Zürichsee
Lief. 280.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 20’ O; 47° 15’ N; 1:160000]
Flächeninhalt | 87 Km2 |
Höhe des Wasserspiegels | 409.2 m |
Grösste Tiefe | 143 m |
Aequidistanz der Kurven | 40 m |
Pfahlbauten n. J. Heierli | Ж |
Pfahlbautenspuren n. J. Heierli | ж |
Mce. BOREL & Cie. – NEUCHÂTEL nach der eidg. Karte 1:25000
Nach Prof. Dr. C. Dändliker
ATTINGER SC.
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1:25000 im Siegfriedatlas publiziert. Die Tiefenmessungen (erste genaue Auslotung eines grössern Schweizersees) wurden für 1210 Punkte im eigentlichen Zürichsee und 460 Punkte im Obersee durchgeführt, also 19,2 Punkte pro km2. (Genfersee 20,8; Bodensee 20,7; Neuenburgersee 9,7 Punkte pro km2). Die genaueste Karte der Seeufer wurde 1850-52 von der Zürcher Regierung in 1:1000 erstellt. Diese nicht publizierte sog. Seekarte (in 59 Blättern) wird heute noch zum Eintragen aller Veränderungen des Seeufers benutzt. Eine handliche Karte in Reliefton wurde in den letzten Jahren von Kümmerly und Frey in Bern in 1:50000 herausgegeben.
3. Geographische Lage.
Der Zürichsee, dessen Mitte unter 47° 14' 00" nördl. Br. und 6° 21' 50" östl. Länge von Paris liegt, erstreckt sich über 0,4156 Längengrade (= 0° 24' 56") und 0,1761 Breitengrade (= 0° 10' 34").
O. Länge | N. Br. | |
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Südlichster Punkt bei Rotbach zwischen Lachen und Altendorf | 6° 30' 20" | 47° 11' 28" |
Nördlichster Punkt: Quaibrücke in Zürich | 6° 12' 30" | 47° 22' 2" |
Differenz | 0° 17' 50" | 0° 10' 34" |
Oestlichster Punkt oberhalb Schmerikon | 6° 36' 48" | 47° 13' 22" |
Westlichster Punkt beim Muraltengut zwischen Enge und Wollishofen | 6° 11' 52" | 47° 21' 8" |
Differenz | 0° 24' 56" | 0° 7' 46" |
4. Morphologie.
Gestalt. Der Zürichsee ist durch eine starke Einschnürung, den Damm von Rapperswil, in zwei nur durch zwei enge Wasserstrassen verbundene Becken getrennt: den Obersee und den eigentlichen Zürichsee. Gewöhnlich führt nur das untere, grössere Becken, das fast ganz vom Zürcher Lande umschlossen ist, den Namen Zürichsee, ähnlich wie das auch beim Bodensee und Untersee der Fall ist. Der Zürichsee hat annähernd die Form eines Ringstückes von etwa 24 km Radius, und zwar lässt sich ein Streifen von 600 m Breite mit diesem mittlern Krümmungshalbmesser so in den See legen, dass (abgesehen von der Hurdner Landzunge) vom Einfluss der Linth bis zum Ausfluss der Limmat keines der beiden Ufer gestreift wird.
Der Mittelpunkt dieses Kreises liegt etwas nördl. des Dorfes Wila im Tössthal, der Zentriwinkel bestimmt sich zu 94° 16' und die zugehörige Sehne ist 354 km lang. Die Länge des Sees misst 39,5 km (Hauptbecken 28 km, Obersee 11,5 km). Die grösste Breite des Sees zwischen dem Bachdelta unterhalb Kehlhof-Stäfa und der Stelle beim Inselchen Schönenwerd oberhalb Richterswil beträgt 3,85 km und die geringste Breite auf der Strecke Rapperswil-Zürichhorn, zwischen dem Küsnachterhorn und der Rotfarb Rüschlikon 1,57 km. Die mittlere Breite des ganzen Sees beträgt 2,2 km, (für das Hauptbecken allein 2,4 und für den Obersee 1,7 km). Die auf beiden Seiten des geometrischen Ringstückes gelegenen Partien des Sees sind ungefähr gleich gross.
