Geologische Querprofile durch das Thal von Vallorbe. gl. Glazialschotter (namentlich jurassischer Herkunft); gla. Alpiner Glazialschutt (besonders Blättertone); Ab. Albien; U. Urgon; H. Hauterivien; V. Valangien; Po. Portland (inkl. Purbeck); Km. Kimeridge; Sq. Sequan; Arg. Argovien und Divésien; Ca. Callovien (Echinodermenbreccie); Bt. Bathonien, Bj. Bajocien; L. Lias; Tr. Trias; ---* F. Faltenverwerfung.
Eiszeit verschwunden. Bemerkenswert für die Mulde von Vallorbe ist die flache Thalsohle und das schwache Gefälle der
Orbe,
das dann aber im
Wasserfall des
Saut duDay einen plötzlichen
Bruch erleidet. Diese Erscheinung erklärt sich aus einer Verschiebung
des Flusslaufes infolge der Eiszeit. Vorher floss die
Orbe mit weit stärkerm Gefälle von Vallorbe in
gerader Linie bis La
Torche am Fuss des heutigen
Wasserfalles und erhielt in der Gegend von Les Éterpas als Nebenfluss die
Jougnenaz.
Durch die nun sich ereignende Auffüllung dieser alten Flussrinnen mit Moränenschutt sah sich die
Jougnenaz nach O., die
Orbe dagegen nach N. abgelenkt. Beide zusammen bilden nun an der Stelle, wo die
Orbe wieder auf ihr primäres
Bett trifft, den Fall des
Day (vergl. diesen Art.). Die Argovienmergel in der Umgebung von Vallorbe werden zur Herstellung
von hydraulischem Kalk und natürlichem Zement ausgebeutet (Usine des
Grands Crêts auf dem
Plan du Chalet). Die
Urgon- und Valangienkalke dienen dem Baugewerbe und zum Unterhalt der
Strassen. An der Strasse ins Jouxthal hat man bei Les
Époisats einst Asphalt zu gewinnen gesucht, der sich in Spalten und Klüften des obern Bathonien vorfand.
Auch mit Bezug auf die hydrologischen Verhältnisse ist das Gebiet von Vallorbe äusserst interessant,
indem z. B. die Orbequelle nichts andres als einen Abfluss der
Seen von
Joux und
Brenet darstellt, deren
Wasser sich durch eine
Reihe von
Trichternim Boden verliert. Die zwei Stockwerke aufweisende
Grotte aux Fées ist eine ehemalige Ausflussöffnung
dieses Wassers, das heute am Fuss der Felswand auf dem Boden der Alluvialdecke in der sog. Orbequelle
zutage tritt. Das grosse Elektrizitätswerk der Wasserkräfte des Jouxsees macht sich dieses Gefälle zwischen
See und Quelle
zu Nutze: Eine andre bedeutende Quelle ist die Vallorbe mit Trinkwasser versorgende Source à Gerlet, die nahe
La Dernier
entspringt, mit dem Jouxsee aber in keiner Verbindung steht, indem sie vom
SO.-Hang der Kette des
Mont d'Or
herstammt.
Vallorbe ist Hauptort eines Verwaltungskreises, der den SW.-Abschnitt des Bezirkes
Orbe, d. h. einen grossen Teil von dessen
Bergland mit den drei Gemeinden
Ballaigues und Vallorbe
(im Thal der
Orbe) und
Vaulion
(im Thal des
Nozon) umfasst. Zusammen 4954 Ew.
Vergl. Martignier, D., et A. de Crousaz. Dictionnaire histor. du cant. deVaud.
Lausanne 1867. - Les valléesde l'Orbe et deJoux; guide officiel. Vallorbe 1905.
(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2500-2130 m. Oestl. Quellthälchen des bei
Capella zum mittlern
Engadin ausmündenden Sulsannabaches.
Der Quellbach besteht grösstenteils aus den Abflüssen des Vallorgiagletschers am
Stock des
Piz Vadret.
Vallorgia senkt sich in SW.-Richtung und biegt vor der Alp
Fontauna (2198 m) nach S. ab.
Die Länge beträgt 2,2 km, das Gefälle
über 16%. Der oberste Teil ist eine mit
Schutt und
Kies überführte, von vielen Quelladern durchströmte kleine
Ebene;
am
Thalausgang liegt Trümmerschutt, während der übrige Teil von Alpweiden, die beidseitig an den Thalgehängen
von Felspartien unterbrochen erscheinen, eingenommen wird.
Das Thälchen verläuft ganz in Gneis und Hornblendeschiefern.
Sie hat eine Länge von etwa 1,4 km und ein Gefälle von 39%. Am Ausgang des Tobels liegt
ein bedeutender Schuttkegel.
Vallorgia ist, geologisch gesprochen, noch in ganz jugendlicher Entwicklung begriffen.
Unten
führen Wege nach der 1,5 km entfernten Ortschaft Sur En an der Mündung des Uinathales.
Das bewaldete
Felstobel liegt vornzu in Gneis, der von einem dünnen Streifen Verrucano, von alpinem Muschelkalk und Arlbergdolomit überlagert
wird;
höher oben gegen den PizAjüz folgen obere Rauhwacke, Hauptdolomit und diskordant aufruhender Lias- oder Steinsbergkalk.
Am Vorwall des Crap Vallorgia (1922 m) folgen über dem Gneis Muschelkalk und Arlbergdolomit, worauf an
der südlicher liegenden Terrasse La Foppa die obere Rauhwacke (Raiblerschichten) sehr ansehnliche Verbreitung gewinnt.
Sie
wurde hier anscheinend durch den Gebirgsschub zusammengestaut, während andere Triasglieder in Vallorgia und der Umgebung
ganz ausgequetscht oder stark reduziert erscheinen. An der Sedimentgrenze tritt auch eine schwache Linse von Serpentin auf.
Länge und grösste Breite betragen je etwa 1,5 km. Der Vallorgiagletscher steht gegen NO. mit dem mächtigen
Grialetschgletscher, gegen N. mit dem stark zerklüfteten Grossen Scalettagletscher und gegen W. mit dem Kleinen Scalettagletscher
in Verbindung. In der Mitte herrscht starke Klüftung des Eises fast in der ganzen Breite.
Der Gletscherboden
besteht aus Hornblendeschiefern.
Der Vallorgiagletscher ist das drittgrösste Eisfeld im Gebirgsstock des Piz Vadret.