an der Bäckerstrasse in Zürich
III. Die Funde aus diesen Gräbern liegen im Schweizer. Landesmuseum und bieten grosses Interesse.
Ein Frankengrab war dadurch gekennzeichnet, dass dem Toten die Lieblingswaffe der Franken, die Wurfaxt oder Franziska, mitgegeben
wurde. Mehrmals lagen
Mutter und Kind beisammen. In einem solchen
Grab fand man die Reste eines Holzsarges
und innerhalb desselben eine reichgeschmückte
Frau mit einem kleinen Kinde im linken Arm. Offenbar waren
Mutter und Kind gleichzeitig
beerdigt worden.
Die Frau trug um den
Hals ein Collier von
Glas, Bernstein und Emailperlen. Auf der
Brust lagen zwei Fibeln aus Gold mit eingelegten
Almandinen. Auf der rechten
Seite des
Kopfes befand sich ein Tierknochen: man hatte der Toten Speise mitgegeben.
In der Gürtelgegend fanden sich eine silberplattierte Schnalle, zwei silberne und vergoldete Schlangenkopffibeln mit Nielloeinlagen.
Der Arm des Kindes scheint ebenfalls Perlschmuck getragen zu haben. Man hatte dem Kinde auch Spielzeug mit ins
Grab gegeben.
Neben dem linken Oberschenkel der
Frau befanden sich die Reste eines Schächtelchens, das Toilettengeräte
enthielt.
(Kt. und Bez. Zürich).
679 m. Ein breiter Hügelrücken, aus horizontalen Schichten Süsswasser-Molasse bestehend,
der sich auf ungefähr 5 km Länge von S.-O. nach N.-W. erstreckt und sich zwischen dem
Zürichsee und
dem Glattthal ausbreitet. Die obere Partie ist mit
Wald bedeckt, durch den der Verschönerungsverein kreuz und quer
Wege anlegen
liess, so dass er nun sehr besuchte Spaziergänge enthält. Die Molasseschichten sind hie und da von dünnen Hüllen aus
Erratikum überzogen. Das N.-Ende des Zürichbergs wird durch die breite Einsattelung bezeichnet, durch
welche sich die Strasse von Zürich
nach Oerlikon zieht (481 m), das s. Ende durch
die Strasse
Zürich-Witikon (617 m).
(Kt.,Bez. und Gem. Zürich).
410 m. Delta an der Mündung des
Hornbachs in den
Zürichsee, wo die
Quais der Stadt am rechten Ufer des
Sees aufhören. Man hat daselbst einen prächtigen Park mit Restaurant angelegt.
(Kt. Zürich,
Schwyz
und St. Gallen).
Der Zürichsee ist der viertgrösste aller Schweizerseen. Er ist wie der
Bodensee ganz in die Molasse
eingelagert und entbehrt deswegen wie jener den Reiz des Hochgebirgs, wenngleich nicht in so starkem
Masse, da der
Obersee schon den stattlichen Voralpenstöcken
Hirzli,
Schänniserberg und
Speer recht nahe gerückt ist.
Wegen
seiner sanften Ufer und vielen idyllischen Buchten hat man ihn den lieblichsten der Schweizerseen genannt.
1. Name.
Die früheste Erwähnung des Zürichsees findet man in der Vita St.Galli aus dem 8. Jahrh., wo er lacusde Turegum heisst. Später (1250) wird er lacus Turicinus genannt; aber schon 1286 erscheint zum erstenmal der Name Zürichse,
der als «Zürichsee» bis in die Gegenwart geblieben ist. Die Bezeichnung
«Zürichersee» auf den neuern Karten ist offenbar nur eine
Analogiebildung, ähnlich wie
Zugersee,
Genfersee etc., wird aber nirgends gesprochen oder sonst geschrieben.
2. Karten.
Die älteste Darstellung des Zürichsees findet man auf der Schweizerkarte von Tschudi (1538), allerdings mit vielen Unrichtigkeiten.
