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Karte der Schweiz 1:100000 (Blatt III, IV, VIII und IX) und den dazu gehörigen Textbänden der «Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz» ist zu nennen das klassische geologische Kapitel in Meyer von Knonaus Kanton Zürich (Gemälde der Schweiz. I.) 1. Band, 2 Aufl. 1844, von Arnold Escher von der Linth, teilweise wörtlich reproduziert in H. Webers Handlexikon des Kantons Zürich 1873. - Heim, Alb. Die geolog. Geschichte des Bodens von Zürich (im 2. Band von Sal. Vögelin. Das alte Zürich). - Heim, Alb. Geologische Verhältnisse (in Zürich und Umgebung; Heimatkunde, herausgegeben vom Lehrerverein Zürich, 1883). - Heim, Alb. Die Geschichte des Zürichsees. (Neujahrsbl. der naturf. Ges. Zürich auf 1891). - Heim, Alb. Die Entstehung der alpinen Randseen. (Vierteljahresschr. der Naturf. Ges. Zürich. 1893). - Heim, Alb. Die Geologie der Umgebung von Zürich. (Bericht des 6. internat. Geologenkongresses in Zürich. 1894). - Wettstein, Alex. Geologie von Zürich und Umgebung. 1885. - Schröter, C. Die Flora der Eiszeit. (Neujahrsbl. der nat. Ges. Zür. auf 1883). - Lang, A. Geschichte der Mammutfunde. (Neujahrsbl. d. nat. Ges. Zürich auf 1892). - Früh, J. Die Drumlins-Landschaft. (Jahresbericht der St. Galler nat. Ges. 1894/95). - Früh, J. Zur Bildung des Tössthales (Eclogæ geolog. Helv. IX, 1907). - Walter, H. Veränderungen der Erdoberfläche im Umkreis des Kant. Zürich. (Jahresbericht der geogr. Ges. Bern. 1896). - Mühlberg, F. Geotektonische Skizze der nordwestl. Schweiz. (Eclogæ geolog. Helv. III). - Mühlberg, F. Geolog. Karte der Lägernkette, 1902. - Penck und Meister. Geolog. Karte über das Diluvium von Schaffhausen und Umgebung. - Penck und Bruckner. Die Alpen im Eiszeitalter. 1909. - Aeppli, Aug. Geolog. Karte des Gebietes zwischen Zürichsee und Zugersee. 1894. - Aeppli, Aug. Zwei Kiesgruben. (Schweiz. pädagog. Zeitschr. 6, 1896). - Du Pasquier, Léon. Ueber die fluvioglazialen Ablagerungen der Nordschweiz. (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz. NF. I, 1891). - Oppliger, F. Dislokationen und Erosionen im Limmatthal. (Jahresbericht des Lehrerseminars Wettingen. 1890/91). - Weber, Jul. Geologie von Winterthur und Umgebung. (Winterthur in Wort und Bild, v. Alex. Isler. 1906). - Weber, Jul. Blatt Pfäffikon, geologisch. 1901. - Weber, Jul. Geologische Untersuchungen der Umgebung von Winterthur. 1906 (mit Karte Blatt Wiesendangen). - Hegi, G. Das obere Tössthal. (Bull. Herb. Boissier. 1902). - Wehrli, L. Ueber den Kalktuff von Flurlingen. (Vierteljahrsschr. d. nat. Ges. Zürich, 1894). Hug, J. Geologie der nördlichen Teile des Kantons Zürich. (Beitr. z. geol. Karte d. Schweiz. NF. 15) mit 3 geolog. Spezialkarten (Andelfingen, Rheinfall, Kaiserstuhl). 1907, mit zahlreichen Literaturangaben. - Escher-Hess, C. Ueber einige Vorkommnisse der oligozänen und miozänen Molasse und Nagelfluh in der östlichen Schweiz. 1907. - Herbordt. Geologische Aufnahme der Umgegend von Rapperswil-Pfäffikon. Diss. Zürich 1907. - Wehrli, L. Geologisches über die Stadt Zürich und Umgebung (Festschrift für den deutschen Verein für öffentl. Gesundheitspflege, 1909).
4. Bergwerke; Mineralien; Steinbrüche etc.
Nach dem Berggesetz von 1805 ist der Staat Eigentümer unterirdisch gewonnener Kohlen, Erze etc. Ein einziges Kohlenbergwerk besteht noch im Kanton Zürich: Das staatliche Braunkohlenbergwerk von Käpfnach bei Horgen, verbunden mit Zementwerk. Das 11-42 cm mächtige Kohlenflöz wurde von 1784 an bearbeitet, mit sehr wechselnden, meist negativen Resultaten. Einzig das Kriegsjahr 1871 brachte ihm infolge allgemeiner Kohlennot eine kurze Blütezeit. Es beschäftigte damals etwa hundert Arbeiter.
