Ungefähr 3330 m. Passlücke, im Siegfriedatlas ohne Namen
und Zahl, w. vom Punkte 3283 m, zwischen dem Zehnbächenhorn (3378 m) und dem Geisshorn (3746 m, dem Sattelhorn des Siegfriedatlasses).
Sie verbindet den Triestgletscher mit dem Mittel Aletschgletscher.
(Kt. Wallis,
Bez. Visp).
1374 m. Gemeinde und Weiler auf einer hochgelegenen, geneigten Fläche, die ganz
von Felsen und Wäldern umrahmt ist und im O. die Ausmündung des Visperthales beherrscht, 4,5 km sw. von Visp. Postablage. Gemeinde
mit Eggen, Im Aesch, Schulmatten, Sisetsch, Stadien, Unterbiel, Widum, Winkelried: 58 Häuser, 228 kathol. Ew.; Weiler: 10 Häuser, 36 Ew.
Pfarrei. Ackerbau, Viehzucht. Grabstätten aus der frühesten Eisenzeit mit zahlreichen Bronzespangen. Im Jahre 1339 Eckon, 1362 cen
Heckun, 1453 Eccon = zen Hecken. Gleichen Sinn hat der Name des Weilers Sisetsch.
700 m. Kleines Dorf am linken Ufer der Saltine, 300 m w. vom Städtchen
Brig, 900 m ö. von Glis, in der Ebene auf dem Alluvialboden der Saltine. 20 Häuser, 214 kathol. Ew. Kirchgemeinde Glis.
1098 m. Weiler mit Kapelle zwischen Grengiols und Bister, im westlichen
Teil des Gebietes der erstern dieser beiden Gemeinden, am Fusse des Bettlihorns, 13 km nö. der Station
Brig der Simplonbahn. 6 Häuser, 33 kathol. Ew. Kirchgemeinde Grengiols.
1448 m. Einer der bedeutendsten Weiler, aus denen sich die Gemeinde
Bürchen zusammensetzt, inmitten der weiten, kultivierten Lichtung, die sich gegen den rechten, steilen
Hang des Lauibachs hinab-senkt, an dem Wege, der Raron über die Einsiedelei der Wandfluh und Törbel mit St. Niklaus verbindet. 18 Häuser, 67 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Bürchen.
1620 m. Gemeindeabteilung und Weiler am rechten Ufer der Saaser Visp, oberhalb der
Einmündung der Fee-Visp, gegenüber dem Feethale, 1 km s. von Im Grund, am Fusse des Trifthorns und des
Weissmies. 4 Häuser, 10 kathol. Ew. Kirchgemeinde Saas-Grund.
oder Isnella (Valledi) (Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
1200-197 m. Kleines Thälchen an der italienisch-schweizerischen
Grenze, am linken Ufer des Langensees; 2,2 km sw. der Station Ranzo-Gerra der Linie Bellinzona-Luino. Der Bach, der das Thal
bewässert, hat seine Quelle an der SW.-Seite des Monte Paglione. Er ergiesst sich nach einem Lauf von 2,5 km bei Dirinella in den
See. Auf der Brücke, in 203 m Höhe, bezeichnet ein Grenzstein die italienisch-schweizerische Grenze.
oder Dzennepi (Pointe de) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2881 m. Doppelgipfel in dem Massiv, das von dem Bache Durnant, dem Bache Arpette,
der Fenêtre d'Arpette, dem Thale des Trient und dem Col de la Lys begrenzt wird. Er erhebt sich zwischen
dem Six Carro (2831 m) und der Fenêtre d'Arpette (2671 m).
Interessante und angenehme Kletterpartie, die in 5 Stunden vom
Lac Champey durch das Arpette-Thal ausgeführt wird.
Erste Ersteigung 1894 durch P. Beaumont und François Fournier.
Vergl. Lapartie suisse de la chaîne du Mont-Blanc, Itinérairedu Club alpin suisse von L. Kurz und E. Colomb,
Neuenburg
1900. Zennepi ist die Patois-Form von Genépi, einer im Wallis
sehr populären Arzneipflanze (Artemisia), aus der man Thee oder einen
sehr wohlschmeckenden Liqueur bereitet.
oder Dzennepi(Fenêtre de) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2713 m. Passlücke zwischen der Pointe de Zennepi (2881
m) und dem Six Carro (2831 m),
die auf einem interessanten Uebergang in 6¼ Stunden den Col de la Forclaz (1523 m) mit dem
Arpette-Thal und dem See Champey verbindet.
