Wil nach
Bischofszell über
Ziberwangen,
Zuzwil,
Laupen,
Lenggenwil,
Zuckenriet und Niederhelfentswil, sowie von
Uzwil nach
Bischofszell
über
Oberbüren und Niederbüren. Die Eisenbahn von St. Gallen
nach
Winterthur benützt vom Bezirk nur eine Strecke von einem Kilometer,
vor und nach Wil, das der Knotenpunkt für die Linien St. Gallen-Zürich,Wil-Weinfelden-Konstanz, die
Schmalspurbahn
Wil-Frauenfeld und die Toggenburgerbahn ist. Der Bezirk Wil besitzt die Wasserheilanstalt
Buchenthal, das grosse
kantonale
Alters- und Krankenasyl, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben (im
Thurhof), zwei Frauenklöster und ein
Kapuzinerkloster, eine Knaben-Sekundarschule, höhere Töchterschule, kaufmännische Fortbildungsschule, eine Stickfachschule,
ein Knabeninstitut, mehrere künstlerische, religiöse, wohltätige und gemeinnützige Vereine, sowie
Volksbibliotheken.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Wil). 583 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Liegt auf einem SW.-Ausläufer
des
Nieselberges und beherrscht die ganze hübsche Thurlandschaft. Von hier hat man einen majestätischen Ausblick auf die
ganze Alpenkette vom Vorarlberg bis ins
Glarner und Bernergebiet. Die Lage inmitten von
Wiesen, Gärten,
Obstbäumen und
Weinbergen ist wundervoll. Station der Linien
Winterthur-St.
Gallen,
Frauenfeld-Wil,
Wil-Ebnat und
Wil-Weinfelden-Konstanz.
die Stadt: 500
Häuser, 4060 Ew., die sich dem Handel, der Industrie und verschiedenen Handwerken widmen.
Heute, 1909, ist
die Bevölkerungszahl über 6000 gestiegen. Kathol. und reform. Kirchgemeinde. Eine ziemliche Anzahl Personen haben Anstellung
im kantonalen Greisen-, Kranken- und Irrenasyl. Die Wochen- und Jahrmärkte
Wils gehören zu den bedeutendsten
der Ostschweiz, namentlich die Vieh- und Obstmärkte. Wil hat eine nicht unbedeutende geschichtliche Vergangenheit. Eine
Urkunde von 754 führt diesen
Ort unter dem Namen
Wila auf. Er wurde schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts zum
Rang einer
Stadt erhoben und gehörte den
Herren von
Toggenburg, bisGrafDiethelm II., um seinen Sohn für den von
ihm verübten
Brudermord zu bestrafen, Wil 1226 dem Kloster St. Gallen
schenkte, was einen langwierigen Krieg zwischen dem Brudermörder
Diethelm III. und dem Abt von St. Gallen
herbeiführte.
Dem
Grafen Kraft von
Toggenburg gelang es zwar 1246, sich
Wils mit Gewalt zu bemächtigen, aber schon im
folgenden Jahr nahm es der tapfere Abt Berthold von
Falkenstein wieder weg. Wieder entzog Kaiser Rudolf von
Habsburg 1273 im
Krieg gegen den Abt Wilhelm von Montfort Wil dem Stift und erbaute der Stadt Wil gegenüber als Nebenbuhlerin die Stadt
Schwarzenbach
mit
Schloss. (Siehe diesen Artikel.) Daraus erfolgten eine Reihe wechselseitiger Bestürmungen beider
Städte, bis 1301 Wil dem Abt zurückgegeben und 1304 wieder aufgebaut wurde.
Seitdem behauptete die Stadt eine ziemlich unabhängige Stellung, führte Fehden, schloss Bündnisse, war zeitweise in der
Gewalt der siegreichen
Appenzeller und nahm eifrigen Anteil am Krieg der
Eidgenossen gegen Zürich;
sie eroberte
einen grossen Teil des Zürcher Gebietes, konnte es aber nicht behaupten. Später teilte Wil im allgemeinen die Schicksale
der «alten Landschaft»; da es jedoch sich besonderer Rechte erfreute, nahm
es keinen Anteil am Aufstand des
Fürstenlandes zu Ende des 18. Jahrhunderts. Es war immer die zweite Residenz des äbtischen
Fürstentums; der Fürstabt hielt sich oft hier auf. Zu dem Ende erhob sich auf dem obersten Punkt der Stadt ein stattlicher
«Hof», der heute noch von weitem die Blicke auf sich zieht.
