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natürlich nicht so weit auseinander wie die Gewichtszahlen, weil die Preise bei schwachen Ernten höher sind als bei guten So war der Mittelpreis per Kilozentner 1905 für Aepfel 15,50 Fr., für Birnen 11,80 Fr., 1906 dagegen für die erstern 11,90 Fr., für die letztern 8,40 Fr. Der grösste Teil des Kernobstes wird zur Mostbereitung verwendet, von den Aepfeln meist etwa 55%, von den Birnen 90%. Bei der dichten Bevölkerung des Kantons Zürich kann der Obstexport auch in guten Jahren nur ein beschränkter sein.
Der Garten- und Gemüsebau wird im Kant. Zürich so eifrig und vielseitig wie irgendwo betrieben. Vor allem längs den beiden Seeufern, sowie in und um die Städte Zürich und Winterthur und den sonstigen grossen Ortschaften findet man überall aufs sorgfältigste gepflegte Gärten und Gemüseäcker, die zu den schönsten und reichsten der Schweiz gehören und auch manche exotische Gewächse, namentlich an Bäumen, Sträuchern und Blumen mit viel Verständnis und Erfolg pflegen.
Landwirtschaftliche und Gartenbauaustellungen haben davon wiederholt glänzendes Zeugnis abgelegt. Doch können darüber keine bestimmten, den ganzen Kanton umfassende Zahlen angegeben werden. Der früher nicht unwichtige Anbau von Gespinnst-, Farbstoff- und Oelpflanzen (Hanf, Flachs, Reps, Mohn etc.) ist heute zur Bedeutungslosigkeit herab gesunken. Nur da und dort hat sich noch etwas davon für den Selbstgebrauch erhalten. Erwähnt seien noch die grossen, plantagenartigen Gemüsepflanzungen mit schon mehr industriellem Betrieb von Kemptthal für die dortige Konservenfabrik (Maggi).
Der Wald. Ueber die Grösse und Verteilung des Waldareals liegen verschiedene Darstellungen vor. Schon ums Jahr 1780 gab Joh. Heinr. Waser die Waldfläche zu 37768 ha an. Diese Zahl ist jedoch aus früher angegebenen Gründen nicht mit den neuern Zahlen zu vergleichen. Auf Grund der 1667 erschienenen und wohl auch von Waser benutzten Gygerschen Karte fand Hermann Walser 52909 ha, ein Resultat, das mit den auf Grund der neuern Karten und anderweitiger Hilfsmittel gefundenen Waldarealen schon ziemlich gut übereinstimmt. Diese neuern Zahlen sind in folgender Uebersicht zusammengestellt:
Jahr | Produkt. Boden ha | Waldfläche ha | % | |
---|---|---|---|---|
Messung nach der topogr. Karte. | 1850 | 161603 | 52171 | 32 |
Forst-Statistik | 1880 | 162848 | 49286 | 30 |
Statistische Mitteilungen | 1891 | 160457 | 48008 | 30 |
Forst-Statistik | 1900 | 161998 | 47024 | 29 |
Dazu bemerkt die Forst-Statistik vom Jahre 1900, dass die Differenzen in diesen Arealangaben weniger auf tatsächlichen Veränderungen des produktiven Bodens und der Waldfläche als auf verschiedenen Genauigkeitsgraden der betreffenden Ermittlungen beruhen, dass insbesondere der Wald seit 1850 nicht die Verminderung erfahren hat, wie es nach den obigen Zahlen erscheint. Die Zeit der grossen Rodungen liegt um mindestens 600 Jahre hinter uns zurück. Seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts ist entschieden mehr aufgeforstet als abgeholzt worden.
Nach dieser Forst-Statistik zeigt der Wald folgende Verteilung auf die einzelnen Bezirke: Zürich 4017,3 ha (= 29% des produkt. Bodens), Affoltern 2664,2 ha (= 24%), Horgen 2535 ha (25,2%), Meilen 1468,6 ha (19,5%), Hinwil 4833,3 ha (27,5%), Uster 2408,1 ha (21,9%), Pfäffikon 5419,5 ha (33,9%), Winterthur 8102,7 ha (32,6%), Andelfingen 5350,7 ha (33,3%), Bülach 5808,2 ha (31,9%), Dielsdorf 4416,2 ha (28,1%). Der Wald ist also ziemlich gleichmässig verteilt. Er wechselt nur von etwa 1/5 des produkt.
