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d'Œx zu suchen ist, deren höchster Punkt den Namen Sur le Grin (1566 m) trägt. In der nämlichen Längsrichtung treffen wir weiterhin den bewaldeten Rücken der Laitemaire (1680 m), die dem Thal von Château d'Œx im NO. einen so charakteristischen Abschluss gibt und von den Rochers de la Braye durch die tief eingeschnittene Saane, vom Kamm des Rocher des Rayes (2029 m), der Fortsetzung der Rochers de la Braye, dagegen durch den aus dem Thälchen von Vert Champ kommenden Ruisseau des Siernes Picats getrennt wird.
Südöstl. über dem Thal von Château d'Œx steigen hinter den Wald- und Alpweidenhängen von La Braye und Les Alognis die steilwandigen Kalkgräte des Rocher du Midi (2100 m) und des Rübli (2288 m) in die Höhe, hinter denen die scharf abbrechende und zerrissene Mauer der Gummfluh (2461 m) sich erhebt, die die Formationsgrenze zwischen dem Kalkgebiet und der Zone des Niesenflysches bildet. Im Bergkessel zwischen dem Rocher du Midi-Rübli und der Gummfluh bildet sich aus dem Zusammenfluss mehrerer Quellbäche die Gérine, die zwischen dem Rocher du Midi und dem Rocher Plat in tiefem und engem Tobel durchbricht. Zwischen Gummfluh und Rübli sind entweder sehr wilde Felspartien (Château aux Chamois) oder steil geböschte Kämme mit Gras wuchs (Videman) eingeschaltet.
In seinem untern Abschnitt von Le Sépey bis Aigle scheidet das Thal der Grande Eau die Berggruppe der Tours d'Aï mit dem Plateau von Leysin von dem verwickelten Bergland, das sich bis zum Col de la Croix am Fuss der Diablerets ausbreitet. Es umfasst den Gipfel des Chamossaire (2116 m) und verschiedene benachbarte Alpweidenrücken, deren tiefere Gehänge ganz mit Wald bestanden sind. In dem von der Grande Gryonne und der Petite Gryonne durchschnittenen Gebiet zwischen dem Chamossaire und dem Thal des Avançon liegen im Gips- und Anhydritfels die Steinsalzlager von Bex. Das ganze Gebiet stellt ein welliges und stellenweise durchschluchtetes Bergland dar, dessen tiefere Abschnitte allerlei Kulturen tragen, während nach oben ausgedehnte Waldungen und endlich grosse Alpweiden folgen.
Das obere Thal der Grande Eau, von Le Sépey an aufwärts, trägt den Namen der Vallée des Ormonts und scheidet das Bergland Chamossaire-Col de la Croix von der Kette des Chaussy (2355 m) mit dem Tarent (2551 m), der Paraz (2543 m) und dem Arnenhorn (2214 m) als weitern Gipfeln. Zur Gruppe des Chaussy lassen sich noch die Kämme von Praz Cornet, Branlaire und Les Arpilles (1986 m) stellen, zwischen welche die Thäler von L'Étivaz und der Eau Froide eingesenkt sind, sowie der Kamm des Witenberghorns (2353 m), der sich längs der Kantonsgrenze Waadt-Bern gegen die Gummfluh fortsetzt.
Der Col des Mosses (1448 m) einerseits trennt die ganze Gruppe vom Kamm des Mont d'Or im W., der von der Palette du Mont (2173 m) beherrschte Col de Pillon (1550 m) andrerseits vom Oldenhorn und den Diablerets im SO. Sie bildet ein Flyschbergland mit sehr steilen und meist berasten Gehängen, die nur da und dort von grauen oder braungrauen Felsen unterbrochen werden. Die Kämme und Gräte sind stark zerfressen und zerschartet. Diese Flyschberge erscheinen vielfach durch Schluchten, Tobel und Runsen stark angegriffen und zerschnitten. So zeigt sich namentlich die Kette des Chaussy im engern Sinn als beidseitig, vorwiegend aber an der dem Col des Mosses und der Vallée de l'Étivaz zugewendeten Flanke von tiefen Furchen und Runsen angegriffen, die enge Gräte herausschneiden und sowohl dem Sturz- und Verwitterungsschutt als auch den Lawinen als Abzugsrinnen dienen.