Schon besser ist die Umgrenzung auf der Karte vom Zürichbiet von Joost
Murer (1566). Viel genauer ist
unser
See auf der vorzüglichen Gygerkarte (1667) im Massstab 1:32000 dargestellt. Eine noch für die Jetztzeit mustergiltige
Darstellung bringt die Dufourkarte (1834-1864) im Massstab 1:100000. Die Aufnahmen dazu wurden im Seegebiet 1843-1851 von
Ingenieur J. Wild gemacht und später in
¶
1:25000 im Siegfriedatlas publiziert. Die Tiefenmessungen (erste genaue Auslotung eines grössern Schweizersees) wurden für 1210 Punkte
im eigentlichen Zürichsee und 460 Punkte im Obersee durchgeführt, also 19,2 Punkte pro km2. (Genfersee 20,8; Bodensee 20,7;
Neuenburgersee 9,7 Punkte pro km2). Die genaueste Karte der Seeufer wurde 1850-52 von der Zürcher
Regierung in 1:1000 erstellt. Diese nicht publizierte sog. Seekarte (in 59 Blättern) wird heute noch zum Eintragen aller
Veränderungen des Seeufers benutzt. Eine handliche Karte in Reliefton wurde in den letzten Jahren von Kümmerly und Frey
in Bern
in 1:50000 herausgegeben.
3. Geographische Lage.
Der Zürichsee, dessen Mitte unter 47° 14' 00" nördl. Br. und 6° 21' 50" östl. Länge von Paris liegt,
erstreckt sich über 0,4156 Längengrade (= 0° 24' 56") und 0,1761 Breitengrade (= 0° 10' 34").
Westlichster Punkt beim Muraltengut zwischen Enge und Wollishofen
6° 11' 52"
47° 21' 8"
Differenz
0° 24' 56"
0° 7' 46"
4. Morphologie.
Gestalt. Der Zürichsee ist durch eine starke Einschnürung, den Damm von Rapperswil, in zwei nur durch zwei enge Wasserstrassen
verbundene Becken getrennt: den Obersee und den eigentlichen Zürichsee. Gewöhnlich führt nur das untere, grössere Becken,
das fast ganz vom Zürcher Lande umschlossen ist, den Namen Zürichsee, ähnlich wie das auch beim Bodensee
und Untersee der Fall ist. Der Zürichsee hat annähernd die Form eines Ringstückes von etwa 24 km Radius, und zwar lässt
sich ein Streifen von 600 m Breite mit diesem mittlern Krümmungshalbmesser so in den See legen, dass (abgesehen von der Hurdner
Landzunge) vom Einfluss der Linth bis zum Ausfluss der Limmat keines der beiden Ufer gestreift wird.
Der Mittelpunkt dieses Kreises liegt etwas nördl. des Dorfes Wila im Tössthal, der Zentriwinkel bestimmt sich zu 94° 16'
und die zugehörige Sehne ist 354 km lang. Die Länge des Sees misst 39,5 km (Hauptbecken 28 km, Obersee 11,5
km). Die grösste Breite des Sees zwischen dem Bachdelta unterhalb Kehlhof-Stäfa und der Stelle beim Inselchen Schönenwerd
oberhalb Richterswil beträgt 3,85 km und die geringste Breite auf der Strecke Rapperswil-Zürichhorn, zwischen dem Küsnachterhorn
und der Rotfarb Rüschlikon 1,57 km. Die mittlere Breite des ganzen Sees beträgt 2,2 km, (für das Hauptbecken
allein 2,4 und für den Obersee 1,7 km). Die auf beiden Seiten des geometrischen Ringstückes gelegenen Partien des Sees sind
ungefähr gleich gross.
