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Genfs ausgestalten, der den Namen Choiseul
la Ville oder Versoix-Choiseul tragen sollte. Seit 1774 liess der Generalbauinspektor
Querret an der heute
Versoix la Ville genannten Stelle nach speziellem Bauplan einen
Hafen und einen Kanal graben, eine
Brücke
errichten und Strassenzüge erstellen. Trotz aller versprochenen Vorrechte kamen aber die erhofften Ansiedler
nicht, so dass Choiseul
la Ville auf dem Papier blieb und Voltaire an Madame de Choiseul folgende Verse schreiben konnte:
Und ein Reisender jener Zeit sagte zu dem ihn führenden Bewohner von Versoix, er sehe wohl das Dorf,
nicht aber die Stadt. «Die befindet sich dort, wo keine
Häuser stehen», antwortete ihm sein Cicerone. 1793 wurden
Versoix la Ville
und Versoix
le Bourg unter dem Namen
Versoix la Raison vereinigt, die Pfarrkirche in einen «Temple de la
Raison»
(Tempel der Vernunft) umgewandelt und die Glocken eingeschmolzen. Das Konventsmitglied
Jean Baptiste Claude Dupuy,
der in Ausführung des Gesetzes betr. die Königsmörder 1816 aus Frankreich verbannt wurde, liess sich in Versoix nieder,
wo er am im
Alter von 65 Jahren starb. Durch den
Turiner Vertrag von 1816 wurde Versoix dem Kanton Genf
zugesprochen, mit diesem jedoch erst ein Jahr nach den übrigen Gemeinden vereinigt, weil der König von Frankreich unter
dem Vorwand, «im
Genfersee baden zu wollen, ohne Frankreich zu verlassen», Schwierigkeiten gemacht hatte.
413-377 m. Vom Flüsschen Versoix nach links abzweigender Kanal.
Beginnt 50 m unterhalb
des WeilersLa Bâtie, hat eine Breite von 2 m und ist 4 km lang. Er versieht die öffentlichen
Brunnen
von Versoix mit Trinkwasser und vereinigt sich 500 m nw.
Versoix la Ville mit dem
Nant de Braille.
Der Kanal ist unter der
französischen
Herrschaft auf Befehl des Ministers Choiseul gegraben worden (1768-1782).
Er gehört heute
dem Staat Genf,
der aber seine Nutzniessung der Gemeinde Versoix überlässt.
oder Versoie(La) (Kt. Waadt
und Genf).
606-390 m. 21,9 km langes Flüsschen, das sich von rechts mit dem
Genfersee vereinigt.
Entspringt auf französischem Gebiet am SW.-Fuss der
Dôle bei den
Hütten von La Toupe (Département de
l'Ain), durchfliesst
Divonne und erhält hier die kalten Quellen, die diesen
Ort zu einem Heilbad machen, um nun bei Bogis
nach 5,1 km langem
Lauf das Schweizer Gebiet zu erreichen. Sie bildet nun auf eine Strecke von 10,5 km zunächst die Landesgrenze
zwischen beiden Staaten (Grenze
Waadt-Frankreich auf 7,1 km und Grenze
Genf-Frankreich auf 3,4 km) und
tritt dann ganz auf Genferboden über, um am S.-Ende des Städtchens Versoix zu münden.
Auf ihrem schweizerischen
Lauf erhält die Versoix von links den
Creuson und von rechts die
Bäche von Crève
Cœur und von
Pissevache.
Während sie im Oberlauf sich langsam durch
Wiesen und Sumpfland windet, fliesst sie auf
Genfer Gebiet
zunächst durch Eichengehölz und nachher in einem breiten
Tobel, das allerdings nicht tief eingeschnitten ist. Von der Versoix
zweigen eine Reihe von Kanälen ab: 1) Noch auf französischem Boden von links der
Canal de Crans (471 m), der sich
ostwärts wendet und nach 4,5 km langem
Lauf unterhalb des Dorfes
Crans in den
Genfersee mündet. Er sendet nach rechts den
2,7 km langen
Canal du
Moulin aus, der das Dorf
Céligny durchfliesst und dann in den
See mündet.