Die Waadtländer Hochalpen unterscheiden sich von den Vor- oder Präalpen durch ihre beträchtlichere Höhe und den auf Felsschultern und Hochplateaus das ganze Jahr haften bleibenden Firn- und Eisschmuck. Gegen die Voralpen werden sie durch die Linie Thal des Avançon-Col de la Croix-Col de Pillon abgegrenzt, während sie die ohne Rücksicht auf den geographischen oder geologischen Bau gezogene Kantonsgrenze vom Wallis scheidet. Diese geht vom Col de Pillon über den Gipfel des Oldenhorns bis zur Pointe du Diableret, quert dann den Pas de Cheville und folgt weiterhin dem Kamm Pascheu-Muveran-Dent de Morcles bis zum Rhonethal, sowie diesem letztern von Évionnaz bis Lavey. In dem so umschriebenen Gebiet lassen sich deutlich zwei Abschnitte unterscheiden, die durch die Tiefenlinie Oberlauf des Avançon-Pas de Cheville voneinander getrennt sind.
Der mit seiner Breitseite gegen den Col de la Croix und den Col de Pillon sich abdachende N.-Abschnitt erscheint durch den prachtvollen Erosionszirkus des Creux de Champ, in dem die Grande Eau ihre Quellen sammelt, stark angerissen und tief ausgefressen. Auf drei Seiten steigen hier vom hintern Ende des Zirkus (1300 m) aus stufenförmig die Kalkwände empor, die nord- und nordostwärts dem Sex Rouge (2977 m) und Oldenhorn (3124 m) als Sockel dienen und hier auf ihrem Rücken den Zanfleurongletscher tragen.
Auf den zwischen die einzelnen Stufen eingeschalteten Terrassen liegen Alpweiden (Le Lécheret, Entre la Reille etc.) oder einzelne Rasenbänder, die von Schafen abgesucht werden. Zwischen Oldenhorn und Sex Rouge senkt sich als einer der Arme des sonst ganz dem Wallis angehörenden Zanfleurongletschers der Glacier du Sex Rouge, dessen unterster Steilabfall wohl auch Glacier du Dard heisst. Die den Creux de Champ einrahmende hohe Wand trägt eine Reihe von kleinen Hängegletschern, wie den Glacier de Prapioz, den Glacier de Pierredar oder Mauvais Glacier und den Glacier du Culant. Im SO. und S. krönen diese Felswände der Grenzgipfel der Diablerets (3213 m), die Tête Ronde oder Pointe de la Houille (3043 m), die Tête d'Enfer (2769 m) und der Culant (2792 m), die den Creux de Champ einerseits und die Alpweiden von Anzeindaz andrerseits beherrschen. Der vom Culant südwestwärts auszweigende Grat enthält die Pointe de Châtillon (2377 m) und den Coin (2238 m), dem die Rochers du Vent mit der Chaux Ronde (2022 m) vorgelagert sind. Wohl nirgends tritt der Kontrast zwischen Präalpen und Hochalpen schärfer hervor, als im Gebiet zwischen Col de la Croix und Col de Pillon.
Der S.-Abschnitt der Waadtländer Hochalpen wird vom Thälchen des Pont de Nant, in dem einer der Quellarme des Avançon seine Wasser sammelt, tief angeschnitten. Westwärts ragen zwei Vorgipfel auf: nördl. des genannten Quelllaufes der Gipfel von Bovonnaz (1950 m) und südl. davon derjenige von Javernaz (2106 m), der sehr steil geböscht ist und überall Wald trägt, wo es der Boden erlaubt. Die südl. vom Avançon ¶
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eingeschnittenen drei Thälchen umschliessen die Alpweiden Javernaz, Ausannaz und Nant. Zwischen den beiden letztgenannten erstreckt sich der kleine Kamm der Dent Rouge. Nordwärts folgt der Vallon de la Vare, der über den Col des Essets (2039 m) mit Anzeindaz in Verbindung steht und vom Kamm der Argentine (2443 m) mit dem Lion d'Argentine (2282 m) beherrscht wird. Von der Croix de Javernaz senkt sich ein Grat über die Rosseline zu dem das Rhonethal beherrschenden Dailly (1253 m), während ein zweiter Kamm über die Pointe des Martinets (2654 m) und die Pointe des Perriblancs (2582 m) an die Dents de Morcles (2934 und 2973 m) anschliesst, die mit ihren mächtigen Wänden die Alpweiden des Haut de Morcles und die ins Rhonethal sich senkenden Steilhänge beherrschen.
