Das Thälchen ist 4 km lang und besitzt ein Gefälle von 26%. Vorn ist es in grünen Albulagranit,
weiter oben in Phyllitschiefer, Verrucano, Arlberg- und Hauptdolomit, Liaskalk und Liasschiefer eingeschnitten.
Die Lagerung
dieser Sedimente weist komplizierte Verhältnisse dar.
Auch in botanischer Hinsicht ist die Valletta da Samaden
von Interesse.
(La) (Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Orbe).
455 m. Gruppe von 3
Häusern s. vor dem Städtchen
Orbe, nahe dem
Ufer der
Orbe und der Bahnlinie
Orbe-Chavornay. 30 reform. Ew. Kirchgemeinde
Orbe.
Wald und Buschwerk. Wird vom Thälchen der
Veraye durch einen
Moränenrücken getrennt und enthält in 490 m ein Reservoir der Wasserversorgung von
Veytaux.
(Kt. Freiburg,
Bez. Broye).
486 m. Gem. und mitten in Obstbäumen schön gelegenes Dorf, am linksseitigen Gehänge des Broyethales
und 5 km nw. der Station
Domdidier der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit
Carignan: 30
Häuser, 175 Ew. (wovon 33 Reformierte);
(Kt. Waadt,
Bez. Orbe).
760 m. Gem. und grosses Pfarrdorf in einem Längsthälchen zwischen dem
Mont d'Or im NW. und dem
Kamm
der
Dent de Vaulion im SO., 12 km (16 km längs der Strasse) w.
Orbe und 30 km (46 km längs der Eisenhahn) nw.
Lausanne. Am SW.-Ende des Thälchens entspringt dem Fuss des
Mont Orzeires (1056 m) die grosse Stromquelle der
Orbe, die bei
Le Châtelard nö. Vallorbe von links die
Jougnenaz aufnimmt, um dann bis zum Städtchen
Orbe hinunter eine sehr malerische
Schlucht zu durchziehen.
Mit der dem linken Ufer der
Orbe parallel ziehenden internationalen Strasse
Orbe-Pontarlier ist Vallorbe
durch eine Seitenstrasse verbunden, ebenso mit dem Waadtländer
Mittelland durch die rechts der
Orbe und in ziemlicher Entfernung
davon thalauswärts sich senkende und auf lange Strecken der Eisenbahn parallel laufende Strasse nach
La Sarraz. Eine dritte
Strasse endlich führt nach
Le Pont hinauf und bildet damit die Verbindung zwischen Vallorbe und dem Jouxthal.
Station (Spitzkehre) der Linie
Lausanne-Pontarlier; 2 km nö. Vallorbe zweigt bei
Le Day die ins Jouxthal bis nach
Le Brassus
hinaufführende Linie ab. Die geplante Simplonzufahrt Frasne-Vallorbe würde den
Mont d'Or in einem
Tunnel unterfahren. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nachBallaigues. Das Gebiet der 2275 ha umfassenden Gemeinde trägt im
untern Abschnitt Aecker und
Wiesen, an den Gehängen und hinter der Orbequelle
Wald und einige Sennberge
(Les Plans, Barathoux,
Pralioux).
Südwestl. über dem Dorf Vallorbe erhebt sich die aussichtsreiche
Dent de Vaulion (1487 m). Die rechts und links der
Orbe gelegenen Dorfpartien stehen durch eine einzige fahrbare
Brücke miteinander in Verbindung. 1845 zerstörte
eine Feuersbrunst einen grossen Teil des rechts der
Orbe stehenden
Quartiers, worauf am bei heftigem NO.-Wind auch
das linksufrige
Viertel zum grossen Teil (98
Häuser) einem Schadenfeuer zum Opfer fiel. Seither ist das Dorf in
Bauten aus
Stein neu erstanden. Die aus 1711 datierende Kirche erhebt sich links der
Orbe am NO.-Ende der Ortschaft. Der am
nämlichen Ufer in 810 m
Höhe befindliche Bahnhof steht durch neue
Strassen mit dem tiefer unten gelegenen Dorf in Verbindung.
Gemeinde, mit
Champ duBois Dessus,
Le Day, La Dernier, Eterpas,
La Frasse Dessus,
La Frontière,
Grand Bois,
Grands Crêts,
Grands Marais, LesJurats, La
Montagne, Montougy,
Poimbœuf,
La Raz und zahlreichen zerstreuten Einzelsiedelungen: 345
Häuser, 3279 Ew.;
Dorf 248
Häuser, 2444 Ew. 2774 Reformierte und 490 Katholiken; 2978 Ew. französischer, 119 deutscher und 179 italienischer
Zunge. Die Einwohnerzahl betrug 1850: 1490, 1880: 2024, 1900: 3279
Seelen, sodass sich also, als Folge
des grossen industriellen Aufschwungs, eine ziemlich rasche Vermehrung ergibt.