Bodens (Meilen, Uster) bis ⅓ desselben (Andelfingen, Pfäffikon). Unter den natürlich begrenzten Gebieten ist am stärksten bewaldet das obere Tössthal mit 43%, am schwächsten das Reussthal mit 21,7%, dann das Glatt- und Aathal und das Gebiet der Jona mit je 22,5% des produktiven Bodens. Im ganzen nimmt der Wald hauptsächlich die oberen Partien und schattigen Gehänge der Hügelzüge ein, ist aber auch hier häufig durchbrochen. Grosse zusammenhängende Wälder sind selten.
Die grössten sind der Sihlwald der Stadt Zürich und die Winterthurer Stadtwaldung am Eschenberg. Mit den unmittelbar angrenzenden übrigen Waldungen misst der erstere etwa 1200 ha, die letztere 1000 ha. Nach den Eigentumsverhältnissen sind 2216 ha (= 4,7%) Staatswaldungen, 19640 ha (= 41,8%) Gemeinde- und Genossenschaftswaldungen und 25168 ha (= 53,8%) Privatwaldungen. Die Mehrzahl der Wälder ist aus Laub- und Nadelhölzern gemischt. Doch bilden die Fichte und die Kiefer auch manche reine Bestände von ansehnlicher Ausdehnung. An feuchten, frischen Standorten, namentlich im Oberland (Hinwil, Pfäffikon) tritt die Weisstanne neben Fichte und Buche als Hauptbestandsbildnerin auf.
Die Lärche findet sich vielfach, aber in sehr ungleicher Verteilung den übrigen Nadelhölzern beigemischt. Am Schnebelhorn sind in neuster Zeit auch Arven angepflanzt worden. An der Albiskette und im obern Tössthal ist die Eibe (Taxus baccata) eine häufige Erscheinung. An einzelnen Orten, z. B. im Staatswald bei Rüti, hat sich die Weymoutskiefer eingebürgert, und da und dort sind Versuche mit der Douglastanne gemacht worden. Die Buche ist wohl nächst der Fichte die verbreitelte Holzart, findet sich aber seltener in reinen Beständen als mit Nadelnhölzern gemischt.
Die Eiche kommt zwar häufig in einzelnen schönen Exemplaren und gruppenweise unter den übrigen Hölzern vor, ist aber überall gegen früher sehr zurückgegangen. Nur in den nördl. Bezirken bildet sie noch einen Hauptbestandteil der Mittelwaldungen. Ebenfalls mehr im Mittelwald als im Hochwald sind ferner Esche, Bergahorn, Spitzahorn, Ulme, Hainbuche und Birke bald ziemlich reichlich, bald mehr vereinzelt vertreten, seltener auch Linde. Kirschbaum und verschiedene Sorbusarten, endlich auf den auf Ueberschwemmungsflächen der grössern Flüsse Schwarz- und Weisserlen, Pappeln und Weiden.
Die Staatswaldungen werden fasst ganz (zu 98,5%), die Gemeinde- und Korporationswaldungen zu ⅔ (65%) ¶
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und auch die Privatwaldungen zum grössten Teil als Hochwald bewirtschaftet. Immer mehr werden die Nieder- und Mittelwaldungen in Hochwaldungen übergeführt. Die Umtriebszeit beträgt für die Staats-, Gemeinde- und Genossenschaftswaldungen im Hochwald meist 80-100 Jahre, im Mittelwald 20-30 Jahre. Genauere Nutzungsberechnungen liegen nur von den Staatswaldungen vor. In diesen betrug für die 10 Jahre von 1890-99 der mittlere Jahresertrag an Holz 13070 m3, (= 6,7 m3 per ha) wovon ⅔ auf die Hauptnutzung und ⅓ auf die Zwischennutzung, 44% auf Bauholz, 41% auf Brennholz und 15% auf Reisig fallen. In der gleichen Zeit beliefen sich die Jahreseinnahmen auf 104-138 Fr., die Ausgaben auf 40-55 Fr. und der Reinertrag auf 68-91 Fr. per ha.