2) Ebenfalls auf französischem Boden und gleichfalls von links derGrenier oderGreny, der nach 2 km langem
Lauf den
Brassus (3,1 km lang) durch die Enklave von
Céligny zum
Genfersee sendet und sich selbst südwärts wendet, um sich
nach 4,5 km langem
Lauf beim Dorf
Commugny (415 m) mit der in
Coppet mündenden
Doye zu vereinigen.
3) BeimWeilerLa Bâtie (413 m) von links der 4 km lange
Canal de Versoix, der zunächst dem Hauptflüsschen
parallel zieht, dann aber scharf nach N. abbiegt und sich in 399 m
Höhe mit dem
Nant de Braille, 600 m oberhalb dessen Mündung
in den
Genfersee, vereinigt. Verschiedene industrielle Betriebe
(Mühlen, Papierfabrik in Versoix etc.)
bedienen sich in
Sauvernier,
La Bâtie,
Richelien und Versoix der Wasserkraft des Flüsschens, das auf Schweizer Gebiet von 9 Brücken
(Eisenbahnbrücke
Lausanne-Genf) überschritten wird.
390 m. Häusergruppe 1 km n.
Versoix und mit diesem Städtchen durch
eine ununterbrochene Reihe von
Villen und andern
Häusern verbunden. S. den Art.
Versoix.
Entsteht aus den Abflüssen des Verstankla- und des steilen SW.-Absturzes des
Silvrettagletschers (dessen
übrige Schmelzwasser gleich seinen durch Stauung entstandenen kleinen Gletscherseen zum
Medjebach gehen).
Nach beiden Gletscherseiten
hin ist der Thalhintergrund mit gewaltigen Schuttmassen aufgefüllt, und von drei
Seiten drängen mächtige alte Randmoränen
in den öden Thalkessel vor Der
Schutt reicht an der
S.-Seite des
Baches bis in die Thalmitte, dann bleiben
beide
Seiten, wie es unterdessen auf eine Entfernung von über 1 km an der steilen
N.-Seite schon der Fall gewesen, vielfach
grün und mit Alpweiden bedeckt. In der vordern Hälfte zeigt der Verstanklabach sehr ansehnliche Kiesflächen.
Die Zuflüsse
von rechts (oder O.) her sind derMedjebach, das
Wasser aus dem Galtürthal und der Bach der Alp Silvretta,
welch letzterer sich in einem sehenswerten Sturz über eine Steilwand herabwirft.
Länge 2,5 km,
grösste Breite 750 m. Die Mittelpartie zeigt geringe Böschung;
Spalten und
Risse gibt es in der
Höhe, sowie überm Ende
der schönen, grossartig umrahmten schmalen Gletscherzunge, beide aber nicht in so grosser Anzahl wie in der SW.-Partie des
viel grössern
Silvrettagletschers. An manchen
Stellen stürzen starke
Bäche in Gletschermühlen des
Eises.
3301 m. Mächtige dreiseitige Pyramide, wohl die schönste Form des ganzen Silvrettamassivs;
zwischen den Thälchen Verstankla und Vernela und dem
Val Lavinuoz aufragend, im SW. vom
Schwarzkopf (3206 m), im NO. vomGletscherkamm
(3176 m) flankiert. In der letztern Richtung folgt vor diesem die Thorwache (3188 m) mit einem engen vereisten Couloir auf
der dem Hauptgipfel zugewendeten
Seite und mit dem breiten, hohen
Verstanklathor (2951 m) im O. Nach W. setzt sich der gewaltige
Gebirgsgrat zu den
Verstanklaköpfen fort, zwischen welchen und dem
Schwarzkopf sich der
Vernelagletscher
von den
Wänden des Verstanklahorns
¶
mehr
herabsenkt. Der Gipfel wird von der Vereinahütte des S. A. C. (1980 m) aus über den Vernelagletscher bis zu dessen grosser
Rundspalte, von hier über die Eiswand zur Einsattelung zwischen dem Hauptgipfel und dem Schwarzkopf und auf dem Grat zur
Spitze erstiegen.
Die Tour, 7-8 Stunden beanspruchend, ist schwierig und nicht ungefährlich.
Das Verstanklahorn
besteht aus Silvrettagneis, Hornblendegneis und Hornblendeschiefer, die wie an den andern Gipfeln und Gräten der Silvrettagruppe
im engern Sinn vielfach miteinander abwechseln und den dunkeln und düstern Felswänden oft ein eigentümlich gebändertes
Aussehen geben.