letzterer jene erst 1861 losgelöst wurde) gemeinsam an und bildet die von den Hochwassern der
Rhone überschwemmte Sumpfebene
der sog.
Praz Pourris, die aber durch den Entwässerungskanal
Sitten-Riddes schon zu einem ansehnlichen Teil trocken gelegt
und für den Anbau urbar gemacht worden sind. Die früher als gefährlich geltende Nachbarschaft des
Sumpflandes scheint den hygienischen Verhältnissen des Dorfes keinen grossen Eintrag getan zu haben, da nämlich die heutige
Bevölkerung von Vétroz tätig, gesund und kräftig ist.
Auf Gegenseitigkeit beruhender Unterstützungsverein. Obwohl Vétroz administrativ bis vor kurzer Zeit noch zu
Conthey gehört
hat, bildete es seit jeher eine eigene Kirchgemeinde, deren Pfarrer den Titel eines Propstes führt.
Vétroz gehörte zu den durch König Sigismund von Burgund der Abtei
Saint Maurice vergabten zahlreichen Ländereien und wurde
von dieser letztern schon im Jahr 517 zur Propstei erhoben. Im Mittelalter besassen die Aebte von
Saint Maurice in Vétroz
ein festes
Haus. Auf Boden der Gemeinde Vétroz besitzen auch die Bauern von
NendazReben, die sie aber
weniger sorgfältig behandeln als die Leute aus dem
Rhonethal selbst zu tun pflegen. Fund eines Bronzebeiles, eines Grabes
mit massiven Walliserfibeln aus dem Ende der Eisenzeit und von römischen Gräbern (in
Magnon). Urkundliche Namensformen: 1050 Vertriacus;
(Kt.
Sankt Gallen, Bez. Alt Toggenburg).
900-1200 m.
GrosserWald, von Felsbändern unterbrochen; am steilen Abfall des Schindelnbergs
zum obern Libingerthal. 1,3 km lang und 800 m breit.
2493 m. Von
Finhaut aus in der Richtung gegen Chamonix
gut sichtbare Felspyramide, die sich ziemlich isoliert nw. hinter der Kette der
Perrons und zwischen dieser und dem Hochthälchen
von
Vieux Émosson erhebt.
Kann von der Barberinehütte durch das genannte Thälchen in 3 Stunden unschwierig erstiegen werden.
Damit grenzt der Bezirk Vevey: im NW. an den Bezirk
Lavaux, im N. an den
Freiburger Bezirk Veveyse,
im O. und SO.
an den Bezirk
Greierz(Freiburg)
und an die Waadtländer Bezirke
Pays d'Enhaut und Aigle,
im S. und SW. endlich an den
Genfersee.
Höchster Punkt
ist der Gipfel der
Rochers de Naye (2045 m), tiefster das Seeufer in 375 m. Dazwischen liegt als letzter Ausläufer der Waadtländer
undFreiburgerVoralpen ein welliges. Bergland mit allen klimatischen und floralen Abstufungen vom warmen
und geschützten Seeufer bei Vevey und
Montreux bis zu den allen Luftströmungen ausgesetzten höchsten Gipfeln.
Dem geologischen Bodenbau nach umfasst der Bezirk zwei stark verschiedene Gebiete:
1) ein StückMittelland (zwischen der Veveyse,
dem
Genfersee und der Kette der
Pléiades) mit roter (aquitanischer)
Molasse und Nagelfluh und 2) die
Präalpen hinter der tertiären Zone und zwischen
Montreux und
Villeneuve bis zum
See herabreichend.