Viehzucht. Wie überall im schweizerischen Mittelland, so hat auch im Kanton Zürich die Viehzucht sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr auf Kosten des Ackerbaus ausgedehnt. Die Zahl der Pferde stieg in den 40 Jahren von 1866-1906 um 5015 Stück oder um 105%, die des Rindviehs überhaupt um 42057 Stück oder 60%, die der Kühe speziell um 16150 Stück oder 40%. Dabei war die Vermehrung eine stetige, mit Ausnahme eines kleinen Rückschlags bei den Pferden von 1876 auf 1886, dem aber eine umso stärkere Vermehrung folgte.
Bei den Pferden sind die Esel und Maultiere inbegriffen, die aber nur in geringer Zahl vorhanden waren, 1906 z. B. nur 61 Stück, wovon 33 im Bezirk Zürich. Das Kleinvieh hat sich nur teilweise vermehrt, teilweise auch vermindert und war überhaupt grösseren Schwankungen unterworfen. Die Schweine erreichten ihre höchste Zahl 1896 und sind seither wieder erheblich zurückgegangen, aber doch zahlreicher als vor 20 und mehr Jahren. Die Schafzucht spielt im Kant. Zürich eine bescheidene Rolle und ist von allen Zweigen der Viehzucht den grössten Schwankungen unterworfen.
Immerhin erreichte sie 1906 den grössten bisher ermittelten Stand. Die geringsten Veränderungen zeigt der Bestand an Ziegen, der sich meist auf 16000 bis 18000 Stück hält. Doch ist seit 1876 eine stetige, wenn auch langsame Verminderung eingetreten. Die Bienenvölker sind leider nicht regelmässig gezählt worden, scheinen aber doch in stetiger Zunahme begriffen zu sein. Die letzte Zählung von 1896 ergab 23752 Völker gegen 20060 im Jahr 1886. Dabei sind die Körbe fast durchwegs durch Kästen ersetzt worden.
Viehbestand u. Viehbesitzer am
Bezirke | Pferde, Esel etc. | Rindvieh | Davon Kühe | Schweine | Schafe | Ziegen | Anzahl der Viehbesitzer |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Zürich | 3225 | 7941 | 4593 | 2216 | 1097 | 1315 | 2187 |
Affoltern | 624 | 8161 | 5142 | 1173 | 34 | 466 | 1290 |
Horgen | 928 | 8728 | 6522 | 2005 | 95 | 345 | 1357 |
Meilen | 433 | 6827 | 4355 | 1013 | 54 | 602 | 1433 |
Hinwil | 688 | 14099 | 8311 | 3309 | 48 | 1478 | 2393 |
Uster | 641 | 10179 | 5732 | 1653 | 18 | 860 | 1705 |
Pfäffikon | 525 | 10992 | 5358 | 1639 | 132 | 2196 | 2077 |
Winterthur | 1324 | 14874 | 6798 | 3157 | 106 | 2973 | 2976 |
Andelfingen | 445 | 8942 | 4135 | 4627 | 10 | 2116 | 2244 |
Bülach | 536 | 11883 | 4759 | 3925 | 656 | 2436 | 2481 |
Dielsdorf | 434 | 9630 | 3428 | 3098 | 23 | 1397 | 1827 |
Kanton 1906: | 9803 | 112256 | 59133 | 27815 | 2273 | 16184 | 21970 |
Kanton 1896 | 8484 | 102292 | 53011 | 30506 | 1007 | 17037 | 23259 |
Kanton 1886 | 5324 | 88637 | 50938 | 25971 | 941 | 18193 | 24520 |
Kanton 1876 | 5632 | 74654 | 44790 | 22678 | 1421 | 19363 | - |
Kanton 1866 | 4788 | 70199 | 42983 | 23335 | 2110 | 16472 | - |
Vergleicht man den Viehstand des Kant. Zürich mit demjenigen der andern Kantone, so zeigt sich, dass ersterer nach den absoluten Zahlen für Pferde (einschliesslich Esel und Maultiere) und Rindvieh je den vierten, für Kühe speziell den fünften, für Schweine den sechsten, für Ziegen den siebenten und für Schafe den elften Rang unter den Kantonen einnimmt, während ihm nach der Flächengrösse der siebente, nach der Einwohnerzahl der zweite Rang zukommt. Mehr Pferde haben nur Bern, (37381), Waadt (18265) und Freiburg (9928); am nächsten kommen dann noch St. Gallen (8018) und Luzern (7916). Mehr Rindvieh haben Bern (327400), Wallis (115545) und Luzern (112447), dann folgen St. Gallen (111258) und Freiburg (106373). Mehr Schweine finden wir in Bern (127843), Luzern (58363), Waadt (57600), St. Gallen (41714) und Freiburg (40673), mehr Ziegen in Bern (64894), Tessin (52819), Graubünden (45711), Wallis (35738), St. Gallen (20575) und Freiburg (18875). Am meisten Schafe haben Graubünden (65785), Wallis (44740) und Bern (32853), dann folgen Freiburg (12476), Tessin (9950), Waadt (9855), St. Gallen (7313), Uri (6427) Schwyz (4893) und Luzern (4494). Für die Viehdichte vergleichen wir Zürich nur mit den grössten Kantonen des Mittellandes und zwar nur für Pferde und Rindvieh.