Die von den Dents de Morcles zum Pas de Cheville ziehende Kette gehört hinsichtlich ihres Formenreichtums und der auf Bergschultern und in Nischen liegenden kleinen Eis- und Firnfelder zu den bemerkenswertesten der Alpen. Sie trägt die Dent aux Favres (2920 m), den Petit Muveran und den Grand Muveran (2815 m und 3055 m) mit dem Passübergang der Frête de Sailles (2536 m) zwischen diesen beiden Gipfeln, den Pascheu (2803 m) und die Tête à Pierre Grept (2910 m). Nun verzweigt sie sich zum Kamm mit der Pierre Cabotz (2741 m) einerseits und zu demjenigen mit der Tête du Gros Jean (2612 m) und der Tête Pégnat (2593 m) andrerseits. Zwischen den beiden Kämmen breitet sich der am Col aux Chamois beginnende Glacier de Paneyrossaz aus.
4. Hydrographie.
Die Wasser des Kantons Waadt gehören zwei verschiedenen Abdachungen an: im S.-Abschnitt derjenigen der Rhone und im N.-Abschnitt derjenigen des Rheins. Die Hauptwasserscheide nimmt einen sehr willkürlichen Verlauf. In der Region von Lavaux und Vevey nähert sich das Rheingebiet so sehr dem Genfersee, dass das Gebiet der Rhone an dieser Stelle stark eingeengt erscheint, und mit dem Thal von Joux-Les Rousses stösst jenes als spitzer und langer Keil tief ins Rhonebecken hinein. Im einzelnen verläuft diese Wasserscheide zwischen Rhein und Rhone wie folgt: Von Les Hôpitaux auf französischem Boden folgt sie der Kammlinie des Mont d'Or und des die Landesgrenze bildenden Mont Risoux in ziemlich genau SW.-Richtung, biegt am Col des Rousses südwärts ab und umzieht das Becken des Lac des Rousses, um parallel zur Quelle der Bienne die Landesgrenze bei La Cure zu erreichen.
Von hier an ist sie zunächst schwierig zu verfolgen, da das ganze breitausladende Gebiet des Mont Tendre der Oberflächenwasser entbehrt. Auf Grund der geologischen Verhältnisse, d. h. des Verlaufes der wasserführenden Gesteinsschichten in der Tiefe, lässt sich immerhin soviel annehmen, dass die wasserscheidende Linie dem Col de Saint Cergue parallel in fast genau OSO.-Richtung zur Alphütte von Rosset (1226 m) ziehen muss und dann nordostwärts abbiegt, um dem Gipfelkamm der Kette des Mont Tendre bis Le Haut de Molendruz nahe dem Col de Molendruz zu folgen.
Während die W.-Flanke dieses Bergrückens sich nach den grossen Stromquellen (Brassus, Lionne) des Val de Joux entwässert, speist die O.-Flanke die am Jurafuss entspringenden Quellen (Bonmont. Sérine, Toleure, Aubonne, Montant), welche dem Rhonebecken angehören. Vom Molendruz an springt die Wasserscheide aufs Mittelland über, geht hier nordwestl. Mont la Ville und La Praz, sowie nördl. Ferreyre und La Sarraz vorbei, folgt dem Kamm des Mormont von W. nach O. und der Kammlinie des Jorat, geht über Le Chalet à Gobet und die Tour de Gourze, lässt den Lac de Bret im S. liegen und verfolgt sich über den Mont Pèlerin, die Senke von Attalens, den Mont Vuarat und Remaufens bis auf Freiburger Boden.
Nun zieht sie über die Gipfel des Niremont, der Tremettaz und der Dent de Lys, wendet sich längs dem Kamm des Vanil Blanc und der Verraux bis zum Col de Jaman südwärts, biegt wieder ostwärts aus und geht über die Rochers de Naye, den Col de Chaude, die Pointe d'Aveneyre, den Col d'Ayerne bis zur Tour d'Aï und Tour de Famelon, um dann vom Col de la Pierre du Moëllé sich zum Gipfel des Mont d'Or hinaufzuschwingen, den Col des Mosses zu queren, dem Kamm Chaussy-Tarent zu folgen und endlich über den Col de Pillon den Gipfel des Oldenhorns und den wasserscheidenden Kamm der Diablerets zu erreichen, von wo sie sich nach dem Sanetschpass heruntersenkt.
Dem Rheingebiet gehören alle Zuflüsse der Orbe-Thièle und der Saane, dem Rhonebecken dagegen die direkt in die Rhone oder dann in den Genfersee mündenden Wasserläufe an.
Rheingebiet.
