dann abermals, vom Kleinthal, einem in gerader Richtung vom Urirotstock herabsteigenden Seitenthal des Isenthales, durchbrochen
und schmiegt sich endlich im Scharti bei Isleten eng an den Gitschenstock, den östl. Ausläufer der Brunnistockkette an.
Der Raum zwischen den beschriebenen Randketten wird erfüllt von einem Hochplateau, welches durch die Querrippen des Wissigstocks
oder Schlossstocks in drei Becken gegliedert wird. Dieser bedeutenden Massenerhebung und der Geschlossenheit ihrer Randketten
verdankt die Urirotstockgruppe trotz der relativ mässigen Gipfelhöhen einen reichen Firn- und Gletscherschmuck. Am bedeutendsten
sind der vom Wissigstock nach W. gegen das Griessenthal herabsteigende, plateauförmige Griessengletscher und der herrliche
Blümlisalpfirn zwischen Schlossstock, Blackenstock und Urirotstock, der seine Eismassen über eine 200 m
hohe Felswand hoch über dem Hintergrund des Grossthals hinausschiebt, sodass sie in mächtigen Blöcken abstürzen, um unterhalb
der Abbruchstelle wieder zu einer zusammenhängenden Gletscherzunge zu verschmelzen. Endlich über dem grandiosen Felsenzirkus
des Kleinthals der Kleinthalfirn, dessen schimmernder Glanz sich in den Wellen des Urnersees spiegelt.
Ausgangspunkte für Touren in der Urirotstockgruppe sind die Ruckhubelhütte (2305 m) ob Engelberg, die Blackenalp am Surenenweg,
die Bannalp im N., die Biwald- und Hangbaumalp im Isenthaler Grossthal, die Musenalp und Wangbergalp im Kleinthal und die Gitschenalp.
Für weitere Angaben vergl. den Führer durch die Urneralpen des A. A. C. Zürich
(Bd II, 1905). - Dübi, H. Hochgebirgsführerdurch die Berner Alpen. Bd IV. Bern
1908.
(Piz) (Kt. Glarus
und Graubünden).
3371 m. Vergletscherter Kamm mit zwei Gipfelpunkten, in der dem S.-Rand des Bifertenfirns entlang
vom Tödi nach dem Bifertenstock sich erstreckenden Kette, zwischen dem Stockgron und dem Bündner Tödi
gelegen. Er besteht aus Malmkalk, der am eisbedeckten N.-Abhang in Form von unregelmässigen Felsbändern zu Tage tritt und
auf der S.-Seite über dem Gliemsgletscher und dem Puntaiglasgletscher steile Wände bildet. Der Gipfel kann sowohl von der Grünhornhütte
aus über den Bifertenfirn als auch aus dem Val Gliems über den Gliemsgletscher oder von der Reinharthütte
über den Puntaiglasgletscher erklettert werden. Erste Besteigung im Jahr 1793 durch Pater Placidus a Spescha.
1290: Urmino. Der Ausdruck orma,olma leitet sich vom latein. anima her und bedeutet hier «Landstück, das zum
Unterhalt einer „Seele“ (d. h. einer Person) genügt».
zieht sich von der Rigihochfluh (1699 m)
auf eine Länge von 6 km nach NO., um westl. gegenüber Schwyz
mit der Zinggelenfluh (1104 m) steil zum Dorf Seewen (437 m) abzufallen.
Hinter
der Zinggelenfluh senkt sich der Kamm mit dem Renggloch bis auf 926 m, um dann mit zwei Aesten, deren
einer zur Stockfluh (1116 m) und deren andrer zum Gotthard (1399 m) zieht, die hohe Mulde des Brunnibergs (1031 m) einzuschliessen.
Der Ast des Gotthard senkt sich an der "Egg" neuerdings auf 1287 m, steigt dann wieder in die Höhe und
verschmilzt endlich mit der Rigihochfluh.
Von dem den Sporn des Urmibergs einst umflutenden diluvialen Reussgletscher stammen
die zahlreichen erratischen Gotthardgranitblöcke her, die sich am S.-Hang bis 1399 m und an der N.-Flanke (bei Bühlen südl.
ob dem Lowerzersee) bis 1000 m Höhe häufig vorfinden.
Die zu Seewen in der Gemeinde Schwyz gehörenden 14 Häuser
von Urmiberg zählen zusammen 74 kathol. Ew.
441-1057 m. Gemeindeabteilung mit den beiden Siedelungsgruppen Unter-
und Oberurmiberg, die sich vom rechten Ufer der Muota bis zum Urmiberg hinaufziehen;
1 km nw. der Station Brunnen der Gotthardbahn. 4 Brücken
über die Muota nach Brunnen, Ingenbohl und Schwyz.
