Weissenried
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen, Gem. Thunstetten).
472 m. Gruppe von 9 Häusern 1 km sw. der Station Bützberg der Linie Olten-Bern. 56 reform. Ew. Kirchgemeinde Thunstetten.
Landwirtschaft. Mehrere Grabhügel aus keltischer Zeit.
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarwangen, Gem. Thunstetten).
472 m. Gruppe von 9 Häusern 1 km sw. der Station Bützberg der Linie Olten-Bern. 56 reform. Ew. Kirchgemeinde Thunstetten.
Landwirtschaft. Mehrere Grabhügel aus keltischer Zeit.
(Kt. Wallis, Bez. Westlich Raron, Gem. Blatten).
1694 m. Gemeindeabteilung und Gruppe von 7 Häusern auf sonnenreicher kleiner Terrasse, 200 m ob Ried im Lötschenthal. 34 kathol. Ew. Kirchgemeinde Blatten.
Viehzucht.
(Kt. St. Gallen, Bez. Ober Toggenburg).
900-1200 m. Von Felsbändern durchzogener Tannenwald am linksseitigen Gehänge des Steinthales und 5 km s. Ebnat. 2 km lang und 500 m breit.
(Kt. Zug, Gem. Unterägeri).
786 m. Gruppe von 3 Häusern am Hüribach;
4,5 km s. Unterägeri. 23 kathol. Ew. Kirchgemeinde Unterägeri.
Viehzucht.
(Kt. Bern, Amtsbez. Aarberg, Gem. Meikirch).
648-655 m. Vier Häuser am S.-Ende des gleichnamigen Thälchens und an der Strasse Ortschwaben-Meikirch, 2 km sö. vom Dorf Meikirch und 9 km nw. der Stadt Bern. 17 reform. Ew. Kirchgemeinde Meikirch.
Landwirtschaft.
(Kt., Amtsbez. und Gem. Bern). 550-580 m. Quartier der Stadt Bern, auf einer Anhöhe nw. der Strasse Bern-Liebefeld und zwischen den Stationen Fischermätteli und Weissenbühl der Gürbethalbahn (Bern-Belp-Thun).
123 Häuser, 1721 reform. Ew. Kirchgemeinde Heiliggeist.
(Kt. und Amtsbez. Bern, Gem. Wohlen).
612-626 m. Weiler 8 km nw. der Stadt Bern. 13 Häuser, 112 reform. Ew. Kirchgemeinde Wohlen.
Landwirtschaft. Holzhandel.
rätoroman. Crapalv (Kt. Graubünden, Bez. Albula, Kreis und Gem. Bergün).
2030 m. Gasthof an der Strasse über den Albulapass, 300 m ob der Albulabahn. 3 reform. Ew. romanischer Zunge.
Kirchgemeinde Bergün.
Der einst stark belebte Gasthof ist mit dem Bau der Albulabahn und dem Rückgang des Verkehrs über den Pass verödet. In der Nähe der als Fischweier benutzte kleine Weissensteinsee.
(Kt. Solothurn, Bez. Lebern). 1294 m. Gipfel im Solothurner Kettenjura, benannt nach der weissen Farbe der aus obern Jurakalken (Malm oder weissem Jura) aufgebauten S.-Flanke des sog. Vorbergs. Der das Kurhaus Weissenstein tragende Dogger-Gewölbekern heisst gewöhnlich Vorder Weissenstein, im Gegensatz zum sog. Hinter Weissenstein, einem Meierhof mit Sennberg (1258 m), der nördl. vom Doggerkern in der Argoviencombe gelegen ist, über welche der Sequangrat der N.-Flanke der Kette aufragt. Im weitern Sinn gefasst, bildet der Weissenstein eine mehr als 30 km lange Bergkette, die gegen SW. an der Gestlerfluh (altes Schloss) ob Grenchen mit der Kette des Chasseral verschmilzt.