Auch anderswo in der obern Süsswassermolasse (seltener in der untern) wurden zeitweise kleine Kohlenflöze ausgebeutet: Riedhof im Reppischthal, Elgg, Raat im Tössthal, Bachtel und Umgebung, Wehnthal, Regensdorferthal - stets nur wenige cm dicke Schichten von beschränkter Ausdehnung, oder noch unbedeutendere Nester verkohlten Schwemmholzes. Ferner diluviale Schieferkohlen bei Wetzikon-Dürnten. Angesichts vieler bekannter Nachforschungen ist «das Vorhandensein noch nicht gefundener, abbauwürdiger Lager nicht absolut ausgeschlossen, aber höchst unwahrscheinlich.» Zudem sind die Kohlen von geringer Qualität.
Salz besitzt der Kanton Zürich nicht. Bohrversuche in Eglisau und im Wehnthal (1821/22) blieben ohne Erfolg. Der Staat bezieht Salz aus den Rheinsalinen und von der Saline Miserey und zwar jährlich 50000 q Kochsalz, 7000 q Gewerbesalz und 24000 q Industriesalz (1907). - Von Erz-Ausbeute ist einzig ein Versuch auf Bohnerz bekannt, der 1815-1820 bei Flurlingen am linken Rheinufer unternommen wurde und eine kleine Quantität Eisen in das damalige Schmelzwerk von Neuhausen lieferte. Ebenso in noch kleinerem Masstabe bei Boppelsen südl. der Lägern. - Bausteine liefert die Meeresmolasse aus ihren Muschelsandsteinbänken. Die obere Süsswassermolasse ist meist zu mergelig und bröckelig - vielleicht weil sie zu wenig Bindemittel hat - oder durch Glimmerlagen zu schiefrig. Doch werden auch diese weichen Sandsteine für gewisse Zwecke verwendet (Ofenplatten). - Stark verwitterter Sandstein bietet im sog. Quarzsandbergwerk Krähstel bei Buchs-Regensdorf das Rohmaterial für die Flaschenfabrik in Bülach. - Ein merkwürdiger Kollektiv-Steinbruch liegt bei Lufingen: Sandsteine ¶
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werden als Bausteine gebrochen; die zwischenliegenden Mergelschichten liefern Ziegellehm, ein eingelagertes Kalkband wird gebrannt für Mörtelfabrikation, und die hangende Moräne liefert den Sand dazu. - Ueber den Sand von Benken vergl. das geologische Kapitel.
Der gute Bau-Sandstein für den Kanton Zürich wird von ausserhalb der Grenze bezogen (Bäch, Freienbach, Bolligen). Leider verschwanden und verschwinden mangels andern günstigen Materials viele interessante erratische Blöcke zu Bauzwecken. Kalksteine zum Bauen und Brennen werden am O.-Ende der Lägern in grossen Malm-Steinbrüchen gewonnen. Der interglaziale Kalktuff von Flurlingen ist erschöpft. - Mergel der Liasformation an der Lägern und aus der Molasse beutet man als Düngmittel aus, so auch die bituminösen Mergel, welche die Käpfnacher Kohlen begleiten. - Ton (Lehm) zur Ziegel- und Backsteinfabrikation ist massenhaft vorhanden: Gebirgslehme (Uetliberg, Rafz, Flaach), anstehender Mergellehm (Lufingen, Boppelsen, Embrach-in Halden), Moränenlehm (Adetswil, Kappel am Albis, Embrach-Neumoos), Seebodenlehm (Bonstetten-Wettswil, Dättnau, Embrach-Unterdorf und Embrach-Obermühle, Nidelbad). - Zahlreiche grössere mechanische Ziegeleien und alte kleinere Hand-Ziegelhütten, Hafnereien und Tonwarenfabriken sind im Lande zerstreut. In dieser Beziehung besonders gesegnet erscheint der Uetlibergfuss und die Gegend von Embrach. Im Schoren bei Kilchberg bestand zu Anfang des 19. Jahrhunderts unter Leitung Salomon Gessners eine Porzellanfabrik, welche aber wegen ungünstigen Rohmateriales bald wieder einging. Die Malereien Gessners haben diesem alten Zürcher Porzellan einen grossen künstlerischen und kulturhistorischen Wert gesichert. - Kies- und Sandgruben liegen schaarenweise in den breiten Böden des Limmat- und Glattthales, sowie auch in stark verwitterten Kanten höher gelegener Nagelfluhriffe (ob Pfäffikon, Wallikon etc.). Ihr Material wird für Bahn- und Strassenbau verwendet. - Torf wird an zahlreichen Orten, namentlich in Moränengebieten, gestochen.
