Reichsland und entstand im 10. Jahrhundert in
Môtiers die Propstei Vautravers deren Herrschaftsrechte sich bis über das
Val de Ruz erstreckten. Als Burgund 1016 ans Reich überging, blieb das Val de Travers als Reichslehen zunächst im Besitz
der
Grafen von Burgund, von denen es später an
das Haus Châlons-Arlay überging. Vom 13. Jahrhundert
an waren die
Grafen von Neuenburg
unmittelbare Oberherrn des
Vallon. 1369 verlieh
Graf Ludwig den Gemeinden des «Vautravers» eine Reihe
von Vorrechten und
Freiheiten.
Das Thal ward eine Burgherrschaft, die ausser dem heutigen Bezirk Val de Travers auch noch das Thal von
La Brévine umfasste.
Les Verrières ward 1370 eine
Herrschaft und 1412 eine sog. Mairie. Auch
Travers bildete von 1413-1848 eine
besondre
Herrschaft. Das Val de Travers nahm einen besonders lebhaften Anteil an den revolutionären Bewegungen der Jahre 1831 und 1848. Aus
der Vereinigung der drei alten historischen Einheiten Burgherrschaft Vautravers, Mairie
Les Verrières undHerrschaftTravers bildete man dann 1848 den heutigen Bezirk Val de Travers. Ueber
Les Verrières und durch das
Traversthal kamen im Februar 1871 80000 Mann
der französischen Ostarmee (Bourbaki) als Schutzsuchende in die
Schweiz.
Bibliographie.Quartier-La Tente, Ed. Le cant. deNeuchâtel. III: Le Val de Travers.Neuchâtel 1893. - Godet,
Philippe, et T.
Combe.
Neuchâtelpittoresque; vallées et montagnes.Neuchâtel 1902. - Vouga, P. Essai sur l'origine des habitantsdu Val de Travers. (Recueil de travaux publ. p. la Faculté des Lettres. 3).
Neuchâtel 1907. -
Fleurieret le Val de Travers;guide illustré.
Der
Wald ist zur Hälfte Gemeinde- und zur andern Hälfte Privatwald. Als Spezialkultur ist der Anbau
der Absinthpflanze (Artemisia absinthium) im Zentrum des
Thales besonders zu erwähnen. Rohprodukte des
Bodens sind der Asphalt
(Bergwerke von
Travers und
La Presta) und die Zementmergel von
Noiraigue und
Saint Sulpice.
Couvet hat eine grosse Ziegelei. 2786 Personen
beschäftigen sich mit Uhrenmacherei, dagegen bloss 971 mit Landwirtschaft. Neben der Uhrenmacherei blühen
im Bezirk noch andre Industrien: Absinthfabrikation, Maschinenfabrik (Strickmaschinen) und Kleinmechanik in
Couvet, Schaumwein
in
Môtiers, Zündhölzchen
und elektrische Batterien in
Fleurier, Möbelfabrik in
Travers. Holzstofffabrik in
Saint Sulpice
etc. Kraft und Licht werden sämtlichen Ortschaften des Bezirkes von den Elektrizitätswerken von
Plan de l'Eau
bei
Noiraigue und am
Lac de Joux geliefert. Die eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben:
1886
1896
1906
Rindvieh
4915
4970
5483
Pferde
605
543
653
Schweine
795
1619
1394
Schafe
417
414
215
Ziegen
550
543
382
Bienenstöcke
1040
893
-
Sekundarschulen inFleurier und
Les Verrières. Uhrenmacherschule, kleines Lokalmuseum,
Spital und Bibliothek
in
Fleurier. Schule für Kleinmechaniker, Bezirksspital und Altersasyl für Frauen in
Couvet. Waisenhäuser in
Buttes und
Les Bayards.
oder Valacrest (Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Moudon).
551 m. Landgut mit zwei Wohnhäusern am linken Ufer der
Broye; 1,8 km sw.
Moudon und 800 m nw. der Station
Bressonnaz der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. 19 reform. Ew. Kirchgemeinde
Moudon. Landwirtschaft.
War im 14. Jahrhundert eine dem Kloster
Lutry gehörende Zehntscheune und kam nach der Aufhebung des
Klosters an die Familie
de Cerjat, Eigentümer des
SchlossesRochefort in
Moudon.