Die Weissensteinkette erscheint überall als schöne Antiklinale aus Malm (oberm Jurakalk), die meist bis zum Dogger oder, in den Lias-Keuperzirken mit Muschelkalkkern, noch tiefer hinunter geöffnet ist. Sie löst sich von der Kette des Montoz östl. des Bärenkopfs bei Vor der Egg ab und wird gleich hier schon von der Halbklus Hinter der Egg, beim Bürenschwandli zu oberst im Längsthal von Büderich (Péry), angeschnitten. Dem aus Malm bestehenden S.-Schenkel der Weissensteinfalte, der gewöhnlich aus Sequan und, tiefer unten, aus steil aufgerichteten Kimeridgekalken gebildet ist, gehören die
¶Hasenmatt (1448 m), Gitzifluh (1330 m) und Balmfluh (1291 und 1018 m) an. Die gänzlich bewaldete N.-Flanke der Kette taucht mit ihrem langen Sequankalkkamm, dem überall das Kimeridge auflagert, ziemlich regelmässig nach N. unter und trägt n. vom Hinter Weissenstein keinen Gipfel von mehr als 1326 m, weiter ostwärts mit dem Niederwiler Stierenberg bloss noch einen solchen von 1229 m. Die beiden Malmkämme schliessen ein langes, in der Gegend des Kleinkessel (Tunnelprofil) doppeltes Doggergewölbe zwischen sich, das sich vom Grenchenberg bis zur Oensingerklus erstreckt.
Hier erscheint es gestört und vom Malm des Farisbergs überschoben, dessen Gewölbe sich ostwärts immer mehr verflacht. Folgendes sind die Ausschnitte und Anrisse des Doggergewölbes der Weissensteinkette: die Liaszirken von Altrüttiberg und Brüggli unter den Felsen der Wandfluh nördl. von Grenchen-Bettlach, die Halbklus zwischen dem Meierhof Stalberg und Althüsli, die Zirken von Grosskessel und Kleinkessel südl. vom Rüschgraben, das schöne Amphitheater der Gartenmatt oder der Oberdorferklus, der stark unregelmässige, bis zum Muschelkalk und Anhydrit hinunter reichende Anriss zwischen der halbkreisförmigen Nische des Balmbergs unter der Rötifluh und der Nische der Randfluh n. Oberbipp, sowie endlich, hinter der Ueberschiebung des Ausserbergs (ob Niederbipp), die schöne Oensingerklus, die von der genannten Ueberschiebung ebenfalls noch in Mitleidenschaft gezogen wird.
Die den Weissenstein aufbauenden Felsschichten stehen in den Malmgräten und den Doggerzirken (z. B. demjenigen des Balmbergs unter dem Gewölbe der Rötifluh, mit Gewölbekern aus Keuper und Muschelkalk) überall zutage an und sind vom Weissensteintunnel mehrfach durchschnitten worden (vergl. den Abschnitt Geologie des Art. Kanton Solothurn). Ein prachtvolles Profil mit sehr fossilreichen Felsbänken ist nördl. Günsberg in der hier bis zum Anhydrit hinunter geöffneten und über die Molasse des Mittellandes hinaufgeschobenen N.-Flanke der Kette zu sehen. An dieser Stelle hat man bis in die jüngste Zeit den Gips des Muschelkalks und sogar den gipshaltigen Alabaster des Keupers abgebaut. Der Keuper dieser Gegend enthält Spuren von Steinsalz (Weissensteintunnel und Bohrloch an der Lucheren).
