Die Erziehungsanstalt für Mädchen zu
Marienburg ist im
ehemaligen
Schloss. Im N. von Wikon, auf einem erhöhten
Felsen, befanden sich vor Altem die
SchlösserWiggen, nach Johann von
Müllers Schweizergeschichte vier an der Zahl;
in den Urkunden sind nur drei erwähnt.
Diese
Schlösser waren eine alte Besitzung
der gräflichen Familie von Froburg;
die Edeln von
Büttikon besassen sie zum Teil schon seit der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts als
Lehen;
sie blieben während mehreren Jahrhunderten ununterbrochen in deren Besitz. Im Jahre
1275: Wikon, 1412:
Wiggen, d. h. festes
Haus, Burg.
Wiler stammen von den lateinischen Wörtern villa oder villare, womit die
Römer sowohl einzelne Landhäuser, als
Gruppen von
Häusern und mit letzterm selbst
Dörfer bezeichneten.
Dieselbe Abstammung haben die französischen Ortsnamen
Villars
und Villier.
(Kt. Aargau,
Bez. Laufenburg).
384 m. Gem. und Dorf; 3,2 km sö. der Station
Etzgen der Linie
Basel-Stein-Koblenz. Postablage, Telegraph,
Telephon; Postwagen
Etzgen-Wil-Hottwil. Zusammen mit
Egg und Oedenholz 108
Häuser, 521 kathol. Ew.; Dorf: 90
Häuser, 440 Ew.
Kirchgemeinde
Mettau. Viehzucht, Obst- und Weinbau. Grabhügel aus der Hallstattperiode beim
Egghof.
462 m. 2 Wirtshäuser am rechten Ufer der
EngelbergerAa, in der
Ebene am Fuss
des
Buochserhorns, 1 km onö. von
Oberdorf, Haltestelle der Engelbergerbahn. 11 kathol. Ew. Pfarrei
Stans.
Wil wird die
Ebene
genannt, in der sich der Versammlungsplatz der Nidwaldner Landsgemeinde befindet;
die Beschlüsse dieser Gemeinde werden
immer
von Wil an der
Aa datiert.
Der
Platz ist schon seit dem 14. Jahrhundert
diesem Zwecke geweiht;
er
bildet ein Viereck von ungefähr 600 m2;
im Jahr 1803 wurde er mit
Kastanienbäumen bepflanzt. In der Nachbarschaft erbaute 1778 der
Landvogt Jost Remigius Trachsler ein Getreidemagazin, das seit etwa 40 Jahren alsKaserne dient. Da ist
auch das
Schützenhaus von
Stans.
Infolge seiner zentralen Lage werden
in Wil Viehmärkte abgehalten.
(Bezirk des Kantons St. Gallen).
Hauptort Wil. Dieser Bezirk bildet den nordwestlichsten Teil des Kantons. Er wird im N., W. und
SW. vom Kanton Thurgau,
im S., SO. und O. von den Bezirken Unter
Toggenburg und
Gossau begrenzt. Im SO. bildet die
Thur
eine natürliche Grenze. Der grösste Teil des Bezirks Wil wird von der Thurebene und den westl. und südl. Abhängen der
Höhenzüge gebildet, die ihn im N. vom Thurgau
scheiden, vom
Nieselberg bis zum
Nollen und Gabrisberg.
Der Bezirk hat eine Oberfläche von 8120 ha. Ausser von der
Thur und der
Glatt, die sich in der Nähe von
Oberbüren vereinigen, wird dieser Bezirk nur von
Bächen geringer Ausdehnung durchflossen. Der Bezirk Wil umfasst 6 Gemeinden,
wovon 4, nämlich
Bronshofen, Wil,
Zuzwil und Niederhelfentswil auf der linken
Seite der
Thur liegen, während
die beiden andern,
Oberbüren und Niederbüren rechts derselben sind. Pfarreien sind 8: Wil,
Ziberwangen,
Zuzwil,
Lenggenwil,
Niederhelfentswil, Oberbären,
Niederwil, Niederbüren.
Der Bezirk Wil enthält 1719
Häuser, 2300 Haushaltungen und 11262 Ew. deutscher Sprache. Im Hinblick auf die Konfession gibt
es 9398 Katholiken, 1845 Reformierte, 12
Juden und 7 Andere. Viehzucht ist die Hauptbeschäftigung der
Bewohner. Fast überall ist der Ackerbau dem
Wiesen- und Obstbau gewichen; Gemüse werden nur in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser
gezogen. Die mechanische Stickerei ist im Bezirk ziemlich stark vertreten. Daneben sind 9 Käsereien, 3 Brauereien, 3 Buchdruckereien,
mehrere
Mühlen und Sägemühlen, 2 Holzschnitzer-Ateliers und 2
Banken. Da der Kanton St. Gallen
noch keine Katastervermessung
vorgenommen hat, lassen sich keine genauen Angaben über die Verteilung des Kulturbodens machen.
Man kann nur im allgemeinen sagen, dass dieser Bezirk sehr fruchtbar und wohl angebaut ist. Obstbäume sind reichlich vorhanden,
wie auch
Wiesen; die Hügel sind gewöhnlich mit Tannenwäldern gekrönt. Der Weinbau, ehemals sehr verbreitet,
hat stark abgenommen; er umfasst nur noch 25 ha, die im Jahr 1906 bloss 97 hl roten Wein erzeugt haben; aber bei Wil wächst
der feine «Wilberger». Bedeutende Torfmoore werden bei
Zuzwil,
Lenggenwil,
Zuckenriet und
Niederwil ausgebeutet.