Vallorbe ist schon seit langer Zeit eine der bedeutendsten Ortschaften der Waadt
und wächst als solche immer noch an. Reform.
Kirchgemeinde. Katholische Pfarrei mit
Kapelle. Ein Teil der Bevölkerung beschäftigt sich mit Landwirtschaft.
Die Bienenzucht hat seit langem einen ziemlichen Aufschwung genommen, sodass Vallorbe jetzt mit etwa 700 Bienenstöcken,
die 1897 volle 1100 kg Honig produzierten, an der
Spitze der Waadtländer Gemeinden steht. Die Bachläufe, vorab die
Orbe selbst,
liefern ausgezeichnete Forellen,
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mehr
von denen in Vallorbe und Umgebung selbst jährlich an die 1500-2000 kg verzehrt werden. Für die Wiederbevölkerung der
Gewässer sorgen Fischbrutanstalten (z. B. in La Dernier). Den Haupterwerbszweig der Bevölkerung dieses Jurathales bildet
aber die Industrie und hier wiederum vor allem die Metallindustrien. An erster Stelle ist die Feilenfabrikation zu
nennen. Die aus der Verschmelzung mehrerer Fabriken entstandene «Société des
usines métallurgiques de Vallorbe» beschäftigt zur Zeit 500 Arbeiter und liefert jährlich 350000 Dutzend Feilen.
Daneben bestehen Etablissemente zur Herstellung von Sticheln und andern Uhrenmacherwerkzeugen, von zahnärztlichen Instrumenten,
von Oefen, Ketten etc. Neuestens hat auch eine Fabrik zur Herstellung von Klemateit, einer in der elektrischen
Industrie verwendeten Isoliersubstanz, ihre Tätigkeit begonnen. In Les Éterpas, 800 m nö. vom Dorf Vallorbe und links
der Orbe, besteht seit 1672 eine grosse Giesserei, der sich seither Fabriken für Nägel, Ketten, Ackergerätschaften, Räder,
Geschützlafetten etc. angegliedert haben. In La Dernier bei der Orbequelle befindet sich das zentrale
Elektrizitätswerk für die Nutzbarmachung der Wasserkräfte des Jouxsees, dessen Wasserschloss am Crêt des Alouettes eingerichtet
ist und das neben einem grossen Teil des Kantons Waadt
auch nicht waadtländischen Gemeinden und Etablissementen Kraft und Licht liefert.
Auf dem sog. Plan du Chalet an der Bahnlinie Vallorbe-Le Brassus und 1,3 km sw. vom Dorf steht die Usine
des Grands Crêts, die sehr geschätzten Kalk und Zement herstellt und ihr Rohmaterial einem in der Nähe angelegten Bruch
auf Mergelkalk entnimmt. Sie beschäftigt 60-70 Arbeiter und produziert jährlich 272000 Säcke Kalk und Zement. 2 km nö.
Vallorbe, am rechten Ufer der Orbe und nahe dem WasserfallLe Day sowie der gleichnamigen Haltestelle der
Linie Lausanne-Vallorbe-Pontarlier und Station der Linie Vallorbe-Le Brassus, liegen die 1890-1893 erstellten «Usines du Day»
zur Herstellung von chemischen Produkten und insbesondre von chlorsaurem Kalium auf elektrolytischem Weg, die über eine
Kraft von 2400 PS verfügen und jährlich 700000-750000 kg ihrer Produkte liefern. Bei der Mündung der
Jougnenaz in die Orbe und nahe dem grossen Bahnviadukt befindet sich das Elektrizitätswerk Le Châtelard, das die Dörfer Vallorbe,
Ballaigues und Vaulion mit Licht und Kraft versorgt. Endlich begünstigen die landschaftlichen Vorzüge und die kräftigende
Bergluft die Entwicklung von Vallorbe zu einer Fremdenstation mit Hotelindustrie und den zugehörigen
Erwerbszweigen.
Vallorbe wird zum erstenmal 1139 in einer Bulle des Papstes Innozenz II. als samt seiner Kapelle dem Kloster Romainmôtier zustehend
erwähnt. Der Kirche tut sodann eine Urkunde aus 1148 Erwähnung. Um diese Zeit entstand in Vallorbe ein kleines Kluniazenserkloster,
das aber lange Zeit sehr arm blieb, da die ganze Gegend damals noch wenig besiedelt und urbar gemacht
war. Es befand sich an der heute noch «Le Mouti» oder «Le
Moutier» genannten Stelle w. vor dem Dorf und wurde 1328 mit Romainmôtier verschmolzen.
