mehr
ehemals mit Schnallen, «eine weiss leinene Haube», die enge anschliesst, auf beiden Seiten Glasperlen, sowie glatte, knapp anliegende Spitzen hat und mit einem schwarzen Samtband unter dem Kinn festgebunden wird." Unverheiratete trugen Zöpfe mit roten Bändern, ohne Haube. (Auch diese Tracht ist abgebildet im Bd. V, Seite 57, Figuren 13 und 14). Das «Burefeufi» ist heute nur noch in der Sprache erhalten als Spottname für ein täppisches Mädchen. Eine dritte Zürcher Tracht, diejenige vom Rafzerfeld, lehnt an die Schaffhauserische an: vielfaltiger Rock aus Zwilch mit Sametsaum unten herum, blaue Schürze, Hallauer Mieder- und Zürcher Faltung der Hemdärmel;
Silberketten, die sich auf dem roten, mit schwarzem Samt besetzten Brusttuch kreuzen;
ein mit Röslein besetztes Göller. (Abbildung siehe Bd. V, Seite 57, Figur 15).
Zitate aus Meyer von
Knonau: Gemälde der
Schweiz I: Der Kanton Zürich
.
2. Aufl. 1844, Bd. I,
p. 212 Zt. - Weitere Abbildungen im Album zur Erinnerung an das erste schweizer. Trachtenfest des Lesezirkels
Hottingen-Zürich, mit Text von J. C. Heer, 1896. - Die
Trachten selbst sind im schweizerischen Landesmuseum in Zürich
ausgestellt.
[Dr Leo Wehrli.]
16. Industrie und Gewerbe.
Im Kanton Zürich
sind nach der eidg. Betriebszählung von 1905 in 26095 Betrieben 118232 Personen für die Veredlung
der Natur- und der Arbeitserzeugnisse, in 11707 Betrieben 30638 Personen für den Handel und in 1216 Betrieben 11143 Personen
im Verkehr beschäftigt, dessen Umfang in erster Linie wieder durch Industrie, Gewerbe und Handel bedingt wird. Mit der erstgenannten
Zahl steht der Kanton Zürich
absolut an der
Spitze aller Kantone;
sie macht 52% der in zürcherischen Betrieben beschäftigten
und 27,5% der ganzen zürcherischen Bevölkerung aus.
Die Bedeutung dieser Zahl lässt sich durch zwei Mittel noch mehr ins Licht setzen: einmal durch die Anführung der übrigen
hier weiter in Betracht fallenden Ziffern aus der Betriebszählung und sodann durch die Angaben aus der
Fabrikstatistik. Die Betriebszählung nennt für den Kant. Zürich
im Fernern als mit der Gewinnung der Naturerzeugnisse beschäftigt 63818 Personen
(davon 62454 in Landwirtschaft, Viehzucht und Gartenbau), sowie in der öffentlichen Verwaltung, in Rechtspflege, Wissenschaft
und Kunst tätigen 4202 Personen, zusammen also 68020. Die Fabrikstatistik ihrerseits verzeichnet als
unter dem eidg.
Fabrikgesetz stehend im Kant. Zürich
für 1905 1022 Betriebe mit 61625 Arbeitern, für 1907 1102 Betriebe mit 67381 Arbeitern von 307128
in der
Schweiz. Man kann wohl annehmen, dass Ende 1908 im Kant. Zürich
etwa 1200 Betriebe mit rund 70000 Arbeitern dem Fabrikgesetz unterstellt
waren. Ganz zuverlässig sind freilich die Angaben der Fabrikstatistik nicht, wegen der Art, wie sie
geführt wird. Auch beweist die Menge der Betriebe wenig für die Wichtigkeit der Industrie in ihrer Gesamtheit. Mehr trägt
wohl zur richtigen Einschätzung bei, wenn als Gegenstück zu den 67400 zürcherischen Fabrikarbeitern von 1907 die nächstgrössten
Zahlen von 36700 im Kant. Bern,
von 30500 im Kant. St. Gallen
und von 26300 im Kant. Aargau
genannt
werden.