Auf 1 km2 landwirtschaftlich benutzten Bodens (d. h. Wiesen, Aecker, Gärten, Rebland, aber ohne den Wald) kommen im Kant. Zürich 8,7 Pferde und 99,8 Stück Rindvieh, im Thurgau sind es bezw. 8,4 und 95, in St. Gallen 5,6 und 77,5, im Aargau 5,9 und 105, in Luzern 7,5 und 108, in Bern 9,7 und 85 (im bernischen Mittelland allein 12,7 und 107), in Freiburg 8,6 und 91,5 und in der Waadt 9,7 und 60,5, in der gesamten Schweiz 6,3 und 67,3 Stück. Zürich steht also in beidem beträchtlich über dem schweizerischen Mittel.
Auf 1000 Einwohner des Kant. Zürichs kommen 21 Pferde und 240 Stück Rindvieh, im Thurgau resp. 48 und 542, in St. Gallen 31 und 427, im Aargau 25 und 444, im Luzern 52,5 und 754, in Bern 61 und 532, in Freiburg 76 und 806 und in der Waadt 61,8 und 386, in der gesamten Schweiz 40 und 429 Stück. Hierin steht also Zürich stark unter dem schweizerischen Mittel und hinter allen genannten Kantonen zurück, ist aber auch von allen diesen der weitaus am dichtesten bevölkert. Dazu kommt fast die Hälfte seiner Bevölkerung allein auf die Städte Zürich und Winterthur, die für den Viehstand, besonders für das Rindvieh, fast ausser Betracht fallen.
Wesentlich anders gestaltet sich das Bild, wenn nur die landwirtschaftliche Bevölkerung berücksichtigt wird. Dann trifft es auf 1000 Seelen der bäuerlichen Bevölkerung im Kant. Zürich 105 Pferde und 1200 Stück Rindvieh, im Thurgau bezw. 135 und 1527, in St. Gallen 115 und 1587, im Aargau 64 und 1133, in Luzern 114 und 1639, in Bern 167 und 1454, in Freiburg 141 und 1493, in der Waadt 166 und 1038 und in der gesamten Schweiz 120 und 1292 Stück. Mit Ausnahme des Aargaus für beide Tiergattungen und der Waadt für Rinder steht also Zürich zwar auch hinter all den genannten Kantonen, aber doch nur wenig hinter dem schweizerischen Mittel zurück.
Ueber die Dichte des Grossviehs (Stückzahl per km2) in den einzelnen Bezirken des Kant. Zürich gibt folgende Tabelle Aufschluss:
Bezirke | Pferde per km2 | Rindvieh per km2 |
---|---|---|
Zürich | 33.4 | 82.9 |
(ohne die Stadt) | (10,3) | (87,9) |
Affoltern | 7.4 | 97.4 |
Horgen | 12.5 | 117.9 |
Meilen | 7.3 | 115.0 |
Hinwil | 5.4 | 111.8 |
Uster | 7.6 | 121.0 |
Pfäffikon | 5.0 | 105.8 |
Winterthur | 8.2 | 91.5 |
Andelfingen | 4.3 | 86.2 |
Bülach | 4.4 | 97.4 |
Dielsdorf | 4.0 | 88.1 |
Kanton | 8.7 | 99.8 |
(ohne d. Stadt Zürich) | (6,6) | (100,5) |
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