganze Jahr hindurch, mit Maximum im Sommer.
6) Die Bäumchenalgen (Dinobryon) sind ausgesprochene und stark auftretende Sommerorganismen.
7) Unter den Grünalgen sind Sphaerocystis und Botryococcus vorherrschend;
die kleinen Protococcoïdeen und die Volvocineen treten stark zurück.
8) Die Desmidiaceen spielen eine ganz verschwindende Rolle.
B) Die Schwebeflora des obern Zürichsees ist von der des untern wesentlich und konstant verschieden; namentlich fehlen Oscillatoria rubescens und Melosira islandica völlig, Tabellaria ist sehr selten; die Quantität des Planktons ist viel geringer.
II. Die Schwimmflora (Pleuston oder Hydrochariten) spielt eine geringe Rolle. a) Untergetauchte Formen, wurzellos flottierend. Das Hornkraut (Ceratophyllum demersum; C. submersum) neuerdings nicht mehr gefunden [Die frühere Angabe ist möglicherweise irrig!] ist überall häufig und wird oft in grossen Mengen ans Ufer geworfen. Die dreifurchige Wasserlinse (Lemna trisulca) wurde im Obersee gelegentlich in der Bucht an der Jonamündung beobachtet, ebenso das kleine Schlauchkraut (Utricularia minor) bei Schmerikon. Algenwatten von Spirogyra und Zygnema flottieren oft bei Zürich. - b) Schwimmende Formen, mit an die Luft angepassten Assimilationsorganen: die kleine Wasserlinse (Lemna minor) hie und da im Schutze des Röhrichts;
die bucklige Wasserlinse (Lemna gibba), früher vom Zürichhorn und in der Enge bei Zürich angegeben, ist jetzt verschwunden.
III. Die Bodenflora (Phytobenthos) besteht aus a) der Tiefenflora (profundales Ph.) im Schlamme lebenden mikroskopischen Algen und Pilzen, von 10 m Tiefe an, der Grenze der Makrophyten, speziell der Nitellen, bis zur tiefsten Stelle, und b) der Uferflora (littorales Phytobenthos), von der Spritzzone bis zur Tiefe von 10 m. -
Die Gewächse der Bodenflora wurzeln entweder im losen Boden (Limnaeen) oder sind an festen Objekten (Steinen, Holz) festsitzend (Nereiden).
A) Die Tiefenflora ist nicht untersucht. Nur eine bemerkenswerte Tatsache betreffend den Grundschlamm ¶
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möge hervorgehoben werden: er ist beinahe völlig frei von Diatomazeenpanzern, trotz der grossen Mengen von Planktondiatomeen. Es scheint der zarte Kieselpanzer derselben vom kalkhaltigen Seewasser aufgelöst zu werden.
B) Die Uferflora. Wir rechnen sie nur so weit als der direkte Einfluss des Seewassers reicht, etwa bis zum normalen Rand der Spritzzone (die Strandwiesen und Sümpfe fallen also ausser Betracht). Sie ist im untern Zürichsee mit seiner ununterbrochenen Gürtelsiedelung durch Uferbauten stark reduziert worden und hat viele Verluste erlitten; nur im obern Teil des untern Sees, besonders im Frauenwinkel, und in dem weit spärlicher besiedelten Obersee sind vorherrschend und die Flora reicher.
Wir unterscheiden hier nach Tiefenlage, Anpassung an das Wasserleben und Pflanzenbestand verschiedene Typen, vom Wasser zum Lande fortschreitend.
a) Von 10 m Tiefe an bis zum Minimalwasserstand: der Armleuchtertypus (Characetum bildend), Pflanze ganz submers lebend, auch die Reproduktionsorgane unter Wasser. Die Armleuchtergewächse (Chara und Nitella) bilden namentlich längs des linken Ufers und im Obersee bei Hurden ausgedehnte sublakustre Wiesen (Chara aspera, foetida, delicatula, jubata, dissoluta); Nitella hyalina (früher bei Schmerikon, jetzt verschwunden), N. syncarpa (beim Zürichhorn, im Obersee häufig).
Von Gefässpflanzen gehören hierher nur zwei: Das Meernixkraut (Najas marina = major) ist selten: Insel Ufenau, im Boothafen gegenüber Pfäffikon (Schröter 1896), bei Pfäffikon (ebenso), Schirmensee (Hegetschweiler), Naglikon, Au (noch 1889). Thalwil (Kölliker), beim Venedigli in der Enge, noch 1873 von Muret gefunden, jetzt durch Quaibauten verschwunden. Der kriechende Teichfaden (Zannichellia palustris var. repens) fand sich früher beim Zürichhorn (Heer) und jetzt noch bei Schmerikon (Schröter 1902). Der Herbst-Wasserstern (Callitriche autumnalis) früher in der Enge bei Zürich, ist jetzt verschwunden.
b) von 6 m Tiefe bis ca. 20 cm: Der Laichkrauttypus (Potameten bildend), mit untergetauchten Vegetationsorganen und auftauchenden Blüten. Hieher zunächst die zahlreichen Laichkräuter (Potamogeton): P. lucens, auch die var. acuminatus, bis 6 m Tiefe;
P. perfoliatus, sehr häufig bis 4 m, auch in der niederliegenden var. densifolius in Ufernähe bei Schmerikon und Schirmensee;
P. crispus, im Obersee in der var. rotundifolius und latifolius;
P. mucronatus, Hafen von Lachen und Rapperswil, bei Herrliberg, Wollishofen und im Zürichhorn-Bassin;
P. pectinatus, Obersee, Thalwil, Feldmeilen, Wollishofen, Utoquai Zürich; P. pusillus, Obersee bei Busskirch, Wollishofen;
P. filiformis bei Schmerikon;
P. gramineus ssp. graminifolius var. lacustris, Bucht bei Schmerikon;
Bastard: filiformis × pectinatus bei Schmerikon.
