Val.
(Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein, Kreis Disentis, Gem. Somvix).
1212 m. Gruppe von 8 Hütten und Ställen mit einer Kapelle, am linksseitigen Gehänge des Val Somvix und 2 km s. Surrhein.
Val
(Alp
Culm de) (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
2204 m. Mit grasreichen und fruchtbaren Alpentriften besetzte freundliche Vorhöhe
1,3 km n.
Tschamut, dem obersten Dörfchen des
Tavetsch. Die über der Waldgrenze gelegenen
Alpen
Milez (1857 m), Scharinas (1914
m) und Val
(1957 m) an ihrem Fuss gelten für die fettesten des
Tavetsch. Im W. fliesst die Vala
oder der Gämerrhein zum
Vorderrhein ab.
Die Höhe gewährt eine hübsche Aussicht und ist botanisch interessant.
Die Gesteinsunterlage bilden Serizitphyllite und -gneise, die sich an den Gneis der N.-Seite muldenförmig anlagern und nach SO. einfallen.
Val
(La) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2333-928 m. Gebirgsthälchen zwischen dem
Schmitten- und dem Crappanaira-Tobel, mit welch letzterm
es sich vereinigt, um zwischen
Alvaneu Bad und
Surava zur
Albula sich zu öffnen. An der
W.-Seite ist die
Val
begrenzt von der Kette
Piz Musch (2694
m)-Piz
Mulein (2630 m)-Crappanaira, in welche ruinenhaft zerrissene, dolomitische
Vorhöhe die Arme des Crappanairatobels hinaufgreifen. Auf der östl.
Seite des
Hintergrundes ragt der
Guggernell (2743 m).
Der
Hintergrund ist mit Sturz- und Verwitterungsschutt bedeckt.
Hier leitet östl. des
Piz Naira (2872 m) die
Furcletta (2577 m) in nordöstl. Richtung in die Alp Ramoz des
Welschtobels von
Arosa hinüber. La Val
hat die Hauptrichtung N.-S., später SW. und SO.; die Länge beträgt 6,5 km, das Gesamtgefälle
21,6%. Von der
O.-Seite erhält der
Thalbach aus den
Maiensässen von
Alvaneu
(Aclas d'Alvagne) einen kurzen
Zufluss. La Val
erscheint in der Mittelpartie stark durchschluchtet und hier, wie vorn zu auf der rechten
Seite mit
Wald bestanden.
Unten breiten sich die schönen Terrassen von Alvaneu, im Hintergrund die Alpen La Crusch oder Kreuzalp (2263 m), Mulein (2030 m) und Alp dil Guert (2164 m) aus. Der Hintergrund liegt in Tonschiefern, Rauhwacken, Konglomeraten und Sandsteinen der Verrucanostufe, während der übrige Thalteil grösstenteils aus (unterer) Rauhwacke der ältern Trias, Muschelkalk und Arlbergdolomit zusammengesetzt ist. Vornzu erscheinen am W.-Gehänge auch die obere Rauhwacke und der Hauptdolomit der jüngsten Trias.
Val
(Val
de) auch Val Da
Tiarms genannt (Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
2559-1630 m. Linksseitiges Nebenthälchen des obersten
Tavetsch, zwischen
dem
Crispalt (3080 m), dem
Piz Sumval oder
Federstock (2983 m) und dem
Piz Tiarms
(Juff; 2915 m).
Die beiden letztgenannten Bergstöcke zeigen im Hintergrund und auf der W.-Seite des von der Vala (Gämerrhein) durchflossenen Thälchens kleine, steil abstürzende Gletscherfelder.
Auf der westl. Seite des Ausgangs liegt der zum Oberalppass und Oberalpsee führende Pass da Tiarms (2154 m), gegenüber im O. die fette Alp Culm de Val (1957 m).
Der Thalausgang liegt 1,7 km nw. des Dörfchens Tschamut.
Die Thallänge beträgt 2,5 km, das Gefälle 24,0%, die mittlere Thalhöhe 2260 m. In der Mitte des weiter oben schuttüberführten, furchtbar wilden Thälchens macht die Vala einen prächtigen Sturz über eine hohe Felsenschwelle.
Der unterhalb derselben gelegene Thalteil trägt hübsche Alpweiden.
Val de Val ist in Gneis, Protogingneis und z. T. in Granit eingeschnitten.
