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SO.-Geologische Querprofile durch die kristallinen Walliseralpen. Jh. Jurakalke; Sk. Glanzschiefer (Jura): Skv. Grünschiefer (Jura);
T. Trias (Gips, Dolomit, Marmor, Quarzite);
H. Karbon;
Gn. Massiger und schiefriger Gneis und Glimmerschiefer;
Sa. Amphibolschiefer;
Pr. Protogin;
Gr. Granit;
A. Amphibolite, Diorite, Gabbro;
I-VII. Deckfalten aus Gneis und kristallinen Schiefern;
VIII. Grüschieferzone von Ivrea.
Flanke des Mont Blanc- und Trientmassives aufgelagerten Kalke darstellen. Desgleichen hätte die Falte der Dents de Morcles ihre Wurzel im Massiv der Aiguilles Rouges und in der Kalkzone Martinach-Col de la Forclaz.
2) Das Aar- und Gotthardmassiv.
Beide kristallinen Massive tauchen aus dem Sedimentmantel der Kalkalpen etwa 45 km nordostwärts der Stelle in die Höhe, wo die kristallinen Gesteine der Massive der Aiguilles Rouges und des Mont Blanc verschwinden. Man könnte sie also wohl als ein Wiedererscheinen dieser letzteren auffassen. Dieser Ansicht steht aber der Umstand entgegen, dass keine deutliche Analogie in der Zusammensetzung der beidseitigen Felsschichten besteht, wie dies doch zu erwarten wäre.
Das Aarmassiv steigt auf der Linie Gampel-Lötschenpass ziemlich rasch in die Höhe und entwickelt sich zu einer bedeutenden Breite. Vorwiegende Gesteine sind schiefrige Gneise, unterbrochen von mehreren Zonen granitischen Gesteins, wovon zwei dem Protogin und eine dem Granit im engern Sinn (Gasterengranit) angehören. Der tektonische Bau zeigt eine ziemlich regelmässige Wiederholung der Schichten, so dass man annehmen kann, das ganze Massiv sei aus mehreren Falten zusammengesetzt. Häufige Einfaltungen von Hornblendegesteinen geben dem Aarmassiv einen ganz andern Charakter als er dem Massiv der Aiguilles Rouges, mit dem man jenes gern in Zusammenhang bringen möchte, eigen ist. Es sei noch daran erinnert, dass zahlreiche ¶
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Gänge von granitischem Gestein, sowie vielleicht auch der Protogin selbst verhältnismässig rezente Intrusionen, auf jeden Fall aber jünger sind als die Entstehung der Hornblendegänge. Dem Aarmassiv gehört im Wallis die mit Schnee und Gletschern bedeckte, von zahlreichen Seitenthälern durchfurchte weite Region an, welche zwischen dem Rhonethal von Gampel bis zur Furka und dem Kamm liegt, der vom Lötschengrat zur Jungfrau und Löffelhorn hinreicht.
Ganz anders gestaltet sich das Auftauchen des Gotthardmassives. Dieses schiebt sich keil- oder bandförmig zwischen die von Fiesch zur Furka dem Rhonethal folgende Kalkzone und die grosse Zone der Glanzschiefer ein. Noch längs der Grenze gegen Uri und Tessin beträgt die Breite des Gotthardmassives zwischen der Furka und dem Pizzo Pesciora bloss 10 km, wovon nur 7 dem Wallis angehören, während das Aarmassiv bloss 10 km von seinem Auftauchen aus der Sedimentmasse entfernt bereits eine Breite von mehr als 20 km hat. Die Gesteine des Gotthardmassives sind hauptsächlich verschiedene Gneise, zu welchen sich längs der Grenze des Tessin zwischen den Galmihörnern und dem Leckihorn die Granitmasse des Pizzo Rotondo gesellt. Die Schichten des Massives stehen anfänglich bis zum Brodelhorn nahezu senkrecht, um dann allmählig zur Fächerstruktur sich zu neigen.
3) Die kristallinen Alpen des südl. Wallis und ihre sedimentären Einschaltungen.
Wir haben schon bemerkt, dass die kristallinen Gesteine dieser Region keine Massive bilden, wie dies bei den eben beschriebenen Gebieten der Fall ist. Es sind vielmehr wirkliche Falten in Form von Decken, zwischen welche sich Muldenzonen aus triadischen, jurassischen und vielleicht noch jüngeren Gesteinen einschalten. Dies erscheint besonders der Fall bei der mächtigen Zone der Glanzschiefer, welche am Col du Ban d'Array hinten über dem Val Ferret auf Walliser Boden übertritt.
Die sie zusammensetzenden Gesteine sind Tonschiefer und oft kieselhaltige Plattenkalke; dazu kommen noch sandsteinartige Gesteine, welche vielleicht dem Tertiär angehören, während der übrige Komplex offenbar dem Jura und der Kreide einzureihen ist. Das Ganze wird von Dolomitgestein und triadischem Gips begleitet. Bei ihrer Annäherung an das Rhonethal wird die Zone der Glanzschiefer bedeutend schmäler, indem sie von einer Breite von 5 km an der Landesgrenze sich auf weniger als 2 km einengt.
Sie folgt nun der Furche des Rhonethales, wobei sie sich noch mehr verschmälert, während die aus dolomitischen Kalken, Rauhwacke, Gips und Quarziten bestehende Triasserie sich immer stärker entwickelt. Die Reduktion der Glanzschiefer, die jünger als die Trias sind, darf also auf die Erosion zurückgeführt werden, welche die unterliegenden triadischen Gesteine verschont hat. Vielleicht ist sie aber auch eine Folge der Ausquetschung und Ueberlagerung durch die Gneisdecken.
Zwischen Siders und Agaren scheinen die Glanzschiefer ganz zu fehlen, worauf sie südl. der Rhone in einer triadischen Quarzitmulde wieder hervortreten, um dann von Visp an neuerdings sich stark zu entwickeln, so dass sie bei Mörel bereits wieder eine Breite von 5 km haben. Eingeschaltet sind ihnen mehrere Lagen von dolomitischem und gipshaltigem Triasgestein. Dieser Umstand macht es wahrscheinlich, dass es sich um eine ursprünglich sehr breite, dann aber mehrfach gefaltete Zone handelt. Von nun an kann die Glanzschieferzone ohne Unterbrechung bis zum Nufenenpass verfolgt werden, wo sie mit den Glanzschiefern des Bedrettothales verschmilzt.
Südl. der Glanzschieferzone und der sie begleitenden triadischen Gesteine stehen auf eine ziemlich lange Strecke ¶