Es ist nicht beabsichtigt, des nähern nachzuweisen, wo und wie eine ganze Anzahl ebenso unentbehrlicher als ansehnlicher
Gewerbe im Kant. Zürich
herum verteilt sind, die sich in dessen Gebiet und in der Hauptsache zur Befriedigung der
auf diesem vorhandenen Bedürfnisse befinden. Die Bäcker, Metzger, Schuster, Sattler, Schneider, Wäscherinnen, Schreiner,
Drechsler,
Glaser, Tapezierer,
Schlosser, Spengler, Steinhauer, Dachdecker, Kaminfeger und viele andere mehr sind zwar in stattlicher
Zahl vorhanden; von ihren Betrieben soll jedoch nur die Rede sein, wenn sie ihrer Grösse wegen besondre
Erwähnung verdienen.
Dies soll überhaupt als Regel gelten, so dass auch Mühlen, Bierbrauereien, Sägereien, Baugeschäfte, Ziegeleien, mechanische Werkstätten, Tabakfabriken, Buchbindereien, Buchdruckereien und andre graphische Anstalten, Seilereien, Fabriken von chemischen Erzeugnissen verschiedenster Art, Gasfabriken und andere mehr nur ausnahmsweise hervorzuheben sein werden. Dagegen ist es nicht ohne Wert, im einzelnen der örtlichen Verteilung einer Reihe der beträchtlicheren industriellen Erwerbszweige nachzugehen. Am zweckmässigsten geschieht dieser Gang durch die politischen Bezirke, obschon die Behandlung nach der wirtschaftlichen Bedeutung im industriellen Sinn des Wortes eine andre sein müsste. In letzterer Hinsicht würden die.
Bezirke sich folgendermassen ordnen: Zürich
(mit rund 25000 unter dem Fabrikgesetz stehenden Arbeitern),
Winterthur
(11600),
Horgen (10000),
Hinwil (9200),
Uster (3400),
Bülach (2800),
Pfäffikon (2700),
Meilen (2400),
Affoltern (2000),
Andelfingen
(500),
Dielsdorf (400). In diesem Zusammenhang sei gleich bemerkt, dass leider über die Entwicklung und den Bestand der zur
Verwendung gelangenden Betriebskräfte jede einigermassen brauchbare Erhebung fehlt.
Man ist genötigt, für den Kant. Zürich
auf die Fabrikstatistik von 1901 zurückzugehen, und auch die ist fragwürdig.
Danach hätten damals 847 Betriebe über 53968 Pferdekräfte verfügt, und zwar geliefert durch
Wasser 18177, durch Dampf
28805, durch Elektrizität 3935 und durch anderweitige Motoren 3051. Einzig über die Wasserkräfte des Kantons
können neueste
verlässliche Angaben beigebracht werden. Darnach bestanden im Jahr 1908 in dessen Gebiet ausgebaute
Anlagen mit 17000 PS netto, bewilligt waren Anlagen mit 4000 PS und noch verfügbar blieben 67000 PS, also zusammen 88000 PS
netto, 24 stündig.
Im Bezirk Zürich fallen rund der 5/6 von jetzt ab allein in Betracht gezogenen, dem Fabrikgesetz unterstehenden Betriebe mit mehr als ⅔ der Arbeiter auf die Stadt Zürich. Von diesen letztern wiederum sind etwas weniger als die Hälfte im Kreis III, also im obern Limmatthal tätig. Es haben in den letzten Jahren aus leicht erklärlichen Gründen vielfach Verlegungen von Betrieben aus der innern Stadt besonders in diesen Kreis, daneben auch in andre, stattgefunden. Die Verteilung der Arbeiter auf die 5 Kreise der Stadt dürfte annähernd so sein: Kreis I 3000, Kreis II 2500, Kreis III 8000, Kreis IV 1000, Kreis V 2500. Beinahe alle grössern Betriebe befinden sich im ¶
Hauptsæchlichste Industrien des Kantons
Zürich
Lief. 278.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebrüder Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 6° 20’ O; 47° 20’ N; 1:300000]
.
M Maschinenfabrik | S Seidenindustrie |
↴ Metallindustrie | T Baummollindustrie |
↴ Giesserei | D Wollindustrie |
⑃ Elektr. Anlagen | R Färberei |
↗ Holzindustrie | * Stickerei |
⌂ Tonwaren, Zement | L Lederindustrie |
Se Seifenfabrik | ⤚ Druckerei |
♁ Chemische Prod. | B Bierbrauerei |
○ Lebensmittel | ▲ Schokoladenf. |
Attinger sc.
HAUPTSÆCHLICHSTE INDUSTRIEN DES KANTONS
ZÜRICH.
