Brodhüsi,
Burgholz: 241
Häuser, 1423 reform. Ew.; Dorf: 140
Häuser, 833 Ew. Die Thalenge ist durch den isolierten Felsrücken
der
Burgfluh gesperrt, an deren Nordabsturz sich das
Schloss Wimmis mit der Kirche und dem ältesten Teil des
Ortes anlehnt,
während die übrigen, das Dorf bildenden Häusergruppen sich zwischen derBurgfluh und dem isolierten
Moränenhügel des
Bintel ausdehnen, sowie am Fusse des
Niesen liegen. Die Lage des
Ortes ist überaus malerisch. In der Mitte
die
Burgfluh, an deren Fusse sich das
Schloss und die Kirche finden; im O. der hohe Absturz des
Niesen; im W. die schroffen
Wände der
Simmenfluh, in welcher die Kette des
Stockhornes endigt und mit der
Burgfluh die enge
Schlucht
bildet, durch welche die
Simme aus dem
Simmenthal tritt.
Zwischen dem
Niesen und der
Burgfluh findet sich die breite, aber weniger tief eingeschnittene Oeffnung, durch welche in prähistorischer
Zeit die
Simme ihren
Lauf nahm. Durch seine den Ausgang des
Simmenthales beherrschende Lage ist Wimmis von
jeher ein Verkehrsmittelpunkt der Umgebung gewesen. In der
Klus, südlich der Ortschaft, vereinigen sich die von
Thun, wie
die vom
Oberland her nach dem
Simmenthal führenden
Strassen. Wimmis ist der Hauptort und Amtssitz des Bezirkes Nieder
Simmenthal.
Sparkasse, Sekundarschule, elektrisches Licht. Hydrantenanlage. Mehrere Gasthöfe und besonders während
des Sommers benützte Fremdenpensionen. Das Dorf besitzt einige alte, sehr bemerkenswerte
Holzhäuser. Landwirtschaft, Viehzucht.
Sehr besuchte Jahrmärkte. Sägereien, Zündholzfabrikation, Buchdruckerei. An der
Simme nahe bei der
Brücke der Hauptstrasse
des
Simmenthales befinden sich die grossartigen Wasserbauten des Elektrizitätswerkes
Kander-Hagneck.
Ein Kanal führt das
Wasser der
Simme unter dem Dorf, der
Ebene von Wimmis und den Hügeln von
Spiez durch
(die
Schlucht der
Kander ist von einem grossen Aquädukt aus Zement überbrückt) nach dem grossen Reservoir-Teich bei
Spiezmoos.
Das die Ortschaft beherrschende
Schloss trägt den Charakter einer mittelalterlichen Burg, ein mächtiger viereckiger
Turm,
der von Mauern umgeben, sowie einige Wohngebäude, die allerdings später gebaut wurden, geben der Landschaft
einen malerischen und sehr charakteristischen Anblick.
Das Chor der kleinen, in romanischem Stil gebauten Kirche, welche von Rudolf II. 933 gegründet worden sein soll, besteht
aus drei ziemlich gut erhaltenen Absiden. Von Wimmis kann man leicht in 4-5 Stunden den
Niesen (2366 m)
besteigen. Ein näheres Ausflugsziel ist die in weniger als einer Stunde erreichbare
Burgfluh (990 m). Nach einem Urkunde
vom 26. Dezember 994 verkaufte Otto III. die seiner
Mutter gehörenden
Güter zu
Kirchberg,
Uetendorf und «Vindemis» dem Kloster Selz
im Elsass. Im Jahre 1228 erscheint die Kirche von Wimmis im Verzeichnis der Kirchen, die zum Bistum
Lausanne
gehören; sie war dem h.
Martin geweiht, wie die meisten Kirchen im Lande. 1481 verkaufte das Kloster Selz seine Zehnten und
das Patronatsrecht von Wimmis an die Stadt
Bern. Die Burg Wimmis war im 13. Jahrhundert ein österreichischesLehen
der Edlen von
Weissenburg.