Doch nahm die Stadt 1798 bereitwillig die helvetische Verfassung an, wurde 1803 dem neugebildeten Kanton St. Gallen zugeteilt
und 1831 zum Hauptort des gegenwärtigen Bezirkes erhoben. Das «Hofgebäude»,
von dem oben die Rede war, in dessen Räumen im
Lauf der Jahrhunderte sich so manche historische Begebenheit abspielte, war
am Ende des 15. Jahrhunderts vom Abt
Ulrich Rösch erbaut worden. 1809 wurde es an Private verkauft; heute beherbergt es
eine grosse Brauerei und eine «Wirtschaft zum
Hof». Die Stadt besitzt daneben noch mehrere alte, in verschiedener Hinsicht
interessante Gebäulichkeiten: das Rathaus ist ein ehemaliges vornehmes Patrizierhaus;
das Gerichtshaus, dessen Fassade bemalt
ist, enthält eine bemerkenswerte Sammlung von Brakteaten, kunstvoll geschnitzte Wandgetäfer und alte Wappenscheiben;
die
alte, 1865 restaurierte Pfarrkirche ist mit prächtigen Altären und Gemälden verziert.
Wil - Wil (Nieder)
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Von der
¶
mehr
Wil im Kant. St. Gallen, von Norden her.
Terrasse bei der Kirche hat man einen weiten Ausblick auf das Thurgelände und das Voralpengebiet, in dessen Mitte der Säntis,
die Churfirsten und der Speer hervortreten. In der Unterstadt sind bemerkenswert die neue, 1887 erbaute St. Peterskirche, die
spätgotische Liebfrauenkapelle, das FrauenklosterSt. Katharina, dem Dominikanerorden angehörend, 1608 gegründet, mit
renommiertem Töchterpensionat. Das Kapuzinerkloster enthält eine reichhaltige Bibliothek mit Inkunabeln.
Weiter anzuführen sind: die 1876 erbaute und 1904 restaurierte Tonhalle;
ein grosses eidg. Zeughaus für Artillerie und Kavallerie,
drei Schulhäuser, das kantonale Alters- und Krankenasyl, das Waisenhaus, die reformierte Kirche, das Bankgebäude, das Gebäude
für Post und Telegraph, drei in gutem Rufe stehende Ateliers für kirchliche Kunstgegenstände, drei
grosse Brauereien mit modernen Einrichtungen, zwei Spiegel- und Rahmenfabriken, eine Kunststickerei für Fahnen, eine Filzfabrik
und eine Anzahl grösseren Schifflistickereien, drei Buchdruckereien.
Die Stadt ist mit einer vorzüglichen Wasserversorgung
versehen und elektrisch beleuchtet. Das Vereinsleben ist sehr vielgestaltig. Seine Armenanstalt erfreut
sich einer sehr guten Einrichtung. Wil hat einer ziemlich grossen Zahl in der Geschichte des Landes hervorragender Männer
das Leben gegeben: Aebten, Staatsmännern, Militärs, Industriellen. Unter solchen aus neuerer Zeit sind zu nennen: der Dichter
und Staatsmann Landammann Sailer, der Nationalrat J. Müller, der Dichter und Architekt Georg Müller, der
Bundesrichter Morel, der Künstler Franz Müller und der Dichter P. Gall Morel.
605 m. Gemeindeabteilung und Weiler am rechten Ufer der Muota, gegenüber dem
Dorf Schachen, das auf der linken Seite derselben liegt und mit dem es das grosse Dorf Muotathal bildet.
Ausgangspunkt des Fussweges über den Pragel und
Station der projektierten Bahn Seewen-Schwyz-Muotathal-Höllloch. Im N., gerade ob Wil, erheben sich die
steilen Felswände der Zinglen, der Rotfluh (1798 m) und des Heuberges (1808 m) mit dem Katzenstrick, einem schwierigen Uebergang,
der nach Illgau und Iberg führt.
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
416 m. Gem. und Pfarrdorf, 3 km n. der Station Hüntwangen-Wil der Linie Bülach-Schaffhausen.
Postablage,
Telegraph, Telephon; Nebenzollstätte. Zusammen mit den Weilern Buchenloo, Häuslihof und Lirenhof: 158 Häuser, 750 reform.
Ew.; Dorf: 123 Häuser, 606 Ew. Getreide, Wiesen, Weinberge. Strohflechterei. Oberhalb der Heidenstube
befestigte Umwallung aus der Eisenzeit. Von 1259 bis 1400 gab es Edle von Wil, Lehensleute derer von Tengen. Ihr Wohnsitz
befand sich vielleicht in Schnitzberg, auf dem Hohlbuck, zwischen Wil und Wasterkingen Wil gehörte zur Landvogtei Eglisau,
die 1463 bis 1496 von Zürich
an gekauft wurde. Von 1798 bis 1800 hatte dieser Ort viel unter den Durchzügen
französischer und österreichischer Heere zu leiden. Im Jahre 1651 gehörte das Kollaturrecht den Grafen von Sulz und ging
dann auf Zürich
über.