Stadt, konnte sich aber seiner ungünstigen Lage wegen nie recht entwickeln. Die Gründung reicht nicht weiter als bis in den
Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. Die ersten
Freiheiten stammen aus der ersten Hälfte des selben Jahrhunderts und sind 1406 erneuert
und stark erweitert worden. Die Bürgergemeinde (Bourgeoisie) Valangin hat in der Geschichte des Landes
Neuenburg
eine beträchtliche
Rolle gespielt und ist vom 17. bis ins 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten Korporationen des Staates
gewesen, wurde dann aber ihrer starrkonservativen Organisation wegen von der republikanischen Regierung 1852 aufgehoben,
nachdem sie sich am 6. Juli des selben Jahres zum letztenmal versammelt hatte (Tag von Valangin: 8000 Republikaner
gegen 2500 Royalisten).
Das
Schloss Valangin war der Sitz der gleichnamigen
Herrschaft, deren erste Inhaber als reichsfreie Leute (hommes royés) zunächst
unmittelbar dem Reich und dann im 12. Jahrhundert den
Grafen von Neuenburg
als den Reichsvögten unterstanden. Die
Herrschaft umfasste
die heutigen Bezirke
Val de Ruz (ohne Houdevilliers) und
La Chaux de Fonds, sowie die Gemeinden
Le Locle
und
Les Brenets. Die
Herren von
Neuenburg-Aarberg, denen die
Herrschaft zugefallen war, legten sich seit 1242 den Titel eines
«Herrn» und seit 1372 denjenigen eines
«Grafen» von Valangin bei.
Graf Johann III. machte sich bekannt als Vermittler zwischen dem Dauphin und den
Eidgenossen im Jahr 1444,
als Verbündeter
Berns gegen die Oesterreicher 1445 und 1468, sowie als Bundesgenosse der Schweizer in den Burgunderkriegen.
Ihm folgte 1497 Claude d'Aarberg, der nach der Rückkehr von einer Wallfahrt ins
Heilige Land infolge eines Gelübdes die
Kirche zu Valangin erbauen liess und 1518 ohne männlichen Nachkommen starb. Die
Herrschaft Valangin fiel
nun an René de
Challant, Marschall von Savoyen, den Sohn seiner ältesten Tochter. Als nach dessen Tod 1565 Erbstreitigkeiten
ausbrachen, gliederte Marie de Bourbon die
Grafschaft Valangin endgiltig derjenigen von Neuenburg
an. Um 1143: Vilagium de longitudine;
1242: Valengiz;
1280: Vaulengins;
deutsch 1150: Wallendis.
Der Name ist noch nicht mit Sicherheit erklärt.
Vergl. Matile. La Seigneurie de Valangin.Neuchâtel 1852. - Vivien, L. La Bourgeoisie de Valangin.Neuchâtel 1902. - Quinche,
Georges Louis. Promenades autour de Valangin (Manuskr. Valangin 1812).
Nach ihrer typischen Ausbildung westlich vom Dorf Valangin ist die untere Stufe des Neokom von Ed. Desor
mit dem Namen Valangien oder Valanginien belegt worden. Es sind dies im tiefern Abschnitt weisse und gelbliche, höher oben
rostrote limonitische Kalke, die an der Stelle, wo der
Seyon seine enge
Klus durch die Chaumontkette betritt, zahlreiche Fossilien
liefern. Die heute hinter Valangin in den
Seyon mündende
Sorge floss ursprünglich sö. am Dorf und
Schloss
vorbei, um sich unterhalb dieses letztern mit dem
Seyon zu vereinigen. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie dann von Claude
d'Aarberg unter der Pfarrkirche durch abgeleitet.
oder Vallangon(Ruisseaude) (Kt. Waadt,
Bez. Cossonay).
578-467 m. Kleiner rechtsseitiger
Zufluss der
Venoge. Entspringt 1,2 km nw.
Cossonay, geht ö.
Dizy vorbei und mündet nach 3,5 km langem
Lauf in N.-Richtung nahe
der
Brücke unter
La Sarraz. Erhält von rechts den weiter ostwärts fliessenden Ruisseau de Verenaz.
(Combe du) oder
Vallondela Ronde(Kt. Neuenburg,
Bez. La Chaux de Fonds).
