1436 an die Viry und dann bis 1720 an die Familie Mestral. Im Schlossgarten befindet sich ein römischer Votivstein mit dem
Namen der
Julia Pusiana, einer Priesterin Jupiters.
Urkundliche Namensformen: 1040
Villa quae dicitur Vinciacus;
dann Vincei,
Vinsie, Vinsier, d. h. Landgut eines gallo-römischen Ansiedlers mit Namen Vincius.
(Alpedi) (Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
1900-2000 m. Alpweide am
S.-Hang des
PizzoLucendro und von den Fusswegen aus dem Bedrettothal
über den
Passo Lucendro und denPasso Cavanna durchzogen. Die nö. über
Villa stehenden
Hütten können
von diesem Dorf her in 1½-2 Stunden erreicht werden. Prachtvolle landschaftliche Lage.
französ.
Fenil oder Fenis (Kt. Bern,
Amtsbez. Erlach).
478 m. Gem. und Pfarrdorf auf einer Anhöhe mit schöner Aussicht, am
rechten Ufer und SW.-Ende des
Bielersees und 3,5 km n. der Station
Ins der direkten Linie
Bern-Neuenburg. Gemeinde, mit zerstreut
gelegenen
Höfen: 78
Häuser, 462 reform. Ew. deutscher Zunge; Dorf: 72
Häuser, 429 Ew. Die Pfarrei Vinelz
umfasst auch noch die Gemeinde
Lüscherz
(Locras). Acker- und Gemüsebau. Käserei. Schulhaus. Von der Schifflände führt
eine Treppe von 72 Stufen zur Pfarrkirche hinauf.
Berühmte Pfahlbaustation aus der Bronzezeit, deren Bewohner von N. hergekommen waren, eine neue Rindviehrasse
mit sich gebracht hatten und Schmucksachen von eigenartiger Form gebrauchten. Diese Leute waren brachycephal. Man fand eine
grosse Anzahl von Gegenständen aus Kupfer, so dass sich Vinelz als die reichste sog. Kupferstation entpuppte. Die Tongefässe
zeigen sowohl das Stich- als das Schnurornament. Urkundliche Namensformen: 1072 Fenis;
1215 Finils;
1228 Fenis;
1275 Vinils.
Vom latein. fenile, franz. fenil = Heustadel,
Speicher herzuleiten. In der Nähe die Ruine der
Hasenburg, die vermutlich an
der Stelle eines alten römischen Kastells erbaut wurde und die Wiege der
Grafen von
Fenis-Neuenburg ist.
Das zunächst diesen
Grafen von Neuenburg
eigene Dorf Vinelz ging gegen Ende des 14. Jahrhunderts an die
HerrschaftErlach über und kam
mit dieser nach dem
Frieden von 1476 zwischen Savoyen und den Bernern an diese letztern. Die
Hasenburg brannte im Mai 1827 nieder,
wobei 10 Personen in den Flammen umkamen.
Schulhaus. Die frühere besondre Gemeinde Vingelz ist am mit der
Stadtgemeinde
Biel vereinigt worden.
Ein in der Pfahlbaustation vor Vingelz aufgefundener und jetzt im Museum Schwab zu
Biel
aufbewahrter Einbaum aus Eichenholz hat eine Länge von 44 Fuss, d. h. 13,2 Metern.
Einzelfunde aus der Römerzeit.
Urkundliche
Namensformen: 1181 Wingelies;
1289 Vinguolz;
1310 Vingols;
1339 Viniols;
1436 Vignols. Der Name leitet
sich vom latein. vineola = «kleiner
Weinberg» her.
Acker- und Weinbau. Der
Ort gehörte zur
HerrschaftAubonne und wurde von Humbert de Thoire-Villars, Herrn
von
Aubonne, 1306 dem
Jean de
Senarclens zu
Lehen gegeben, in dessen Familie sie lange Zeit verblieb.
(PassodiVal)(Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2460 m. Passübergang; führt von der Berninastrasse im obersten
Puschlav
durch
Valle di Campo und
Val Viola Poschiavina über die italienische Grenze nach der
ValleViola, Isolaccio und Bormio im Veltlin
hinüber (vom Berninahospiz bis Bormio 11 Stunden). Man verlässt die Berninastrasse entweder auf dem Fussweg von La
Rösa
oder auf dem Saumweg bei Sfazza, kommt an den Häusergruppen von
Valle di Campo vorbei zu den Alphütten
Longacqua (oder Malga; 2020 m), überschreitet den Bach des
Val Mera und gelangt in NO.-Richtung in das seengeschmückte
Val Viola Poschiavina.
