Wettingen auf einer von der
Limmat umflossenen Halbinsel von ihm gestifteten Kloster gab er daher den Namen «Meerstern»
(Maris stella). Auf seinen Wunsch besetzte der Abt Eberhard von Salmansweiler das Stift mit 7 Priestern, 2 Diakonen, 3 Subdiakonen
und ernannte den Prior seines
Klosters zum ersten Abt.
Graf Heinrich trat nach dem Tod seiner Gemahlin
selbst in den Orden, ward Kantor seines
Klosters und starb daselbst 1246. Im Mittelalter kam das Kloster durch schlechte Wirtschaft
der Aebte in Verfall, und während der Reformation war es fast von allen
Mönchen verlassen; doch erhob es sich später wieder
zu seinem früheren Reichtum. 1799 wurde das Kloster von den Franzosen hart mitgenommen und auch von
der helvetischen Regierung in Kontribution gesetzt.
Einst hatte das Kloster auch eine eigene Druckerei, aus welcher mehrere Werke von Geistlichen dieses
Klosters hervorgegangen
sind. Unter der Aufsicht des Abtes standen folgende sieben Frauenklöster gleichen Ordens:
Feldbach, Kalchrain,
Dänikon,
Gnadenthal,
Frauenthal,
Magdenau und
Wurmsbach. 1507 brannten infolge von Fahrlässigkeit eines Konventualen die meisten
Gebäude ab. 1841 wurde das Kloster, nachdem es 44 Aebte gehabt, mit den übrigen aargauischen
Klöstern aufgehoben. Die Klosterkirche
wird viel besucht wegen ihres Kreuzganges mit seinen prächtigen Glasgemälden und den künstlerisch geschnitzten Chorstühlen
(aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts). Vergl. Lehmann, Hans. Das KlosterWettingenund seine Glasgemälde.Aarau 1909.
(Kt. Zürich,
Bez. Affoltern).
564 m. Gem. und Dorf, im
Reppischthal und am W.-Fuss des
Albis; 1,7 km. nö. der Station
Bonstetten der
Linie
Zürich-Affoltern-Zug. Postablage, Telephon. Gemeinde: 55
Häuser, 318 reform. Ew.; Dorf: 47
Häuser, 275 Ew.
Kirchgemeinde
Stallikon.
Wiesen- und Obstbau. Ziegelei. Römersiedelung bei der Ziegelei, im Dorf und an der Heidenkirche ob
dem Dorf. Oefen römischer Töpfer bei den
Steinäckern. Alemannengräber im Dorf. Weder von einer Burg noch von Edlen ist
etwas bekannt. Urkundliche Namensformen: 1184 Wetteswilare, 1309 Wettiswilare, d. h.
Weiler des Watto.
Das Geschlecht derer von Wetzenhofen wird 1306 urkundlich
genannt. 1438 kaufte der
Spital zuSchaffhausen
dem Albert von
Neuenegg zugleich mit dem Dorf
Schleitheim die Hälfte
von Wetzenhofen ab.
Nachdem er 1456 auch die andere Hälfte erworben, verkaufte er das ganze 1554 der Gemeinde
Gächlingen.
Unterwetzikon: 127
Häuser, 779 Ew. Oberwetzikon
hat die neue Pfarrkirche und das alte
Schloss.
Dies war einst Sitz der Freiherren von Wetzikon und dann
der zürcherischen Gerichtsherren; jetzt befindet sich im Rittersaal die Sammlung der antiquarischen Gesellschaft. Ober-
und Unterwetzikon,
Kempten etc. sind blühende Orte mit fast städtischer Bauart. Neben
Wiesen- und Obstbau ist in Wetzikon
die industrielle Tätigkeit hoch entwickelt. Von 25 Fabriken sind 5 Baumwollspinnereien und 4 Webereien, 8 Stickereien, 3 Seidenwebereien, 3 mechanische
Werkstätten etc. Nahe bei Unterwetzikon
(Schöneich) wurde 1862 ein
Lager von Schieferkohlen (Lignit) entdeckt und seither
vollständig abgebaut. Da es zwischen zwei Schichten von Grundmoränen lag, lieferte es den Beweis für die mindestens
zweimalige Vergletscherung. Gemeinnützige Institute sind: das Krankenasyl mit 16
Betten und die Besserungsanstalt
Pfrundweid,
wo 80 Frauen und Mädchen mit Seidenwinden beschäftigt werden. Von bedeutenden Männern stammen aus Wetzikon: Pfarrer Joh.
Schmidlin (1722-1772), der Reformator des Kirchengesangs; Hans Georg Nägeli (geb. 1773), der Begründer des
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Gesangunterrichtes in Schule und Vereinen; Joh. Rud. Weber (geb. 1819), der Schweizer Sängervater, und dessen Sohn Musikdirektor
Gustav Weber (gest. in Zürich
1887).
Der Pfahlbau Robenhausen wies an einigen Stellen drei übereinanderliegende Kulturschichten auf. Landansiedelung aus der Steinzeit
im Himmerich bei Robenhausen; im Emmetschloo ein Steindenkmal. In Robank und bei der Schönau Gräber aus
der Hallstattperiode. In Medikon, bei der Schönau und im Buchgrindel Flachgräber aus der La Tène-Zeit. Grosse römische Ansiedelung
in Kempten. Einzelfunde aus römischer Zeit. Alemannische Gräber bei Ettenhausen, im Geissackerhügel, bei Kempten, in der
Schöneich und im Eichhölzli beim Dorf.
Das Kirchdorf und die Burg Wetzikon trugen im frühern Mittelalter den Namen Rappoltskirch (857-858;
Ratpoldeschirichun). Schon 1044 erscheinen allerdings urkündlich 3 Edle von Wezinchova, welche aber wie die späterer Wetzikon
bis 1263 in keiner Beziehung zur Gegend von Wetzikon stehen und von Wetzikon bei Matzingen im Kanton Thurgau
stammen können. Vielleicht
haben sie den Namen ihrer thurgauischen Heimat auf die Burg zu Rappoltskirch übertragen, wo sie erst 1263 nachweisbar
sind.
Ende des 14. Jahrhunderts kam die Burg an die Breitenlandenberg. Von den späteren Besitzern sind die Meisterwähnenswert,
welche die Herrschaft von 1606-1755 innehatten. Die mittelalterliche Burg wurde 16144617 umgebaut; 1823 wurde der Hauptturm
abgerissen. (Plan und Beschreibung der Burg bei Zeller-Werdmüller: Zürcher Burgen. S. 381). Wetzikon
kam 1408 an die Stadt Zürich und bildete einen Bestandteil der Landvogtei Grüningen, war aber eine besondere niedere Gerichtsbarkeit.
Die Kollatur besassen die Herren von Breitenlandenberg, die sie 1526 an Heinrich Weber von Egg verkauften, dessen Familie die
Burg vorübergehend besass. Seine Söhne übergaben den Kirchensatz 1563 dem Rat zu Zürich.
Von 1621 angehört
Seegräben als kirchliche Filiale zu Wetzikon. Vergl. Meier, Felix. Geschichte der Gemeinde Wetzikon. 1881. - Heer, Oswald.
Die Urwelt derSchweiz. Zürich
1865.