Ein eigentlicher
Gletscher oder Firn fehlt dem Bezirk; doch ist in den
Höhlen an den
Rochers de Naye eine Art unterirdischen
Gletschers vorhanden, der Sommer wie Winter bestehen bleibt. Der weitaus grösste Teil des Bezirkes entwässert
sich durch die
Veraye, die
Baye de Montreux,
Baye de Clarens, Ognonnaz, Veveyse
und Sallenche zum
Genfersee.
umfasst folgende 11 politische Gemeinden: Blonay, Chardonne, Le Châtelard, Corseaux, Corsier, Jongny, Les Planches, Saint Légier-La Chiésaz,
La Tour de Peilz, Vevey und Veytaux. Zusammen: 7290 Haushaltungen in 3055 Häusern; 33461 Ew. Davon waren 24611 Reformierte, 8638 Katholiken, 116 Israeliten
und 96 Andre; 24498 Ew. französischer, 5466 deutscher, 2569 italienischer, 45 rätoromanischer und 883 andrer
Sprache. 3812 Bürger der Wohngemeinde, 11395 Bürger andrer Gemeinden des Wohnkantons, 10619 Bürger andrer Kantone und 7635 Ausländer.
Der Wert sämtlicher Immobilien des Bezirks beläuft sich auf Fr. 46485413. Die Gesamtfläche von 9464 ha verteilt sich wie
folgt:
Mit Bezug auf Bodenprodukte steht der Weinbau, an dem sich alle 11 Gemeinden beteiligen, im ersten Rang. Der Katasterwert
der 953 ha Rebland beläuft sich auf Fr. 20256937. Im Jahr 1906 produzierte der Bezirk 54609 hl Weiss-
und Rotwein (14000 hl mehr als 1905) im Wert von Fr. 2619154. Ziehen wir davon die Summe von Fr. 1419330 für allgemeine
Unkosten ab, so verbleibt ein Reingewinn von rund Fr. 1200000, was einer Verzinsung des eben angegebenen Katasterwertes von
fast 6% entspricht.
Vom Ackerland waren nach der landwirtschaftlichen Statistik von 1906 bebaut: 132 ha mit Weizen, 5 ha
mit Roggen, 22 ha mit Weizen und Roggen gemischt, 1 ha mit Gerste, 75 ha mit Hafer und 113 ha mit Kartoffeln. Die Ernte des
selben Jahres betrug: 19800 Meterzentner Stroh, 126030 q Heu und Emd, 12620 q Kartoffeln und 4149 q Rüben,
Räben, Runkelrüben etc. Es wurden 728 hl Aepfel- und Birnenmost gewonnen und 234 hl Kirschwasser, Pflaumen- und andrer
Schnaps gebrannt. Die 664 Bienenvölker lieferten 1914 kg Honig. Die eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1906
Rindvieh
2954
3107
3021
Pferde
649
778
953
Schweine
1186
1567
1196
Schafe
641
305
122
Ziegen
1008
1092
571
Bienenstöcke
579
727
-
Die Milchproduktion stieg 1906 auf 60075 Meterzentner, wovon 33272 von den Milchhändlern für den täglichen Verbrauch verkauft, 1800 zu
Käse verarbeitet und 10300 an Schokoladefabriken und Fabriken kondensierter Milch geliefert worden sind. Neben
Landwirtschaft beschäftigt man sich im Bezirk auch mit Industrie. Hotelwesen und Fremdenverkehr haben in den beiden Zentren
Montreux und Vevey während der letzten 30-40 Jahre einen gewaltigen Aufschwung genommen.
Vevey breitet seine Häusermassen auf dem mächtigen Mündungsschuttkegel der Veveyse aus. Dabei kann man deutlich zwischen
dem rezenten Delta und den ältern Ablagerungen zur Zeit höherer Wasserstände des Genfersees unterscheiden: In der Ebene
direkt hinter dem Seeufer liegen die untern Quartiere der Altstadt und das neue Quartier LePlan;
auf einer etwa 10 m höher
gelegenen Terrasse folgt bis zum Fuss des Hanges von Saint Martin hin die Oberstadt mit dem Bahnhof, während endlich die Terrasse
von Saint Martin selbst den ältesten Teil des Deltas darstellt, der sich zu einer Zeit bildete, da der
Seespiegel 30 m höher lag als heute.