Zwischen der Felsenschwelle und dem Gletscher des Hintergrundes liegt eine ansehnliche alte Endmoräne.
Bever (Kt. Graubünden, Bez. Maloja, Kreis Ober Engadin, Gem. Bevers).
1800 m. Gemeindeabteilung mit den im Thal gl. N. zerstreut gelegenen Häusern und Höfen links vom Engadin und mit der Station Spinas am SO.-Eingang des Albulatunnels. 20 Häuser, 231 Ew. (im Jahr 1900).
Der Bau der Albulabahn mit dem Tunnel hatte dem vorher unbewohnten Thälchen eine ziemlich starke vorübergehende Bevölkerung gebracht.
Buera (Kt. Graubünden, Bez. Glenner, Kreis Lugnez, Gem. St. Martin).
Häuser. S. den Art. Feistenberg.
d' Illiez (Kt. Wallis, Bez. Monthey). Gem. und Dorf. S. den Art. Illiez (Val d').
de Ruz, deutsch Rudolfsthal (Kt. Neuenburg). Längsthal im Neuenburger Jura, eingeschlossen einerseits von der Kette La Tourne-Tête de Ran (1425 m)-Mont d'Amin (1419 m) und andrerseits von jener Antiklinale, die vom Hügel des Château de Rochefort (833 m) her langsam ansteigend die Forêt de Corcelles, Serroue und Forêt de Peseux trägt, um dann jenseits des tiefen Einschnittes der Gorges du Seyon zum Kamm des Chaumont sich zu heben. Bei Villiers konvergiert dieser letztere gegen den den Mont d'Amin und das Plateau von Les Loges fortsetzenden Rücken von Les Planches, mit welchem er zunächst die Combe von Clémesin umrandet und nachher ganz verwächst, um nun die Hochkette des Chasseral (1609 m) zu bilden.
Beide Ketten stellen gleichsam den felsigen Rand der elliptischen Thalsohle des Val de Ruz dar. In ihren mittlern und obern Partien sind sie vorwiegend mit Wald und Sennbergen bestanden und tragen auf breit ausladenden Rücken wohl auch Pflanzland, so z. B. auf dem Plateau des Loges und demjenigen von Les Vieux Prés. Dieses letztere bildet zunächst eine dem Mont d'Amin aufgelagerte breite Schulter, geht dann aber nordostwärts in das Längsthälchen von Le Côty über, das durch die Klus von Chenaux mit dem Val de Ruz in Verbindung steht. Die eigentliche Sohle des Val de Ruz bildet einen für den Anbau sehr geeigneten Boden, dank besonders der mächtigen Schicht von fluvioglazialen Schottern und Moränenmaterial (sowohl alpiner als jurassischer Herkunft), die die Molasseausfüllung und sogar noch einen grossen Teil der Neokomumrandung überführen. So ist denn auch das Val de Ruz ein agrikoles Gebiet mit nur wenig Wald. Der stellenweise nasse und vertorfte Boden ist überall da ¶
durch rationell durchgeführte Entwässerungsanlagen saniert worden, wo solches Vorgehen angezeigt erschien. Seinen Wert sichern dem Acker- und Wiesland des Val de Ruz die Exposition und Höhenlage, indem der grösste Teil des Thalbodens zwischen 700 und 800 m liegt (Valangin 654 m, Les Hauts Geneveys 950 m). Die Mulde wird von dem in seiner Wasserführung stark schwankenden Seyon entwässert, von dem unterhalb Valangin ein künstlicher Kanal nach Neuenburg abzweigt, um dort als Triebkraft Verwendung zu finden, während sich der Rest des Bachwassers bei Niederwasserstand auf dem Weg durch die die Chaumontkette von Valangin bis zum Vauseyon durchschneidende Klus im Boden verliert und so den unterirdischen Sammelkanal der Serrière speist.
Das Einzugsgebiet des Seyon umfasst etwa 30 km2, was ungefähr dem Areal des anbaufähigen Bodens im Val de Ruz entspricht. Die felsigen Thalflanken entbehren infolge der Durchlässigkeit der Jurakalke, aus denen sie zum grössern Teil bestehen, vollständig der oberflächlichen Wasserläufe. Zu der Zeit, da die Oberflächenwasser des Val de Ruz ihre unterirdischen Ablaufrinnen nach der Stromquelle der Serrière hin noch nicht gefunden hatten, war der Seyon mindestens dreimal wasserreicher und zugleich von gleichmässigerer Wasserführung als heutzutage (vergl. darüber die Art. Seyon und Serrière).