Erste Traversierung 1890 von Eug. de la Harpe und zwei Gefährten.
Wegen der Etymologie
S. Zennepi oder Dzennepi (Pointe de).
1720 m. Maiensässe in einer Lichtung des Waldes Peiloz, am Abhange der Tête de la Payannaz,
an dem Fusspfade von Bruson nach Mille, 1 km n. von Zeppi. 7 Hütten und kleine Scheunen, die im Juni und Oktober von Bewohnern
von Bruson und Versegères bezogen werden.
Zeppelet ist das Diminutif von Zeppi, alt-französisch sepe,
vom lateinischen cippus = Stamm, Stock, romanisch tschopp, tscheppa.
1200 m. Gruppe der obersten Wohnhäuser des Dorfes Arbaz. In dem im Jahre 1900 durch die
Staatskanzlei veröffentlichten Verzeichnis der Gemeinden des Kantons Wallis
ist es unter dem Namen Le Lazier angeführt.
(Dent de) (Kt. Wallis,
Bez. Conthey).
2752 m. Kleiner Gipfel auf dem Grat, der den Grand Muveran (3055 m) mit dem Haut de Cry oder
der Dent d'Ardon (2951 und 2970 m) verbindet. 2½ Stunden von der Hütte Rambert über den Col de la Forclaz (2561 m).
(französisch Praborgne, ein Name, der sich mehr und mehr verliert). (Kt. Wallis,
Bez. Visp). 1620 m.
Die Gemeinde Zermatt nimmt die oberste Stufe des Nikolaithales und der Thäler und Thälchen ein, die von da auslaufen und
in ihrem Hintergrunde von zahlreichen grossen Gletschern erfüllt sind, welche im S. die berühmten Massive des
Monte Rosa und des Matterhorns, im W. die der Dent Blanche, im O. die südlichen Ausläufer der Mischabelgruppe krönen. Postbureau,
Telegraph, Telephon.
Nach der Volkszählung von 1900 betrug die Wohnbevölkerung von Zermatt 741 Personen, Katholiken der Kirchgemeinde Zermatt.
Von dieser Zahl bewohnen gegen 450 das Dorf, die anderen verteilen sich auf die entfernten Weiler Findelen
(2075 m) im Thal gleichen Namens, das sich bis zum Strahlhorn erhebt und wo der Roggen bis in die Höhe von 2000 m reift, Zmutt
(1940 m), südlich von Zermatt, im Thale, das westlich bis zum Weisshorn und zur Dent d'Hérens aufsteigt, Aroleit (1894 m),
auf dem Plateau eines Vorgebirges, das das Matterhorn zwischen den Gornerschluchten und der Thalschwelle von Zmutt vorschiebt,
endlich Ried (1900 m) auf dem Hauetenhügel im NO. des Dorfes.
Das Thal der Nikolaivisp, das noch heute von einem einfachen Saumweg bis nach Sankt Niklaus (18 km von Visp) durchzogen wird,
bot vor der Eröffnung der Eisenbahn von Visp nach Zermatt höchst primitive Beförderungsgelegenheiten.
Eine fahrbare Strasse war allerdings zwischen Sankt Niklaus und Zermatt vorhanden, aber diese innere Verbindung, die keinen
Ausgang hatte, machte den langsamen und kostspieligen Verkehr nur noch schwieriger. Angesichts dieser Lage und der steten
Entwicklung des Höhenortes Zermatt, wurde im Jahre 1886 den eidgenössischen Behörden eine Konzession
für eine Eisenbahnlinie von Visp nach Zermatt (35 km) eingereicht. Drei Jahre später wurde der Betrieb des Abschnittes Visp-Stalden
aufgenommen und mit Juli 1890 auch der Betrieb des Teilstückes
mehr
Stalden-Zermatt. An diese Dampfbahnlinie schliesst sich eine 1898 eröffnete elektrische Bahn an, die den Transport der
Touristen von Zermatt-Dorf nach Riffelalp und auf den Gornergrat (3000 m) besorgt, von wo man den herrlichsten Ausblick auf
die Eisfelder des Monte Rosa und des Matterhorns hat, sowie auf die unzähligen Gipfel in diesem Zentralgebirgsstock
der Alpen. Das innere Gebiet von Zermatt weist nur Matten auf, während an den Abhängen, wo gewöhnlich Gehölz und felsige
Einsprengungen abwechseln, Roggen- und Kartoffelfelder kühn zu grosser Höhe ansteigen. Dieser geringe Ackerbau, verbunden
mit Milchwirtschaft bildete vor der Entwickelung des Alpinismus die bescheidene Erwerbsquelle der Bevölkerung.