Die Orbe entspringt in der Vallée des Rousses auf französischem Boden und durchfliesst das Jouxthal mit dem Jouxsee, erhält hier aber nur Zuflüsse mit schwach entwickeltem oberflächlichen Sammelgebiet. Es sind ausschliesslich Stromquellen (Quelle von Le Brassus und La Lionne bei L'Abbaye), die dem Jurakalk am rechtsseitigen Gehänge des Hochthales entspringen. Alles von der NW.-Flanke des Thales herkommende Wasser verschwindet gleich demjenigen des Joux- und Brenetsees durch Dolinen (Emposieux) oder durch unzählige Spalten und Risse im Boden, um dann in einer Entfernung von 3 km vom untersten Abflusstrichter in der 220 m tiefer als der Spiegel des Jouxsees entspringenden Stromquelle der Orbe (Source de l'Orbe) wieder zutage zu kommen. Da deren Wasserführung beträchtlich grösser ist als die gesamte dem Jouxsee zukommende Wassermasse, muss man annehmen, die Orbe sammle auf ihrem unterirdischen Lauf auch noch einen grossen Teil des im Boden sich verlierenden Wassers der Risouxflanke.
Die Gehänge des Jouxthales haben somit trotz der sehr verbreiteten Vegetationsdecke den Charakter einer typischen Karstlandschaft. Nahe der Source de l'Orbe erhält dieser Fluss das wahrscheinlich im Gebiet des Mont d'Or sich sammelnde Wasser der Source à Geriet. Dann fliesst ihr beim Austritt aus dem Längsthal von Vallorbe noch die aus dem französischen Thälchen von La Ferrière kommende Jougnenaz zu, deren längster Quellarm aber westl. vom Mont Suchet auf Waadtländer Boden entspringt.
Eine lange Schlucht leitet nachher die Orbe, die auf dieser Strecke einzig durch einige Quellen (Umgebung von Agiez, Bach von Bretonnières) verstärkt wird, der zwischen dem Mormont und dem Neuenburgersee sich ausbreitenden Tiefenregion zu, in welcher sie sich nördl. wendet, den aus dem westl. Jorat herkommenden Talent erhält und zugleich den Namen der Thièle oder Toile (Zihl) annimmt. Der im Thälchen von Vaulion entspringende Nozon hat sich gleich der Orbe eine Schlucht, die von Saint Loup, ins subjurassische Plateau eingeschnitten und vereinigt sich mit dem Talent 2 km oberhalb dessen Mündung in die Orbe. In dem zwischen der Orbe und dem Mont de Chamblon gelegenen Abschnitt des Alluvialbodens der Orbeebene entspringen mehrere Quellen («puits» genannt), deren Wasser vom Sammellauf des Canal Occidental zusammen mit anderm Abzugwasser der Petite Thièle zugeführt wird.
Letztere vereinigt sich mit dem Mujon, der am Jurafuss entspringt und das subjurassisehe Plateau quert. Die Thièle mündet bei Yverdon am N.-Rand der einen alten Seearm darstellenden Alluvialebene von S. her in den Neuenburgersee. Unweit der Thièle münden noch der aus dem Moos zwischen dem Mont de Chamblon und den Höhen von Champvent herkommende Buron, der sich ehemals mit ihr vereinigte, und der Bay, der fast ausschliesslich vom Wasser der am NW.-Hang des Mont Chamblon entspringenden Stromquellen gespeist wird.
Weitere Zuflüsse des Neuenburgersees sind: die im subjurassischen Plateau zwischen Champvent und Vuitebœuf entspringende Brinaz und desgleichen der Grandsonnet, während der weit längere Arnon mit seinem Oberlauf im Jura liegt und das subjurassische Plateau durch die malerische Schlucht von Covatannaz erreicht. Auf der jurassischen Seite erhält der See noch sehr starke Quellen. So diejenige von La Lance, den nur 700 m langen periodischen Wildbach La Diaz und nahe La Baisse eine ganze Gruppe von wasserreichen Quellen, deren tiefere beständig sind, während die höher gelegenen nur periodisch fliessen. Auch der Arnon erhält ein Kontingent von zahlreichen Quellen, die in der Schlucht von Covatannaz und beim Weiler La Mothe der Juraflanke entsprudeln und ebenfalls in der Tiefe beständig, höher oben bloss periodisch sind und dann zur Zeit der Schneeschmelze im Frühjahr prachtvolle, aber kurzlebige Wasserfälle bilden.
Weit bedeutender sind die aus dem Waadtland ¶