Dieser Wildbach hat sich in der Thalsohle kein tiefes Bett eingeschnitten. Oben fliesst er dem NW.-Rand der Mulde entlang, um dann zwischen Saint Martin und Engollon den Thalboden schief zu queren und unten dem südöstl. Muldenrand zu folgen. An beständigen Zuflüssen erhält er bloss das Wasser von drei (allerdings mächtigen) Quellen. Es sind dies die aus dem Portlandkalk kommende sog. Source du Seyon bei Villiers, die ihr Wasser an der Oberfläche der tertiären und quartären Thalausfüllung sammelnde Source des Prés Royer und endlich die wasserreichere Quelle der Sorge, die einen in Valangin mit dem Seyon kurz vor seinem Austritt aus dem Val de Ruz sich vereinigenden Bach bildet. Was weiterhin an Nebenadern des Seyon etwa noch vorhanden ist, besteht aus Entwässerungskanälen. Eine nicht ständig fliessende, zeitweise aber sehr starke Quelle, der sog. Torrent, entspringt dem Portlandfelsen zwischen Saint Martin und Dombresson.
Einfach sind die geologischen Verhältnisse des Val de Ruz. Es bildet eine flache, ebensohlige Mulde (Synklinale), die von den steilstehenden, stellenweise sogar überkippten Schenkeln zweier Gewölbe (Antiklinalen) begrenzt ist. Diese Antiklinalen, die Ketten Tête de Ran-Mont d'Amin einerseits und Rochefort-Chaumont andrerseits, verlaufen zunächst von Rochefort bis Montmollin beinahe parallel und umschliessen so das Längsthälchen von Rochefort, eine weniger als 500 m breite geologische Mulde.
Diese Mulde nun erweitert sich bei Montmollin plötzlich zu einer eigentlichen Hochfläche von 2,4 km mittlerer und nahe an 4 km grösster Breite, um sich dann nahe Clémesin, d. h. etwa 13 km von Montmollin entfernt, wieder zu schliessen. Die das Innere des Val de Ruz auskleidenden Molasseschichten liegen nahezu wagrecht, treten aber nur an wenigen Stellen zutage, da sie überall mit Glazialschutt überführt sind. Sie bestehen ausschliesslich aus Mergeln und weichen Sandsteinen der untern Süsswassermolasse (oder aquitanischen Stufe) und entsprechen vollkommen den Tertiärbildungen der Umgebung von Boudry.
Wie dort befindet sich auch im \Tal de Ruz an der Basis eine Bank harten Süsswasserkalkes, die ihrerseits wieder einer Schicht von roten Mergeln auflagert. Die so erzielte Undurchlässigkeit der tertiären Auskleidung des Val de Ruz wird noch verstärkt durch das Vorhandensein einer sehr mächtigen Decke von tonigem Moränenmaterial alpiner Herkunft mit gekritzten Geschieben. Auf dieser Grundmoräne endlich liegen überall, namentlich aber an den Rändern der Mulde grosse Schottermassen, in denen die aus dem Jura selbst stammenden Materialien weitaus überwiegen.
Sie sind von den nach dem Rückzug des alpinen Rhonegletschers die Gehänge der Ketten um das Val de Ruz bedeckenden jurassischen Lokalgletschern auf den alpinen Moränen abgesetzt worden, welch letztere noch aus der Zeit stammen, da das alpine Gletschereis die jurassischen Eisfelder zurückdrängte und die erratischen Protogin- und andern Blöcke aus den Alpen bis ins oberste Val de Ruz ob Le Pâquier verfrachtete. Den ersten Rahmen um die quartäre und tertiäre Füllung der Synklinale des Val de Ruz bilden die Neokomschichten, deren Umbiegung an den Thalrändern sehr gut gesehen werden kann (so z. B. zwischen Valangin und Savagnier, sowie ob Les Hauts Geneveys).
Höher oben an den Thalflanken stösst man ohne Ausnahme auf die Portland- und Kimeridgekalke, durch deren Spalten und Klüfte sich das meteorische Wasser im Erdinnern verliert und die die oberste Gesteinsdecke der beiden Randketten des Val de Ruz bilden. Sie umrahmen das Thal auf einer dreimal grössern Fläche als diejenige der Thalsohle beträgt, d. h. also auf mindestens 90 km2. Diese Fläche entspricht dem einstigen oberflächlichen Einzugsgebiet des Seyon, das dann zugunsten der Serrière nach der Tiefe zu angezapft worden ist.
