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denen der Hochthäler auf italienischer Seite vermischt hätten, aber diese Annahme scheint gewagt. Die einzige wirklich feststehende Tatsache ist, dass von 1415 bis 1540 Zermatt ein gemeinsames Lehen der Geschlechter von Werra und Asperling von Raron bildete. Gewisse Rechte dürften bei dieser letztgenannten Familie bis 1355 zurückgehen, dem Zeitpunkt, wo zwei derer von Asperling andere Erwerbungen im ganzen Thale bis Tour-Châtillon gemacht hatten. Im Jahre 1540 gingen diese Rechte an die Perrini, später an die Platea über, welche sie nach und nach den Einwohnern verkauften. Die Wichtigkeit, die Zermatt im alpinen Fremdenverkehr einnimmt, verlangt einen kurzen geschichtlichen Abriss über diesen Aufschwung. Die erste Fremdenherberge geht auf das Jahr 1839 zurück. Als sie von 1852 an der Zahl der Gäste nicht mehr genügte, sah dieses Gasthaus («Monte Rosa»), das Eigentum Dr. Laubers, einen Rivalen neben sich erstehen, es war das Hotel Matterhorn. Im Jahre 1854 folgte auf Dr. Lauber Alexander Seiler, gebürtig von Blitzingen im Bezirke Goms, der den hohen Wert dieser Alpenstation mit scharfem Blick erkannt hatte. Von diesem Augenblicke an wuchs die Bedeutung des Dörfchens Zermatt mit Riesenschritten und seine Berühmtheit verbreitete sich in alle Weltteile. Beim Tode Seilers, dessen Namen mit der Schöpfung dieser schönen alpinen Station für immer verbunden sein wird, ging die Leitung an seine Wittwe, dann an seinen Sohn Alexander Seiler über, der gegenwärtig Nationalrat ist. Die Seilerschen Gasthöfe liegen nicht alle im Dorfe selbst, und die Zahl der Touristen, die bereits 40000 im Jahr erreicht, verteilt sich auf acht, in verschiedenen Höhen errichtete Gasthäuser, von denen das auf dem Gornergrat (3136 m) das höchste ist. Seit Januar 1908 hat man versucht, auch den Wintersport in Zermatt einzubürgern, da sich dieser Ort ebenso gut dazu eignet, wie mancher andere Punkt der Alpen, wo er sich viel früher entwickelt hat. Der einzige Einwurf, der dagegen zu erheben ist, ist die grosse Entfernung und Abgeschlossenheit dieses unvergleichlichen Höhenortes, aber gerade diese Abgeschiedenheit bürgt für eine längere Dauer der Sportsaison. Daher ist es sicher, dass, wenn einmal die ersten Schwierigkeiten überwunden sind, Zermatt ebenso sehr wie andere berühmte Wintersportplätze der Gunst der Sportleute sich erfreuen wird. Für Schlitten und Bobsleigh hat es da Platz zu den mannigfachsten Touren, und die Eislaufflächen bieten alle Gewähr für die wünschbare Widerstandsfähigkeit.
Zahlreiche Schalensteine bei Zmutt und auf Hübelwängen. Römische Münzen im Schmelzwasser des Theodulgletschers.
Bibliographie: Young, E. Zermatt et la vallée de la Viège. Genève 1894. - Wolff, F. O. Zermatt et les vallées de Saas et de Saint-Nicolas (Europe illustrée). Zürich. - Rey, Guido. Le Mont Cervin, aus dem
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italienischen übersetzt von Mme Espinasse-Mongenet. Paris 1905. - Ingenieur L. Lullin. Chemin de fer Viège-Zermatt. Lausanne. - Whimper, Edward. A Guide to Zermatt and Matterhorn. London. - Le Journal et Liste des Étrangers de Zermatt gegründet 1891 durch M. Roth de Markus.
[L. Courthion.]