einen scharfen
Bogen um die
Höhe von
Montsalvens und bildet auf dieser Strecke ein
Tobel mit zahlreichen kleinen
Wasserfällen
und Kaskaden («Les
Tines» genannt). Diese natürlichen Verhältnisse haben für die Anlage der grossen Schokoladenfabrik den
Ausschlag gegeben. Die Kraft liefert ein vom
Wildbach abgeleiteter Kanal, der mit 807 m langem
Stollen
von 5 m2 lichter
Weite und 8‰ Gefälle durch den obern
Jura des Bergsporns von
Montsalvens geht und bei einer Fallhöhe
von 45 m und durchschnittlichen Wassermenge von 3 m3 per Sekunde einen Nutzeffekt von 1800 PS ergibt. Das am rechten Bachufer
stehende Elektrizitätswerk gibt neben der Kraft für den Fabrikbetrieb noch das elektrische Licht für
Fabrik und Dorf
Broc ab und verfügt über eine Kraftreserve von 300 PS. Die ganze Anlage erinnert, allerdings in kleinerm
Massstab, an diejenigen der Elektrizitätswerke von
Thusy-Hauterive und
Montbovon und hat einen Kostenaufwand von rund Fr. 400000
erfordert.
1015 m. Gruppe von 6
Häusern mit
Sägen und andern industriellen Anlagen, am
rechten Ufer der
Orbe und 800 m s.
Le Sentier. 52 reform. Ew. Kirchgemeinde
Le Sentier.
Pousaz(Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Aigle).
416 m. Gemeindeabteilung und Aussenquartier von
Aigle, am rechten Ufer
der
Grande Eau und 800 m nö. der Station
Aigle der Simplonbahn. 22
Häuser, 187 reform. Ew. Kirchgemeinde
Aigle.
Einer der den mit Obstbäumen
bestandenen
Wiesen im NW. entlang fliessenden Arme der
Monneresse treibt hier eine
Mühle und eine
Säge.
Nahe dabei der gemeinsame
Schiessplatz beider Gemeinden.
Den Namen trägt die Häusergruppe nach dem ersten Besitzer der
Mühle, dessen Familie in der
Gegend zahlreich vertreten ist. 33 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Martinach.
1,8 km sö.
der Station
Roche der Simplonbahn. 20
Häuser, 101 reform. Ew. Kirchgemeinde
Yvorne.
Landwirtschaft. Die
Häuser lehnen sich
an verschiedene Hügel an, die von einem prähistorischen
Bergsturz aus der von
Les Ruvines bis zur
Eau Froide ziehenden Felswand
stammen.
Stark gipshaltige Quellen entspringen im
Pré des Ecots nahe Vers Vey. Der Name dürfte sich
von versus viam, d. h. «bei der Strasse» (der schon zur Römerzeit hier
durchführenden Strasse
Aigle-Villeneuve) herleiten.
HinterVersam spannt sich eine 60 m hohe eiserne
Brücke über das
Versamertobel. In
Sculms hat man
ein Bronzebeil mit halbkreisförmiger
Klinge aufgefunden.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner).
810-620 m. So nennt man den vordersten Abschnitt des von der
Rabiusa durchflossenen
Safienthales,
das hier von rechts zum
Vorderrhein ausmündet. Von der Gegend des wilden und lawinenreichen Aclatobels ob der Häusergruppe
von
Arezen bis zu seiner Mündung zwischen
Isla und
Isla Davoins (624 m) am
Vorderrhein unter dem Dorf
Versam
hat das Versamertobel, das sich in nw. Richtung mit einer starken Ausbiegung nach O. (zwischen
Versam und der
Isla Davoins)
senkt, eine Länge von 5 km und ein Gefälle von 3,8%. Mit steilen, engen
Schluchten im Bündnerschiefer (Liasschiefer) beginnend,
vergrössern sich die Anrisse und Schluchtwände nach vorn hin, um in der
Schutt- und Trümmermasse des
prähistorischen
Bergsturzes von
Flims am
Vorderrhein eine Serie wildester Anbrüche und schauerlicher Auswaschungsformen zu
entrollen.