Mit seinen eigenartig längs den Rändern sich aufreihenden 22 Dörfern, seinem bunten Farbenwechsel von Wiese und Ackerland und seinem grünen Tannengürtel ist das Val de Ruz unstreitig eines der schönsten Jurathäler. Es wird von zahlreichen schönen Strassen durchzogen, die es mit den Nachbarbezirken verbinden: mit Neuenburg die Strasse von Fenin und diejenige der Seyonschlucht, mit Boudry die Strasse über Montmollin, mit La Chaux de Fonds die Strasse über die Vue des Alpes, mit dem St. Immerthal die Passstrassen über den Pertuis und den Bugnenet, mit dem Plateau von Lignières die Pässe von Chufort und La Dame. Die Eisenbahnlinie Neuenburg-La Chaux de Fonds (Jura-Neuchâtelois) folgt dem W.-Hang des Thales und lässt die wichtigsten Ortschaften beiseite liegen, die dagegen von zwei Strassenbahnlinien (Les Hauts Geneveys-Villiers und Neuenburg-Valangin mit wahrscheinlicher Fortsetzung bis Cernier) bedient werden.
Haupterwerbszweige der Bewohner sind Acker- und Obstbau, Viehzucht und industrielle Tätigkeit. Letztere erscheint hauptsächlich in den sehr modernisierten Ortschaften Fontainemelon, Chézard-Saint Martin und Cernier vertreten, in welch wohlhabender Gegend Dorf an Dorf sich reiht. Der untere Abschnitt mit Valangin, La Borcarderie und Bussy bildet die eigentliche «historische Landschaft» des Thales, das trotz der Nachbarschaft der Stadt Neuenburg doch eher mit dem Bergland in Verbindung stand, mit welchem es zu der einstigen Herrschaft Valangin vereinigt war.
Im Sommer bildet das Thal einen beliebten Aufenthaltsort der Bewohner Neuenburgs. Seine intelligenten und arbeitsamen Bewohner weisen alle die soliden Charaktereigenschaften einer urchigen Bauernschaft auf. Weit über die Grenzen des Thales hinaus haben sich einen guten Ruf erworben: die 1885 gegründete kantonale landwirtschaftliche Schule in Cernier, das 1879 gestiftete Waisenhaus (Orphelinat) Borel in Dombresson mit zur Zeit 120 Zöglingen, der Spital von Landeyeux (seit 1870) mit 30 Betten, das 1899 gestiftete Sanatorium von Malvilliers etc. Das Val de Ruz ist schon seit den ältesten Zeiten besiedelt gewesen, wofür Funde von Bronzebeilen in Malvilliers und ein aus der Eisenzeit stammender Grabhügel bei Coffrane zeugen.
Aus der Zeit der Römerherrschaft hat man bei Chézard und Fontaines Reste von je einer Villa aufgedeckt, sowie bei Dombresson und Villiers reiche Münzfunde gemacht. Im 10. Jahrhundert war das Val de Ruz unmittelbares Reichsland der Könige von Burgund, als welches es der Propstei Vautravers unterstand. Daneben machte auch der Bischof von Basel Rechte auf den obern Thalteil geltend, wo Dombresson und Savagnier vom Stift St. Immer abhängig waren. Die Mutterkirche des Thales scheint diejenige von Engollon gewesen zu sein.
Urkundliche Namensformen: im 13. und 14. Jahrhundert Vaus, Vaul de Ruil, Ruye, Ruhi, Ruel, Rue, Ruy, Rou;
1317 vallem Rodolfi und vallis Rodulfi;
um 1512 Vaux de Roul;
1386 deutsch das tal Rutols, also gleich «Rudolfsthal». (Die ältere Herleitung von ruz = Bach hält vor den urkundlichen Namensformen nicht stand).
Die ersten Herren des Val de Ruz waren die Freien von Valangin, Engollon, Savagnier und Boudevilliers, deren Namen im 12. Jahrhundert erscheinen. Schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts aber befand sich die Herrschaft Valangin mit dem Val de Ruz und einem Teil des Neuenburger Berglandes in den Händen der Grafen von Aarberg, einer jüngern Linie des Hauses ¶