Bemerkenswerte Abweichungen von der allgemeinen Ringform bilden vor allem die Kapuzinerbucht bei Kempraten, sodann die Bucht von Richterswil mit dem kleinen Wallensee bei der Bächau, ebenso die Bucht von Lachen und der Frauenwinkel bei Pfäffikon. Die kleinen, zu Hafenanlagen benutzten und mit Schutzmauern versehenen Buchten werden «Haab» genannt, die grössern (wie in Horgen, in Herrliberg u. s. w.) heissen «Sust». Landpartien, die in den See hineinragen, sind die Deltaanlagerungen («Horn» genannt) vom Hornbach bei Zürich, vom Küsnachterbach, vom Feldbach und am Obersee die Delta der Jona und der Wäggithaler Aa. Dazu kommen die Rapperswiler Halbinsel, die Au bei Horgen (0,4 km2), die Bächau (0,13 km2) und die Landzunge von Hurden (0,6 km2), die drei letztern glazialen Ursprungs. Da alle diese Abweichungen nur klein sind, vermögen sie die Ringform des Sees nicht wesentlich zu beeinflussen.
Von Zürich aus ergibt sich die längste mögliche Sichtlinie über die freie Wasserfläche vom Arboretum in der Enge nach Naglikon unterhalb der Halbinsel Au: sie misst 14,5 km. Die Wölbung der Wasseroberfläche zwischen diesen beiden Punkten berechnet sich zu 4,14 m. Die längste Visur über die Seefläche überhaupt, von Ludretikon-Thalwil bis Pfäffikoner Schloss misst 19 km; die Wölbung hiefür ist 7,10 m, während sie für die grösste Breite nur 0,29 m beträgt.
Die gesamte Uferlänge (ohne Berücksichtigung der ganz kleinen Einbuchtungen und Vorsprünge) misst 93 km (= 19,4 Wegstunden). Hieran partizipieren: der Kant. Zürich mit 52 km (links 25, rechts 27 km), der Kant. Schwyz mit 25 km (Hauptbecken 10, Obersee 15 km), der Kant. St. Gallen mit 16 km (Hauptbecken 3,5 und Obersee 12,5 km). Beim Dreiländerstein, nahe dem südl. Ende des Rapperswiler Dammes treffen sich die 3 Kantonsgrenzen.
Die Oberfläche des Zürichsees beträgt bei mittlerm Wasserstand etwa 87 km2 (Hauptbecken 67, Obersee 20). Sie verringerte sich infolge von künstlichen Landanlagen fortwährend, doch nicht um vieles; so in den 50 Jahren 1857-1906 im Kant. Zürich rund um 1100000 m2 oder etwa 1½%. Die Auschüttungen betragen:
m2 | |
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Quaibauten in Zürich (1812-1887) | 164550 |
Quaibauten am Mythenquai (seit 1899) | 105000 |
Gesamte Quaibauten in Zürich: | 269550 |
Uebrige Ausfüllungen im Zürcher Seegebiet (1857-1906) | 818915 |
Total der Ausfüllungen im Zürcher Seegebiet (seit 1857): | 1088465 |
oder durchschnittlich per Jahr | 21769 |
Die Fläche dieser Auffüllungen würde, auf das gesamte 52 km lange zürcherische Ufer gleichmässig verteilt, einen Streifen von 21 m ergeben. Diese Erweiterung der Ufer wird künftig weniger gross sein, da man (namentlich im untern Teil) meistenorts bereits bis an die Halde vorgerückt ist. Die kaum in Betracht fallenden Vergrösserungen der Seefläche infolge von Ufereinbrüchen betrug 1860-1906 nur etwa 15000 m2.
Der kubische Inhalt des ganzen Sees wird zu rund 4000 Millionen m3 angegeben, wonach sich die mittlere Tiefe zu 46 m berechnet. Da das Hauptbecken rund 3600 Mill. m3 und der Obersee rund 400 Mill. m3 fassen, ergeben sich die mittleren Tiefen dieser Seeteile zu etwa 54, bezw. 20 m.
Die grösste gelotete Tiefe des ganzen Sees in der Richtung Steinrad-Herrliberg nach Tischenloo-Oberrieden, 800 m vom rechten und 1050 m vom linken Ufer entfernt, beträgt 143 m. Die tiefste Stelle im Obersee zwischen Oberbolligen und Guntlinweid-Buchberg, etwa 700 m vom rechten Ufer entfernt, liegt 50 m unter dem Wasserspiegel.