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Kreis III, so eine vor beiläufig zwei Jahrzehnten aus der Altstadt übergesiedelte Maschinenfabrik (1550 Arbeiter), eine Backsteinfabrik, eine Dampfziegelei (340), Anstalten für polychrome Vervielfältigung (470), eine Papierfabrik (275), zwei Seidenfärbereien (450), Automobilfabriken, Fabriken für feine Werkzeuge, für Seife etc. Im Kreis II ist der grösste Betrieb eine Seidenweberei am See (400), im Kreis I eine Buchdruckerei und Lithographie (185), die mit den erwähnten ähnlichen Anstalten im Kreis III unter einer Leitung steht. - Der Zahl nach am stärksten vertreten sind - je im weitesten Sinn des Worts genommen - die Betriebe für Verarbeitung vom Metallen, von Holz und von Papier (mit Einschluss der Buchdruckereien, deren zusammen mit den Lithographien 65 bestehen, sowie mit Einschluss einer Fabrik für Geschäftsbücher, von 4 Fabriken für Couverts und Papiersäcke, 5 Kartonnagefabriken und mehreren grösseren Buchbindereien), dann die Konfektion, die Textilindustrie, die Bearbeitung von Steinen und dergl. Neben mehreren grossen Baugeschäften gibt es sieben Bierbrauereien, drei Mühlen, drei Milchversorgungsgeschäfte, grosse Bäckereien, drei Ofenfabriken, vier Waschanstalten, eine Glühlampenfabrik und drei Klavierfabriken, die aber von ihrer frühern Bedeutung eingebüsst haben. Von den Textilbranchen bezw. den zudienenden Hilfsindustrien befinden sich auf dem Gebiet der Stadt Zürich 5 Seidenwindereien und -Zettlereien mit zusammen 180 Arbeitern, 7 Seidenwebereien (in der Hauptsache Zürich II und V) mit gegen 800 Arbeitern, 8 Seidenfärbereien (darunter eine Stückfärberei) mit 830 Arbeitern, 2 Wollfärbereien mit gegen 90 Arbeitern und 4 Appreturen mit 320 Arbeitern. Ueberdies im Kreis II eine Baumwollspinnerei (190).
Gegen W. reicht der Bezirk Zürich limmatthalabwärts bis zur Grenze gegen den Aargau. Da sind es rechtsufrig Höngg mit einer Seidenweberei (830 Arbeiter), linksufrig Altstetten und Albisrieden vorwiegend mit mechanischen Werkstätten für eiserne Konstruktionen, Kassenschränke, Automobile, einer Pianofabrik, einer Seidenzwirnerei und einer Speisefettfabrik, Schlieren mit einer Waggonfabrik (650) und der stadtzürcherischen Gasfabrik (165) und Dietikon mit einer Baumwollweberei (250), sowie im Reppischthal Birmensdorf mit einer Glühlampenfabrik und einer Seidenzwirnerei, die besonders zu nennen sind. Im N. von Zürich sodann, jenseits dem Sattel zwischen Käferberg und Zürichberg liegen die Gemeinden Oerlikon und Seebach, die einen zusammenhängenden Industrieflecken bilden. Dieser ist fast ganz, mit über 3200 Arbeitern, in der Metallindustrie tätig. Eine Maschinenfabrik allein zählt 2250 Arbeiter. Neben andern mechanischen Werkstätten verdienen Erwähnung eine Werkzeugmaschinenfabrik, eine Akkumulatorenfabrik, eine Fabrik von Isolationsmaterialien und im weitern eine Fabrik für Reiseartikel. - Im Gebiet der Gemeinde Zollikon, die südl. der Stadt Zürich am rechten Seeufer liegt, fällt hauptsächlich ein grosses Baugeschäft in Betracht, dessen Arbeiterzahl natürlich von dem Grad der vorhandenen Beschäftigung abhängig ist.
Dem Bezirk Affoltern, der sich westl. der Albiskette ausbreitet, gibt die Seidenverarbeitung die industrielle Signatur. Es finden sich dort in den Ortschaften Affoltern, Obfelden, Ottenbach, Hausen, Hedingen, Mettmenstetten und Aeugst 7 Seidenwebereien mit rund 1700 Arbeitern. Ausserdem weist der Bezirk eine kleinere Baumwollspinnerei, eine Fabrik von Nahrungsmitteln und eine grössere Ziegelei auf.
