französisches und lombardisches Tuch, 1448 Ballen Wolle und
Häute, 2568 Ladungen Salz und 810 Ladungen Kurzwaren transitierten.
Ausser den Händlern sah Villeneuve auch eine grosse Anzahl von über den Grossen
St. Bernhard wandernden Rompilgern durchziehen.
Da diese meist arm und vielfach auch krank waren, stiftete Aymon, der Sohn desGrafen Thomas von Savoyen, 1236 in
Villeneuve einen der h.
Jungfrau geweihten
Spital «pour recueillir et retrayre, et sustanter les poures et nécessiteux,
tant pélerins comme aultres. Et sy ly ordonna un espitalier et aultres prêtres séculliers à servir notre Seigneur et
notre DameSainte de Dieu, et y ordonna serviteurs et familiers, et leur donna rentes et vivres moult grandement».
Er gab dem
Spital ferner noch umfangreichen Landbesitz und das Recht der Erbschaft auf die Habe der hier gestorbenen Fremden.
Das Spitalgut mehrte sich derart, dass der Ueberlieferung nach an gewissen Tagen mehr als 600 Pfund Brot verteilt und zeitweise
bis zu 1100 Kranke verpflegt wurden. Obwohl mit der Einführung der Reformation die Zahl der durchreisenden
Pilger beträchtlich
abnahm, fuhr die
Berner Regierung mit der Austeilung milder Gaben fort und gab dieser sogar durch ein eigenes Reglement seit 1640 eine
sichere Grundlage. Nachdem die Regierung des neuen Kantons Waadt dieses System zunächst fortgesetzt hatte, beschloss
der Grosse
Rat 1806 die Einverleibung des Spitalgutes von Villeneuve in den Dotationsfonds des Kantonsspitales zu
Lausanne.
Eine der ersten Familien des
Ortes waren die Edeln Bouvier, deren bekanntester Vorfahr François Bouvier im 16. Jahrhundert
lebte und der Reihe nach Burgvogt von
Chillon,
Grandson und
Montagny, sowie endlich Landvogt des Chablais
war und ein grosses Vermögen ansammelte. Im Jahr 1588 spielte er in der Verschwörung des Lausanner Bürgermeisters Isbrand
Daux, die die Wiederherstellung der
Herrschaft Savoyens über die Waadt
zum
Ziel hatte, eine der Hauptrollen, indem er sich zur Uebergabe
des
SchlossesChillon verpflichtete. Da wurde er an dem zum Losschlagen bestimmten Tag beim bernischen
Landvogt, der ihn zur Tafel geladen hatte, verhaftet.
Nachdem er als besondre Gunst die Erlaubnis hatte erwirken können, sich zur Regelung seiner privaten Angelegenheiten unter
Eskorte nach Villeneuve zu begeben, gelang es ihm dort, seine Hüter in den Keller einzuschliessen und
sich zu Pferd über die Grenze zu retten, wo ihn der
Graf von Savoyen freundlich aufnahm. Seine
Güter aber wurden von der
Berner Regierung konfisziert. Von in der Geschichte von Villeneuve bemerkenswerten Ereignissen sei noch des Durchzuges
der auf dem Weg über den Grossen
St. Bernhard befindlichen Armee Bonapartes am gedacht. Der
Verwaltungskreis Villeneuve umfasst die Gemeinden Villeneuve,
Chessel,
Noville,
Rennaz und
Roche mit zusammen 3028
Ew.
Kirchgemeinde
St. Immer. Elektrische Beleuchtung und Druckwasserversorgung.
Grosse Uhrenfabriken.
Holzhandel. Ackerbau und Viehzucht.
Ausgangspunkt für die Besteigung des
Chasseral (1609 m) auf dem von Freunden der Natur
seit kurzem erstellten malerischen Weg durch die wilde
Combe Grède, die sich südl. vom Dorf öffnet.
Urkundliche Namensform: 1330 Velleret,
Deminutiv von
Villiers, d. h.
Weiler,
Wiler.
in
der Richtung NO.-SW. von der
Rue de Villereuse durchzogen und mit der Stadt und ihren Vororten durch die elektrische Bahn
Genf-Annemasse und die elektrische Strassenbahnlinie der sog.
Grande Ceinture verbunden. 4
Häuser, 85 meist reform. Ew. Kirchgemeinde
Les Eaux Vives.
Kleinkinderschule. Hier befand sich ehedem eine
Kapelle, in der der
Bischof von Genf
die
Messe
zu lesen pflegte, wenn er seinen Aufenthalt im
Pré l'Évêque hatte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist die
Kapelle dann zu
einem Wohnhaus umgebaut worden.
Den Namen Villereuse oder Villeureuse führte zunächst bloss ein hier
befindliches Landgut.
1232 m. Gruppe von 6 Alphütten auf einem begrasten Bergsporn, zwischen
der Strasse nach Evolena und dem rechten Ufer der
Borgne und 1,5 km nw. Evolena. 30 kathol. Ew. Kirchgemeinde Evolena.
(Kt.,Bez. und Gem. Bern).
Westl. Aussenquartier von Bern,
zwischen der Effinger- und der Laupenstrasse. Einige der Besitzungen
haben schöne Gartenanlagen.
(Kt. und Amtsbez.
Bern, Gem. Muri).
560 m. Gruppe von 10
Häusern 800 m nw. der Station
Muri der
Linie
Bern-Worb. 74 reform. Ew. Kirchgemeinde
Muri. Schönes Landgut mit grossen Baumgärten.
399 m. Dorf am linken Ufer der
Seimaz nahe deren Mündung in die
Arve, 3 km
sö. Genf.
Station der elektrischen Bahn
Genf-Veyrier. 41
Häuser, 202 zur Mehrzahl kathol. Ew. Kirchgemeinde
Thônex.
Landwirtschaft.
In der Nähe auf einem Hügel das
ChâteauBlanc, das zuerst
Château des Terreaux hiess und nach den
Herren von Villette an
die Edeln von Rossillon überging.
Urkundliche Namensform: 1201: Vileta d. h. kleiner
Meierhof.
Nach einem Kreuz und einer der h. Jungfrau geweihten Kapelle, die heute beide verschwunden
sind, trug die Ortschaft zuerst den Namen der «Villette de
SainteCroix», der dann auf Dorf und Gemeinde Sainte Croix übergegangen ist.