Wasserversorgung und elektrisches Licht. Alpwirtschaft. Prächtiger Blick auf die
Jungfrau, den vergletscherten
Hintergrund
des
Lauterbrunnenthals und die gegenüberliegende Bergkette, in welcher besonders die Zacken der
Lobhörner
hervortreten. Als schöne Aussichtspunkte werden viel besucht die
Hunnenfluh (½ Stunde), das
Leiterhorn (1 Stunde) mit überraschendem
Blick auf das in schwindelnder
Tiefe liegende
Zweilütschinen, die
Wengernalp (2 Stunden). Auch der
Männlichen wird von Wengen
aus direkt in 2½-3 Stunden unschwierig erstiegen. Das in früheren Zeiten entlegene, und unbeachtete
Alpendörfchen erhielt erst gegen Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts eine kleine Fremdenpension. Seither wuchs sein
Ruhm von Jahr zu Jahr, und heute zählt Wengen mit seinen rund 20 Gasthöfen und Pensionen mit über 1000
Betten zu den Fremdenzentren
des
BernerOberlandes. Freilichtbühne.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken,
Gem.
Lauterbrunnen). 1878 m. Alpweide; eine der klassischen Stätten der Alpenwelt, auf der
W.-Seite
der Kleinen
Scheidegg 200 m unterhalb der Passhöhe und etwa 1000 m über dem Thalgrund von
Lauterbrunnen. Die Wengernalp ist
durch das
Trümmletenthal von der in der Luftlinie 4 km entfernten Basis der
Jungfrau getrennt. Station
der Wengernalpbahn 8
km ssö.
Lauterbrunnen, 2 km s. der Kulminationsstation
Scheidegg und 10 km sw. vom Bahnhof
Grindelwald.
Gasthöfe. Berühmte Fremdenstation. Postbureau, Telephon. Unvergleichlicher Blick auf die ganz nahe erscheinende
Jungfrau.
Links von ihr erscheint der
Mönch mit demEiger, während rechts, aber in etwas grösserer Entfernung
das Hochgebirge von
Lauterbrunnen, vom
Tschingelgrat bis zum
Schilthorn und seinen östl. Ausläufern, sich darbietet. An heissen
Sommertagen gewähren die zahlreichen von der
Jungfrau niedergehenden Eislawinen ein interessantes Schauspiel.
Von
Lauterbrunnen her ist die Wengernalp für Fussgänger in 3¾ Stunden, vom
Trümmelbach durch das
Trümmletenthal
in 4 Stunden zu erreichen. Die frühste Erwähnung der Wengernalp findet sich in einer Urkunde vom nach welcher
diese Alp von den Edlen von
Wädiswil-Unspunnen an das Kloster
Interlaken überging. In dem 1760 erschienenen Werke über DieEisgebirge des Schweizerlandes von G. S.
Gruner wird der Uebergang von
Lauterbrunnen über Wengernalp nach
Grindelwald wohl erwähnt, aber als mühselig und gefahrvoll bezeichnet, wie auch die Reiseschriftsteller K. Spazier 1789 und
Heidegger 1792: diese
Route zu den selten begangenen zählen. 1771 hatten allerdings Pfarrer Wyttenbach von Bern
und C. V. von
Bonstetten
den Uebergang gewagt, doch zogen die schon damals ziemlich zahlreich nach
Lauterbrunnen und dem
Staubbach
pilgernden Fremden den nach
Grindelwald führenden Thalweg der Ueberschreitung der Wengernalp vor.
Immerhin fällt schon in diese Zeit die poetische Schilderung dieser Stätte durch den dänischen Dichter J. Baggesen in
seiner 1795/96 ausgearbeiteten Alpendichtung «Parthenaïs.» Wesentliches
zum Bekanntwerden der Wengernalp trugen bei die begeisterte Schilderung in der
Reisedurch dasBerner Oberland
von J. R. Wyss 1816/1817 und der Aufenthalt Lord Byrons, der daselbst 1816 einige Gesänge seines Manfred dichtete. 1818 ist
von der Errichtung einer Schirmhütte die Rede. 1828 wird diese
¶
mehr
Route als häufig begangen bezeichnet und 1835 das erste Gasthaus auf der Wengernalp erbaut, aus welcher sich in der
Folgezeit die berühmte Fremdenstation entwickelte. Einen grossen Aufschwung nahm der Besuch seit der Eröffnung der elektr.
Wengernalpbahn 1893. Kostenaufwand: 4½ Mill. Fr. Zahnstangenbahn. Grösste Steigung 25%. Spurweite 80 cm. Fahrzeit 2½
Stunden. Stationen: Lauterbrunnen (799 m), Wengen (1278 m), Wengernalp (1877 m), Kleine Scheidegg (2064 m), Alpiglen (1618 m),
Grund (946 m), Grindelwald (1037 m). Kleine Scheidegg und Wengernalp bestehen aus Schiefern und schiefrigen Kalken des Doggers,
die den Malmkalkmassen des Jungfraufusses angelagert erscheinen.