Propst Jean de Juys von Romainmôtier sprach 1403 die Leute von Vallorbe von der Pflicht zur Leistung von
Frondiensten los, was den Anlass gab zu einer langen Zeit relativen Aufschwungs und Fortschrittes. Die Gerichts- und Verwaltungsbeamten
des Klosters in Vallorbe wurden von der Berner Regierung 1613 durch einen Burgvogt ersetzt. Da
Bern
die Bevölkerung des Waadtländer
Jura begünstigte und ihre Freiheiten und Vorrechte achtete, nahm die Einwohnerzahl von Vallorbe rasch
zu und begann sich hier die Industrie, besonders die Eisenindustrie zu entwickeln.
Anfänge dieser letztern reichen ziemlich weit zurück, indem Dom Gaufred, Propst von Romainmôtier, in La Ferrière de Vallorbe
(an dem heute La Dernier genannten Ort) schon 1285 eine Giesserei errichtet hatte und das Kloster später
eine solche auch nahe dabei in Le Vivier einrichten liess. Ferner bestand um 1515 eine Giesserei in Le Châtelard nahe der
Jougnenaz. Von den im Zeitalter der Religionshetzen aus Frankreich vertriebenen reformierten Refugianten erwarben gegen
Ende des 16. Jahrhunderts die aus Lothringen stammenden Edeln von Hennezel die HerrschaftEssert-Pittet
und die Eisen- und Schmiedewerke von Vallorbe, wo sie sich auch verbürgerten.
Dies bedeutete für die Eisenindustrie der Gegend den Ausgangspunkt zu einer Zeit hoher Blüte. Mächtig trugen dazu bei
die ausgedehnten Waldungen und das im Bergesinnern sich findende Eisenerz samt Asphalt etc. Im Lauf des 17. Jahrhunderts
nahm die Zahl der Fabrikbetriebe beständig zu. 1649 begann man mit der Herstellung von Nägeln und Hufeisen, später mit
der von Ackergerätschaften, Ketten, Waagen und besonders auch Feilen für die Uhrenmacherei. Ums Jahr 1845 gab eine kapitalkräftige
Aktiengesellschaft der Fabrikation von weichem Eisen einen grossen Impuls. So hat sich Vallorbe nach und
nach zu seiner heutigen industriellen Bedeutung und dem nicht unbeträchtlichen Wohlstand aufgeschwungen, dessen es sich
erfreut. Urkundliche Namensformen: 1139 Valle urbanensi, 1148 ValleOrbe, 1219 Valorbes = vallée de l'Orbe (Orbethal).
Das Längsthal von Vallorbe ist die Fortsetzung der doppelten Mulde des Jouxthales, von welch letzterm
es aber eine durch die Schwelle des Mont d'Orzeires markierte Höhendifferenz von nahezu 250 m trennt. Deren Ursache liegt
in einer Transversalverschiebung, die das Gewölbe der Dent de Vaulion auf die Mulde hinaufgebracht und diese damit an dieser
Stelle abgeschnitten hat. Man erkennt im Thal von Vallorbe die ganze Serie der Schichten und Gesteine,
wie sie sich in der Mulde von Joux vorfinden.
Die breite und flache Thalsohle entspricht der Mulde des Jouxsees, während eine ob dem Bahnhof Vallorbe sichtbare seitliche
Bergleiste das Gegenstück der kleinen Synklinale LacBrenet-Charbonnières-LeSolliat bildet. Die Schichten der Gewölbe sind
beiderseits auf die Mulde hinaufgeschoben. An der SO.-Flanke sieht man beim Plan du Chalet das stark gefaltete
Argovien im Kontakt mit dem überkippten Sequan, während gegenüber, am Fuss der Falte des Mont d'Or, das senkrecht aufgerichtete
(überkippte) Portland über dem Urgon der eben genannten seitlichen Leiste liegt.
Dieses Urgon bildet selbst wieder die Unterlage für einen kleinen Fetzen von fossilreichem Albien. Seine
undurchlässigen Mergel geben Anlass zur Bildung einer kleinen Quelle, der sog. Fontaine à Moiset. Das Neokom der Umgebung
von Vallorbe ist durch die vollständige Reihe vom Urgon bis zum Valangien vertreten. Es erscheint wahrscheinlich, dass unter
der mächtigen Decke von Glazialschutt, der die Sohle und die Flanken des Beckens von Vallorbe auskleidet,
sich auch noch tertiäre Molasse vorfindet, wenn solche auch nirgends zutage anstehend gefunden wurde. Möglicherweise sind
diese Sedimente aber schon vor und am Anfang der
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