Hier berührt man die
Hütten der
Alpe di Val Viola (2180 m) in der Nähe des schönen
Lago di Val Viola
(2163 m), biegt nach N. und NO. ab und geniesst nun auf der Passhöhe (3½ Stunden) einen herrlichen Rückblick auf die Berninagruppe;
im, SO. und S. ragen die Steilwände des
Corno di Dosdè und der
Cima di Saoseo. In der
Alpe di Val Viola zweigt ein
Pfad in direkter NO.-Richtung ab und führt zwischen kleinen
Seen auf die Grenzhöhe 2431 m. Es folgen jenseits die erste Alphütte
und der kleine
Val Violasee im
Val Viola Bormina; dann bietet der hoch an der nördl. Thalseite hinführende
Pfad prächtige
Blicke in das
Val und auf den
Pizzo di
Dosdè und die
Cima di Lago Spalmo, worauf man, steil durch
Wald hinabsteigend,
den
WeilerCampo und durch
Wiesen und
Wald das Dorf
San Carlo (1580 m) erreicht. Von hier geht es hinab ins
Val di
Dentro nach Semogo
und über Isolaccia (mit dem italienischen Zollamt) nach Premadio und über die Adda rechts nach dem
Städtchen Bormio, links zum neuen
Bad Bormio. Der Violapass wird wegen seiner landschaftlichen Schönheiten von den Touristen
hochgeschätzt. Die
Höhe liegt in Syenit-Granit und Gneis. Reiche Alpenflora mit südl. und östl. Formen.
Poschiavina(Val)(Kt. Graubünden,
Bez. Bernina).
2460-1920 m.
Obere Thalstufe der mit vielen
Hütten und Ställen übersäten,
heureichen
Valle di Campo, des ersten und grössten der östl. Seitenthäler des
Puschlav. Von dunklen Waldungen und einem
hohen Felsenzirkus umgeben, liegen hier mehrere schöne, blaue Seebecken, zuerst der
Lago di Saoseo (2032 m), dann der viel
grössere
Lago di Val Viola (2163 m), dem sich westwärts noch drei winzige Becken anreihen.
Die untern
Seen erreicht man, indem man über
Matten und durch Arvenwald aus der
Valle di Campo aufsteigt. Val Viola Poschiavina,
gegen 4 km lang, ist im SO. von den Steilwänden der
Gräte und Gebirgszacken der
Cima di Saoseo (3270 m) und des
Corno di Dosdé (3230 m), im NW. von denen des schönen
Corno di
Campo (3305 m) umgeben. Doch ist dem Thälchen nur ein einziges
Gletscherfeld, die Vadretta di Dugoriale an der
Cima di Saoseo, zugekehrt. Aus dem grossartig-schönen Thalhintergrund führt
der
Passo di Val Viola (2460 m) nach Bormio hinüber, während zu Beginn der an Abwechslung reichen Gebirgsmulde
der
Passo di Val Mera (2675 m) durch
Val Mera, den nordwestl.
Seitenarm von
Valle di Campo, nach
Livigno und der
Passo di Sacco (2751 m) in südöstl. Richtung ins
Val di Grosio abzweigen.
Der von mächtigen
Fichten und
Arven bekränzte und mit einer kleinen Felseninsel geschmückte hellblaue
Lago di Saoseo entsendet seinen Abfluss zu dem von Gletschern gespeisten Bach des fast 3 Stunden langen
Val Mera, während
der
Lago di Val Viola zwar zwei längere Quellbäche erhält, aber keinen sichtbaren Abfluss hat. Ganz in der Nähe des grössten
Sees liegen die
Hütten der
Alpe di Val Viola (2180 m); vornzu dehnen sich über dem Ausgang von
Val Mera
die
AlpenCampo (2069 m) und Longacqua (oder Malga; 2020 m); auf der andern Thalseite, am eigentlichen Beginn von Val Viola Poschiavina
liegen die
¶
mehr
Matten von Saoseo. Schutt und Trümmer liegen in der untern Hälfte und besonders auf der linken Gehängeseite stark aufgehäuft
und haben ihr Dasein teils Gletscherablagerungen, teils Felsabbrüchen und Schuttzügen zu verdanken. Gesteinsgrundlage ist
in erster Linie der Gneis, aus dem hoch am Passo di Val Viola der Syenitgranit des Corno di Campo hervorbricht;
in der Alpe Viola breiten sich kalkige Phyllitschiefer (sog. Casannaschiefer) aus, und am Aufbau der höchsten Kämme der Cima di Saoseo
beteiligen sich neben dem Gneis noch Amphibolite (Hornblendeschiefer).