Von ganz andrer industrieller Bedeutung ist
der an den Bezirk Affoltern anstossende, im N. bis vor die Tore Zürichs reichende
und im S. von den Kantonen
Zug
und Schwyz
begrenzte, zwischen Albis, Sihl und See gelegene Bezirk Horgen. Die Mannigfaltigkeit der Betriebe
ist bemerkenswert, obschon auch hier die Seidenweberei weitaus die erste Rolle spielt. Sie ist mit Fabriken vertreten in Adliswil
(1300 Arbeiter), Gattikon (240), Thalwil (1270), Horgen (500), Wädenswil (885) und Richterswil (110). Ferner sind mehrere Seidenwindereien
und -Zwirnereien, die bedeutendste in Wädenswil, vorhanden, sowie eine Seidendruckerei in Richterswil.
Sodann sind in Thalwil und Horgen je eine Seidenfärberei, von denen erstere über 1000 Arbeiter zählt. Auch die Baumwollindustrie ist hier daheim: die Baumwollspinnerei in Adliswil und in Langnau (zusammen 320 Arbeiter), die Baumwollweberei in Gattikon (175), die Kattundruckerei in Richterswil (140). Weiter sind in Wädenswil die Wollweberei (410), eine Pferdehaarspinnerei, sowie 3 Hut- und Mützenfabriken (250) ansässig. Ausser der Textilindustrie und den mit ihr verwandten Betrieben bleiben zu erwähnen die Möbel- und Jalousie- und die Fensterfabrikation in Horgen (zusammen 370 Arbeiter), die Holzverarbeitungsanstalt der Stadt Zürich im Sihlwald (105), eine mechanische Werkstätte mit Riemenfabrik in Horgen (210), eine Kesselschmiede in Richterswil (140), eine Fabrik von Koch- und Heizapparaten in Wädenswil (85), eine Schokoladefabrik in Bendlikon (300), eine Teigwarenfabrik in Richterswil und eine bedeutende Bierbrauerei in Wädenswil.
Dem Bezirk Horgen gegenüber, auch im N. fast an die Stadt Zürich und im S. bis an die Grenze des Kant. St. Gallen reichend, lagert zwischen den Hängen des Zürichbergs und des Pfannenstiel einerseits und dem Zürichsee andrerseits der Bezirk Meilen. Er ist für die eigentliche Industrie wieder von geringerm Belang. Als seine bemerkenswerten Betriebe lassen sich etwa aufzählen: Seidenwebereien in Stäfa, Männedorf und Erlenbach (zusammen 710 Arbeiter), eine Seidenfärberei in Stäfa (100), eine Kleiderfärberei in Küsnacht (175), eine Baumwollspinnerei in Hombrechtikon (90), eine Fabrik für chemische Produkte - hauptsächlich Schwefelsäure - in Uetikon (185), eine solche für sanitäre Artikel in Küsnacht (125), Gerbereien und Riemenfabriken in Männedorf (147), Meilen und Stäfa, eine Buchbinderei in Erlenbach (65), eine Orgelfabrik in Männedorf (40), sowie mehrere grössere Schreinereien und Glasereien.
Abermals von ungleich grösserer industrieller Bedeutung ist der Bezirk Hinwil, das eigentliche zürcherische Oberland, das sich bis in die Niederung des Pfäffikersees erstreckt. Hier hat die Baumwollindustrie den Vortritt, und in ihr wieder die Feinweberei. 9 Baumwollspinnereien verteilen sich auf Aathal, Wetzikon (3 Betriebe), Dürnten, Wald, Fischenthal (2 Betriebe) und Bäretswil (zusammen 875 Arbeiter). Baumwollwebereien gibt es 15 mit 2900 Arbeitern, wovon auf Wald allein 7 mit 2080 Arbeitern fallen; die übrigen sind in Wetzikon, Hinwil, Fischenthal und Bäretswil.
Auch die Seidenweberei ist in 8 Betrieben vertreten, die in Wetzikon, Gossau, Dürnten, Rüti (555), Hinwil und Bäretswil liegen und zusammen 1070 Arbeiter beschäftigen. Wetzikon hat überdies eine grössere Seidenzwirnerei (215), Bubikon eine Hülsenfabrik, und im Bezirk herum fingen sich da und dort, wie im Bezirk Horgen, Blatt- und Geschirrmacher, ferner auch in Rüti eine Fabrik für Karden und Kardengarnituren. Sodann sind noch besonders zu nennen eine Maschinenfabrik in Wetzikon (215) und die ¶