Bibliographie: Gressly, A. Observations géol. sur le Jura soleurois (Neue Denkschr. Bd 2 und 4). Neuchâtel 1838-1841. - Lang, F. Geolog. Skizze der Umgebung von Solothurn. Sol. 1863. - Lang, F. Die Einsiedelei und die Steinbrüche bei Solothurn. (Neujahrsblatt der Töpfergesellschaft. Sol. 1885). - Lang, F., und L. Rütimeyer. Die Schildkröten und die Steinbrüche von Solothurn (Neue Denkschr. Bd 22, 1867). - Greppin, J. B. Essai géolog. sur le Jura suisse. Delémont 1867. - Greppin, J. B. Description géolog. du Jura bernois. (Beitr. zur geol. Karte der Schweiz. 8, 1870). - Mœsch, C. Der südl. Aargauer Jura (Beiträge. 10, 1874). - Mathey, F. Coupes géolog. des tunnels du Doubs. (Neue Denkschr. 29, 1885). - Rollier, L. Excursion de la soc. géolog. suisse au Weissenstein. (Verhandl. der schweiz. Naturf. Gesellsch. Solothurn 1888 und Eclogae geol. Helv. 1, 1888). - Rollier, L. Structure géolog. du Jura central. (Beiträge. 8, 1. Supplem. 1893; 2. Supplem. 38, 1898; 3. Supplem. in Vorbereitung). - Rollier, L. Les faciès du Malm jurassien. (Archives de Genève, 1888 und Eclogae geol. Helv. 1, 1888). - Rollier, L. Geolog. Gutachten im Projekt Greulich Münster-Grenchen-Biel-Bahn (Techn. Bericht. Biel 1902). - Rollier, L. Sur le Tunnel du Weissenstein (Eclogae geol. Helv. 8, 1905). - Rollier, L. Dysodile à Oberdorf (Eclogae geolog. Helv. 8, 1905). - Rollier, L. Profil et carte géotectonique de la région du tunnel du Weissenstein. (Beiträge. Neue Folge 21, 1907). - Rollier, L. Carte tectonique des environs de Moutier (Jura bernois). 1:25000. Winterthour 1900. - Rollier, L. Carte tectonique d'Envelier et du Weissenstein. 1:25000. Winterthour 1904. - Rollier, L. Feuille VII, partie jurassienne de la Carte géol. de la Suisse. 1:100000. 2. éd., Winterthour 1904. - Schmidt, C. Geologie des Tunnelgebietes Solothurn-Gänsbrunnen. (Mitteil. der nat. Gesellsch. Solothurn. 2, 1904). - Schmidt, C. Geologie des Weissensteintunnels (Monatsber. der Deutschen geol. Gesellschaft. 11, 1905). - Buxtorf, A. Geolog. Beschreibung des Weissenstein-Tunnels. (Beiträge. Neue Folge. 21, 1907). - Künzli, E. Temperaturen und Wasserverhältnisse im Weissenstein-Tunnel. (Beiträge. Neue Folge, 21, 1908). - Juillerat, E. Malm d'Argovie. (Archives de Genève 1907).
[Dr. L. Rollier.]
(Hinter und Vorder) (Kt. Solothurn, Bez. Lebern, Gem. Oberdorf). 1256 und 1294 m. Zwei Kurhäuser auf dem Weissenstein über Solothurn; Hinter Weissenstein am Fuss des Dilitzsch, Vorder Weissenstein auf dominierender Bergkuppe. Hier Postbureau, Telegraph und Telephon, sowie während der Sommermonate Postwagen nach der Station Oberdorf der Weissensteinbahn (Münster-Solothurn) und nach Solothurn. Vorder Weissenstein, ein bald hundert Jahre bestehender, seither oft erweiterter und modernen Anforderungen angepasster Kurhausbau, gehört mit der «Sennhütte», ausgedehnten Weiden und Wald der Bürgergemeinde Solothurn. Seine Berühmtheit verdankt der Weissenstein einer ganz einzig schönen Aussicht auf das gesamte schweizerische Mittelland und auf die Alpenkette, die wohl auf 400 km Ausdehnung in wunderbarer Pracht sich dem Beschauer zeigt.
Fahrstrasse Solothurn-Oberdorf-Weissenstein-Gänsbrunnen-Münster, in ihrem Mittelstück ganz besonders geeignet für den Schlittensport (Weissenstein-Nesselboden-Oberdorf auf der Südseite. Weissenstein-Gänsbrunnen auf der Nordseite). Zahlreiche, mit Wegmarkierungen versehene Fusspfade zur Röti (1399 m), Hasenmatte (1447 m) und weiter ost- und westwärts über die ganze Jurakette hin und ins Thal hinunter. Das Kurhaus ist das ganze Jahr offen und wird auch im Winter sehr stark frequentiert (Ski- und Schlittbahnen). Hinter Weissenstein wird im Sommer besonders von einheimischen Erholungssuchenden bevölkert. In der Nähe eine hochinteressante, bis jetzt nicht zu Ende begangene Höhle, «das Nidelloch» am Dilitzsch. Das Alpenpanorama vom Weissenstein ist zu verschiedenen Malen aufgenommen und reproduziert worden, zuletzt im Auftrag des ¶