Im untern Abschnitt enges und steiles Thälchen, natürliche Fortsetzung
der Thalsohle von
La Chaux de Fonds gegen NO. hin. Löst sich beim ehemaligen
Moulin dela Ronde von der Tertiärmulde von
La Chaux de Fonds
ab, schneidet sich
in die Jurakalke ein und setzt sich mit zahlreichen Windungen gegen den
Doubs hin fort,
um vor seiner Mündung bei
Biaufond mit der Thalfurche des
Baches von
Biaufond zu verschmelzen. Länge bis zur
Combe deBiaufond
7,5 km, bis zur Mündung dieser letztern 9 km. Der das Thälchen durchfliessende Bach ist die Fortsetzung der in
La Chaux de Fonds selbst entspringenden
Ronde, wurde aber lange Zeit zum Betrieb von
Sägen und
Mühlen derart abgeleitet,
dass die Siegfriedkarte die
Combe deBiaufond noch als Trockenthal verzeichnet. Seit etwa 30 Jahren hat aber die Verstopfung
der unterirdischen Abflusstrichter den Bach von
Le Valanvron sich wieder entwickeln lassen. Leider ist
es aber nicht das klare
Wasser eines von Forellen belebten Bergbaches, sondern vielmehr das durch die
Ronde abgeführte Schmutzwasser
fast sämtlicher Abzugskanäle der rasch sich entwickelnden Stadt
La Chaux de Fonds. So führt denn nun der Ruisseau du Valanvron
bis zum
Cul des Prés auf eine Länge von 7 km ein graugelbes, mit organischen Sinkstoffen beladenes und
übelriechendes
Wasser, das das sonst so malerische Thälchen zu einem wenig begehrenswerten
Ort macht. Dieses
Wasser stagniert
zu dem noch in einer ganzen Reihe von zum Teil künstlich angelegten und zum Betrieb der ehemaligen
Sägen oder
Mühlen bei
La Roche und amCul des Prés bestimmten
Weiern, deren unterster bei Hochwasser fast 1 km lang und 9-12
m tief ist und durch einen Damm aus Felssturzschutt hindurch unterirdisch abfliesst. Andre Abflusstrichter lassen sich zwischen
dem
Moulin de la Roche und Le Fief nachweisen. Mehrere zu oberst in der
Combe deBiaufond im Frühjahr sprudelnde
temporäre, sowie drei beständig fliessende Quellen
(Grande und
PetiteRonde am Ausgang der
Combe und die Source des
Dames etwas
oberhalb der
Brücke von
Biaufond) stehen mit dem Bach von Valanvron (d. h. der
Ronde) und seinem
Weier am
Cul des Prés in direktem
Zusammenhang.
Nachdem eine Verseuchung der Quellen mit ammoniakalischen organischen Substanzen diese Beziehung wahrscheinlich
gemacht, hatte, brachten Färbungsversuche mit Fluoreszeïn 1905 und 1906 volle Gewissheit über diesen Punkt. Um dem unhaltbaren
Zustand abzuhelfen, will man die verstopften natürlichen Abflusstrichter beim
Moulin dela Ronde wieder frei machen und so
den Bach vor seinem Eintritt in dieCombe du Valanvron neuerdings in die unterirdischen Klüfte und Rinnen
ableiten. Die bereits in Angriff genommenen Arbeiten versprechen einen vollen Erfolg. Durch Anlage von Fusswegen würde sich
dann das heute ängstlich gemiedene Thälchen zu einem der anziehendsten Ausflugsziele in der Umgebung von
La Chaux de Fonds
umgestalten lassen. Höhenverhältnisse: Beginn der
Combe du Valanvron (bei den einstigen
Mühlen) 968 m,
Ende am
Cul des Prés in 839 m, Ende der
Combe deBiaufond am
Doubs in 607 m.
oder Vallanvron(Le) (Kt. Neuenburg,
Bez. und Gem. La Chaux de Fonds).
Im Mittel 1000 m. Gemeindeabteilung oder
«Quartier» von
La Chaux de Fonds,
auf einem kleinen
Plateau 4 km nö. der Stadt, zwischen den
Côtes du
Doubs im N. der
Combe von
La Ferrière
im O. und der
Combe du Valanvron im S. Postablage. 46 auf den mit lichtem
Wald bestandenen Sennbergen zerstreut gelegene
Häuser, 281 reform.
Ew. Kirchgemeinde
La Chaux de Fonds. Viehzucht. Uhrenindustrie. Schulhaus. Altes
Haus mit der Jahreszahl 1618 und
einer bemerkenswerten
Türe in Schnitzwerk. In der Nähe die im Sommer sehr oft besuchten Aussichtspunkte Le Bichon und
La Roche
Guillaume mit Blick in den Canon des
Doubs und auf die Hochflächen der Freigrafschaft. Urkundliche Namensformen 1531: Wallavron;
1680: Valavron.
780 und 630 m. Gemeindeabteilung mit den beiden Häusergruppen Valarauscha und Pullis am linksseitigen
Gehänge des Vorderrheinthales, 2 bezw. 2,5 km w. Reichenau.
Zusammen 5 Häuser 82 kathol. Ew. Kirchgemeinde Bonaduz.
Wiesenbau.
Die hohe Einwohnerziffer der Zählung von 1900 rührt davon her, dass sich damals zur Zeit des Bahnbaues
Reichenau-Ilanz zahlreiche Erdarbeiter hier niedergelassen hatten.