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sehr unregelmässig bewohnt, wird aber namentlich am Anfang des Winters, im November und Dezember, sodann im August zur Zeit der Heuernte bezogen.
sehr unregelmässig bewohnt, wird aber namentlich am Anfang des Winters, im November und Dezember, sodann im August zur Zeit der Heuernte bezogen.
(Sur la) (Kt. Waadt, Bez. Morges, Gem. Saint Prex).
398 m. Gruppe von 3 Häusern 400 m nw. Saint Prex.
Bildet die Station Saint Prex der Linie Lausanne-Genf und wird vom eigentlichen Dorf durch die grosse Uferstrasse des Genfersees geschieden. 20 reform. Ew. Kirchgemeinde Étoy.
Acker- und Weinbau.
(Sus la) (Kt. Waadt, Bez. Yverdon, Gem. Champvent).
Häusergruppe. S. den Art. Sus la Ville.
d'Issert oder kurzweg Issert (Kt. Wallis, Bez. Entremont, Gem. Orsières).
1080 m. Dorf im Val Ferret, an der Thalstrasse 4 km s. Orsières und zwischen den beiden Gipfeln Châtelet und Longa Becca. 45 Häuser, 472 kathol. Ew. Kirchgemeinde Orsières.
War früher die bedeutendste Ortschaft im Ferretthal, wird aber jetzt von dem 1,5 km weiter südwärts günstiger gelegenen Praz de Fort übertroffen.
Urkundliche Namensform: 1200 und 1300 Exert, d. h. «Essert» oder "Rüti»
des Francs (La) (Kt. Waadt, Bez. Aigle, Gem. Ormont Dessous).
1366 m. Bergweide mit Gruppe von Hütten, am SW.-Hang der Pointe du Chaussy, nahe bei Les Voëtes und 5 km nw. vom Postbureau Vers l'Église.
Unweit davon befindet sich die zur Gemeinde Ormont Dessus gehörige Häusergruppe La Ville.
Villeneuve
(Kt. Freiburg,
Bez. Broye).
479 m. Gem. und Dorf, am linken Ufer der
Broye und am Fuss der das
Schloss
Surpierre tragenden
Felsen, 3 km
sw. der Station
Granges-Marnand der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Postablage. Gemeinde, mit
La Côte de Vigny und
La Maladeyre: 54
Häuser, 288 kathol. Ew.; Dorf: 41
Häuser, 224 Ew. Kirchgemeinde
Surpierre.
Wiesen-, Getreide-, Tabak- und Obstbau,
Viehzucht. Waldungen.
Bruch auf feuerfeste Molassesteine, die zur Herstellung von Oefen verwendet werden. In der Nähe in
malerischer Lage ein schöner kleiner
Wasserfall. Villeneuve
liegt an der alten
Römerstrasse von
Lausanne
nach
Avenches und gehörte im Mittelalter zur
Herrschaft
Surpierre.
Villeneuve,
deutsch Neustadt (Kt. Waadt, Bez. Aigle). 378 m. Gem. und altertümliche kleine Stadt, Hauptort des Verwaltungskreises dieses Namens, am O.-Ende des Genfersees vor der Ausmündung des Thälchens der Tinière, ö. der Rhonemündung und 10 km sö. Vevey. Station der Simplonbahn; Dampfschiffstation; Endstation der elektrischen Strassenbahn Chillon-Villeneuve. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Villeneuve-Noville-Vionnaz. Gemeinde, mit Arvel, Crêt, Clos du Moulin, Plancudrey, La Rivaz und Valeyre: 238 Häuser, 1751 Ew. (wovon 352 Katholiken der Pfarrei Montreux); Stadt: 184 Häuser, 1350 Ew. Reformierte Pfarrei.
Das am Eingang ins Rhonethal erbaute Städtchen wird im SO. von den bewaldeten Steilhängen des Mont Arvel überragt, die von zahlreichen Wilbachrunsen durchfurcht sind. Deren bedeutendste ist die des Pissot. Die den Fuss des Mont d'Arvel bildenden Schichten des mittlern und untern Lias liefern einen sehr gesuchten Kalkstein von rotbrauner, oft auch rosaroter oder violetter Farbe und zuckerkörnigem Bruch, der sich auch sehr gut zu Marmorarbeiten eignet. Darüber folgt ein Kalkstein, der nicht in grossen Blöcken losgelöst werden kann und daher bloss zu Mauerarbeiten und als Schottermaterial für Strassen verwendet wird. In unmittelbarer Nähe (z. B. an den Crêts und bei Collice) findet sich toniger Kalk, der von der Zement- und Kalkfabrik Les Crêts abgebaut und verwendet wird.
Gips gewinnt man in
Valeyre bei Villeneuve
, um ihn dann in der
Fabrik von
Grandchamp zu verarbeiten. Die
Rebberge von Villeneuve
liefern einen sehr geschätzten Wein. Acker-,
Wiesen- und Obstbau, Viehzucht. Waldwirtschaft. Fremdenverkehr und Hotelwesen
(Grand Hôtel Byron). Gegenüber Villeneuve
liegt im
See, 800 m vom Ufer entfernt, die kleine
Ile de la
Paix, eine künstliche Schöpfung, die von Ausflüglern mit Ruderschiffchen sehr oft Besuch erhält. Gegenüber dem Hôtel
Byron entspringt eine Schwefelquelle, die sich in den
See ergiesst. Ihr
Wasser, das man vermittels eines jetzt noch zugänglichen
Schachtes zu fassen versucht hatte, wird von Zeit zu Zeit etwa zu Heilzwecken verwendet.
