die glatten Felswände herab. Prächtig erheben sich darüber die schneebedeckten Gipfel des Pischastockes. Das Thal enthält
die
KlosterserAlpenNovai (1368 m),
Ober Novai (1936 m),
Stutzalp (1877 m) mit winzigem Seebecken, Vereina (1970 m) und Fremdvereina
(1962 m). Die letztgenannte wurde einst der Gemeinde
Süs abgekauft. Die
Vereinahütte des S. A. C. an
der Mündung des Vernelathälchens ist im Sommer bewirtschaftet. Von
Klosters gelangt man am rechten Ufer der
Landquart auf
einem Fahrsträsschen über
Monbiel zur 1½ Stunden entfernten Alp
Novai; von hier geht ein Saumpfad rechts ab und im Vereinathal
steil hinan, an der
Stutzalp vorbei zurVereinahütte, die in 2 Stunden erreicht wird. In einer weitern
Viertelstunde ist man in der Alp Fremdvereina und kann nun von hier durch das
Süserthal über den Valtorta- oder
Vereinapass
(2600 m) nach
Süs oder
Lavin im
Engadin oder auch über den
Flesspass (2452 m) durch Valtorta und
Val Fless ins
Susascathal auf die Flüelastrasse hinabsteigen.
Ein dritter Uebergang ist der
Jöriflesspass (2567 m), der südl. durch das Jörithal und an den
Jöriseen vorbei ebenfalls
ins Flessthal und nach
Süs leitet. Am Ausgang von Vernela lagern am
N.-Hang über der Alp Vereina gewaltige Gneisblöcke,
unter denen sich kleine
«Schupfen» oder «Balmen» bildeten. Deren bedeutendste ist die Barettabalme, die
laut einer Alpensage nach einem geheimnisvollen Fremden, Alfonso di Baretta, Vater der
Jungfrauen Silvretta und Vereina, benannt
ist.
Eine andere Alpensage berichtet vom Totenvolk, das nächtlicherweile aus dem düstern, melancholischen Thalgrund der Alp
Novai hinunter in die
Dörfer wallt (vergl. Theobald: Naturbilderaus den Rät.Alpen. 3. Aufl.
Chur 1893).
Der Thalgrund von Vereina besteht zur Hauptsache aus Gneis (Flüelagneis, Augengneis) mit Zwischenlagen von Glimmer- und
Hornblendeschiefern. Glimmerschiefer treten besonders in der Gegend der Alp Vereina, Hornblendeschiefer (Amphibolite) in
grössern Komplexen zu beiden
Seiten des Eingangs bei
Novai, in der Gegend derStutzalp, zwischen den
Alpen
Vereina und Fremdvereina und an der thalabschliessenden
Schwelle vor dem Jörithälchen auf.
Etwa 1250 m. Zum Teil bewaldeter Felssporn, der sich als Ausläufer des die Burgruine
Le Châtelard
tragenden Höhenzuges in den
Winkel zwischen die Vereinigung der
Liène mit der
Rhone einschiebt. In einer
Höhe von durchschnittlich 1050 m
umzieht ihn der
Grand Bisse (Wasserleitung) von
Lens.
Beliebtes Ausflugsziel der Kurgäste von
Lens, welches
Dorf 1,5 km nordostwärts liegt.
Unterhalb des Alpdörfchens
Gresso führt der Bach des Thälchens Bernardo dem
Onsernone alle
Wasser vom
W.-Hang des
Pizzo Peloso
zu. Im schluchtartigen Unterlauf, wo sich der
Ponte Oscuro über den
Thalbach schwingt, bildet das Val Vergeletto eine ausserordentlich
malerische Landschaft. Die Thalgehänge tragen nicht weniger als 16 fette Alpweiden, die von den Bürgergemeinden
(patriziati) bewirtschaftet und zusammen mit rund 1050 Stück Rindvieh, 1120 Ziegen und 75 Schweinen bezogen werden.
Im Thal
liegen die beiden Gemeinden Vergeletto und
Gresso, deren Bewohner sich hauptsächlich mit Viehzucht beschäftigen. Die Mehrzahl
der Männer wandert als Flachmaler, Gipser und Hotelangestellte periodisch in die übrigen Kantone der
Schweiz, sowie auch über Meer (besonders nach Kalifornien) aus.