Wil nach Bischofszell über Ziberwangen, Zuzwil, Laupen, Lenggenwil, Zuckenriet und Niederhelfentswil, sowie von Uzwil nach Bischofszell
über Oberbüren und Niederbüren. Die Eisenbahn von St. Gallen
nach Winterthur benützt vom Bezirk nur eine Strecke von einem Kilometer,
vor und nach Wil, das der Knotenpunkt für die Linien St. Gallen-Zürich, Wil-Weinfelden-Konstanz, die
Schmalspurbahn Wil-Frauenfeld und die Toggenburgerbahn ist. Der Bezirk Wil besitzt die Wasserheilanstalt Buchenthal, das grosse
kantonale Alters- und Krankenasyl, eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Knaben (im Thurhof), zwei Frauenklöster und ein
Kapuzinerkloster, eine Knaben-Sekundarschule, höhere Töchterschule, kaufmännische Fortbildungsschule, eine Stickfachschule,
ein Knabeninstitut, mehrere künstlerische, religiöse, wohltätige und gemeinnützige Vereine, sowie
Volksbibliotheken.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Wil). 583 m. Gem. und kleine Stadt, Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Liegt auf einem SW.-Ausläufer
des Nieselberges und beherrscht die ganze hübsche Thurlandschaft. Von hier hat man einen majestätischen Ausblick auf die
ganze Alpenkette vom Vorarlberg bis ins Glarner und Bernergebiet. Die Lage inmitten von Wiesen, Gärten,
Obstbäumen und Weinbergen ist wundervoll. Station der Linien Winterthur-St. Gallen, Frauenfeld-Wil, Wil-Ebnat und Wil-Weinfelden-Konstanz.
die Stadt: 500 Häuser, 4060 Ew., die sich dem Handel, der Industrie und verschiedenen Handwerken widmen.
Heute, 1909, ist
die Bevölkerungszahl über 6000 gestiegen. Kathol. und reform. Kirchgemeinde. Eine ziemliche Anzahl Personen haben Anstellung
im kantonalen Greisen-, Kranken- und Irrenasyl. Die Wochen- und Jahrmärkte Wils gehören zu den bedeutendsten
der Ostschweiz, namentlich die Vieh- und Obstmärkte. Wil hat eine nicht unbedeutende geschichtliche Vergangenheit. Eine
Urkunde von 754 führt diesen Ort unter dem Namen Wila auf. Er wurde schon in der Mitte des 11. Jahrhunderts zum Rang einer
Stadt erhoben und gehörte den Herren von Toggenburg, bis GrafDiethelm II., um seinen Sohn für den von
ihm verübten
Brudermord zu bestrafen, Wil 1226 dem Kloster St. Gallen
schenkte, was einen langwierigen Krieg zwischen dem Brudermörder
Diethelm III. und dem Abt von St. Gallen
herbeiführte.
Dem Grafen Kraft von Toggenburg gelang es zwar 1246, sich Wils mit Gewalt zu bemächtigen, aber schon im
folgenden Jahr nahm es der tapfere Abt Berthold von Falkenstein wieder weg. Wieder entzog Kaiser Rudolf von Habsburg 1273 im
Krieg gegen den Abt Wilhelm von Montfort Wil dem Stift und erbaute der Stadt Wil gegenüber als Nebenbuhlerin die Stadt Schwarzenbach
mit Schloss. (Siehe diesen Artikel.) Daraus erfolgten eine Reihe wechselseitiger Bestürmungen beider
Städte, bis 1301 Wil dem Abt zurückgegeben und 1304 wieder aufgebaut wurde.
Seitdem behauptete die Stadt eine ziemlich unabhängige Stellung, führte Fehden, schloss Bündnisse, war zeitweise in der
Gewalt der siegreichen Appenzeller und nahm eifrigen Anteil am Krieg der Eidgenossen gegen Zürich;
sie eroberte
einen grossen Teil des Zürcher Gebietes, konnte es aber nicht behaupten. Später teilte Wil im allgemeinen die Schicksale
der «alten Landschaft»; da es jedoch sich besonderer Rechte erfreute, nahm
es keinen Anteil am Aufstand des Fürstenlandes zu Ende des 18. Jahrhunderts. Es war immer die zweite Residenz des äbtischen
Fürstentums; der Fürstabt hielt sich oft hier auf. Zu dem Ende erhob sich auf dem obersten Punkt der Stadt ein stattlicher
«Hof», der heute noch von weitem die Blicke auf sich zieht.
Doch nahm die Stadt 1798 bereitwillig die helvetische Verfassung an, wurde 1803 dem neugebildeten Kanton St. Gallen
zugeteilt
und 1831 zum Hauptort des gegenwärtigen Bezirkes erhoben. Das «Hofgebäude»,
von dem oben die Rede war, in dessen Räumen im Lauf der Jahrhunderte sich so manche historische Begebenheit abspielte, war
am Ende des 15. Jahrhunderts vom Abt Ulrich Rösch erbaut worden. 1809 wurde es an Private verkauft; heute beherbergt es
eine grosse Brauerei und eine «Wirtschaft zum Hof». Die Stadt besitzt daneben noch mehrere alte, in verschiedener Hinsicht
interessante Gebäulichkeiten: das Rathaus ist ein ehemaliges vornehmes Patrizierhaus;
das Gerichtshaus, dessen Fassade bemalt
ist, enthält eine bemerkenswerte Sammlung von Brakteaten, kunstvoll geschnitzte Wandgetäfer und alte Wappenscheiben;
die
alte, 1865 restaurierte Pfarrkirche ist mit prächtigen Altären und Gemälden verziert.