An der Stelle von Villeneuve
befand sich schon zur Römerzeit und ohne Zweifel noch viel früher eine Siedelung. Es scheint
hier auch eine Pfahlbaustation bestanden zu haben. Südl. vom
Châtelard hat man Spuren von Höhlenbewohnern und Skelette
aus der Zeit des Rentieres aufgefunden, ebenso im Schuttkegel der
Tinière Gegenstände aus der neolithischen
Periode und
im Schutt des
Pissot solche aus Bronze. Zur römischen Zeit trug die Siedelung den Namen Pennilucus, den man vom
keltischen herleitet und als «Seeshaupt» deutet.
Das Itinerar Antonins fixiert den
Ort als 13 oder 14
Meilen von Tarnada
(Saint Maurice) und 9
Meilen von
Viviscum
(Vevey) entfernt an der Strasse vom Grossen
St. Bernhard nach
Avenches gelegen. In der Umgebung des heutigen Villeneuve
hat man eine grosse Anzahl von römischen Altertümern wie Gräber, Inschriften etc., sowie in den
Rebbergen bei
Muraz Reste
von Badeeinrichtungen aufgefunden. Nachdem dann das alte Pennilucus durch die ins Land eingefallenen
Barbaren oder vielleicht auch durch die vom
Bergsturz von
Tauretunum erzeugte Flutwelle zerstört worden war, erhob sich auf
den Ruinen eine neue Siedelung, die 1005 zum erstenmal urkundlich so genannte villa Compeniacum auf Gebiet der
Bischöfe von
Sitten und Genf.
1166 vergabt
Bischof Landry von
Lausanne die Kirche zu «Compengiez» der Abtei
Haut Crêt.
Die später durch die Niederlassung eines Teiles der Bewohner von Chillon beträchtlich angewachsene Ortschaft erhielt als erste des Landes vom Grafen Thomas von Savoyen Stadtrecht und Freiheiten (1214) und nannte sich von nun an Villanova Chillonis oder auch kurzweg Villanova. Dank der günstigen geographischen Lage und dem starken Transitverkehr kam das neue Gemeinwesen bald zur Blüte und entwickelte sich zum Stapelplatz der auf dem Land- und Wasserweg ankommenden Güter aus England, Flandern, Frankreich, Gent und Italien. Zahlreiche lombardische Wechsler liessen sich hier nieder, und die Zollstätte ward zu einer der einträglichsten in Savoyischen Landen. Als Beispiel für den damaligen Verkehr sei angeführt, dass hier im Jahr 1286 in der Zeit von 213 Tagen 2211½ Ballen ¶
französisches und lombardisches Tuch, 1448 Ballen Wolle und Häute, 2568 Ladungen Salz und 810 Ladungen Kurzwaren transitierten.
Ausser den Händlern sah Villeneuve
auch eine grosse Anzahl von über den Grossen St. Bernhard wandernden Rompilgern durchziehen.
Da diese meist arm und vielfach auch krank waren, stiftete Aymon, der Sohn des Grafen Thomas von Savoyen, 1236 in
Villeneuve einen der h. Jungfrau geweihten Spital «pour recueillir et retrayre, et sustanter les poures et nécessiteux,
tant pélerins comme aultres. Et sy ly ordonna un espitalier et aultres prêtres séculliers à servir notre Seigneur et
notre Dame Sainte de Dieu, et y ordonna serviteurs et familiers, et leur donna rentes et vivres moult grandement».
Er gab dem Spital ferner noch umfangreichen Landbesitz und das Recht der Erbschaft auf die Habe der hier gestorbenen Fremden.
Das Spitalgut mehrte sich derart, dass der Ueberlieferung nach an gewissen Tagen mehr als 600 Pfund Brot verteilt und zeitweise bis zu 1100 Kranke verpflegt wurden. Obwohl mit der Einführung der Reformation die Zahl der durchreisenden Pilger beträchtlich abnahm, fuhr die Berner Regierung mit der Austeilung milder Gaben fort und gab dieser sogar durch ein eigenes Reglement seit 1640 eine sichere Grundlage. Nachdem die Regierung des neuen Kantons Waadt dieses System zunächst fortgesetzt hatte, beschloss der Grosse Rat 1806 die Einverleibung des Spitalgutes von Villeneuve in den Dotationsfonds des Kantonsspitales zu Lausanne.
Eine der ersten Familien des Ortes waren die Edeln Bouvier, deren bekanntester Vorfahr François Bouvier im 16. Jahrhundert lebte und der Reihe nach Burgvogt von Chillon, Grandson und Montagny, sowie endlich Landvogt des Chablais war und ein grosses Vermögen ansammelte. Im Jahr 1588 spielte er in der Verschwörung des Lausanner Bürgermeisters Isbrand Daux, die die Wiederherstellung der Herrschaft Savoyens über die Waadt zum Ziel hatte, eine der Hauptrollen, indem er sich zur Uebergabe des Schlosses Chillon verpflichtete. Da wurde er an dem zum Losschlagen bestimmten Tag beim bernischen Landvogt, der ihn zur Tafel geladen hatte, verhaftet.
Nachdem er als besondre Gunst die Erlaubnis hatte erwirken können, sich zur Regelung seiner privaten Angelegenheiten unter Eskorte nach Villeneuve zu begeben, gelang es ihm dort, seine Hüter in den Keller einzuschliessen und sich zu Pferd über die Grenze zu retten, wo ihn der Graf von Savoyen freundlich aufnahm. Seine Güter aber wurden von der Berner Regierung konfisziert. Von in der Geschichte von Villeneuve bemerkenswerten Ereignissen sei noch des Durchzuges der auf dem Weg über den Grossen St. Bernhard befindlichen Armee Bonapartes am gedacht. Der Verwaltungskreis Villeneuve umfasst die Gemeinden Villeneuve, Chessel, Noville, Rennaz und Roche mit zusammen 3028 Ew.