ob dem Dorf im Schatten eines Lärchenwäldchens stehende ehemalige Wallfahrtskapelle «St.
MariaimWald» ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt. Die Leute von Visperterminen pflegen
auch das Theater, indem sie von Zeit zu Zeit etwa ein Mysterium, wie «die Flucht
nach Aegypten» oder «das Leben des h. Alexis»,
aufführen. Schützenverein, der alljährlich sein Stiftungsfest mit grossem Pomp und eigenartigen Gebräuchen feiert. Gemeindekeller,
aus dem bei bestimmten Anlässen Freiwein verabfolgt wird. In Visperterminen ist 1788 der Ingenieur und Vater der modernen
Gletschertheorien Ignaz Venetz geboren, der als waadtländischer Kantonsingenieur die Verbauung der
Baye de Clarens und
nachher als Kantonsingenieur des Wallis
anlässlich der Ueberschwemmung im Bagnesthal 1818 den Durchstich der vom Giétrozgletscher
niedergebrochenen Eisbarre leitete. Urkundliche Namensformen: 1131 Termenum;
1259 de Termignon;
1315 Terminon;
1533 Terbinen.
Zur Unterscheidung von
Thermen bei
Brig erhielt dann später der
Ort die genauere Bezeichnung «Visperterminen», d. h.
Terminen
beiVisp. In Oberstalden sind Gräber mit Skeletten aus der Eisenzeit aufgedeckt worden.
französisch
Vallée de la Viêge (Kt. Wallis,
Bez. Visp).
795 m
(Stalden)- 660 m
(Visp). Als Visperthal (im engern Sinn) bezeichnet
man den von der vereinigten
Visp durchflossenen, 7 km langen untersten Thalabschnitt (von
Stalden bis zumRhonethal)
des ganzen Systemes der Visperthäler, während die grossen Quellthäler als Nikolai- und
Saasthal besonders unterschieden
werden. Nach ihrem Austritt aus der
Schlucht, in welcher sich
Matter- und
Saaservisp vereinigen und über der das Dorf
Stalden
mit seinem kühn in die Lüfte ragenden Kirchturm thront, erreicht die
Visp den Thalboden von Ackersand
zwischen zwei breit ausladenden Berghängen, deren linksseitiger bis zum
Rücken mit dem Bönigersee (2145 m) und deren rechtsseitiger
bis zum aussichtsreichen
Gebidem (2328 m) ansteigt.
Von der Kirchterrasse
Saint Martin in
Visp gesehen, bietet dieser Thalabschnitt ein wunderbares
Bild. Während der im
Hintergrund
kühn und trotzig aufstrebende
Balfrin den Thalausschnitt füllt, sieht man am Gehänge vor dem in
Sonne
getauchten Dorf
Visperterminen die Weinberge von
Staldenried und die Heidenreben kleben, die bis in eine
Höhe von 1200 m hinaufgehen
und damit als höchst gelegenes Rebgelände von Europa gelten. Links vom Fluss erscheinen die Weinreben von
Neubrücke über
der malerischen Häusergruppe dieses Namens und diejenigen von Im
Eich, die bis zu den die Hochterrassen
von
Zeneggen tragenden
Felsen hinaufklettern.
Während sich die linke Thalseite durch eine Folge von felsigen Steilabstürzen auszeichnet, auf deren
Rücken südostwärts
exponierte Terrassenflächen mit zahlreichen Weilern sich ausbreiten und bis ins
Ginanzthal hinübergreifende Waldungen stehen,
steigt das rechtsseitige Gehänge in gleichmässig anmutigem Schwung an und trägt die von gestuften
Feldern und Gärten umrahmten zahlreichen Häusergruppen,
Häuser und
Hütten der umfangreichen Gemeinde Viperterminen, die
vom
Altwald und dem wasserscheidenden
Rücken gegen das
Nanzthal hin beherrscht erscheinen.
