(Combe de la) (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
1200-740 m. Enges und felsiges Tobel von 3 km Länge, am O.-Hang des Mont Tendre s. vom
Gipfel Châtel und 1 km w. Montricher mitten im Wald gelegen. Seiner W.-Flanke folgt der von Montricher zur Strasse L'Isle-Le
Pont (im Jouxthal) führende Weg.
768 m. Gruppe von 5 Häusern, am SO.-Fuss des Mont Tendre und über der Strasse
Bière-L'Isle, 1 km nö. Bérolle und 3,3 km nnö. der Station Bière der Linie Morges-Apples-Bière. 34 reform. Ew. Kirchgemeinde
Bière.
380 m. Gruppe von 6 Häusern links der Mündung der Paudèze
in den Genfersee, 300 m sö. vom Dorf Pully und 600 m ö. der Dampfschiffstation Pully. 68 reform. Ew. Kirchgemeinde Pully.
Weinbau.
An Stelle der einstigen Gipsfabrik, die von der grossen Zementfabrik am jenseitigen, rechten Ufer der
Paudèze angekauft worden ist, entstanden hier vor kurzem eine Backsteinfabrik und eine Kunsttöpferei.
(Les) (Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Travers).
938 m. Gem. und Pfarrdorf am W.-Ende des Kantons Neuenburg
und an der Landesgrenze gegen Frankreich;
in einem hochgelegenen jurassischen Längsthal und an der grossen Heerstrasse Neuenburg-Val de Travers-Pontarlier.
Station der Linie Neuenburg-Pontarlier. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach La Chaux du Milieu und nach Sainte Croix.
Die Gemeinde umfasst eine Fläche von 28614 ha, wovon 11328 Wiesen und Aecker, 9747 Wald und 6791 Sennberge. Gemeinde, mit
Les Baumes, Les Cernets, Chez Rossel, Chincul, Les Côtes, Le Mont Barres, Le Mont Châtain, Mont chez Christ,
Les Rondes Fontaines, La Vy Jeannet: 206 Häuser, 1765 Ew. (wovon 241 Katholiken); Dorf, mit den Quartieren La Croix Blanche,
Grand Bourgeau, Meudon, Quartier de
la Gare und Sur le Crêt: 152 Häuser, 1403 Ew. Verrières ist ein ausgesprochenes Strassendorf,
das sich auf eine Länge von 4 km hinzieht.
Lebhafte Uhrenindustrie mit drei Fabriken. Holzhandel. Herstellung von Absinth. Käsereien. Grenzhandel und Exportfirmen.
Zollbureau. Die Kirche war 1324 der Diözese Besançon angegliedert; Pfarrei und heutige Pfarrkirche datieren aus 1517 und
gingen 1534 zur Reformation über. Das Thal von Les Verrières oder von Mijoux kam 1218 an die Grafschaft
Neuenburg,
ward 1370 eine Herrschaft und blieb dann 1412-1848 eine sog. Mairie. Am unterzeichneten burgundische Kommissäre
und die Vertreter der damals Neuenburg
okkupierenden eidg.
Orte in Môtiers ein Grenzbereinigungsprotokoll zwischen der Herrschaft Travers, La Brévine und Les Verrières einerseits und
der Freigrafschaft andrerseits. Ein zweites Protokoll vom bestätigte das erstere und ergänzte
es bezüglich der genauern Abgrenzung von Les Verrières de Joux. Mit dem Val de Travers hatte Les Verrières einzig den Blutbann
gemein. Von der 1848 errichteten Gemeinde Les Verrières löste sich 1859 Les Bayards als besondre Gemeinde ab. Der 1876 in
Les Verrières gestorbene Sully Lambelet vermachte dieser seiner Heimatsgemeinde 600000 Fr., welche Summe zum Teil zur Errichtung
eines den Namen des Stifters tragenden Waisenhauses für Mädchen verwendet worden ist.
Die geographische Lage an einem der Hauptverkehrswege (Thalwasserscheide in 933 m) des Hochjura hat dem Ort eine nicht unwesentliche
geschichtliche Rolle zugewiesen. Ueber Les Verrières versuchte die Vorhut des Herzogs von Burgund 1476 ihren missglückten
Einfall in die Eidgenossenschaft, hier ging 1815 das Heer der Alliierten durch, hier wurden 1830 die im Dienst Karls X. stehenden
Schweizertruppen entlassen und hier endlich traten in Februar 1871 54000 Mann der
mehr
französischen Ostarmee (Bourbaki) auf Schweizerboden über, um sofort entwaffnet und ins Innere des Landes weiterbeordert
zu werden. Urkundliche Namensform 1344 Verreyres.