Gotische Kirche mit dem Grabmal ihres Gründers Claude d'Aarberg († 1518), dessen Geschlecht unter dem Namen
Neuchâtel-Aarberg
heute noch in Belgien fortlebt. Der 1506 geweihten Kirche war ein Chorherrenstift angegliedert, das aber
mit der Reformation schon 1531 wieder aufgehoben wurde. Sie besitzt eine die Jahreszahl 1464 tragende und «la
Madeleine» genannte Glocke und ist 1908 restauriert worden. Unmittelbar südl. über dem
Flecken steht auf hohem
Felsen das
Schloss Valangin, Eigentum des StaatesNeuenburg,
der es in Verbindung mit der kantonalen geschichtsforschenden
Gesellschaft verständnisvoll restaurieren liess. Prachtvolle Schlossterrasse mit interessanter, aber räum lieh sehr beschränkter
Aussicht. Das mehrfach zerstörte und wieder erstellte
Schloss Valangin steht wie das von Neuenburg
auf einem
Felsen aus mittlerm Neokomkalk.
Die Geschichte des
Fleckens ist zum grossen Teil diejenige der Burg. Bis 1852 hatte Valangin den
Rang einer
¶
mehr
Stadt, konnte sich aber seiner ungünstigen Lage wegen nie recht entwickeln. Die Gründung reicht nicht weiter als bis in den
Beginn des 13. Jahrhunderts zurück. Die ersten Freiheiten stammen aus der ersten Hälfte des selben Jahrhunderts und sind 1406 erneuert
und stark erweitert worden. Die Bürgergemeinde (Bourgeoisie) Valangin hat in der Geschichte des Landes
Neuenburg
eine beträchtliche Rolle gespielt und ist vom 17. bis ins 19. Jahrhundert eine der bedeutendsten Korporationen des Staates
gewesen, wurde dann aber ihrer starrkonservativen Organisation wegen von der republikanischen Regierung 1852 aufgehoben,
nachdem sie sich am 6. Juli des selben Jahres zum letztenmal versammelt hatte (Tag von Valangin: 8000 Republikaner
gegen 2500 Royalisten).
Das Schloss Valangin war der Sitz der gleichnamigen Herrschaft, deren erste Inhaber als reichsfreie Leute (hommes royés) zunächst
unmittelbar dem Reich und dann im 12. Jahrhundert den Grafen von Neuenburg
als den Reichsvögten unterstanden. Die Herrschaft umfasste
die heutigen Bezirke Val de Ruz (ohne Houdevilliers) und La Chaux de Fonds, sowie die Gemeinden Le Locle
und Les Brenets. Die Herren von Neuenburg-Aarberg, denen die Herrschaft zugefallen war, legten sich seit 1242 den Titel eines
«Herrn» und seit 1372 denjenigen eines «Grafen» von Valangin bei.
Graf Johann III. machte sich bekannt als Vermittler zwischen dem Dauphin und den Eidgenossen im Jahr 1444,
als Verbündeter Berns gegen die Oesterreicher 1445 und 1468, sowie als Bundesgenosse der Schweizer in den Burgunderkriegen.
Ihm folgte 1497 Claude d'Aarberg, der nach der Rückkehr von einer Wallfahrt ins Heilige Land infolge eines Gelübdes die
Kirche zu Valangin erbauen liess und 1518 ohne männlichen Nachkommen starb. Die Herrschaft Valangin fiel
nun an René de Challant, Marschall von Savoyen, den Sohn seiner ältesten Tochter. Als nach dessen Tod 1565 Erbstreitigkeiten
ausbrachen, gliederte Marie de Bourbon die Grafschaft Valangin endgiltig derjenigen von Neuenburg
an. Um 1143: Vilagium de longitudine;
1242: Valengiz;
1280: Vaulengins;
deutsch 1150: Wallendis.
Der Name ist noch nicht mit Sicherheit erklärt.
Vergl. Matile. La Seigneurie de Valangin.Neuchâtel 1852. - Vivien, L. La Bourgeoisie de Valangin.Neuchâtel 1902. - Quinche,
Georges Louis. Promenades autour de Valangin (Manuskr. Valangin 1812).
Nach ihrer typischen Ausbildung westlich vom Dorf Valangin ist die untere Stufe des Neokom von Ed. Desor
mit dem Namen Valangien oder Valanginien belegt worden. Es sind dies im tiefern Abschnitt weisse und gelbliche, höher oben
rostrote limonitische Kalke, die an der Stelle, wo der Seyon seine enge Klus durch die Chaumontkette betritt, zahlreiche Fossilien
liefern. Die heute hinter Valangin in den Seyon mündende Sorge floss ursprünglich sö. am Dorf und Schloss
vorbei, um sich unterhalb dieses letztern mit dem Seyon zu vereinigen. Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sie dann von Claude
d'Aarberg unter der Pfarrkirche durch abgeleitet.