Der trockene Boden des östl. Thalgehänges wird durch zahlreiche Wasserkanäle (Bisses) befruchtet, die sowohl von den benachbarten
Wildbächen auszweigen als auch aus dem
Hintergrund des
Nanzthales bis hierher geführt sind. So findet man u. a. namentlich
zahlreiche Obstbäume, von denen der
Nussbaum bis
Stalden hinauf gedeiht. Das Elektrizitätswerk im Ackersand,
dem ein von der
Saaservisp abgeleiteter Kanal die nötige Wasserkraft liefert, gibt der Kalziumkarbidfabrik der Société
de la
Lonza in
Visp die nötige elektrische Energie ab. Für näheres vergl. den Art.
Visp.
oder Vissoie (Kt. Wallis,
Bez.
Siders). Kirche in 1221 m, Kapellhügel 1232 m. Seit 1904 eigene politische
Gemeinde, bis dahin gemeinsames Territorium der Gemeinden
Ayer und
Grimentz im
Eifischthal
(Val d'Anniviers), mit malerischem
Pfarrdorf am rechten Ufer der Navizance und 14 km ssö. des Station
Siders der Simplonbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon.
Zusammen mit dem
WeilerQuimet 66
Häuser, 307 kathol. Ew. Kirchgemeinde Vissoye, die auch noch die politischen
Gemeinden
Ayer und
Saint Jean umfasst.
Als Hauptort des
Thales hat Vissoye mehrere Hotels und regen Fremdenverkehr. Im Dorf selbst bemerkt man die Ruine eines 1881 durch
eine Feuersbrunst zerstörten viereckigen
Turmes, der sog.
Tour de l'Évêque. Sitz des bischöflichen Majordomus war aber
das auf dem freistehenden Hügel, einer mächtigen Moräne, nördl. vom Dorf sich erhebende
Schloss, das
kurz nach dem Fall des alten Regimes (1799) abgetragen wurde und einer
Kapelle zu Ehren der schmerzhaften
MutterGottes
(Notre Dame
de Compassion) hat
Platz machen müssen.
Hier und
im SchlossBeauregard am Thaleingang befand sich bis zum Fall der
Raron der Herrschaftssitz des
Eifischthales. Die der h. Eufemia geweihte und zuletzt noch 1902 restaurierte Pfarrkirche ist die Mutterkirche des
Thales und
stammt aus dem Jahr 1239. Von ihr haben sich als eigene Pfarreien
Saint Luc 1804 und
Chandolin 1884 losgelöst, während
Grimentz
ein besondres Rektorat bildet. Die bedeutende
Herrschaft Annivisium war schon früh dem Bistum
Sitten abgetreten
worden und ward im Namen der
Bischöfe von einem Geschlecht d'Anniviers oder de Annivisio verwaltet, das während sechs Generationen
(1200-1380) im Besitz des
Thales verblieb.
Vissoye (Torrent de) -
* 2 Seite 46.424.
Béatrice d'Anniviers, letzte
Erbin der
HerrschaftAnniviers, vermählte sich 1382 mit dem mächtigen Peter
von
Raron, dessen Geschlecht sich nun auf
Beauregard und der Burg Vissoye festsetzte, bis es mit der zweiten Einnahme und Zerstörung
von
Beauregard (Périgard) 1415 seine
Rolle ausgespielt hatte.
Bischof Walter Supersaxo nahm das
Eifischthal neuerdings für
das Bistum in Besitz, worauf
im Schloss zu Vissoye bis 1798 ein bischöflicher Kastellan seinen Wohnsitz
nahm. Urkundliche Namensformen: 1250-1312 Vyssoy; 1327
¶
mehr
Vissoye gegen Ober Gabelhorn und Lo Besso.
Vissohi. Steindenkmäler. Fund einer fränkischen Münze. An der Navizance nahe Vissoye befindet sich die Wasserfassung für
den Zuleitungskanal zu einem Elektrizitätswerk, das die von der Aktiengesellschaft der Aluminiumfabrik in Neuhausen am Rheinfall
vor kurzem in Chippis erstellte grosse Fabrikanlage mit elektrischer Kraft versehen soll.