Belagerungen dieser Burg
Buch die
Berner werden von den Chronisten aus den Jahren 1288, 1303 und 1334 gemeldet. In letzterem
Jahre wurde Wimmis und sein
Schloss im Kampfe zwischen den Weissenburgern und Bern
zerstört, blieb aber im Besitze der Familie
Weissenburg nach dem Erlöschen dieses Geschlechtes ging
durch Erbschaft Wimmis an die Freien von
Brandis und die
Scharnachthal über. 1439 und 1449 erwarb Bern
den
Ort und bildete mit den
Herrschaften von
Diemtigen,
Erlenbach und
Weissenburg eine Vogtei, deren Vogt, Kastellan genannt, auf dem
Schloss Wimmis residierte. 1480 wurde
Reutigen, welches zur
Kirchgemeinde Wimmis gehörte, abgelöst und zu einer besonderen Kirchgemeinde erhoben. Urkundl. Namensformen:
994, 1123, 1228 Vindemis; 1276, Windmis; 1301, Wimmis.
oder
Winen(Kt. Aargau,
Bez. Kulm).
780-389 m. Fluss, der im sumpfigen Gebiete in der Nähe von
Neudorf(Luzern)
entspringt; er fliesst nach
N., durchquert den
OrtMünster und tritt bei
Maihusen in den Kanton Aargau,
von wo er immer in NW.-Richtung fliesst. Er durchfliesst ein
fruchtbares Thal, durchquert
Menziken und
Reinach, worauf er sich infolge einer quer verlaufenden Grundmoräne
in der
Ebene zwischen
Gontenswil und
Zetzwil in mehrere Arme auflöst (Brunnenwina, Mittlere Wina, Grienwina).
Unterhalb
Zetzwil
verengt sich das Thal von neuem, die Wina fliesst dann an
Ober Kulm vorbei,
Unter Kulm und
Teufenthal rechts,
Gränichen links
liegen lassend und ergiesst sich dann bei
Suhr in den Fluss gleichen Namens.
Längs seines 30 km langen
Laufes treibt die Wina zahlreiche
Mühlen und Sägereien, Kupferwalzwerk in
Menziken und
Kulm.
Buntwebereien in
Menziken und
Ober Kulm.
Seine kurzen Zuflüsse sind von geringer Bedeutung, da das Thal eng und seine Hänge steil sind, einzig der
Rickenbach, aus dem luzernischen
Thale gleichen Namens kommend, ist von einiger Bedeutung und treibt eine elektrische Kraftanlage,
«Burg» genannt.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Aarwangen).
418 m. Gem. und Pfarrdorf im
Winkel zwischen
Aare und
Murg an die Kantone Solothurn
und Aargau
grenzend; 6,5 km nö. von
Langenthal.
Es ist die am tiefsten gelegene bernische Gemeinde im Aaregebiet. Postbureau; Telephon. Zusammen mit
Birch,
Egerten,
Murgenthal,
Ober Winau und
Schmittenrain: 145
Häuser, 1202 reform. Ew.; Dorf: 34
Häuser, 272 Ew. Gerberei, Müllerei,
Ziegelei, Käserei, Landwirtschaft. Viele Einwohner finden Arbeit in den Fabriken von
Roggwil und
Murgenthal. Die alte Poststrasse
vonZürich
nach Bern
durchzieht die Gemeinde; eine
Fähre führt über die
Aare nach dem solothurnischen
Wolfwil. Eine
ölige Flüssigkeit, die bei niedrigem Wasserstand der
Aare heraussickert, lässt auf das Vorhandensein von
Kohle schliessen.
Die Kirche, unbestimmten Datums, malerisch über der
Aare gelegen, ist eine der ältesten des Kantons; sie gab ihren
Namen einem Dekanat des Bistums Konstanz. Der Kirchensatz gehörte den Freien von
Bechburg bei Oensingen, später den
Grafen
von
Falkenstein, die ihn 1274 der Abtei
St. Urban abtraten; durch Kauf kam diese auch in den Besitz der winauischen
Güter und
Rechte dieses Geschlechtes. 1579 kam Winau durch Tausch anBern.
Die Burg der Edlen von Winau ist verschwunden. 1197 und
1201: Wimenove, 1288: Winove, 1301: Wimenova, im 15. Jahrhundert: Winouw. Vergl. von
Mülinen, Heimatkunde desKantons Bern,
Lief. 5,
S. 243-249.
Ackerbau. Ziegelei. Zur Erzeugung elektrischer Kraft wird der 4,5 m hohe Fall der Schränne benutzt;
die durch 6 Turbinen
und eine Dampfmaschinenreserve erzeugte Energie hat 1907 20000 Glühlampen, 54 Bogenlampen, 1000 Motoren
mit einer maximalen Kraft von 3000 PS. versorgt.