dem Misoxerthal und Italien. Im W. nimmt die zwischen
Leggia und
Cama zur
Moesa sich öffnende
Valle di
Cama ihren
Ursprung, während
sich an der O.-Flanke die italienische
Valle Bodengo hinabsenkt.
Aus
Valle di
Cama führt die Bocchetta di
ValleCama (2097 m),
die auch
Forcellina del Notaro oderUriapass genannt wird, südl. des Gipfels nordostwärts in die
Valle
Bodengo und nach Gordona oder südostwärts durch
Valle di Darengo nach Gravedona am Comersee hinüber.
(Kt. Uri
und
Unterwalden). Prächtige Gebirgsgruppe zwischen
Reussthal-Urnersee und
Engelbergerthal.
Sie wird begrenzt: im S. und SO. durch den Muldenzug der
Surenenalp und des
Gitschenthals, im N. durch den
Schoneggpass und
das
Isenthal, im W. und O. durch die parallelen Querthäler der
EngelbergerAa und der
Reuss. Sie erfüllt so ungefähr ein gleichschenkliges
Dreieck, dessen Schenkel durch die N.- und S.-Grenze und dessen Grundlinie im W. durch das Querthal der
Aa gegeben ist.
Von allen
Seiten her repräsentiert sich diese Gruppe als eine stolze Gebirgsfeste, welche fast ringsum mit gewaltigen Kalkflühen
aus den sie umgebenden Thalgründen emporsteigt und an ihren
Ecken durch imposante Felstürme flankiert ist.
Die Gruppe besteht zunächst aus zwei Hauptwällen, der S-förmig gebogenen Brunnistockkette im
S. und der mehr geradlinigen
Urirotstockkette im N., welche beiden an der Stelle ihrer grössten Annäherung durch die kurzen Querrippen des
Wissigstockes
und des
Schlossstockes rostförmig miteinander verbunden sind.
Der N.-Kette ist gewissermassen als ein Vorwerk die parallel verlaufende Kaiserstuhlkette vorgelagert,
von welcher aber die Erosion nur noch Trümmer übriggelassen hat. Die Brunnistockkette begleitet von SW. nach NO. in einer
ununterbrochenen, 500-1000 m hohen Felsenmauer von
Engelberg bis ins
Reussthal die Surenenmulde und das waldige
Gitschenthal.
Ihre Hauptgipfel sind, von SW. angefangen der wundervoll terrassierte
Hahnen (2611 m) bei
Engelberg, der
kühngeschwungene
Bogen des
Stotzigberggrats mit dem
Stotzigberg (2745 m), der vergletscherte
Wissigstock (2889 m); dann der
Blackenstock (2952 m), der höchste Gipfel der ganzen Gruppe, aus dessen S.-Flanke die Erosion eine wahre
Orgel von Nadeln,
Zacken und Türmen heraus-modelliert hat, endlich die schwer zugänglichen
Gitschenstöcke, deren nordöstlichster
Vorposten mit seiner kecken prismatischen Felsmütze eine Charakterfigur im Gebirgskranz des
Urnersees bildet.
Die nördl. Randkette hebt im W. an mit der massigen, fast unnahbaren
Felsenburg der Wallenstöcke (2575 m), des Rigidalstocks
(2595 m) und des
Sättelistocks (2644 m), welch letzterer mit einer gegen 500 m hohen, nahezu senkrechten Felswand
gegen die
Plankenalp abstürzt; dann setzt sie sich in fast gerader Linie fort nach dem
Lauchern und dem abschreckend wilden
Ruchstock (2812 m), der nächst dem
Urirotstock wohl das schönste Panorama in der ganzen Gruppe darbietet. Es folgen die schmalen
Gräte des
Oberbergs und des
Hasenstocks, sowie die tiefeScharte des Rotgrätli (2560 m), worauf die Kette
sich wieder emporschwingt zum
Engelberger Rotstock (2820 m), dem Zwillingsbruder seines mächtigen östlichen Nachbarn, des
Urirotstocks (2932 m), einer der schönsten und imposantesten Berggestalten des Kantons Uri
und der ganzen Zentralschweiz.
Zwischen diesen beiden Hauptpfeilern hat die Erosion in die bis hier ganz geschlossene Gebirgsmauer eine
breite Bresche gerissen, sodass die Firnbecken des
Schlossstocks und der
Blümlisalp über den steilen N.-Abfall des Gebirgssockels
hinausfluten. Vom
Urirotstock aus biegt die Kette über den
Schlieren (2830 m) scharf nach N. ab und sinkt dann rasch in die
Tiefe, um sich durch den nur noch 1911 m hohen Sassigrat und den
Kulm mit der nördl. vorgelagerten Kaiserstuhlkette
zu verknüpfen.
Der Anfang dieser dritten Kette liegt am N.-Fuss der Wallenstöcke, verrät sich bloss durch eine Reihe scharf nach N. vorspringender
Riffe
(Wallenegg,
Oberfeld) und bildet sodann den mauergleich aufsteigenden N.-Rand des
Bannalper Beckens. Ostwärts tritt sie
rasch in markanter Weise hervor im sog.
Biet und erhebt sich bald zum breitschultrigen schönen Gipfel
des
Kaiserstuhls (2401 m). Die östl. Ausläufer,
Oberalpgrat und
Bärenstock (2174 m) entfalten alle Reize des Kreidegebirges:
scharf zersägte, von Felsenfenstern durchbrochene
Gräte, begleitet von sanften Alpterrassen, welche ihrerseits wieder schroff
zu den tiefen Thalgründen des
Isenthals abstürzen. Im
«Kulm» springt die Kette auf die rechte
Seite des
Isenthals über, wird
¶
mehr
dann abermals, vom Kleinthal, einem in gerader Richtung vom Urirotstock herabsteigenden Seitenthal des Isenthales, durchbrochen
und schmiegt sich endlich im Scharti bei Isleten eng an den Gitschenstock, den östl. Ausläufer der Brunnistockkette an.
Der Raum zwischen den beschriebenen Randketten wird erfüllt von einem Hochplateau, welches durch die Querrippen des Wissigstocks
oder Schlossstocks in drei Becken gegliedert wird. Dieser bedeutenden Massenerhebung und der Geschlossenheit ihrer Randketten
verdankt die Urirotstockgruppe trotz der relativ mässigen Gipfelhöhen einen reichen Firn- und Gletscherschmuck. Am bedeutendsten
sind der vom Wissigstock nach W. gegen das Griessenthal herabsteigende, plateauförmige Griessengletscher und der herrliche
Blümlisalpfirn zwischen Schlossstock, Blackenstock und Urirotstock, der seine Eismassen über eine 200 m
hohe Felswand hoch über dem Hintergrund des Grossthals hinausschiebt, sodass sie in mächtigen Blöcken abstürzen, um unterhalb
der Abbruchstelle wieder zu einer zusammenhängenden Gletscherzunge zu verschmelzen. Endlich über dem grandiosen Felsenzirkus
des Kleinthals der Kleinthalfirn, dessen schimmernder Glanz sich in den Wellen des Urnersees spiegelt.