Bemerkenswerte Abweichungen von der allgemeinen Ringform bilden vor allem die Kapuzinerbucht bei Kempraten, sodann die Bucht
von Richterswil mit dem kleinen Wallensee bei der Bächau, ebenso die Bucht von Lachen und der Frauenwinkel
bei Pfäffikon. Die kleinen, zu Hafenanlagen benutzten und mit Schutzmauern versehenen Buchten werden «Haab»
genannt, die grössern (wie in Horgen, in
Herrliberg u. s. w.) heissen «Sust». Landpartien, die in den See hineinragen, sind
die Deltaanlagerungen («Horn» genannt) vom Hornbach bei Zürich,
vom Küsnachterbach, vom Feldbach und am Obersee die
Delta der Jona und der WäggithalerAa. Dazu kommen die Rapperswiler Halbinsel, die Au bei Horgen (0,4 km2), die Bächau (0,13
km2) und die Landzunge von Hurden (0,6 km2), die drei letztern glazialen Ursprungs. Da alle diese Abweichungen nur klein
sind, vermögen sie die Ringform des Sees nicht wesentlich zu beeinflussen.
Von Zürich
aus ergibt sich die längste mögliche Sichtlinie über die freie Wasserfläche vom Arboretum in der Enge nach Naglikon
unterhalb der Halbinsel Au: sie misst 14,5 km. Die Wölbung der Wasseroberfläche zwischen diesen beiden Punkten berechnet
sich zu 4,14 m. Die längste Visur über die Seefläche überhaupt, von Ludretikon-Thalwil bis PfäffikonerSchloss misst 19 km; die Wölbung hiefür ist 7,10 m, während sie für die grösste Breite nur 0,29 m beträgt.
Die gesamte Uferlänge (ohne Berücksichtigung der ganz kleinen Einbuchtungen und Vorsprünge) misst 93 km (= 19,4 Wegstunden).
Hieran partizipieren: der Kant. Zürich
mit 52 km (links 25, rechts 27 km), der Kant. Schwyz
mit 25 km (Hauptbecken 10, Obersee 15 km),
der Kant. St. Gallen
mit 16 km (Hauptbecken 3,5 und Obersee 12,5 km). Beim Dreiländerstein, nahe dem südl. Ende des Rapperswiler Dammes
treffen sich die 3 Kantonsgrenzen.
Die Oberfläche des Zürichsees beträgt bei mittlerm Wasserstand etwa 87 km2 (Hauptbecken 67, Obersee
20). Sie verringerte sich infolge von künstlichen Landanlagen fortwährend, doch nicht um vieles; so in den 50 Jahren 1857-1906
im Kant. Zürich
rund um 1100000 m2 oder etwa 1½%. Die Auschüttungen betragen:
Uebrige Ausfüllungen im Zürcher Seegebiet (1857-1906)
818915
Total der Ausfüllungen im Zürcher Seegebiet (seit 1857):
1088465
oder durchschnittlich per Jahr
21769
Die Fläche dieser Auffüllungen würde, auf das gesamte 52 km lange zürcherische Ufer gleichmässig verteilt, einen Streifen
von 21 m ergeben. Diese Erweiterung der Ufer wird künftig weniger gross sein, da man (namentlich im
untern Teil) meistenorts bereits bis an die Halde vorgerückt ist. Die kaum in Betracht fallenden Vergrösserungen der Seefläche
infolge von Ufereinbrüchen betrug 1860-1906 nur etwa 15000 m2.
Der kubische Inhalt des ganzen Sees wird zu rund 4000 Millionen m3 angegeben, wonach sich die mittlere
Tiefe zu 46 m berechnet. Da das Hauptbecken rund 3600 Mill. m3 und der Obersee rund 400 Mill. m3 fassen, ergeben sich
die mittleren Tiefen dieser Seeteile zu etwa 54, bezw. 20 m.
Die grösste gelotete Tiefe des ganzen Sees in der Richtung Steinrad-Herrliberg nach Tischenloo-Oberrieden, 800 m
vom rechten und 1050 m vom linken Ufer entfernt, beträgt 143 m. Die tiefste Stelle im Obersee zwischen Oberbolligen und Guntlinweid-Buchberg,
etwa 700 m vom rechten Ufer entfernt, liegt 50 m unter dem Wasserspiegel.