Anlässlich der Erweiterungsarbeiten der Stationsanlage hatte man bei der Rue des Bosquets
de la Rouvenaz den Fuss dieser Terrasse angeschnitten und deren Deltastruktur wunderbar schön aufgeschlossen. Ein Gegenstück
dazu bildet am gegenüberliegenden rechten Ufer der Veveyse die das Dorf Corsier tragende Terrasse. Höher
oben zeigt sich zwischen Gilamont und Veyre noch eine dritte, wahrscheinlich der Mündung eines Wildwassers der Diluvialzeit
entsprechende Terrasse.
Die Uferzone der Altstadt Vevey und des QuartieresLe Plan ist teilweise auf Boden erstellt, der dem See durch künstliche
Auffüllung abgewonnen wurde. Noch weiter vorgeschoben erscheint der zum Teil auf Pfahlwerk ruhende Quai Perdonnet, dessen
Fortsetzung bis zum Hafen noch der Vollendung harrt, nachdem sein westl. Abschnitt am auf eine Länge von 104 m
im See verschwunden ist. Das anlässlich eines Sturmes am von den Wellen weggerissene Stück
des Quai du Plan konnte dagegen ohne Mühe wieder hergestellt werden.
Die Stadt Vevey besitzt eine Reihe von historisch, architektonisch oder auch landschaftlich bemerkenswerten QuartierenundBauwerken. Zunächst sei die Place du Marché (oder GrandePlace) genannt, die an Markttagen (Dienstag und Samstag) ein äusserst
belebtes Bild darbietet. Hier wird auch in unregelmässigen Zeiträumen das berühmte Winzerfest (Fête des Vignerons) abgehalten,
das Veveys Namen der ganzen Welt bekannt gemacht hat. Die das Fest veranstaltende «Confrérie des Vignerons» (Winzerzunft) wird
unter dem Namen der «Abbaye de l'agriculture de Vevey, dite de Saint Urbain» zum erstenmal 1647 genannt,
doch glaubt man, dass sich die Winzer schon im Lauf des 16. Jahrhunderts, vielleicht schon vor der Einführung der Reformation
im Jahr 1536 zu einer besondern Zunft oder Korporation (abbaye) zusammengeschlossen hätten.
Zunächst zählte die «Confrérie» bloss etwa 30 Mitglieder, deren Aufgabe in der Ueberwachung und zeitweisen Besichtigung
des Rebgeländes bestand. Die Feste jener Zeit waren noch sehr bescheiden und beschränkten sich auf einen
Umzug durch die Stadt mit nachfolgendem Bankett. Schon im 18. Jahrhundert zählten dann die Mitglieder der reich gewordenen
Zunft nach hunderten. Ihre Feste nahmen immer grössern Umfang an und wuchsen sich seit 1783 zu ungewöhnlichen
Proportionen aus. Der Festzug von 1797 legte die grossen Grundzüge der Organisation fest, wie sie im wesentlichen heute
noch bestehen. Seither ist das Fest wieder in den Jahren 1819, 1833, 1851, 1865, 1889 und 1905 gefeiert worden. Die im Jahr 1797 auf
Fr. 3257 veranschlagten Kosten stiegen 1905 auf die Summe von rund Fr. 360000 an. 1819 zählte man 2000 Zuschauer, 1833 deren
5000, 1865 deren 11000, 1889 deren 60000 und 1905 deren 75000.
In der Nähe des Marktplatzes bemerkt man das Haus der Madame de Warens (heute Haus Nicole) und das im Besitz der Familie Couvreu
befindliche Château de l'Aile, das nach zahlreichen Umbauten 1842 seine heutige zierliche Gestalt erhielt.
Der Schlossgarten (Jardin public de l'Aile) ist vor kurzem an die Stadt verkauft und dessen Orangerie mit Hilfe einer von
Andrès Nuñes del Castillo den Ortsbehörden übermachten Summe von Fr. 100000 zu einem Konzertsaal umgebaut worden.
Ebenfalls unweit des Marktplatzes stehen die Auberge de la Clef (Gasthaus zum Schlüssel), mit Gedenktafel
an einen einstigen Aufenthalt von J. J. Rousseau, die 1808 zu ihrer heutigen Gestalt ausgebaute Grenette (Kornhaus) und das 1868 eingeweihte
Theater.
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