Das ganze Versamertobel ist fast eine einzige Stromschnellenschlucht, über welcher sich freilich der alte Thalboden in Terrassenresten
zu beiden
Seiten des Gehänges bis zur Thalmündung fortsetzt. Diese Terrassen haben noch eine
Höhe von
etwa 1000 m; auf ihnen breiten sich zur Linken
Arezen (untere Häusergruppen bei 1016 m), rechts
Sculms (988 m) und die Berghütten
von Parstoign etc. aus.
Versam (909 m) liegt schon tiefer, im
Flimser Bergsturzgebiet. Die Bündnerschiefer des obern
Teils des Versamertobels fallen bei einem allgemeinen ONO.-Streichen nach SSO. ein; vorn brandete über ihre
Felsen die grosse
Flimser Bergsturzmasse, die einen ganzen Schuttberg von Malmkalkbreccien und -blöcken im
Rheinthal aufhäufte und noch etwa 1 km
weit hinter die heutige Versamerstrasse hinauf geschlagen und verspritzt wurde. So ist die ganze über 2 km
lange Mündungsschlucht in Sturzbreccien eingeschnitten, deren zerrüttete Massen manchmal bis gegen 100 m hohe Blöcke eingebettet
zeigen, so dass man an solchen
Stellen im ersten Augenblick der Meinung sein könnte, es sei dies anstehender Kalkstein des
Malm.
Dass die
Flimser Sturzmasse diluvial ist und mindestens vorSchluss der Eiszeit aus dem Segnesthal herabgefahren
sein muss, beweisen die erratischen Blöcke, die man auf der Flimserbreccie, z. B. bei
Carrera, in der Strassengegend im Versamertobel
und gegen
Bonaduz hin findet. Die Versamerstrasse, die
Bonaduz über
Versam und
Valendas mit
Kästris und
Ilanz verbindet, setzt
mit einer 70 m langen eisernen Bogenbrücke 60 m hoch über die schauerliche Bachschlucht. Die kühne
Strassenanlage entrollt
Bilder der Verwüstung und Wildheit, wie man sie selten zu sehen gewohnt ist. Die zerrütteten und
zerhackten, steil bis an 300 m hoch aufsteigenden Breccienwände zeigen groteske, ruinenartig zerfetzte Bruchpartien, weit
hinauf greifende Felsschuttcouloirs, gähnende Nischen und finstere Klüfte, so dass nicht mit Unrecht
das Ganze schon eine riesige Leichengruft genannt worden ist. Vorn liegt die Eisenbahnstation
Versam-Safien (638 m), zu der
von
¶
mehr
Versam eine 3 km lange Zufahrtsstrasse hinführt. Unter der Bezeichnung «Islas» versteht man mit Alluvionen bedeckte flache
Halbinseln, in welche der Thalgrund zerlegt wurde, indem der Vorderrhein bald gegen die eine, dann gegen die andere Thalwand
prallte. Links vom Ausgang des Versamertobels setzt die Oberlandbahn auf einer 60 m langen Brücke aus
der IslaBella über den Rhein, durchbricht den Felsschuttsporn der «Krummwag» in einem 83 m
langen Tunnel und entwickelt zwischen Krummwag und der Station Versam-Safien eine scharfe Schleife. Von Station und Dorf Versam
leitet die Poststrasse über die Terrassen der linken Seite des Versamertobels nach SafienPlatz (4 Stunden);
zudem zweigt oberhalb des wilden, gefährlichen Aclatobels ein Strassenweg nach dem schön gelegenen Luftkurort Tenna (1654
m) ab. Durch den Bach des Versamertobels, die Rabiusa, findet bedeutende Holzflösserei aus den ergibigen Waldgebieten Safiens
statt.