Bibliographie. Letsch, E. Die schweiz. Molassekohlen östlich der Reuss. (Beitr. zur geolog. Karte der Schweiz; geotechn. Serie. I, 1899). - Monographie der schweiz. Tonlager. (Beitr. IV, 1907); die zürcherischen Lager, meistens von M. Lugeon und L. Wehrli bearbeitet. - Früh, J. und C. Schröter. Monographie der schweizer. Torfmoore. (Beitr. III, 1904). - Wehrli, L. Die Entstehung unserer Tonlager. (Progr. der Töchterschule Zürich. 1906). - Wehrli, L. Was uns in Zürich die Steine erzählen. (Die Schweiz. 1897). - Wehrli, L. Das Quarzsandbergwerk in Krähstel. (Zürcher Wochenchronik. 1908). - Künzli, E. Die Steine der Quaianlagen in Zürich. (Führer durch die Quaianlagen in Zürich).
5. Mineralquellen.
Der Kanton Zürich ist sehr arm an Mineralquellen. In der Monographie des Kantons Zürich von G. Meyer von Knonau (Gemälde der Schweiz. I, 1., 2. Aufl. 1844 Seite 123) ist als einzige mineralische Quelle die eisenhaltige in Kiesgrund bei Wiedikon erwähnt, welche dem Franzensbrunnen bei Eger ähnlich sei (Chemische Untersuchung von Löwig). Bohrversuche des badischen Hofrates Glinck auf Salz und Kohle (erfolglos) führten 1821-1822 zur Entdeckung einer Mineralquelle in Eglisau, welche heute noch das alkalische Eglisauer Tafelwasser liefert.
Die Chemische Analyse (A. Weber) weist 0,2323 gr feste Substanz im Liter auf, darunter 0,1567 Kochsalz und 0,0432 Natriumsulfat. Das Nidelbad ob Rüschlikon ist 1709 durch Dr. Scheuchzer bekannt geworden. «Schwefel, Wasserstoffgas, kohlensaurer Kalk und farbiger Pflanzenextraktivstoff sind die Bestandteile seiner Quelle.» Kalcium-Magneziumhaltige Quellen sind das Wängibad (Aeugsterbad) mit 0,3116 gr Mineralsubstanz im Liter und das Girenbad mit 0,311 gr; schwach eisenhaltig, mit etwas Schwefel, ist Mönchaltorf (0,343 gr Mineralsubstanz im Liter) - nach H. Schardt.
6. Hydrographie; Wasserkræfte; Elektrische Anlagen.
Der ganze Kanton gehört direkt oder indirekt dem Stromgebiet des Rheins an. Im N. führen ihm Thur und Töss ihre unregelmässigen, zeitweise recht wilden Wasser zu. Ruhiger, durch Pfäffiker- und Greifensee und durch umfangreiche Korrektionen reguliert, zieht ihm die Glatt entgegen. Die Limmat weist infolge des sehr wechselnden Standes der Sihl ebenfalls starke Schwankungen der Wassermengen auf. Auf kilometerlange Erstreckung ist unterhalb der Einmündungstelle dieses Berggewässers am Platzspitz bei Zürich die dickgelbe Sihlseite vom klargrünen Seewasser des rechtsseitigen Stromstriches zu unterscheiden, wenn Gewitter oder Schneeschmelze im obern Sihlthal gehaust haben oder wenn die winterliche Eisdecke der Sihl im schwyzerischen Alpenvorland vom Hochwasser gehoben und gen Zürich hinunter berstend und klirrend zusammengeschoben wird.
Bei grösseren Sihl-Eisgängen treiben die weissen Platten oft noch stundenweit limmatthalabwärts, bis die trüben Fluten sie allmählig zu zerkleinern und aufzutauen vermögen. Korrektionen waren auch hier nötig, und zahlreiche Altwässer, bogenförmige, verlassene «Giessen» und zeitweise austrocknende Tümpel sind als Relikte früherer Flussserpentinen das Dorado der zahlreichen Botaniker und Zoologen der Limmatstadt. Die Limmat tritt bei Œtwil auf aargauisches Gebiet über, kurz nachdem sie noch, unterhalb Dietikon, die ebenfalls korrigierte Reppisch aufgenommen, welche dem einsamen Türlersee entspringt und das waldige, siedelungsarme Stallikerthälchen mit anmutiger Schlangenlinie belebt.