Die kanadische Wasserpest (Helodea canadensis), seit 1880 eingeschleppt, bildet häufig unterseeische Wiesen, bis 4 m vordringend. Von den Wasserhahnenfussarten tritt nur der gespreizte (Ranunculus divaricatus) häufig in Häfen u. Buchten auf (Busskirch, Hurden, Schirmensee, Thalwil, Wollishofen); der haarblättrige Hahnenfuss (R. trichophyllus) nur im Hafen von Rapperswil. Die Tausendblätter (Myriophyllum spicatum u. verticillatum) sind sehr verbreitet.
c) von 2,5 m bis ca. 20 cm: der Seerosentypus (Nupharetum bildend) mit Schwimmblättern. Die weisse und die gelbe Seerose (Nymphaea alba und Nuphar luteum) sind nur im Obersee und Frauenwinkel häufig; der amphibische Knöterich (Polygonum amphibium) bei Altendorf im Obersee; am untern See verbreitet.
d) Mit vorherrschender Ausbildung auftauchender Assimilationsorgane:
α) von ca. 2,5 m bis ans Land, aber nie auf dem Trockenen, der Seebinsentypus (Scirpetum bildend). Hieher nur die Seebinse (Schoenoplectus lacustris), die auch submerse Blätter bildet; im Untersee ausser im Frauenwinkel selten, im Obersee häufig.
β) von ca. 2 m bis aufs Trockene: Schilftypus (Phragmitetum bildend). Das Schilf (Phragmites communis) bildet auf Schlamm- und Kiesufer seine Röhrichte, bes. im Frauenwinkel und am Obersee; das Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea) dringt weit in den See vor (z. B. Hurden, Busskirch, Lachen, Ufenau, Schirmensee); ebenso das flutende Floringras (Agrostis alba var. fluitans) und die behaartfrüchtige Segge (Carex lasiocarpa, Busskirch, Wurmsbach und Ufenau).
Näher am Ufer halten sich der verzweigte Igelkolben (Sparganium ramosum ssp. neglectum, bes. im Obersee: Schmerikon, Lachen, Rapperswil), der Froschlöffel (Alisme plantagoaquatica ssp. Michaleti var. latifolium bei Schmerikon, var. stenophyllum bei Altendorf) und das Pfeilkraut (Sagittaria sagttifolia, bei der Schifflände Nuolen); in der «alter Linth» bei Schmerikon bildet sie mit Sparganium simplex und Potamogeton natans var. sparganifolius dichte flutende Wiesen, in ihrer bandblättrigen Form (var. vallisnerii folia cors. et germ). Der Tannenwedel (Hippuris vulgaris) ist bes. in seiner untergetauchten Form in stillen Buchten des Obersees nicht selten.
γ) Vorzugsweise die Grenzzone (zwischen Hoch- und Niederwasserlinie) bewohnend und amphibisch lebend, aber auch rein submers bis gegen 3 m Tiefe vordringend: der Heleocharis-Typus (Heleocharetum bildend). Diese eigenartige Gesellschaft, welche oft ausgedehnte niedere sammetartige Teppiche bildet, besteht aus folgenden Arten: Die Nadelbinse (Heleocharis acicularis), im Obersee häufig, bes. schön bei Busskirch, im Untersee selten: Feldbach, Schirmensee, Ufenau, Stäfa, Männedorf, Uerikon, Feldmeilen, Herrliberg, Uetikon, Zollikon, Horgen, Au (Nägeli 1909), Zürichhorn früher!;
der Strandling (Litorella uniflora), bei 2,8 m Tiefe: im Obersee bei Busskirch, Hurden, Lachen, Seestad, im Untersee bei Feldbach, Schirmensee, Stäfa, Männedorf, Uetikon, Zollikon (Nägeli 1909) zwischen Gstad und Küsnacht, von Heer auch bei Thalwil und Zürichhorn erwähnt;
der kriechende Hahnenfuss (Ranunculus reptans), Obersee bei Busskirch, Altendorf und Hurden, Untersee: Ufenau, Schirmensee, Feldbach, Stäfa, Männedorf, Uerikon, Uetikon, Zollikon (Nägeli 1909), Au, Käpfnach, früher auch Wollishofen;
beigemengt sind oft die Alpenbinse (Juncus alpinus, submerse Form, Busskirch), der gescheckte Schachtelhalm (Equisetum variegatum, Ufenau), Oedus Segge (Carex Oederi, Reiherinsel bei der Ufenau) und eine untergetauchte Form des zierenden Ehrenpreises (Veronica anagallis);
sehr selten ist Nasturtium stenocarpum, Feldmeilen und Herrliberg (Nägeli 1909).
Als völlig eingebürgerte Einschleppung ist die von Uerikon bis Gubel vorkommende rote Taglilie (Hemerocallis fulva) zu erwähnen. ¶