Die einstige Einsamkeit abseits jedes Verkehrs ist heute fast ganz vergessen und erscheint einem fast wie ein Märchen.
Am linken Ufer der Visp liegend, 36 km vom Flecken gleichen Namens entfernt, lehnt sich das Dorf Zermatt an den östlichen
Fuss des Gabelhorns, von dem der Triftbach herunterkommt, der in wilder Schlucht dahin-braust und am Eingang
des Dorfes einen viel bewunderten Fall bildet. An einer langen, von N. nach S. ziehenden Strasse aufgereiht (es ist nichts
anderes, als die Thalstrasse), zeigt das Dorf Zermatt auf den ersten Blick den starken Kontrast, der eine Folge der Umwandelungen
ist, welche dieses im Laufe von fünfzig Jahren durch die Entwickelung des Fremdenverkehrs erfahren hat.
Während die Nebengassen noch ganz den Charakter eines Alpendorfes von ehedem bewahrt haben, zeigt die Hauptverkehrsader,
an der sich prächtige Gasthäuser und eine Menge Bazare aufreihen, das Leben und Treiben einer Weltstadt. Zur Seite der Gemeindekirche,
welche auf die grosse Strasse schaut, findet man auf dem Friedhof die Gräber der Opfer der ersten Besteigung
des Matterhorns Hudson, Hadow, Wilson mit ihrem Führer Michael Croz von Chamonix und viele andere Gräber von
in den Bergen der Umgebung Verunglückten.
Gegenüber dem Hotel Matterhorn, dem bemerkenswertesten von allen, erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe
die englische Kirche, welche zur Hälfte einen Alpengarten umgibt, in dem 1902 zu Ehren Alexander Seilers und dessen Frau,
geb. Kathrein, ein Denkmal errichtet worden ist. Es besteht aus zwei Medaillons, die in einen Felsblock eingelassen sind
und über die ein Führer einen Palmzweig legt. Im
gleichen Garten befindet sich noch ein Pavillon, in
dem das Museum von Zermatt untergebracht ist, welches ausser interessanten mineralogischen und zoologischen Sammlungen (Gemse,
Steinbock, Mineralien), eine grosse Menge Photographien und Andenken des Alpinismus enthält, unter anderem das Seil, das
bei der Katastrophe vom zwischen Whymper, dem einzigen überlebenden Touristen, und seinen
unglücklichen Gefährten zerrissen, ist.
Die Gemeinde Zermatt, eine der ausgedehntesten des Wallis,
von der aber die Schnee- und Eisfelder den grössten Teil bedecken, grenzt
an Italien (Val Tournanche, Val Pellina, Val de Challant, de Gressoney und d'Anzasca), an das Saasthal und an die obersten Teile
des Eifisch- und des Eringerthales. Die Gemeinde Täsch, an die Zermatt im N. grenzt, ist das einzige
Gebiet, das ebenen Fusses erreicht werden kann, auf allen anderen Seiten sind die Verkehrswege lediglich nur von Bergwanderern
benutzte Passübergänge.
Der Theodulpass (3322 m) führt nach Breuil im Val Tournanche, die zwei Weisstorpässe (3632 und 3690 m)
führen nach Macugnaga im Anzascathal, das Schwarzbergweisstor (3612 m) nach Mattmark im Saasthal, der Tiefenmatten- und der
Valpellinapass (3593 und 3562 m) gehen ins Valpellinathal, der Eringerpass (3480 m) geht nach Ferpècle, und der Trift oder
Zinalpass (3540 m) führt nach Zinal. Die Gipfel, die in Hufeisenform die Mulde von Zermatt umgeben, gehören
zu den höchsten und zu den berühmtesten der Alpen. Wenn der Monte Rosa (Dufourspitze 4638 m) durch seine Höhe der Nebenbuhler
des Mont Blanc ist, so übertrifft das Matterhorn sie beide an Eigenart und Kühnheit seiner Formen. Die Dent d'Hérens (4180
m), das Weisshorn (4364 m), das Zinalrothorn (4223 m), das Rimpfischhorn (4203 m), das Strahlhorn (4191
m) und eine Menge anderer Berge, die 4000 m übersteigen oder ihnen nahe kommen, sind die mehr oder weniger stolzen Begleiter
dieser glänzenden Krone.