Der Vallon des Verrières stellt ein zwischen die Montagne des Verrières (Kette des Malmont) und die Forêt des Cornées eingesenktes
jurassisches Längs- oder Muldenthal dar und steht als selbständiges Gebilde mit keiner der benachbarten
Mulden in tektonischem Zusammenhang. Der in einer Höhe von 950-920 m gelegene Thalboden wird vom Bächlein La Morte durchflossen,
das unter der Vy Perroud, weniger als 2 km von der französischen Grenze entfernt entspringt und nach dem schweizerischen
Thalabschnitt auch noch das Thal von französisch Verrières entwässert.
Der Rest des Thales von schweizerisch Verrières entbehrt der Oberflächenwasser, indem alle meteorischen Niederschläge und
das Wasser einiger Quellen sofort in Bodentrichtern zur Tiefe verschwinden. Am bekanntesten ist die Doline («entonnoir») von
Belle Perche, die das Wasser eines von einem Bächlein gespiesenen Weiers erhält und über der eine Säge
errichtet ist. Trotz der gegen SW. geneigten Oberflächengestaltung fliessen aber diese Wasser nicht (wie die Morte) zum Doubs,
sondern vielmehr zur Areuse ab. Dies ist durch einen am Abends 3 Uhr ausgeführten Färbungsversuch mit Fluoreszeïn
klar erwiesen worden, indem die Färbung am 10. März um 4 Uhr Morgens in der Areusequelle zutage trat.
Selbstverständlich sendet der Vallon des Verrières der Areuse nicht bloss die schwache Menge seines Oberflächenwassers zu,
sondern vielmehr einen starken unterirdischen Wasserstrom, der die auf dem ganzen Gebiet des Thales vom Hang von Les Cornées
bis zu demjenigen des Mont des Verrières hinüber fallenden Hydrometeore sammelt. Beide Thalgehänge
sind trocken, so dass die Siedelungen sich auf Zisternenwasser angewiesen sehen. Dass der Thalboden die beiden genannten
Bächlein besitzt, verdankt er dem Vorhandensein einer Auffüllung mit Mergeln und Sandsteinen der marinen Molasse. Im Niveau
oder wenig über den vertorften Wiesen des Thalbodens entspringen einige schwache Quellen, die fast alle
für die Wasserversorgung des Dorfes Les Verrières gefasst worden sind.
Die beiden untern Thalgehänge bestehen aus Neokomschichten, die am Fuss des Mont des Verrières im SO. überkippt erscheinen,
am jenseitigen Gehänge dagegen bis in die Nähe der Forêt des Cornes langsam ansteigen. In den Sennbergen von
Les Côtes treten diese Neokomkalke und -mergel überall zutage, liegen aber in der Umgebung von Les Bayards unter sehr mächtigen
Ablagerungen von lokalem Moränenschutt begraben. Bemerkenswert ist ferner die Stirnmoräne von Les Sagnettes am Fuss der
Vy du Mont, des alten Weges auf den Mont des Verrières. Im Neokom von Les Verrières unterscheidet man
die Valangienstufe mit ihrem untern (marbre bâtard) und obern Niveau (limonitische rotgelbe Kalke), die Hauterivemergel
und den gelben Neuenburgerstein, sowie das Urgon.
Das Albien scheint heute zu fehlen, muss aber vorhanden gewesen sein, da man in der marinen Molasse des Thalbodens Albienfossilien
an sekundärer Lagerstätte gefunden hat. Die Molassemergel werden bei Les Verrières zur Herstellung
von Ziegeln und Backsteinen abgebaut. Der den Namen Les Cotières tragende S.-Hang (am Mont des Verrières) ist die bewaldete
Schattenseite (Envers), der wellige N.- und NW.-Hang dagegen die die Siedelungen tragende Sonnenseite (Endroit) des Thales.
Hier führen längs dem Boden von wenig tief eingesenkten Runsen oder Töbeln zahlreiche Wege (Vy Perroud,
Vy Renaud, Vy Jeannet) zu den Sennbergen und in die Forêt des Cornées hinauf, während die S.-Flanke als einzigen Bergweg die
in tiefem Tobel eingesenkte Vy du Mont hat. Alle diese Furchen verdanken ihre Entstehung der erodierenden Tätigkeit ehemaliger
Wildwasser, die heute entweder vollständig verschwunden sind oder nur noch bei Anlass von starken Regengüssen
oder zur Zeit der Schneeschmelze zeitweilig wieder sich bilden. Daneben hat sich freilich auch die Tätigkeit der Glazialerosion
beteiligt, was besonders die Stirnmoräne
am Fuss der Vy du Mont bezeugt.
1200 m. Südl. über dem Dorf Les Verrières aufsteigender
Höhenzug mit breitgewelltem Rücken, der neben Sennbergen und Wald auch vier Siedelungsgruppen trägt.
Zusammen 18 Häuser, 113 reform.
Ew. Kirchgemeinde Les Verrières.
Schulhaus. Gasthof. Viehzucht und Uhrenmacherei.
Das Plateau des Mont des Verrières wird
von der Poststrasse Les Verrières-La Côte aux Fées durchzogen.