Unterurmiberg: 25 Häuser, 176 kathol. Ew.;
Oberurmiberg: 27 Häuser, 197 kathol.
Ew.;
zusammen 52 Häuser, 373 Ew. Kirchgemeinde Ingenbohl.
Wiesen- und Obstbau, Viehzucht.
Die früher intensiver gepflegte
Weinrebe sieht man jetzt bloss noch in der Langmatt.
Gegenüber, am linken Ufer der Muota, eine grosse
Zementfabrik.
Steinbrüche beim Fallenbach (nahe Wilen) an der Strasse nach Gersau.
(Oveld') (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2170-1150 m. Linksseitiger Zufluss der Albula; entspringt am Felsplateau Uglix und mündet kurz
vor der Schlucht des Bergüner Stein (Il Crap).
Das steile, bis in den Hintergrund bewaldete Thälchen des Wildwassers
liegt auf Bergüner Gebiet, ist rund 2,6 km lang und hat ein Gefälle von über 37%. Zu beiden Seiten liegen die Waldungen
Urmina und Arzetta, in welche von Bergün her Wege hinaufleiten.
Entsteht aus der Vereinigung mehrerer Quellarme auf
der Schwägalp an der NW.-Flanke des Säntis, fliesst zunächst 2,5 km weit westwärts, biegt dann nordwärts ab und erhält
nach 8 km langem Lauf unter dem Dorf Urnäsch in 800 m von rechts den Kronbach, sowie 3 km weiter unten von links den Flurbach.
Zwischen den Mündungen dieser beiden Nebenadern beginnt sich die Urnäsch tiefer einzuschneiden, worauf
sie im Unterlauf eine romantische Schlucht bildet, um dann nach 20 km langem Lauf in nördl. Richtung zwischen Bruggen und Herisau
sich mit der Sitter zu vereinigen.
Unterhalb Hundwil zweigt sich von der Urnäsch ein Zuleitungskanal zum Elektrizitätswerk
Kubel ab.
(Kt. Appenzell
A. R., Hinterland).
838 m. Gem. und Pfarrdorf an der Urnäsch. Station der Appenzellerbahn (Winkeln-Herisau-Appenzell).
Postbureau, Telegraph, Telephon. Die sehr umfangreiche Gemeinde gliedert sich in folgende 12 Unterabteilungen:
1) Buchen mit Dörfchen Buchen und Grund;
2) Dürrenbach mit Dörfchen Dürrenbach, Rossfall und Schweizeren;
3) Eggli mit Hämmli, Obertobel, Schlatt und Teufenberg;
4) Kronbach mit Färchen, Krähegg, Kronbach-Widen und
mehr
Lauftegg;
5) Saien mit Heusonder, Hundegg, Mühlbach, Nördli, Pfand, Dörfchen Saien, Sonder, Sulzbrunnen und Windegg;
6) Schönau mit Bühl, Gschwendli, Obergschwend, Dörfchen Schönau, Ober und Unter Schurtannen;
7) Sölzer mit Alpwies, Boden, Grünau-Hintermühle, Hinteregg, Osteregg, Schwantelen und Dörfchen Sölzer;
8) Steinenmoos mit Nürig, Ruppen, Schwaderau und Weiler Steinenmoos;
9) Tell mit Letz und Satledi;
10) Thal mit Bindli, Dohlen, Egg, Gehren, Hasenrain, Hofbach, Mauer, Moos und Widen;
11) Urnäsch mit Au, Blatten, Dürrhalde, Feld, Forth, Gamstöbeli, Gerstenrüti, Halten, Haltentobel, Heiden, Hof, Mettlen, Dorf Urnäsch
und Widenbach;
12) Zürchermühle mit Hinterberg, Mühlstatt und Weiler Zürchermühle. Zusammen: 528 Häuser, 3087 Ew. (wovon 205 Katholiken);
Dorf: 64 Häuser, 434 Ew. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Stickerei. Ausgangspunkt für die sehr häufige Besteigung des Säntis
über Rossfall-Krätzerli-Thierwies. Das Dorf Urnäsch hatte schon 1345 seinen Ammann und eigenes Panner. Es bildete in den
Freiheitskriegen der Appenzeller die erste äussere Rode. Seit 1417 als eigene Pfarrei von Herisau losgelöst.
Hier wurde an einem Patronatsfest 1489 die Einäscherung des Klosters zu Rorschach beschlossen (Rorschacher Klosterbruch), worauf 1523 die
Einführung der Reformation kam. Eine Feuersbrunst legte das Dorf 1648 vollständig in Asche.