Der Theodulpass wurde sicherlich schon in uralter Zeit begangen. Im Mittelalter aber wagte man sich ohne
Furcht nicht dort hinauf, da der Volksglaube die zu erwartenden Gefahren übertrieb. Flüchtlinge und Pilger waren ohne Zweifel
die ersten Vorläufer jener gewaltigen Touristenscharen, die man gegenwärtig jeden Sommer dort antrifft. Charles-Louis de
Bons glaubt, dass die Einwohner von Zermatt, wie die des Saasthales, sich mit
mehr
denen der Hochthäler auf italienischer Seite vermischt hätten, aber diese Annahme scheint gewagt. Die einzige wirklich feststehende
Tatsache ist, dass von 1415 bis 1540 Zermatt ein gemeinsames Lehen der Geschlechter von Werra und Asperling von Raron bildete.
Gewisse Rechte dürften bei dieser letztgenannten Familie bis 1355 zurückgehen, dem Zeitpunkt, wo zwei
derer von Asperling andere Erwerbungen im ganzen Thale bis Tour-Châtillon gemacht hatten. Im Jahre 1540 gingen diese Rechte
an die Perrini, später an die Platea über, welche sie nach und nach den Einwohnern verkauften.
Die Wichtigkeit, die Zermatt im alpinen Fremdenverkehr einnimmt, verlangt einen kurzen geschichtlichen Abriss über
diesen Aufschwung. Die erste Fremdenherberge geht auf das Jahr 1839 zurück. Als sie von 1852 an der Zahl der Gäste nicht
mehr genügte, sah dieses Gasthaus («Monte Rosa»),
das Eigentum Dr. Laubers, einen Rivalen neben sich erstehen, es war das
Hotel Matterhorn. Im Jahre 1854 folgte auf Dr. Lauber Alexander Seiler, gebürtig von Blitzingen im Bezirke
Goms, der den hohen Wert dieser Alpenstation mit scharfem Blick erkannt hatte. Von diesem Augenblicke an wuchs die Bedeutung
des Dörfchens Zermatt mit Riesenschritten und seine Berühmtheit verbreitete sich in alle Weltteile. Beim Tode Seilers, dessen
Namen mit der Schöpfung dieser schönen alpinen Station für immer verbunden sein wird, ging die Leitung
an seine Wittwe, dann an seinen Sohn
Alexander Seiler über, der gegenwärtig Nationalrat ist.
Die Seilerschen Gasthöfe liegen nicht alle im Dorfe selbst, und die Zahl der Touristen, die bereits 40000 im Jahr erreicht,
verteilt sich auf acht, in verschiedenen Höhen errichtete Gasthäuser, von denen das auf dem Gornergrat
(3136 m) das höchste ist. Seit Januar 1908 hat man versucht, auch den Wintersport in Zermatt einzubürgern, da sich dieser
Ort ebenso gut dazu eignet, wie mancher andere Punkt der Alpen, wo er sich viel früher entwickelt hat. Der einzige Einwurf,
der dagegen zu erheben ist, ist die grosse Entfernung und Abgeschlossenheit dieses unvergleichlichen
Höhenortes, aber gerade diese Abgeschiedenheit bürgt für eine längere Dauer der Sportsaison. Daher ist es sicher, dass,
wenn einmal die ersten Schwierigkeiten überwunden sind, Zermatt ebenso sehr wie andere berühmte Wintersportplätze der
Gunst der Sportleute sich erfreuen wird. Für Schlitten und Bobsleigh hat es da Platz zu den mannigfachsten
Touren, und die Eislaufflächen bieten alle Gewähr für die wünschbare Widerstandsfähigkeit.
Zahlreiche Schalensteine bei Zmutt und auf Hübelwängen. Römische Münzen im Schmelzwasser des Theodulgletschers.
Bibliographie: Young, E. Zermatt et la vallée de la Viège. Genève 1894. - Wolff, F. O. Zermatt et lesvallées de Saas et de Saint-Nicolas (Europe illustrée). Zürich.
- Rey, Guido. Le Mont Cervin, aus dem
mehr
italienischen übersetzt von Mme Espinasse-Mongenet. Paris 1905. - Ingenieur L. Lullin. Chemin de fer Viège-Zermatt. Lausanne.
- Whimper, Edward. A Guide to Zermatt and Matterhorn. London. - Le Journal et Liste des Étrangers de Zermatt gegründet 1891 durch
M. Roth de Markus.